Gesunde Ernährung
Elektrolyte – die lebenswichtigen Ionen
Veröffentlicht am:18.04.2023
4 Minuten Lesedauer
Elektrolyte sind eine bestimmte Gruppe von Mineralien. Sie können Strom leiten und sind für den menschlichen Organismus unentbehrlich. Der Körper muss sie in ausreichender Menge über Getränke und Lebensmittel zu sich nehmen.
Was sind Elektrolyte?
Als Elektrolyte bezeichnet man bestimmte, in Wasser gelöste Mineralsalze. Sie zeigen ein besonderes Verhalten, wenn sie in einer Flüssigkeit aufgelöst werden: Sie zerfallen in Teilchen, von denen ein Teil positiv und ein Teil negativ geladen ist. Solche geladenen Teilchen werden als Ionen bezeichnet. Diese Ionen können elektrischen Strom leiten und so Informationen zwischen Nervenzellen übermitteln. Die richtige Balance dieser Mineralien und Salze innerhalb und außerhalb der Körperzellen ist immens wichtig, um die richtige Zusammenarbeit von Organen und Geweben zu gewährleisten. Zu hohe oder zu niedrige Elektrolytwerte stören viele Körperfunktionen und können im schlimmsten Fall zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen.
Die Ionenkonzentrationen hängt zudem eng mit den im Körper verteilten Wassermengen zusammen, weswegen Ärzte und Ärztinnen beides gemeinsam als Wasser- und Elektrolythaushalt betrachten.
Welche Leistungen bietet die AOK zur Ernährungsberatung an?
Die Leistungen der AOK unterscheiden sich regional. Mit der Eingabe Ihrer Postleitzahl können wir die für Sie zuständige AOK ermitteln und passende Leistungen Ihrer AOK anzeigen.
Die wichtigsten Elektrolyte und ihre Funktion
- Natrium ist unter anderem an der Regulation des Wasser- und Säure-Basen-Haushalts und des Blutdrucks beteiligt und wird für die Reizweiterleitung der Nervenzellen benötigt. Mit Speisesalz nehmen wir Natrium in Kombination mit Chlorid auf. Etwa 90 Prozent des Natriums befindet sich außerhalb der Zellen.
- Chlorid beeinflusst unter anderem den Wasser- und den Säure-Basen-Haushalt sowie den Blutdruck. Chlorid ist übrigens auch Bestandteil der Magensäure.
- Kalium befindet sich zu ungefähr 98 Prozent in den Zellen und trägt ebenfalls dazu bei, dass der Säure-Basen-Gleichgewicht erhalten wird. Außerdem sorgt es dafür, dass Nervenimpulse richtig weitergeleitet werden. Es ist darüber hinaus wichtig für die Muskelkontraktion.
- Magnesium spielt beispielsweise eine Rolle beim Energiestoffwechsel. Es wird gebraucht, damit die Reize für die Muskelkontraktion richtig übertragen werden. Außerdem ist es wichtig für Herzrhythmus, Gefäßtonus, Blutdruck und Knochenumsatz.
- Kalzium ist wichtig für die Mineralisierung des Skeletts. Gleichzeitig wird es für die Kontraktion der Muskeln gebraucht. Zudem ist es bei der Übertragung von Nervenimpulsen und der Blutgerinnung von Bedeutung.
- Phosphat spielt ebenfalls bei der Mineralisierung des Skeletts eine Rolle, speziell beim Aufbau von Knochen und Zähnen.
- Bikarbonat ist wichtig für das Säure-Basen-Gleichgewicht.
Zu wenig Elektrolyte – welche Symptome habe ich?
Der Elektrolythaushalt steht in enger Verbindung zum Wasserhaushalt. Er wird vor allem über die Nieren und den Darm gesteuert. Zu einer Störung des Elektrolythaushaltes kommt es, wenn ein Überschuss oder ein Mangel an Elektrolyten vorliegt. Letzteres ist zum Beispiel eine typische Folge, wenn der Körper sehr schnell viel Flüssigkeit verliert und Elektrolyte somit regelrecht ausgeschwemmt werden. Das kann zum Beispiel bei Durchfall, Erbrechen, Erkrankungen der Nieren sowie durch bestimmte Medikamente (etwa Abführmittel oder harntreibende Präparate), Hormonstörungen, durch übermäßiges Schwitzen (beispielsweise beim Sport) oder übermäßigen Alkoholkonsum passieren. Zu wenig Elektrolyte können zu verschiedenen Symptomen führen – genau wie ein Überschuss an Elektrolyten. Je nachdem, welcher Mineralstoff betroffen ist, sind unter anderem folgende Beschwerden möglich:
- Kopfschmerzen
- Erschöpfung
- Bewusstseinsstörungen
- Herzrhythmusstörungen
- Verwirrung
- Muskelschwäche
- Koma
- Muskelkrämpfe
- Bluthochdruck
- Übelkeit
- Verdauungsstörungen
Oft sind die Beschwerden uneindeutig. Ob tatsächlich ein Mangel oder Überschuss an Elektrolyten vorliegt, können nur Laboruntersuchungen des Bluts und des Urins zeigen. Vor allem die Blutwerte sind aufschlussreich.
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Einen Mangel ausgleichen – Elektrolyt-Lösung selbst herstellen
Vor allem bei Kindern, älteren Menschen und Personen mit einem geschwächten Immunsystem kann ein Verlust an Flüssigkeit und Elektrolyten, zum Beispiel bei Durchfall, zu Komplikationen führen. Dabei ist es schon mit einfachen Hausmitteln möglich, Verluste auszugleichen und somit einem Mangel vorzubeugen. Auf der einen Seite ist es wichtig, ausreichend zu trinken, am besten Wasser oder Tee. Auf der anderen Seite sollten die Elektrolyte ersetzt werden, etwa durch eine selbstgemachte Trinklösung. Für zwei Liter benötigen Sie:
- 16 gestrichene TL Zucker
- 1,5 TL Salz
- 1 Liter Mineralwasser
- 1 Liter Orangensaft
Nehmen Sie davon innerhalb von 24 Stunden 40 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht zu sich. Das entspricht bei einer 60 Kilogramm schweren Person einer Menge von 2,4 Litern. Wer eine Lösung aus Elektrolyten nicht selbst herstellen möchte, kann auch fertige Elektrolytpräparate in der Apotheke kaufen.
Elektrolyte in Lebensmitteln
Der Körper erhält Elektrolyte über Lebensmittel und Getränke. Eine ausgewogene Ernährung kann helfen, einem Elektrolytmangel vorzubeugen oder eine Elektrolytstörung auszugleichen. Bestimmte Lebensmittel enthalten besonders viele Elektrolyte:
- Kalium: Aprikosen, Bananen, Karotten, Kohlrabi, Avocado und Tomaten, Tomatenmark, Trockenobst, Haselnüsse, Cashewkerne, Erdnüsse, Mandeln, Bitterschokolade sowie Dinkel-, Roggen- und Buchweizenvollkornmehl
- Natrium und Chlorid: Speisesalz (maximal sechs Gramm pro Tag, etwa ein Teelöffel – beachten Sie dabei die Salz-Zufuhr über verarbeitete Lebensmittel wie Brot, Käse, Wurst oder Fischkonserven)
- Magnesium: Vollkornprodukte, Milch und Milchprodukte, Leber, Geflügel, Fisch, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, grünes Blattgemüse, Sojabohnen, Beerenobst, Orangen, Bananen, magnesiumreiches Mineralwasser
- Kalzium: Milch und Milchprodukte (Ausnahme: Quark), einige Gemüsearten wie Brokkoli, Grünkohl und Rucola, Mineralwasser (Etikett beachten, als kalziumreich gilt Mineralwasser ab 150 Milligramm Kalzium pro Liter), einige Nüsse wie Haselnüsse und Paranüsse
- Phosphat: in fast allen Lebensmitteln, gute Quellen sind unter anderem Leber, Fleisch, Wurstwaren, Milch und Milchprodukte, Brot und Eier (vor allem Eigelb)
- Bikarbonate: Bicarbonate kommen mit einem hohen Anteil (natürlich) in Wasser aus Heilquellen und in Mineralwässern vor. Sie stecken auch in Back- und Brausepulver und werden als Säureregulator eingesetzt.