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Spulwurm – besonders für Kinder eine Gefahr?

Veröffentlicht am:18.10.2024

5 Minuten Lesedauer

Entdecken Eltern Würmer im Stuhl ihres Kindes, ist der Schreck meist groß. Häufig verbleiben die ungebetenen Gäste aber auch längere Zeit unbemerkt im Körper. Doch welchen Schaden kann der Spulwurm beim Menschen anrichten und wie verschwindet er?

Ein Mädchen liegt im Bett und hält sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Arme vor den Bauch.

© iStock / T Turovska

Was sind Spulwürmer beim Menschen?

Experten und Expertinnen unterscheiden mehr als 340 verschiedene Wurmarten. Sie teilen die Würmer in drei große Gruppen ein: Saugwürmer oder Egel, Bandwürmer und Fadenwürmer. Der Spulwurm gehört wie der Madenwurm zur Gruppe der Fadenwürmer, doch wie sehen Spulwürmer aus? Genauso wie andere Fadenwürmer besitzt der Spulwurm beim Menschen ein typisch längliches Aussehen, das an einen Faden erinnert: Würmer dieser Art sind etwa zehn bis 30 Zentimeter lang und rosafarben oder weißlich. Optisch ähnelt der Spulwurm damit einem Regenwurm, hat aber sonst nichts mit ihm gemeinsam. Schließlich handelt es sich bei Spulwürmern um Parasiten. Die auch als Schmarotzer bezeichneten Parasiten sind Lebewesen, die entweder auf einem Menschen leben, wie Läuse, oder sich in ihrem Körper befinden, wie Würmer. Parasiten beziehen von ihrem Wirt oder ihrer Wirtin Nahrung und können den Organismus schädigen. Tatsächlich ist auch der Spulwurm nicht ungefährlich für den Menschen, insbesondere dann, wenn er längere Zeit im Körper lebt. Der Spulwurm, auch als Ascaris lumbricoides bezeichnet, ist übrigens der am häufigsten vorkommende parasitäre Wurm beim Menschen – in Mitteleuropa kommt es aber nur selten zu einer Infektion.

Wie infiziert man sich mit Spulwürmern?

Spulwürmer können im Körper einen sich wiederholenden Zyklus anstoßen, mit dem sich Personen immer wieder neu mit dem Parasiten infizieren. Der erste Kontakt mit den Würmern erfolgt oft durch verunreinigte Nahrungsmittel – so können sich beispielsweise auf rohen und nicht ausreichend gewaschenen Lebensmitteln, wie Salat oder Gemüse, Eier des Spulwurms befinden. Auch mit kontaminiertem Trinkwasser gelangen die Parasiten über den Mund in den Organismus. Im Dünndarm angekommen, schlüpfen aus den Eiern des Spulwurms Larven. Diese bohren sich durch die Darmschleimhaut und gelangen so über die Blutgefäße in den Kreislauf. Über den Blutweg wandern sie in verschiedene Organe ein – innerhalb der ersten Woche erreichen die Larven die Leber und dann die Lunge. Dort schädigen sie die Membran der Lungenbläschen und reifen in ihnen heran. Beginnen infizierte Personen zu husten, scheiden sie die Spulwurmlarven mit dem Bronchialschleim aus und verschlucken diese anschließend wieder teilweise. Ihr Weg führt sie dann wieder über den Magen-Darm-Trakt in den Dünndarm, wo sie sich innerhalb von 20 Tagen zu erwachsenen Exemplaren entwickeln. Die weiblichen und männlichen Würmer kopulieren – die Weibchen produzieren danach ungefähr 200.000 Eier pro Tag, die mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Kommen Personen mit infektiösem Stuhl in Berührung und waschen sich danach nicht ausreichend die Hände, verteilen sie die Eier unabsichtlich in ihrem Umfeld, der Infektionsweg beginnt von Neuen und kann sich auf andere Menschen ausweiten. Dieser Übertragungsweg wird fäkal-oral genannt und wird durch mangelnde Hygiene unterstützt.

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Auch Spulwürmer von Tieren können den Menschen befallen

Haustiere wie Hunde oder Katzen oder auch Füchse, Wölfe und Schweine können sich mit Spulwürmern infizieren. Schleckt ein infizierter Hund beispielsweise das Gesicht eines Kindes ab oder kommt eine Tierbesitzerin mit kontaminiertem Kot im Katzenklo in Kontakt, können die Parasiten auch den menschlichen Körper befallen. Eine weitere Infektionsquelle sind mit Kot verunreinigte Gartenerde oder Sand auf öffentlichen Spielplätzen. Die Spulwürmer können sich auf Lebensmitteln befinden, zum Beispiel auf Fallobst, das in Nähe von tierischen Hinterlassenschaften liegt – auch Fliegen können mit ihrem Kot die Eier auf Nahrungsmitteln verteilen. Diese Würmer erreichen im menschlichen Körper nur das Larvenstadium, es werden keine neuen Wurmeier produziert. Die Infektionskette endet beim betroffenen Menschen.

Welche Symptome verursacht der Spulwurm und ist er gefährlich?

Insbesondere dann, wenn nur wenige Würmer den Körper „bewohnen“, kann eine Infektion unbemerkt bleiben. Personen werden dann oft erst durch Würmer im Stuhl darauf aufmerksam. Eine größere Anzahl an Würmern verursacht akute Bauchschmerzen. Betroffene Kinder und Erwachsene können auch von Unwohlsein, Durchfall, Übelkeit, Appetitlosigkeit und Heißhunger berichten. Hinweise auf eine Infektion können Blässe und ausgeprägte Augenringe sein. Befinden sich die Larven in der Lunge, führen sie bei einigen Personen zu Fieber, Husten und Atembeschwerden. Außerdem können Komplikationen wie eine Blinddarmentzündung oder ein Darmverschluss auftreten. Kinder sind grundsätzlich anfälliger für Komplikationen: Sind sie stark infiziert, sind Unterernährung, Wachstumsverzögerungen, Lernschwierigkeiten sowie eine verzögerte geistige Entwicklung möglich.

So wird eine Infektion mit Spulwürmern diagnostiziert und behandelt

Hat ein Spulwurm einen Menschen befallen, ist in jedem Fall eine Behandlung ratsam. Das gilt auch in leichten Fällen, wenn keine Symptome bestehen. Das stellt sicher, dass sich die Würmer nicht weiter vermehren und Komplikationen hervorrufen. Zum Nachweis einer Infektion lassen Ärzte und Ärztinnen eine Stuhlprobe untersuchen – darin können sich sowohl Eier als auch ausgewachsene Spulwürmer befinden.  Außerdem können Mediziner und Medizinerinnen bei einem Befall im ausgehusteten Bronchialschleim Eier unter dem Mikroskop feststellen. Wurde der Spulwurm vom Kot eines Tieres übertragen, befinden sich keine Eier im Stuhl,– in dem Fall können Ärzte und Ärztinnen eine Infektion im Blut nachweisen. Welches Medikament bei einem Spulwurm-Befall zum Einsatz kommt, richtet sich nach dem Alter des Patienten oder der Patientin. Hierzulande sind Wurmmittel mit den Wirkstoffen Albendazol, Mebendazol und Pyrantel zugelassen. Schwangere erhalten Arzneimittel mit dem Inhaltsstoff Pyrantel. Betroffene sollten das Medikament unbedingt nach ärztlicher Anweisung einnehmen, damit der Spulwurm nicht zurückkehrt, möglicherweise ist es auch sinnvoll, andere Familienmitglieder mitzubehandeln, um den Infektionskreislauf zu unterbrechen.

Wie kann man einer Infektion mit Spulwürmern vorbeugen?

Ungefähr eine Milliarde Menschen sind weltweit mit Spulwürmern infiziert, in Entwicklungsländern sind es bis zu 90 Prozent der dort lebenden Personen, insbesondere Kinder. Um sich vor der Infektion zu schützen, ist eine gute Hygiene besonders wichtig.

Diese Tipps beugen einer (erneuten) Ansteckung mit Spulwurmeiern vor:

  • Regelmäßiges Händewaschen: Vor allem Kinder stecken häufig ihre Finger in den Mund, zum Beispiel beim Fingernägelkauen – bei einer bekannten Infektion, aber auch grundsätzlich, ist deshalb die Händehygiene wichtig. Kinder und Erwachsene sollten sich insbesondere vor dem Essen die Hände mit ausreichend Seife waschen.
  • Nur Gewaschenes und Gekochtes essen: Spulwürmer verbreiten sich in feucht-wärmeren Gebieten mit schlechteren hygienischen Bedingungen leichter. Auf Reisen sollten Erwachsene darauf achten, dass sie und ihre Kinder keine ungewaschenen Nahrungsmittel verzehren. Am besten entscheiden sie sich ausschließlich für gekochte Speisen.
  • Nur verpacktes Wasser trinken: In Ländern, in denen die Wasserqualität nicht kontrolliert wird, kann Trinkwasser mit Spulwurmeiern verunreinigt sein. Verpacktes Trinkwasser aus dem Supermarkt bietet Sicherheit.

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