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Gesundheitsmagazin

Lebensmittel

Kakao – so gesund ist das Superfood der Maya

Veröffentlicht am:04.04.2022

6 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 07.11.2023

Die Kakaobohne gilt als Superfood. Welche gesundheitlichen Effekte durch Studien belegt sind und wie Eltern ihre Kinder an die gesündere Variante aus purem Kakao und dunkler Schokolade gewöhnen können.

Auf dem Tisch liegt Kakao dieser ist teils noch in der Bohne, als Tafel gepresst oder pulverisiert.

© iStock / carlosgaw

Wie gesund ist das Superfood Kakao wirklich?

Einige Effekte von Kakao sind mittlerweile wissenschaftlich erforscht und belegt. So enthält die Kakaobohne neben Magnesium und Kalzium auch wertvolle Pflanzenstoffe. Studien belegen: Kakao wirkt positiv auf das Immunsystem und den Gehirnstoffwechsel und kann die Merkfähigkeit und Konzentration steigern. Zu seinen zahlreichen gesundheitsförderlichen Inhaltsstoffen gehört der sekundäre Pflanzenstoff Epicatechin, der die Gehirndurchblutung anregt. In Kakao ist auch Theobromin enthalten, das stimulierend auf das zentrale Nervensystem wirkt und einen vitalisierenden und stimmungsaufhellenden Effekt hat. Die enthaltenen Amine Phenylethylamin (PEA) und Tryptamin wirken ebenso stimmungsaufhellend.

Kakao hat auch einen positiven Effekt auf das Herz-Kreislauf-System. Im Jahr 2020 wurde eine große US-amerikanische Metaanalyse von sechs Studien aus den vergangenen fünf Jahrzehnten abgeschlossen. Das Ergebnis: Studienteilnehmende, die mehr als einmal pro Woche Kakao in Form von Schokolade aßen, hatten ein um acht Prozent geringeres Risiko für eine koronare Herzerkrankungen.

Die Erklärung der Forscher: „Kakao – und damit Schokolade – enthält herzgesunde Inhaltsstoffe wie Polyphenole und Flavonoide, die unter anderem Entzündungen reduzieren können“, sagt Studienleiter Dr. Chayakrit Krittanawong vom Baylor College of Medicine in Houston. Allerdings müsse beim Genuss auch der Kalorien-, Zucker- und Fettgehalt der Schokolade berücksichtigt werden – insbesondere bei Diabetes und Übergewicht. Übermäßigen Schokoladenverzehr sieht Dr. Krittanawong kritisch: „Moderate Mengen scheinen die Arterien zu schützen, aber es ist wahrscheinlich, dass große Mengen dies nicht tun.“

Diese Inhaltsstoffe enthalten 100 Gramm pures Kakaopulver im Durchschnitt:

InhaltsstoffePro 100 g
Energie (Kcal/kJ)390/1631
Fett19,8 g
Eiweiß (Protein)22,6 g
Kohlenhydrate17,8 g
Ballaststoffe26,3 g
Natrium292 mg
Kalium3660 mg
Calcium154 mg
Eisen46,8 mg
Magnesium545 mg
Nährwerte pures Kakaopulver (schwach entölt)
VitaminePro 100 g
Vitamin A3 μg
Vitamin E4,8 mg
Vitamin B0,12 mg
Vitamin B20,18 mg
Niacin6,18 mg
Vitamin B40,34 mg

Kakaogehalt: Ist dunkle Schokolade gesünder?

Besonders in der Weihnachtszeit fällt es Erwachsenen und Kindern schwer, den Schokoladen-Konsum auf einem moderaten Level zu halten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) unterstreicht die Aussage der amerikanischen Forschenden – und empfiehlt statt Milchschokolade dunkle Schokolade mit höherem Kakaoanteil. „Wir raten dazu, Bitterschokolade, die mindestens 60 Prozent Kakao enthält, zu bevorzugen. Aber auch diese nur in kleineren Mengen und am besten nicht täglich verzehren“, sagt Diplom-Oecotrophologin Silke Restemeyer von der DGE. Für die Zubereitung eines Kakaogetränks ist deshalb purer Kakao die bessere Wahl. Er steht im Supermarkt meist bei den Backzutaten. Das Kakaopulver ist nur schwach entölt und enthält mindestens 20 Prozent Kakaobutter bezogen auf die Trockenmasse.

Purer Kakao statt kakaohaltiges Getränkepulver

Anstatt pures Kakaopulver für ein Kakaogetränk zu verwenden, bevorzugen meist Kinder, aber auch viele Erwachsene, kakaohaltige Getränkepulver. Die Pulver sind durch eine Spezialbehandlung selbst in kalter Milch löslich. „Oft enthalten diese Fertigprodukte bis zu 80 Prozent zugesetzten Zucker und sind damit wesentlich süßer und zuckerhaltiger als klassische Trinkschokolade. Gleichzeitig fällt der Kakaogehalt geringer aus“, sagt Restemeyer. Die Herausforderung: Wie kann ich für mich oder mein Kind den bitteren, aber gesünderen Kakao in den Ernährungsalltag einbinden und dabei den Zuckerkonsum reduzieren?

Im Vergleich

200-ml-Glas mit fertiger Trinkschokolade und Milch = ca. 30 g Zucker

200-ml-Glas mit entöltem Kakao und Milch = 10 g

Maximal 50 g Zucker täglich empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung normalgewichtigen Erwachsenen. Bei einem vier- bis siebenjährigen Kind sollten es höchstens 35 g Zucker pro Tag sein. Mit einem Glas Trinkschokolade ist die empfohlene Tagesdosis also schon fast erreicht. Da auch andere Lebensmittel wie Honig, Sirup und Fruchtsäfte Zucker enthalten, sollten Sie die Mengen im Auge behalten. Tipp: Ein Glas Milch mit entöltem „Backkakao“ ist eine gute Alternative. Allerdings gewöhnen sich Kinder am besten gar nicht erst an eine hohe Zuckerzufuhr und den damit verbundenen süßen Geschmack.

So gelingt der Umstieg auf dunkle Schokolade und puren Kakao

Mögen Sie den Geschmack von purem Kakao zunächst nicht, ist das nichts Ungewöhnliches. Die Vorliebe für Süßes und das Ablehnen von Bitterem sind angeboren. Zu Urzeiten signalisierte bitter dem Gehirn: Vorsicht, giftig! Diese Warnung ist bei der heutigen Lebensmittelauswahl meist überflüssig. Der Ernährungspsychologe und Mediziner Dr. Thomas Ellrott leitet das Institut für Ernährungspsychologie an der Georg-August-Universität Göttingen. Er weiß, wie Erwachsene das alte Warnsystem bei sich und bei Kindern austricksen und sich an den puren Kakaogeschmack gewöhnen – oder ihn sogar lieben lernen.

Eltern und Großeltern können den Entwöhnungsprozess unterstützen: Kombinieren Sie Kakao mit Lebensmitteln, die Kinder gerne essen – beispielsweise mit Fruchtsalat. „Der Trick ist, jedes Mal ein paar mehr Splitter dunkle Schokolade obenauf zu raspeln. So werden Kinder gegenüber dem intensiven Geschmack von Kakao immer aufgeschlossener“, rät Ellrott. Oder man verdünnt das pure Kakaopulver schrittweise mit immer weniger Milch oder Pflanzen-Drink. „Flavour-Flavour-Learning heißt dieser Vorgang in der Praxis“, sagt Ellrott. „In der Regel akzeptieren Kinder, wenn sie älter werden, auch die bitteren Noten mehr und mehr“, so der Experte. Das funktioniert nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen, die noch keine Liebhaber von dunklen Schokoladen oder dunklem Kakao sind.

Hat sich die Familie an den bitteren Geschmack gewöhnt, sind auch die sogenannten Kakaonibs eine Option – Stückchen aus den gerösteten Bohnen. Sie gelten dank der gesunden Pflanzenstoffe hierzulande als Superfood.

Einige der im Kakao enthaltenen Wirkstoffe sind jedoch hitzeempfindlich und gehen bei Röstung oder anderen Hitzeeinwirkungen zu einem Teil verloren. Um die volle Wirkkraft von Kakao zu entfalten, sollten Sie nach Möglichkeit Rohkakaopulver für Speisen verwenden und es nicht über 40 Grad Celsius erhitzen.

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Tipps zum gesunden Kakao-Konsum

Mögen Sie Kakao lieber in flüssiger Form und wollen eine kalorienreduzierte Variante probieren? Hier finden Sie ein Kakao-Getränk, das sicherlich auch den Maya und Azteken geschmeckt hätte.

Zutaten:

  • 250 ml fettarme Milch oder Pflanzen-Drink
  • 1 EL rohes Kakaopulver
  • 1 TL Zimt
  • 1 TL Kardamompulver

Zubereitung:

Milch oder Pflanzen-Drink in einem Topf erwärmen. Währenddessen Kakaopulver, Zimt und Kardamom­pulver in einer Schale mischen und in die Flüssigkeit rühren, sobald diese eine angenehme Temperatur erreicht. Fertiges Kakao-Getränk warm genießen.

Ein Mädchen sitzt am Esstisch und hält mit beiden Händen eine große Tasse warmen Kakao, aus der sie vorsichtig trinkt.

© iStock / theboone

Fertige Trinkkakaopulver haben häufig einen hohen Zuckeranteil. Mit reinem Backkakao können Sie zuhause eine gesunde Alternative zubereiten.

Die Geschichte des Kakaos: So kam er nach Europa

In Mittel- und Südamerika wird die Kakaopflanze seit Jahrtausenden kultiviert. Bereits Hochkulturen, wie die Maya oder Azteken nutzten die Pflanze. Für sie soll Kakao sogar so wertvoll gewesen sein, dass sie ihn als Zahlungsmittel einsetzten. Sie bereiteten mit Kakao aber auch zeremonielle Getränke zu. Die Azteken nannten das Kakao-Getränk Chocolatl, woraus sich die spätere Bezeichnung „Schokolade“ ableitet. Im Zuge der europäischen Eroberung im 16. Jahrhundert gelangte der Kakao nach Europa. Zuerst nach Spanien, im 17. Jahrhundert wurde das Kakaogetränk auch in Frankreich, England, Italien und Deutschland bekannt. Ab dem 17. und 18. Jahrhundert war Kakao auch für das Bürgertum erschwinglich. Bis zum 19. Jahrhundert verstand man unter der Bezeichnung Schokolade nur das Kakaogetränk. Im Jahr 1835 wurde die Essschokolade erfunden.

Wie aus der Kakaobohne das leckere Pulver wird

Die Deutschen essen mehr als neun Kilogramm Schokolade pro Jahr. Dabei kommen 70 Prozent der Kakaobohnen aus Afrika und 18 Prozent des Kakaos, der in Deutschland weiterverarbeitet wird, ist Fairtrade-zertifiziert. Erntehelfer pflücken die reifen Kakaofrüchte traditionell von Hand (zum Beispiel in Westafrika) und lagern sie dann zum Gären. Ist der Kakao fair produziert, profitieren die Kakaobauern und -bäuerinnen und die Umwelt davon. Der Gärungsprozess mildert die Bitterkeit der Bohnen. Nach einer Trocknungsphase in der Sonne werden die Bohnen zum Schokoladen- oder Kakaohersteller verschifft. Der Produzent röstet die Kakaobohnen und entfernt die Schalen – übrig bleiben nur die Kerne, die sogenannten Kakaonibs. Sie werden gemahlen und gepresst, bis die Kakaobutter austritt. Diese wird etwa für Schokolade oder Kosmetik genutzt. Übrig bleibt der sogenannte Presskuchen. Als letzter Schritt wird dieser gemahlen – das Kakaopulver ist fertig.

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