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Algenöl und seine Wirkung auf die Gesundheit

Veröffentlicht am:29.01.2024

5 Minuten Lesedauer

Algenöl enthält viele Omega-3-Fettsäuren. Damit ist das vegane Öl eine gute Alternative für Menschen, die keinen Fisch essen können oder möchten. Wie Algenöl genau wirkt, für wen es wichtig sein kann und was beim Verzehr zu beachten ist.

Junge Frau nimmt Algenöl-Tropfen mit einer Pipette aus einem Fläschchen.

© iStock / bymuratdeniz

Was ist Algenöl?

Algenöl ist ein Nahrungsergänzungsmittel, das die Gesundheit fördern kann. Algenöl wird aus Mikroalgen gewonnen, zum Beispiel aus den Gattungen Schizochytrium oder Ulkenia, die häufig speziell zu diesem Zweck gezüchtet werden. Das Besondere an Mikroalgen ist, dass sie sehr viele gesunde Omega-3-Fettsäuren enthalten, die für den Menschen essenziell sind. Vor allem die sogenannte Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA). Diese Fettsäuren benötigt der menschliche Organismus für eine Vielzahl an Prozessen und Funktionen. Der Körper selbst kann diese Fettsäuren nicht bilden, sodass er auf Omega-3-Quellen aus der Nahrung angewiesen ist, um seinen Bedarf zu decken.

Wie ist die Wirkung von Algenöl auf die Gesundheit?

Die Omega-3-Fettsäuren DHA und EPA aus Algenöl haben viele positive Effekte auf den Körper, die Forschende aktuell immer weiter untersuchen.

  • Sie fanden bereits Hinweise darauf, dass Omega-3-Fettsäuren möglicherweise eine Rolle bei der Blutgerinnung und der Verdünnung des Blutes spielen könnten. Dadurch beugen sie möglicherweise lebensgefährlichen Blutgerinnseln (Thrombosen) vor.
  • Darüber hinaus steigern Omega-3-Fettsäuren vermutlich die geistige Leistungsfähigkeit und haben positiven Einfluss auf die Konzentrationsfähigkeit.

Aufgrund der entzündungshemmenden Eigenschaften der enthaltenden Omega-3-Fettsäuren profitieren auch Menschen mit rheumatoider Arthritis von Algenöl. Bei dieser Erkrankung sind die Gelenke der Betroffenen chronisch entzündet. In einer Studie zeigte sich, dass die Gelenke der Teilnehmenden, die zehn Wochen lang mit Algenöl angereicherte Nahrungsmittel aßen, weniger schmerzten und nicht so stark geschwollen waren wie bei einer Kontrollgruppe, die kein Algenöl bekam. Als Grund hierfür identifizierten die Forschenden die Fettsäuren DHA und EPA. Diese lindern nicht nur Entzündungsprozesse, sondern werden im Körper zu Substanzen umgebaut, die die Blutgefäße erweitern und die Blutfettwerte senken können. Dies wirkt sich anscheinend positiv auf die Beschwerden bei Rheuma aus und kann die Lebensqualität Betroffener deutlich steigern.

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Wer sollte Algenöl zu sich nehmen?

Wer sich ausgewogen ernährt und regelmäßig fettreichen Fisch auf den Speiseplan setzt, erhält ausreichend DHA und EPA über die normale Nahrung. Gute Quellen für Omega-3-Fettsäuren sind fetthaltige Fische, wie zum Beispiel Makrele, Hering, Lachs, schwarzes Heilbuttfilet oder Sardinen. Für Menschen, die keinen Fisch mögen, ihn aus Gründen des Umweltschutzes nicht essen möchten oder sich vegetarisch oder vegan ernähren, ist Algenöl eine gute Alternative, um ausreichend Omega-3-Fettsäuren aufzunehmen. Zwar enthalten auch andere Pflanzenöle wie etwa Lein-, Raps- oder Walnussöl Omega-3-Fettsäuren – allerdings hauptsächlich in Form von Alpha-Linolensäure. Dies ist die Vorstufe von EPA und DHA, die vom Körper erst umgewandelt werden muss.

Schwangere und Stillende haben einen besonders hohen Bedarf an Omega-3-Fettsäuren, da diese Stoffe wichtig für die gesunde Entwicklung des Kindes sind – besonders für die Ausbildung des Gehirns und der Sehkraft. Für Menschen, die schwanger sind, ist Algenöl daher eine gute Möglichkeit, den Omega-3-Bedarf zu decken.

Algenöl in der Küche

Algenöl eignet sich nicht zum Kochen oder Braten, da die Inhaltsstoffe hitzeempfindlich sind. Besonders empfehlenswert ist es, Algenöl als Zutat für Dressings oder Marinaden etwa zu Salat, Fleisch oder Gemüse zu verwenden.

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Wo gibt es Algenöl?

Algenöl gibt es zum Beispiel in Biosupermärkten oder Reformhäusern. Es ist in Kapselform und als Öl erhältlich. Häufig ist es mit anderen Zutaten wie Vitaminen oder Pflanzenextrakten gemischt. Algenextrakte werden zum Beispiel auch Sojajoghurt oder Mandelmilch zugesetzt. Diese Extrakte stammen meist aus den oben genannten Algensorten. Seit 2009 finden sich diese Algenöle auch in Streichfetten, Salatsaucen, Frühstückscerealien, Backwaren, Getreideriegeln, nichtalkoholischen Getränken und Nahrungsergänzungsmitteln.

Algenöl selbst ist vegan. Allerdings ist den Verbraucherzentralen nicht bekannt, ob nur pflanzliches Material für die Herstellung von Kapseln verwendet wird oder ob bei der Verarbeitung tierische Hilfsstoffe wie Gelatine zum Einsatz kommen. Da Algenöl häufig mit anderen Ölen oder Zusätzen wie etwa Vitaminen oder Konservierungsmitteln vermischt wird, unterscheidet sich der Anteil der wertvollen Omega-3-Fettsäuren zwischen den unterschiedlichen Produkten. Für Verbraucher und Verbraucherinnen lohnt sich daher ein Blick auf die Zutatenliste. Um Algenöl vor Licht und Wärme zu schützen, ist der Kühlschrank der ideale Lagerort.

Eine nicht erkennbare Person gibt mit einem Esslöffel Öl auf einen Salat in einer viereckigen weißen Schüssel.

© iStock / fotostorm

Algenöl sollte nicht erhitzt werden. Es eignet sich zum Beispiel gut als Zutat für ein Salatdressing.

Was gibt es beim Verzehr von Algenöl zu beachten?

Mehr ist nicht unbedingt besser – das gilt auch für Algenöl. Denn bei zu hohen Dosierungen besteht die Gefahr, dass die Omega-3-Fettsäuren negativ auf den Körper einwirken. Insbesondere Menschen mit einem gestörten Zuckerstoffwechsel (Diabetes mellitus) müssen aufpassen: Eine hohe EPA- und DHA-Zufuhr kann die Einstellung des Blutzuckerspiegels erschweren und das Immunsystem nachteilig beeinflussen. Da Omega-3-Fettsäuren das Blut verdünnen können, kann es zudem passieren, dass es zusammen mit gerinnungshemmenden Medikamenten schneller zu Blutungen kommt. Hier spricht man von sogenannten Wechselwirkungen. Menschen mit diesen Krankheitsbildern sollten immer Rücksprache mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin halten. Zwar ist der Jodanteil in Algenölen meist sehr gering, er kann aber schwanken. Daher sollten Menschen mit Schilddrüsenproblemen ebenfalls Rücksprache mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin halten.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) schätzt eine Aufnahmemenge von kombiniert bis zu fünf Gramm EPA und DHA als unbedenklich ein. Das Etikett der Algenölflasche oder der Verpackung gibt außerdem darüber Auskunft, wie hoch die Omega-3-Fettsäuren konzentriert sind. Je nachdem, wie das Produkt zusammengesetzt ist, ist es wichtig, sich an die angegebene Verzehrmenge zu halten.

Wer sich für eine umweltschonende Ernährung interessiert, fragt sich womöglich, ob Algenöl nachhaltig ist. Für den Einsatz spricht: Anstelle des Verzehrs von Seefisch könnten durch Algen die Fischbestände in den Ozeanen geschont werden. Allerdings bedeuteten die Zucht und Verarbeitung von Algen derzeit noch zu viel Einsatz von Energie und Wasser.

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