Zum Hauptinhalt springen
AOK WortmarkeAOK Lebensbaum
Gesundheitsmagazin

Lebensmittel

Dextrose – wichtiger Energieträger für Gehirn und Körper

Veröffentlicht am:31.08.2023

7 Minuten Lesedauer

Dextrose, auch Glukose oder Traubenzucker genannt, ist für alle Zellen des Körpers lebensnotwendig. Welche Rolle spielt er beim Thema Diabetes und beim Sport? Gesammelte Fakten und Mythen über Dextrose.

Auf einem Holzbrettchen liegt ein Haufen Süßigkeiten wie Lollis, Schokolinsen, Fruchtgummis und Marshmallows.

© iStock / bfk92

Was ist Dextrose?

Dextrose wird auch Glukose oder Traubenzucker genannt. Dieser gehört zu der Stoffgruppe der Kohlenhydrate und ist ein sogenannter Einfachzucker, also ein einfaches Zuckermolekül und somit kein aus vielen Zuckermolekülen aufgebautes Kohlenhydrat, wie etwa Stärke. Für den Energiestoffwechsel ist Glukose das wichtigste Kohlenhydrat. Im Organismus ist Dextrose besonders für das Gehirn und die roten Blutkörperchen wichtig: Das Gehirn deckt seinen Energiebedarf fast zu 100 Prozent mit Glukose und benötigt rund 140 Gramm täglich davon. Wenn Sie eine Mahlzeit zu sich nehmen, strömt die Glukose schnell ins Blut und gelangt von dort zu den unterschiedlichen Geweben, etwa den Muskeln und dem Gehirn, und liefert ihnen schnell Energie. Der Körper kann Traubenzucker zudem selbst herstellen, damit Gehirn und rote Blutkörperchen im Notfall, zum Beispiel bei einer längeren Essenspause, damit versorgt werden können. Das geschieht hauptsächlich in der Leber und in den Muskeln in Form von Glykogen.

In der Natur kommt Traubenzucker vor allem in Obst und Honig vor. Traubenzucker ist aber auch Bestandteil anderer Kohlenhydrate, zum Beispiel des Haushaltszuckers (Saccharose), der aus Trauben- und Fruchtzucker besteht. Auch stärkehaltige Lebensmittel wie Kartoffeln, Reis oder Mehl enthalten Traubenzucker – als Bestandteil von Vielfachzuckern. Aus diesen und weiteren Kohlenhydraten wird Traubenzucker bei der Verdauung im Körper freigesetzt. Traubenzucker, den es im Handel als Dragees oder Kautabletten gibt, wird aus zuvor gewonnener pflanzlicher Mais- oder Weizenstärke hergestellt. Ähnlich wie beim menschlichen Verdauungsprozess werden dabei die langen Stärkemoleküle mithilfe von Enzymen in ihre Einzelbausteine, die Glukosemoleküle, zerlegt.

Passende Artikel zum Thema

Ist Traubenzucker gesund?

Wie so oft gilt: Eine Sache ist nicht ausschließlich gesund oder ungesund, die Menge macht den Unterschied. Glukose ist für den Organismus als Energieträger lebensnotwendig. Ohne sie könnte der Mensch sich nicht bewegen, nicht denken und sämtliche Organe würden ihre Funktion einstellen. Jedoch ist zu viel Zucker – egal ob Traubenzucker, Milchzucker, Malzzucker oder Stärke – für den Körper auf Dauer ungesund.

Einige Hersteller von Traubenzucker- oder Glukoseprodukten möchten gern mit gesundheitsbezogenen Aussagen für ihre Produkte werben. Das ist jedoch nicht zulässig, weil Dextrose schädlich für den Körper sein kann – vor allem in hohen täglichen Mengen. Wie viel Traubenzucker pro Tag für den Kreislauf gesund und vertretbar ist, hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Empfehlung festgelegt: Die täglich aufgenommene Menge an frei verfügbarem Zucker sollte maximal zehn Prozent, besser nur fünf Prozent der aufgenommenen Gesamtenergie ausmachen. Der Ausdruck „freier Zucker“ schließt allen Zucker ein, der Getränken und Speisen zugesetzt ist, also auch Traubenzucker, sowie natürlich vorkommenden Zucker wie etwa in Honig, Obst oder Fruchtsäften. Wer zum Beispiel pro Tag rund 2.000 Kilokalorien Energie benötigt, sollte laut WHO maximal 50 Gramm freien Zucker, idealerweise sogar nur 25 Gramm Zucker verzehren.

Übrigens: Traubenzucker ist auch ein geeignetes Süßungsmittel bei einer Fruktoseintoleranz. Darüber hinaus kann Obst besser vertragen werden, wenn man es mit Glukose bestreut, weil Glukose die Fruktoseaufnahme im Dünndarm verbessert. Dennoch sollte Glukose auch bei einer Fruktoseintoleranz nur in Maßen genossen werden.

Wie wird Traubenzucker in der Medizin eingesetzt?

Da der Körper Dextrose braucht, hat sie einen festen Platz in der Medizin: Als Lutschtabletten, Gels oder auch als Injektionslösung liefert sie bei Bedarf schnelle Energie. Bei Durchfall hilft Traubenzucker beispielsweise, zusammen mit Salzen in einer Trink- oder Infusionslösung den Flüssigkeits-, Energie- und Salzverlust auszugleichen. Für Menschen mit Diabetes Typ 1 oder Diabetes Typ 2 kann er lebensrettend sein. Schwindel, Müdigkeit, Herzrasen oder Zittern sind unter anderem typische Symptome einer lebensbedrohlichen Unterzuckerung bei Diabetes, die sich durch die Einnahme von Traubenzucker schnell wieder bessern, da Traubenzucker ohne größere Verdauungsarbeit sofort ins Blut übergeht. (Ist kein Traubenzucker zur Hand, helfen aber auch Haushaltszucker oder süße Getränke wie Limonaden oder Fruchtsäfte.) Wie viel Traubenzucker bei Unterzuckerung notwendig ist, ist individuell unterschiedlich.

Kann Traubenzucker den Blutdruck erhöhen?

Im Internet kursieren Tipps, die Traubenzucker bei niedrigem Blutdruck empfehlen. Tatsächlich gibt es einen Zusammenhang zwischen Verdauung und niedrigem Blutdruck: Manche Menschen leiden direkt nach einer Mahlzeit an niedrigem Blutdruck, manchmal auch an Schwindel. Traubenzucker einzunehmen, wäre in diesem Fall nicht ratsam, da er die Symptome noch verstärken könnte. Fachleute empfehlen sogar das Gegenteil. Wer nach einer Mahlzeit Probleme mit einem niedrigen Blutdruck hat, sollte auf Mahlzeiten mit komplexen Kohlenhydraten wie in Vollkornprodukten setzen und auf Einfachzucker verzichten.

Ein wanderndes Paar macht eine Pause und stärkt sich mit Banane und Apfel.

© iStock / Jose carlos Cerdeno

Bei körperlicher Anstrengung leeren sich unsere Glukosespeicher – Traubenzucker-Täfelchen sind aber nur bei starker Unterzuckerung zu empfehlen.

Wie sorgt Dextrose für schnelle Energie beim und nach dem Sport?

Generell deckt eine ausgewogene Ernährungsweise mit rund 50 Prozent Kohlenhydraten bei gesunden Menschen die Energieversorgung auch bei sportlichen Aktivitäten. Das hat allerdings Grenzen. Für größere Belastungen speichert der Körper Glukose in Form von Glykogen in den Muskeln und in der Leber. Wie schnell sich dieser Speicher leert, hängt von der Intensität der Belastung und vom Trainingszustand ab. Ist der Speicher leer, zeigt sich das zunächst in einem Leistungsabfall. Wenn beispielsweise Schwindel, Übelkeit oder Zittern hinzukommen, liegt vermutlich eine Unterzuckerung vor. Wer etwa einen Marathon läuft, sollte daher regelmäßig Kohlenhydrate zu sich nehmen. Bewährt haben sich unter anderem sogenannte Glukose-Elektrolyt-Lösungen, die aus Traubenzucker und Mineralstoffen bestehen. Aber auch Traubenzucker-Täfelchen, Bananen, oder Energieriegel können helfen.

Menschen mit einem gestörten Zuckerstoffwechsel (Diabetes mellitus) sollten beim Sport sicherheitshalber immer Dextrose dabeihaben (mindestens 40 Gramm), um eine Unterzuckerung zu vermeiden, denn die Dextrose wird schnell über die Mundschleimhaut aufgenommen.

Viele Sporttreibende fragen sich: Wie lange braucht Traubenzucker, bis er wirkt? Diese Frage kann individuell unterschiedlich ausfallen, Experten und Expertinnen gehen aber davon aus, dass es etwa fünf Minuten dauert, bis der verzehrte Traubenzucker seine Wirkung entfaltet. Menschen mit Diabetes, die Sport treiben möchten, sollten dennoch im Vorfeld auf eine Ernährung mit vielen komplexen Kohlenhydraten achten. Der Körper kann dann während des Trainings auch auf die Glykogenreserven zurückgreifen. Traubenzucker gibt zwar einen Energieschub, doch dieser hält nicht lange vor. Der Blutzuckerspiegel sinkt in der Folge stark ab, sodass ein Leistungseinbruch unvermeidlich ist.

Passende Artikel zum Thema

Wofür ist Traubenzucker in der Lebensmittelindustrie gut?

Traubenzucker wird zum Süßen verschiedener Lebensmittel verwendet, hat aber weniger Süßkraft als Haushaltszucker. Bei einem Blick auf die Zutatenliste findet sich meist der Begriff „Dextrose“. Diese ist häufig in Desserts und Backwaren enthalten. Letztere profitieren durch den Traubenzucker – sofern sie Hefe enthalten – von einer besseren Hefegärung und werden dadurch locker und luftig. Dextrose kommt aber auch als natürliches Konservierungsmittel zum Einsatz. Unter anderem verlängert sie die Haltbarkeit von Früchten, zum Beispiel in Marmeladen und Konfitüren.

Glukosesirup besteht nicht nur aus Glukose, sondern häufig auch aus anderen Zuckern wie Malzzucker (Maltose). Mit dem Sirup lassen sich verschiedene Konsistenzen für Süßwaren erzielen: Je nach Zusammensetzung wird zum Beispiel ein Bonbon eher hart oder weich. Außerdem verhindert Glukosesirup, dass sich bei weichem Karamell oder Eis unerwünschte Kristalle bilden. Traubenzucker steckt aber auch in Lebensmitteln, in denen viele Verbraucher und Verbraucherinnen ihn nicht erwarten, etwa in Fertiggerichten wie Pizza. Besser ist es daher, viel frisch zu kochen, damit die Menge an verzehrtem Zucker nicht zu hoch wird.

Was sind die Folgen von zu viel Traubenzucker?

Ein Zuviel an Traubenzucker kann gesundheitliche Folgen haben. Das gilt aber nicht nur für den Traubenzucker, sondern für sämtliche Zuckerarten, die aus Einfachzuckern wie etwa Traubenzucker (Glukose) oder Fruktose (Fruchtzucker) aufgebaut sind. Solche Einfachzucker, wie Traubenzucker und Zweifachzucker, wie die Saccharose (Haushaltszucker) werden auch als kurzkettige Kohlenhydrate bezeichnet. Sie haben eine andere Wirkung auf den Blutzuckerspiegel als die sogenannten langkettigen Kohlenhydrate, die beispielsweise in Kartoffeln, Hülsenfrüchten und vielen anderen Lebensmitteln enthalten sind.

Langkettige Kohlenhydrate bestehen aus vielen einzelnen Einfachzuckern und werden deshalb Vielfachzucker (Polysaccharide) genannt. Fachleute für Ernährung sprechen auch von komplexen Kohlenhydraten. Während kurzkettige Zucker den Blutzucker in die Höhe schnellen lassen, müssen die langen Ketten vom Körper erst gespalten werden und erhöhen daher den Spiegel nur langsam.

Traubenzucker kann Heißhunger auslösen

Durch Traubenzucker steigt der Blutzuckerspiegel rasch in die Höhe. Ist der Zucker in den Zielzellen angekommen, sinkt der Zuckerspiegel im Blut schnell wieder ab und signalisiert dem Gehirn: „Ich habe nichts mehr, ich brauche sofort Nachschub!“ Die Folge ist in der Regel Heißhunger auf Süßes. Wird dieser Teufelskreis durchbrochen, etwa durch den Verzehr von komplexen Kohlenhydraten wie in Vollkornbrot, schnellt der Blutzuckerspiegel nicht in die Höhe und die Glukose ist über einen längeren Zeitraum verfügbar.

Traubenzucker und Diabetes-Risiko

Wer viel freien Zucker verzehrt, belastet Gewebe und Organe mit hohen Zuckerkonzentrationen. Das führt unter Umständen dazu, dass die Zellen den Zucker irgendwann nicht mehr aufnehmen können, weil sie auf ein bestimmtes Enzym (Insulin) nicht mehr ausreichend reagieren. Das Insulin funktioniert, vereinfacht gesagt, wie ein Schlüssel, der die Zellen für den Zucker aufschließt. Der Zucker verbleibt also zum Teil in der Blutbahn. Mit dieser sogenannten Insulinresistenz beginnt die Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 2.

Waren diese Informationen hilfreich für Sie?

Noch nicht das Richtige gefunden?