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Lebensmittel

Hagebutte: ein heimisches Superfood

Veröffentlicht am:28.12.2023

5 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 03.12.2024

Den leuchtend roten Früchten wird seit Jahrhunderten eine positive Wirkung auf die Gesundheit nachgesagt. Welche Effekte sind durch wissenschaftliche Studien bestätigt? Und was steckt neben reichlich Vitamin C noch alles in der Hagebutte?

Hagebutte an einem Strauch.

© iStock / BeritK

Was sind Hagebutten und wie wirken sie auf die Gesundheit?

Hagebutten sind Multitalente. Als Hagebutten werden die rötlichen Früchte verschiedener wild wachsender Rosenpflanzen bezeichnet. Sie gelten als Heilpflanzen, da sie eine Menge wertvoller Nährstoffe liefern. Vor allem Vitamin C ist im Fleisch der roten Früchte in hohen Mengen enthalten. Hagebutten sind die Vitamin-C-reichsten Früchte, die hierzulande wachsen. Rund 1.250 Milligramm Vitamin C stecken in 100 Gramm Hagebutten. Reines Hagebuttenmark enthält 24-mal mehr Vitamin C als 100 Gramm Zitrone. Schon mit acht Hagebutten oder einem Esslöffel Hagebuttenmark können Erwachsene ihren Tagesbedarf an Vitamin C decken.

Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe in Hagebutten

Neben Vitamin C ist Pro-Vitamin A (Beta-Carotin), die Vorstufe von Vitamin A, in Hagebutten reichlich vorhanden. Vitamin A schützt die Augen und ist wichtig für die Sehkraft. Dazu stecken viele weitere Vitamine wie Vitamin B1 und B2, Mineralstoffe wie Eisen und Magnesium sowie sekundäre Pflanzenstoffe wie Polyphenole und Gerbstoffe in den roten Früchten. Aufgrund ihrer vielfältigen Nährstoffe hat die Hagebutte unterschiedliche Effekte. So kann Hagebuttenmarmelade den Appetit anregen oder Hagebuttenmus harntreibend sein.

Können Hagebutten Nebenwirkungen haben?

Nebenwirkungen durch Hagebutten sind selten, aber nicht ausgeschlossen. Grundsätzlich kann es durch den Verzehr von Hagebutten zu allergischen Reaktionen kommen. Diese zeigen sich etwa in Form von Hautausschlag, der sich am Körper ausbreitet, oder durch Magen-Darm-Beschwerden. Hagebuttentee ist generell gut verträglich und löst nur selten Nebenwirkungen aus. Bei übermäßigem Konsum (mehr als ein Liter täglich) kann es jedoch gelegentlich zu Magen-Darm-Beschwerden kommen. Es ist zudem ratsam, neben dem Tee ausreichend andere Flüssigkeit zu sich zu nehmen. So lässt sich die harntreibende Wirkung der Hagebutte ausgleichen. Hagebutten können eine Histamin-Ausschüttung bewirken. Sie sind jedoch auch für die meisten Menschen mit einer Histaminintoleranz in geringen Mengen verträglich.

Hagebuttentee steht in einem Teeglas auf einem Holztisch, daneben liegen Hagebuttenfrüchte.

© iStock / mescioglu

Hagebuttentee ist ein beliebter Begleiter durch die kalte Jahreszeit.

Wogegen hilft Hagebutte?

Hagebutten sind wichtige Vitaminlieferanten, enthalten jedoch viele weitere Wirkstoffe, die traditionell gegen viele Beschwerden und Erkrankungen zum Einsatz kommen. Sie können vor allem bei entzündlichen und rheumatischen Beschwerden helfen.

Hagebutte bei Stoffwechsel- und Lebererkrankungen

Hagebutte wird unter anderem bei Stoffwechselerkrankungen wie einem gestörten Zuckerstoffwechsel (Diabetes mellitus) eingesetzt. In einer Studie zeigte sich: Mit einem Getränk aus 40 Gramm aufgelösten Hagebuttenpulver ließen sich bei fettleibigen Menschen mit Diabetes Typ 2 der Blutdruck und der Cholesterinspiegel im Blut senken. Es gibt auch Hinweise darauf, dass sich Hagebutten positiv auf eine nicht-alkoholische Fettlebererkrankung auswirken können.

Entzündungshemmende Wirkung der Hagebutte

Hagebutten können Entzündungen im Körper lindern. Der in ihnen enthaltene Stoff Galaktolipid, eine fettähnliche Substanz, drosselt die Ausschüttung bestimmter Entzündungsbotenstoffe. Entzündungen können dadurch besser abklingen. Galaktolipid schützt außerdem die Zellen, indem es die Bildung sogenannter freier Radikale verhindert. Diese führen zu Zellschäden, wenn ihre Zahl zu groß wird. Galaktolipid gehört damit zu den Antioxidantien, genau wie einige weitere in Hagebutten enthaltene sekundäre Pflanzenstoffe und Vitamin C.

Was bewirkt Hagebutte bei Arthrose?

Hagebutten drosseln die Ausschüttung entzündungsfördernder Botenstoffe und helfen dabei, Entzündungen einzudämmen. Davon profitieren auch Menschen, die unter Arthrose leiden. Bei dieser Erkrankung führen abgenutzte Gelenkknorpel, etwa in der Hüfte oder im Knie, zu chronischen Schmerzen – häufig begleitet durch Entzündungen. Untersuchungen zeigen, dass Hagebuttenpulver Entzündungen und Symptome bei Arthrose lindern kann. Seine Wirksamkeit variiert je nach Herkunft und Herstellungsprozess. Zu dänischem Hagebuttenpulver liegen sieben Studien vor, die darauf hindeuten, dass 5 Gramm gemahlene Hagebutte „Rosa canina“ pro Tag eine schmerzlindernde Wirkung bei Arthrosepatientinnen und -patienten hat.

Weitere Wirkungen der Hagebutte

Hagebutten sind besonders reich an Lykopin, einem fettlöslichen Carotinoid (Farbstoff). Wegen seiner antioxidativen Eigenschaften soll Lykopin eine zellschützende Wirkung haben: Ihm wird vor allem der Schutz von Herz, Augen und Prostata nachgesagt. Die Wirkung ist noch nicht ausreichend wissenschaftlich belegt. Vermutlich spielen weitere Pflanzenstoffe dabei eine Rolle. Außerdem wird dem Farbstoff die Wirkung zugeschrieben, vor UV-Strahlen zu schützen und damit Alterungsprozessen vorbeugen zu können.

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Ist Hagebutte gut für den Darm?

Hagebutten können ein gesundes Darmmilieu fördern, indem sie die Ansiedlung „guter“ Bakterienarten wie Bifidus und Lactobacillus-Bakterien fördern. Diese sind wichtig, um etwa einfallende Krankheitserreger zu bekämpfen. Die löslichen Ballaststoffe (Pektine) im Hagebuttenpulver quellen im Verdauungstrakt auf und können zusammen mit ausreichend Flüssigkeit einen unregelmäßigen Stuhlgang mit Verstopfung oder Durchfall regulieren. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist insbesondere bei Reizdarm-Betroffenen wichtig, um Verstopfungen zu vermeiden.

Wegen seiner Wirkung auf den Darm kann Hagebuttenpulver die Aufnahme von medizinischen Wirkstoffen verzögern. Deshalb sollte immer ein Einnahmeabstand von zwei Stunden zu Medikamenten eingehalten werden. Besprechen Sie die Einnahme von Hagebuttenpulver in medizinischen Dosen mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.

Hagebutten in der Schwangerschaft

Schwangere können Hagebutten ebenfalls als Lebensmittel genießen, zum Beispiel als Tee, Marmelade oder Fruchtfleisch in normalen Mengen. Allerdings gibt es noch keine ausreichenden Untersuchungen dazu, wie sicher Hagebutten in hohen Dosierungen oder als Arzneimittel für schwangere Frauen sind. Daher empfehlen Fachleute, in der Schwangerschaft keine medizinischen Dosierungen von Hagebutten einzunehmen. Halten Sie im Zweifelsfall Rücksprache mit Ihrem Frauenarzt oder Ihrer Frauenärztin, bevor Sie in der Schwangerschaft Hagebuttenpulver oder -extrakte einnehmen.

Wie werden Hagebutten zubereitet?

Das rote Fruchtfleisch der Hagebutte ist säuerlich, aber schmackhaft. Je später die Hagebutte geerntet wird, desto süßer ist sie. Sie können das Fruchtfleisch roh essen, wenn Sie Stiel und Kelch der geernteten Früchte entfernen, diese halbieren und die Kerne samt Härchen herausschaben. Allerdings schmecken die unverarbeiteten Früchte aufgrund des hohen Gerbstoffanteils manchmal sehr sauer.

Waschen und halbieren empfiehlt sich auch, um die Hagebutten zu trocknen und als Tee aufzugießen. Nicht genießbar sind die behaarten Kerne im Innern. Sie können sogar Juckreiz verursachen und Schleimhäute sowie die Haut reizen.

Die Früchte lassen sich auch zu Hagebuttenmarmelade oder Hagebuttenmus weiterverarbeiten. Halbieren und ausschaben müssen Sie hier nicht, sondern nur die Früchte kochen und später durch ein Sieb passieren.

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Hagebuttenpulver selber machen

Nahrungsergänzungsmittel mit Hagebutte enthalten in der Regel die Fruchtschalen und -samen in pulverisierter Form. Hagebuttenpulver können Sie auch selbst herstellen. Dafür halbieren Sie die Früchte und entfernen Stiel und Blütenansatz. Dann schaben Sie die Kerzen und feinen Härchen sorgfältig heraus.

Legen Sie die übrig gebliebenen Schalen auf etwas Back- oder Küchenpapier aus und lassen Sie sie an einem warmen, trockenen Ort etwa drei Wochen trocken. Im Anschluss werden die Schalen in einem Mixer zu Pulver zerkleinert. In einem dunklen, gut verschlossenen Gefäß können Sie das Pulver über ein Jahr lang lagern.

Hagebuttentee zubereiten

In der dunklen Jahreszeit ist Hagebuttentee aufgrund seiner entzündungshemmenden Wirkung ein beliebtes Getränk. Sie können den Tee auch selbst aus frischen Hagebutten zubereiten: Halbieren Sie zunächst die Früchte und entfernen Sie die Kerne. Danach lassen Sie die Hälften etwa drei Wochen an der Luft trocknen. Anschließend zerkleinern Sie die Früchte und legen sie fünf bis sechs Stunden in wenig Wasser ein. Im letzten Schritt lassen Sie das Wasser aufkochen und die Hagebutten etwa 10 Minuten ziehen, bevor Sie sie durch einen Filter gießen.

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