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Lebensmittel

Lebensmittelintoleranz oder Lebensmittelallergie – was ist der Unterschied?

Veröffentlicht am:30.05.2023

5 Minuten Lesedauer

Zwei Begriffe geraten oft durcheinander: Allergien und Intoleranzen bei Lebensmitteln. Sie führen beide zu gesundheitlichen Beschwerden, jedoch auf unterschiedliche Weise. Anhand typischer Symptome lässt sich das Krankheitsbild meist gut eingrenzen.

Lebensmittel wie Eier, Erdnüsse oder Krustentiere können sowohl eine Allergie als auch eine nicht-allergische Lebensmittelunverträglichkeit auslösen.

© iStock / margouillatphotos

Worin liegt der Unterschied zwischen Allergie und Intoleranz?

Leiden Patienten an einer Allergie oder an einer Intoleranz gegen Lebensmittel, laufen im Körper verschiedene Mechanismen ab. Das erklärt auch die unterschiedlichen Beschwerden – je nach Art der biologischen Reaktion.

Was passiert im Organismus bei einer Nahrungsmittelallergie?

Bei einer Lebensmittelallergie wird das Immunsystem als körpereigene Abwehr aktiviert. Normalerweise sorgt es dafür, Krankheitserreger aus dem Organismus zu entfernen. Im Falle der Allergie richtet es sich jedoch gegen harmlose Moleküle, etwa Bestandteile von Lebensmitteln. Bei dieser Immunreaktion vom Soforttyp bildet das Immunsystem spezielle Eiweiße, Immunglobulin E (IgE) genannt.

Durch Aktivierung von Mastzellen kommt es dann zur Ausschüttung von verschiedenen Botenstoffen. Insbesondere Histamin ist dabei von großer Bedeutung. Die Symptome reichen von leichtem Juckreiz, Brennen oder Schwellungen im Mund-Rachen-Bereich bis hin zum lebensbedrohlichen Kreislaufversagen beim anaphylaktischen Schock. Bei Kreislauf- oder Atemstörungen gilt es immer, den Notarzt zu rufen.

Was ist der Unterschied zwischen einer Lebensmittelallergie und einer Lebensmittelunverträglichkeit?

© iStock / MajaMitrovic

Besteht der Verdacht einer Lebensmittelallergie, können ärztliche Hauttests Aufschluss geben.

Was steckt hinter einer Nahrungsmittelunverträglichkeit?

Bei nicht-allergischen Nahrungsmittelunverträglichkeiten ist das Immunsystem nicht oder auf anderen Wegen an der Reaktion des Körpers beteiligt. Liegt eine Intoleranz vor, so kann der Mensch bestimmte Bestandteile der Nahrung wie beispielsweise Lactose oder Fructose nicht oder nur unvollständig verarbeiten. Die zur Verarbeitung der Lebensmittel notwendigen Enzyme liegen in nicht ausreichender Menge vor oder fehlen sogar ganz.

Menschen mit Nahrungsmittelintoleranzen zeigen dann oft Symptome wie Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall.

Aber auch Hautausschläge, Schwindel, Kopfschmerzen oder allgemeine Abgeschlagenheit können Anzeichen für eine Unverträglichkeit sein.

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Welche Lebensmittel können Allergien auslösen?

Sowohl bei einer Lebensmittelallergie als auch bei einer nicht-allergischen Lebensmittelunverträglichkeit ist die Liste an Auslösern lang. Was noch hinzukommt: Bestimmte Lebensmittel können sowohl mit Allergien als auch mit nicht-allergischen Unverträglichkeiten in Verbindung stehen. Schlussendlich muss ein Arzt oder eine Ärztin das individuelle Allergieprofil diagnostizieren. Es gibt aber Lebensmittel, die besonders häufig Allergien auslösen:

  • Hühnereier und andere Vogeleier
  • Erdnüsse und Schalenfrüchte (u.a. Mandeln, Haselnüsse, Walnüsse, Cashewkerne, Pekannüsse, Paranüsse, Pistazien, Macadamianüsse)
  • Fisch, Krustentiere und Weichtiere (u.a. Muscheln, Kraken, Austern, Tintenfisch, Schnecken)
  • Weizen, Schwefeldioxid und Sulfite als Konservierungsmittel,
  • Lupinen
  • Kuhmilch
  • Sellerie
  • Senf
  • Sesamsamen
  • Sojabohnen

Gut zu wissen: Bei Kindern müssen Lebensmittelallergien nicht zwangsweise ein Leben lang bestehen. Lebensmittel, die vorerst vom Speiseplan gestrichen werden mussten, können in manchen Fällen später im Leben wieder auf diesen zurückfinden – natürlich immer in Absprache mit dem Arzt oder der Ärztin.

Wie Unverträglichkeiten entstehen und was im Fall einer Lebensmittelintoleranz zu tun ist, erklärt Doc Felix im Video.

Was passiert bei Lebensmittelintoleranzen?

Bei der Lactoseintoleranz herrscht ein Mangel an einem Enzym namens Lactase oder das Enzym fehlt ganz. Ohne Lactase kann die Lactose (Milchzucker), die in Milch und milchhaltigen Produkten wie zum Beispiel in Riegeln und Süßigkeiten, aber auch in molkehaltigen Fruchtsaftgetränken enthalten ist, nicht gespalten werden und gelangt in den Dickdarm. Hier kommt es zu einer Zersetzung durch Bakterien. Bei dieser Vergärung entstehen Gase, und es strömt mehr Flüssigkeit in den Dickdarm. Das führt dann zu Blähungen und Durchfall.

Manche Menschen vertragen Rotwein, Champagner, Sauerkraut, Fisch, Wurst und lange gereiften Käse nicht und reagieren dann zum Beispiel mit Quaddeln auf der Haut und Juckreiz. Bei manchen Betroffenen kommt es zu Fließschnupfen und Asthma. Auch der Kreislauf kann mit schnellem Puls, Blutdruckschwankungen bis hin zu Herzrhythmusstörungen reagieren. Es kann auch zu Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfällen kommen. Diese Lebensmittel enthalten Histamin. Es wird angenommen, dass das Fehlen eines Enzyms, das für den Abbau des Histamins verantwortlich ist, ursächlich für die Beschwerden ist. Ärztinnen und Ärzte sprechen von einer Histamin-Intoleranz.

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Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?

Wer sich nach dem Genuss bestimmter Lebensmittel unwohl fühlt und Beschwerden hat, sollte dies immer medizinisch abklären lassen. Grundsätzlich kann nur eine Ärztin oder ein Arzt Nahrungsmittelallergien oder nicht-allergische Nahrungsmittelunverträglichkeiten diagnostizieren. Eine wichtige Grundlage ist das Patientengespräch: Sind aus der Familie Allergien bekannt? Und wann genau treten Beschwerden auf? Welche Symptome sind charakteristisch?

Nicht alle Fragen lassen sich auf Anhieb beantworten. Deshalb wird Erkrankten meist geraten, ein Patiententagebuch (Ernährungstagebuch) zu führen. Sie vermerken, wann Beschwerden aufgetreten sind – und welche Speisen oder Getränke kurz zuvor konsumiert worden sind. Erhärtet sich der Verdacht auf eine Lebensmittelallergie – aber nicht auf eine Lebensmittelunverträglichkeit – folgen Tests auf Antikörper vom Typ Immunglobulin-E (IgE) im Blut. In vielen Fällen sind auch Hauttests möglich. Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind deutlich schwieriger nachzuweisen. Bei Verdacht auf Histamin-Intoleranz geschieht das beispielsweise durch eine histaminfreie Diät mit gezielter Wiedereinführung histaminhaltiger Lebensmittel.

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