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Kein Alkohol: Was bringt ein längerer Alkoholverzicht?

Veröffentlicht am:16.02.2021

6 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 23.02.2024

Ob zur Fastenzeit von Aschermittwoch bis Ostersonntag oder im Rahmen eines alkoholfreien Monats wie dem Dry January: Ein bewusster, längerer Alkoholverzicht hat viele positive Effekte auf Körper und Psyche. Was eine Zeit ohne Alkohol bewirkt.

Eine Gruppe Freunde prostet sich mit gesunden Smoothies zu.

© iStock / franckreporter

Warum ist ein Alkoholverzicht sinnvoll?

Der Sekt zum Anstoßen, das Bier zum Essen oder das Glas Wein zur Entspannung nach Feierabend – Alkohol gehört für viele Menschen zum Alltag, für einige ist ein Leben ohne Alkohol gar undenkbar. Ob das gesund ist oder nicht, wird oft nicht hinterfragt. „Kein Alkohol ist auch keine Lösung“ lautet ein beliebter Spruch. Doch der Konsum von Alkohol ist grundsätzlich ungesund. Alkohol ist ein Zellgift, kann süchtig machen und jedes Organ im Körper schädigen. Regelmäßiger Alkoholkonsum wirkt sich etwa negativ auf den Blutdruck aus und kann zu einer Herzinsuffizienz oder sogar zu einem Schlaganfall führen. Unbedenkliche Mengen gibt es dabei nicht. Selbst ein moderater Alkoholkonsum ist bereits mit gesundheitlichen Risiken verbunden.

Gönnen Sie sich also ruhig ab und zu mal eine Alkoholpause. Ein Alkoholverzicht über einen längeren Zeitraum in regelmäßigen Abständen tut gut und ist gesund. Und das unabhängig davon, ob Sie sonst regelmäßig oder nur gelegentlich Alkohol trinken. Durch Alkoholfasten können körperliche und psychische Beschwerden gelindert werden. Und mehr noch: Die Pause macht uns bewusst, welche Bedeutung Alkohol in unserem Leben hat. Stellen Sie fest, dass Ihnen ohne Alkohol eigentlich nichts fehlt? Oder fällt es Ihnen schwer, nein zu sagen? Kreisen Ihre Gedanken ständig um das Thema Alkohol? Dann sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin darüber.

So hilft die AOK

Was passiert beim Alkoholverzicht im Körper?

Der gesundheitliche Nutzen bei einem Alkoholverzicht ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Er hängt von der Dauer der Alkoholabstinenz ab und davon, wie hoch der Konsum vor dem Alkoholfasten war. Fest steht: Ein Leben ohne Alkohol – das hat nur Vorteile! Eine längere Zeit, in der kein Alkohol getrunken wird, entlastet die Leber. Denn Alkohol kann mittelfristig zu einer Leberzirrhose führen. Auch das Risiko für verschiedene Krebserkrankungen und für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sinkt, wenn kein Alkohol getrunken wird. Und nicht zuletzt verbessert sich durch einen längeren Verzicht auf Alkohol auch die Gedächtnisleistung.

  • Nach zwei Wochen Alkoholverzicht zeigt sich auf der Waage, wie viele Kalorien alkoholische Getränke enthalten: Wenn Sie abnehmen möchten, sind Sie erfolgreicher, wenn Sie keinen Alkohol trinken. Ihr Schlaf ist tiefer, die Leistungsfähigkeit am Tag besser. Sie sind weniger gestresst, Ihr Immunsystem ist stärker.
  • Nach vier Wochen ohne Alkohol wird die Haut besser, Sie fühlen sich fitter und Ihr Blutdruck ist niedriger als vorher.
  • Nach sechs Wochen Alkoholverzicht können sich die Blutwerte enorm bessern. Ihre gesamte körperliche und auch psychische Gesundheit ist besser.
  • Nach drei Monaten ohne Alkohol sind die gesundheitlichen Veränderungen noch spürbarer: Nicht nur das Körpergefühl ist besser, auch die geistige Klarheit ist ohne Alkohol stärker. Der Zustand des Immunsystems, der Haut, des Blutes und der Psyche haben sich verbessert. Auch Libido, Potenz und das Selbstbewusstsein steigen, wenn Sie drei Monate gar keinen Alkohol trinken. Denn durch den Alkoholverzicht kommen nicht nur Körper und Geist zur Ruhe, Sie haben auch ein echtes Erfolgserlebnis und merken, dass Sie im Stande sind, ein langfristiges Projekt durchzuhalten. Durch dieses neue Lebenskonzept können sogar neue Hobbys und dadurch neue Bekannte oder Freunde in Ihr Leben treten.

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Studie zum Dry January: Wie sich ein Monat Alkoholverzicht auswirkt

Was passiert, wenn einen Monat lang kein Alkohol getrunken wird, wollten auch Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der University of Sussex wissen. In einer Studie untersuchten sie, was sich im Rahmen eines sogenannten Dry January, also dem Alkoholverzicht über den Zeitraum von einem Monat im Januar, verändert. Für die Studie haben sie Anfang 2018 insgesamt 800 Personen befragt. Die Ergebnisse: Nach vier Wochen ohne Alkohol beim Dry January verringerten sich die Tage mit Alkoholkonsum von durchschnittlich 4,3 auf 3,3 pro Woche, die pro Trinktag konsumierten Mengen Alkohol gingen im Durchschnitt von 8,6 auf 7,1 Einheiten zurück (in Großbritannien umfasst eine standardisierte Einheit acht Gramm reines Ethanol) und die Teilnehmer und Teilnehmerinnen waren nicht mehr an 3,4, sondern nur noch an 2,1 Tagen pro Monat betrunken.

Weitere Ergebnisse der Studie zum Dry January:

  • 93 % aller Teilnehmenden, die den Dry January durchhielten, empfanden es als Erfolgserlebnis, einen Monat auf Alkohol verzichtet zu haben
  • 88 % sparten Geld, weil sie vier Wochen keinen Alkohol getrunken haben
  • 82 % dachten durch das Alkoholfasten über ihren Alkoholkonsum nach
  • 80 % fühlten sich nach dem Dry January besser in der Kontrolle über ihr Trinken
  • 76 % erfuhren durch das Leben ohne Alkohol mehr darüber, wann und warum sie trinken
  • 71 % erkannten durch den Alkoholverzicht, dass sie keinen Alkohol brauchen, um sich zu amüsieren
  • 70 % berichteten, ihre Gesundheit habe sich durch den Dry January generell verbessert
  • 71 % schliefen durch das Alkoholfasten besser
  • 67 % hatten ohne Alkohol mehr Energie
  • 58 % verloren Gewicht, weil sie keinen Alkohol tranken
  • 57 % konnten sich besser konzentrieren
  • 54 % bekamen durch den Alkoholverzicht eine bessere Haut
Eine Frau wacht ausgeruht und gut gelaunt in ihrem Bett auf.

© iStock / Boris Jovanovic

Alkoholverzicht hat viele positive Effekte: Schon nach zwei Wochen verbessert sich die Schlafqualität.

Wer profitiert am meisten vom Alkoholfasten?

Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen leiteten daraus ab: Bereits im Zeitraum von einem Monat, in dem kein Alkohol getrunken wird, zeigen sich positive Aspekte. Durch einen Dry January verändern viele Menschen außerdem ihr Trinkverhalten. Den größten Nutzen durch Alkoholfasten haben laut der Studie diejenigen, die ihren Alkoholkonsum langfristig stark einschränken. Ein guter Start ist der Dry January aber allemal. Der Alkoholverzicht über vier Wochen muss natürlich nicht zwingend im Januar stattfinden – wer ein Leben ohne Alkohol ausprobieren möchte, kann ihn auch zu jedem anderen Zeitpunkt im Jahr durchführen.

Wer sollte besser nicht Alkoholfasten?

Ob es während des strikten Alkoholverzichts zu Entzugssymptomen wie Schwitzen, Zittern, depressiver Verstimmtheit, Gereiztheit oder Schlafstörungen kommt, hängt davon ab, wie viel Alkohol man vor dem Alkoholfasten getrunken hat. Wer nur in unregelmäßigen Abständen das ein oder andere Glas Alkohol trinkt, wird vermutlich keine dieser Begleiterscheinungen bemerken. Wer jedoch regelmäßig größere Mengen Alkohol konsumiert, sollte es vorab ärztlich abklären lassen, wenn er längere Zeit keinen Alkohol trinken möchte, denn das Entzugssyndrom kann gefährlich oder gar lebensbedrohlich sein.

Tipps: So gelingt der Alkoholverzicht

Mit einer guten Vorbereitung fällt ein längerer Alkoholverzicht in der Regel leichter.

  • Machen Sie sich immer wieder die Vorteile des Verzichts klar. Ein Leben ohne Alkohol lohnt sich! Sie werden sich fitter und wohler fühlen und unterstützen mit jedem Tag, den Sie keinen Alkohol trinken, Ihre Gesundheit.
  • Setzen Sie sich ein konkretes Ziel, wie lange der Alkoholverzicht mindestens dauern soll – etwa vier Wochen kein Alkohol wie beim Dry January oder während der Fastenzeit von Aschermittwoch bis Ostersonntag.
  • Meiden Sie während des Alkoholverzichts Situationen, die Sie dazu verleiten könnten, Alkohol zu trinken – wie Bar-Besuche oder Partys. Verabreden Sie sich stattdessen zum Kaffee oder zu einem Spaziergang.
  • Es muss nicht immer Mineralwasser sein: Testen Sie sich durch die Vielfalt an alkoholfreien Cocktails – sogenannte Mocktails.
  • Suchen Sie sich Verbündete und machen Sie das Alkoholfasten gemeinsam mit anderen. Der Austausch mit Gleichgesinnten motiviert und kann das Durchhalten erleichtern.

Die AOK unterstützt Sie beim Alkoholverzicht

Die AOK bietet zahlreiche Angebote für Menschen, die auf Suchtmittel wie Alkohol oder Nikotin verzichten wollen. Informieren Sie sich bei Ihrer AOK über passende Leistungen.

Nach der alkoholfreien Zeit: Dranbleiben lohnt sich!

Wichtig ist, nach dem Alkoholverzicht möglichst nicht direkt wieder in alte Gewohnheiten zu verfallen. Weiter wenig oder besser gar keinen Alkohol zu trinken – das ist am gesündesten. Denn die langfristigen positiven Effekte treten nur auf, wenn man sich auch nach Ablauf des Alkoholfastens an die offiziellen Empfehlungen und Richtwerte für den Konsum von Alkohol hält. Die maximal tolerierbare Menge an Alkohol liegt laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) bei zehn Gramm Alkohol pro Tag für gesunde Frauen. Das entspricht einem Glas Sekt (0,1 l) oder einem kleinen Glas Wein (0,125 l). Bei gesunden Männern liegt die Maximalgrenze bei 20 Gramm Alkohol pro Tag – das sind zwei Bier (je 0,3 l). Gar keinen Alkohol trinken sollten Schwangere und Stillende.

Die DGE weist aber darauf hin, dass diese Richtwerte keinesfalls eine Aufforderung dazu sind, täglich Alkohol zu trinken. Denn fest steht: Je weniger Alkohol, desto besser ist das für die Gesundheit. Jeder Tag, an dem kein Alkohol getrunken wird, zählt. Auch der Mythos, dass ein Glas Rotwein pro Tag das Leben verlängern würde, ist inzwischen wissenschaftlich widerlegt.


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