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Heilpflanzen als natürliche Hausmittel

Veröffentlicht am:13.07.2020

7 Minuten Lesedauer

Das tut so gut: Die kalte Schniefnase über eine dampfende Tasse Tee mit Heilkräutern halten und sich die Hände wärmen. Gerade bei Erkältungen wirken heimische Kräuter wahre Wunder. Was Sie wissen sollten, um sie zur Linderung von Beschwerden einzusetzen.

AOK Magazin Heilpflanzen Kräuter

© iStock / AlexRaths

Heilkraft der Natur – was sind Heilpflanzen?

Der Trend geht zu überlieferten Hausmitteln und Kräutern, denn ihre Wirkstoffe helfen nachweislich nebenwirkungsarm, zuverlässig und sanft. Seit Jahrhunderten werden die hilfreichen Heilkräuter bei Krankheiten und Beschwerden angewendet. Bis heute sind weit mehr als 2000 Pflanzen für ihre Heilkraft bekannt. Ihre Wirkung entfalten die Arzneipflanzen dabei durch die individuelle Zusammensetzung von:

  • Ätherischen Ölen
  • Sekundären Pflanzenstoffen (Flavonoide)
  • Schleimstoffen
  • Gerbstoffen
  • Bitterstoffen

Die wertvollen Inhaltsstoffe können auf unterschiedliche Weise aus Anteilen der Pflanze gelöst werden, die bekanntesten Varianten sind dabei der Teeaufguss oder die Tinktur (häufig als alkoholischer Auszug oder Hydrolat). Die wichtigsten Fragen aber sind: Welche Heilkräuter können Sie in Ihrem Garten oder der Umgebung finden? Wie können sie bei Alltagsbeschwerden genutzt werden?

Wir stellen Ihnen die Basis der grünen Hausapotheke vor. Ob im eigenen Garten, auf dem Balkon oder beim Spazieren am Wegesrand: Diese drei Kräuter lassen sich (fast) überall finden. Außerdem sind sie in der Apotheke erhältlich.

Hier sind die drei besten Heilpflanzen aus Ihrem Garten

Ein kleiner Blick in die grüne Hausapotheke: Brennnessel, Melisse und Kamille. Wogegen Sie helfen und welche Pflanzenteile wie wirken.

  • Brennnessel – Urtica dioica

    Jeder kennt das kribbelige Gefühl, das die Nesseln des Krauts auf unserer Haut hinterlassen. Sie wächst einfach überall und ist im Blumenbeet nicht immer unbedingt ein gern gesehener Gast – doch die Pflanze birgt ungeahnte Heilwirkungen. Von der Wurzel über den Stiel bis hin zum Blatt kann sie vollständig für heilende Zwecke verwendet werden – ein echter Tausendsassa.

    Die Blätter und der Stiel der Brennnessel enthalten eine Vielzahl an sekundären Pflanzenstoffen (Flavonoiden) und sind reich an Mineralstoffen wie Kieselsäure, Kalium- und Kalziumsalzen – diese wirken vor allem harntreibend. Als Teeaufguss (frisch oder getrocknet) oder als Teil von frischen grünen Smoothies ist die Brennnessel ein beliebter Begleiter bei Entgiftungs- und Stoffwechselkuren, denn sie regt den Fluss der Gallensekrete an und der Stoffwechsel wird aktiviert.

    Die Wurzel hingegen lindert Beschwerden bei gutartigen Vergrößerungen der Prostata. Die enthaltenen Wirkstoffe aus der Gruppe der Lektine und Sterole helfen, Symptome wie den nächtlichen Harndrang und häufiges Wasserlassen beim Mann zu lindern.

    Anwendung der Brennnesselblätter (Teeaufguss, Trockenextrakt, Frischpflanzensaft)

    • Lindert Beschwerden bei leichten degenerativen und entzündlichen Gelenkerkrankungen
    • Verbessert Wasserausscheidung bei Harnwegsinfekten
    • Durchspülende Wirkung zur Vorbeugung von Nierengries
    • Tinktur zur Pflege der Kopfhaut und Haare; bei Schuppen

    Anwendung der Brennnesselwurzel (Trockenextrakt, Tinktur)

    • Abschwellende und antientzündliche Wirkung bei gutartiger Prostatavergrößerung
  • Zitronenmelisse – Melissa officinalis

    Die Melisse wird auch als Bienenkraut oder Honigkraut bezeichnet und ist bereits seit Jahrhunderten ein hilfreiches Heilkraut das bei der Behandlung zahlreicher Leiden eingesetzt wird. Das feine zitronige Aroma der grünen Blätter verströmt die Pflanze besonders in frischem Zustand – das intensiv-duftende ätherische Öl findet daher auch vielseitige Anwendung in der Aromatherapie. Melissenöl wird zudem in der Behandlung nervöser Herzrhythmusstörungen eingesetzt.

    Anwendung (Teeaufguss, Tinktur, ätherisches Öl, Trockenpräparat)

    • Beruhigend bei leichten Stresssymptomen, Einschlafstörungen
    • Leicht stimmungsaufhellende Wirkung bei Anspannung
    • Lindert nervöse Magenbeschwerden
    • Krampflösend bei Blähungen
    • Äußerlich: Lippenherpes
  • Kamille – Anthemis nobilis

    Viele verbinden den Geruch der Kamille mit der Behandlung von Erkältungen und Magenbeschwerden in der Kindheit, denn genau das sind die beiden Hauptanwendungen der bekannten Heilpflanze – doch sie kann noch viel mehr! Bei der Kamille wird botanisch zwischen der römischen Kamille (Anthemis nobilis) und der echten Kamille (Matricaria chamomilla) unterschieden – beide Arten sind inzwischen in unseren Breiten heimisch und ähneln sich in ihrer Wirkung.

    Die anspruchslose Pflanze wächst häufig an Weg- und Wiesenrändern und verströmt in ihrer langen Blütezeit von Mai bis September ihren unverkennbar intensiven Duft. Neben ätherischem Öl, enthält die Kamille Flavonoide und wertvolle Schleimstoffe, die vor allem dem Magen-Darm-Trakt Gutes tun.

    Den Extrakten der Blüten wird eine entzündungshemmende, antibakterielle, schmerzstillende und krampflösende Wirkung zugeschrieben – und nicht zuletzt gelten Tinkturen und Aufgüsse der Kamille als wundheilungsfördernd. Die Heilwirkungen der Kamille im Überblick:

    Anwendung (Tee, Aufguss, Dampfbad - zur innerlichen und äußerlichen Anwendung)

    • Blähungen, Bauchkrämpfe, Völlegefühl
    • Entzündungen des Mund- und Rachenraums
    • Entzündliche Hauterkrankungen
    • Wundbehandlung bei oberflächlichen Verletzungen der Haut

    Hinweis: Allergien

    Bei einer bekannten Allergie gegen Korbblütler kann eine Kreuzreaktion entstehen.

Tipps beim Kauf der natürlichen Helfer

AOK Magazin Heilpflanzen Kräuter
Kräutertees können voller heilender Inhaltsstoffe sein.

© iStock / Tom Merton

Qualität: Wo gesund drauf steht ist auch gesund drin? Achtung – nicht jeder als gesund beworbene Kräutertee garantiert eine heilsame Wirkung. Aber warum nicht?

  • Neue Züchtungen der Pflanzen enthalten nur noch wenig pharmakologisch wirksame Arzneiwirkstoffe der Urpflanze. Um sicherzugehen, dass sich die gewünschte Wirkung entfaltet, greifen Sie auf Arzneitees aus der Apotheke zurück.
  • Heilkräuter aus der Apotheke sind unwesentlich teurer, dafür aber im Labor auf die Reinheit der Pflanze in der Abfüllung und heilende Inhaltsstoffe der Pflanzen geprüft.

Das sollten Sie bei der Anwendung der Kräuter beachten

Wie bei allen Lebensmitteln gilt: „Die Dosis macht das Gift.“

  • Achten Sie auf Angaben der Verpackungen, damit Sie die richtige Menge der heilenden Wirkstoffe einnehmen.
  • Warten Sie bei einem Teeaufguss nicht zu lang (und halten Sie ihn nicht stundenlang in der Thermoskanne warm) – durch die Hitze verfliegen die heilsamen ätherischen Öle – und Vitamine zersetzen sich. Also: rasch genießen.
  • Schwangerschaft: In der Schwangerschaft ist besondere Vorsicht geboten – halten Sie Rücksprache mit ihrem behandelnden Arzt oder Apotheker, bevor Sie zu den Heilkräutern greifen.

Hinweis: Die Informationen auf dieser Seite ersetzen nicht eine medizinische oder pharmazeutische Beratung. Für die geeignete Anwendung fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

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