Lebensmittel
Bodenhaltung, Freilandhaltung, Bio – was steht auf dem Ei?
Veröffentlicht am:18.01.2024
5 Minuten Lesedauer
Frische Eier bereichern das Frühstück und bieten mit dem Eiercode sogar etwas Rätselstoff. Was verbirgt sich genau hinter dieser kryptischen Kennzeichnung? Alles Wichtige zum Eierstempel und darüber, wie Legehennen in Deutschland gehalten werden.

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Haltungsformen von Hühnern in Deutschland
Bei der Haltung von Legehennen hat sich im letzten Jahrzehnt einiges getan. Seit 2010 ist die Haltung von Hühnern in Käfigbatterien in Deutschland verboten. 2012 trat dieses Verbot auch EU-weit in Kraft. Seitdem leben in Deutschland immer mehr Legehennen in Boden- oder Freilandhaltung. Allerdings gibt es mit der Kleingruppenhaltung immer noch eine Form der Käfighaltung.
Die Haltungsformen in Deutschland sind:
Kleingruppenhaltung Bodenhaltung Freilandhaltung Ökologische Haltung (bio)
Zahlen zu Hühnern und Eiern in Deutschland
2022 haben 50,4 Millionen Hennen in Deutschland rund 14,8 Milliarden Eier für den Konsum gelegt (hinzu kommen noch Eier für die Nachzucht). Im Durchschnitt sind das 293 Eier pro Henne. Die meisten deutschen Legehennen werden in Niedersachsen gehalten: 16,6 Millionen. Auf Platz zwei folgt mit großem Abstand Nordrhein-Westfalen (4,8 Millionen).
Insgesamt haben Privathaushalte 2022 rund 10,74 Milliarden Eier eingekauft, wobei durchschnittlich jeder oder jede Deutsche 230 Eier pro Jahr konsumiert. Eier im deutschen Einzelhandel stammen zu rund 76 Prozent aus Deutschland. Ein knappes Viertel wird also importiert, wobei 80 Prozent dieser importierten Eier aus den Niederlanden stammen.
Die meisten Hühner werden in Massen gehalten. So beherbergen zwar über 80 Prozent aller Betriebe weniger als 30.000 und nur zehn Prozent über 50.000 Hennen. In diesen wenigen Großbetrieben leben aber knapp die Hälfte aller Legehennen.
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Wo kommt der Eierstempel auf das Ei?
Vom Legebetrieb gelangen die Eier zur Packstelle, wo sie kontrolliert, sortiert, verpackt und gekennzeichnet werden – und zwar mit der Packstellnummer: die offizielle Bezeichnung für den Code auf dem Ei. Die Packstellen benötigen eine Zulassung und besondere Ausstattung, zum Beispiel Leuchttische, um die Eier zu durchleuchten. An der Größe der Luftkammer im Ei oder der Lage und dem Aussehen des Dotters lassen sich Rückschlüsse auf die Frische und Qualität eines Eies ziehen. Manchmal haben Legebetriebe eine eigene zugelassene Packstelle.
Der Aufbau der Ei-Kennzeichnung, die von den Packstellen aufgedruckt wird, entspricht einer EU-Vorschrift. Deshalb sehen Eierstempel in Frankreich oder Polen genauso aus wie in Deutschland. Die Kombination aus Buchstaben und Zahlen gibt Auskunft darüber, woher das Ei stammt und auf welche Art die Hennen gehalten werden.
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Eiercode entschlüsseln: Das bedeuten die Buchstaben und Ziffern
Die erste Stelle des Codes bezeichnet die Haltungsform mit den Ziffern 0-3:
- 0 = ökologische Haltung (bio)
- 1 = Freilandhaltung
- 2 = Bodenhaltung
- 3 = Käfighaltung (Kleingruppenhaltung)
Die zweite Stelle gibt nach einem Bindestrich das Erzeugerland an, zum Beispiel:
- DE = Deutschland
- AT = Österreich
- DK = Dänemark
- FR = Frankreich
- NL = Niederlande

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An dritter Stelle folgt wiederum nach einem Bindestrich eine siebenstellige Ziffernfolge: die individuelle Erzeugernummer. Bei deutschen Eiern geben die ersten beiden Zahlen das Bundesland an, indem sich der Betrieb befindet:
- 01 = Schleswig-Holstein
- 02 = Hamburg
- 03 = Niedersachsen
- 04 = Bremen
- 05 = Nordrhein-Westfalen
- 06 = Hessen
- 07 = Rheinland-Pfalz
- 08 = Baden-Württemberg
- 09 = Bayern
- 10 = Saarland
- 11 = Berlin
- 12 = Brandenburg
- 13 = Mecklenburg-Vorpommern
- 14 = Sachsen
- 15 = Sachsen-Anhalt
- 16 = Thüringen
Die nächsten vier Stellen stehen für den Erzeugerbetrieb und die siebte und letzte Ziffer gibt die Stallnummer an – große Betriebe haben viele Ställe. Damit lässt sich jedes Ei bis zum Stall, in dem die Legehenne lebt, zurückverfolgen.
So finden Sie den einzelnen Betrieb heraus
Im Gegensatz zur Haltungsform oder zum Herkunftsland ist die Erzeugernummer nicht für Verbraucher und Verbraucherinnen, sondern für Kontrollbehörden gedacht. Die Behörden veröffentlichen die Namen der zur Nummer gehörenden Betriebe aber nicht.
Wenn Sie mehr erfahren möchten, helfen Ihnen Organisationen, die im Internet eine Rückverfolgung ermöglichen. Zum Beispiel der Verein für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen e. V. (KAT), der auf seiner Website eine Eingabemaske anbietet, in den Sie den Erzeugercode eingeben können.
Weitere Angaben nicht auf dem Ei, aber auf dem Karton sind:
- Güteklasse: In den Einzelhandel gelangen nur Eier der Güteklasse A. Eier der Güteklasse B sind nicht verdorben, erfüllen aber nicht die höchsten Anforderungen für den Direktverzehr. Sie werden zum Beispiel von der Nahrungsmittelindustrie weiterverarbeitet zu Eipulver oder Flüssigei.
- Gewichtsklasse: XL (sehr groß, mindestens 73 Gramm)
L (groß, 63 bis unter 73 Gramm)
M (mittel, 53 bis unter 63 Gramm)
S (klein, unter 53 Gramm) - Mindesthaltbarkeitsdatum und eine Kühlempfehlung, ab wann die Eier im Kühlschrank gelagert werden sollten.
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