Lebensmittel
Pistazien – welche Vorzüge besitzt die grüne Steinfrucht?
Veröffentlicht am:29.01.2025
5 Minuten Lesedauer
Helle Schale, grüner Kern – die Pistazie ist in verarbeiteter Form spätestens mit der Dubai-Schokolade wieder in aller Munde. Ihr sanfter Geschmack rundet auch viele gesunde Gerichte ab, doch welche Nährstoffe enthält die orientalische Zutat?
Woher stammen Pistazien und was macht sie aus?
Anders als häufig angenommen, ist die Pistazie keine Nuss, sondern eine Steinfrucht. Sie wächst an einem Baum, der bis zu zehn Meter hoch werden kann und zu der Familie der Anacardiaceae (Sumachgewächse) gehört. Zu der gleichen Familie zählen weitere bekannte Pflanzen wie Mango oder Cashew. Es gibt viele verschiedene Arten der Gattung Pistacia, doch nur die Pistacia vera L. produziert ausreichend große essbare Steinfrüchte für den Handel. Die übrigen Arten werden beispielsweise für die Holzproduktion oder für Öl genutzt. Im Supermarkt erhältliche Pistazien importiert Deutschland unter anderem aus den USA. Ihren Ursprung hat die Pistazie aber wahrscheinlich in Zentral- und Südwestasien. Archäologische Ausgrabungen beweisen, dass die Steinfrucht den Menschen seit jeher begleitet. So fanden Forschende in Afghanistan und im Südosten des Irans Überreste von Pistazien, die aus dem sechsten Jahrhundert vor Christus stammen – Personen bauten sie zum Verzehr wahrscheinlich in der Nähe von wild wachsenden Pistazien an. Über das alte persische Reich breitete sich die Pistazie dann nach und nach in Richtung Westen aus. Die Griechen nutzten Pistazien nicht nur als Lebensmittel, sondern auch als Aphrodisiakum – die Bezeichnung „Pistazie“ leitet sich übrigens vom griechischen Wort „Pistazion“ ab, was so viel wie die „die grüne Nuss“ bedeutet. Das trifft es gut, denn die ovalen, oben zugespitzten Steinfrüchte besitzen unter der Schale einen grünen Samenkern, der von einer rotbraunen Haut umschlossen ist.
Wie kann man Pistazien in der Küche anwenden?
Besonders beliebt sind Pistazien als Knabberei – in gerösteter und gewürzter Form enthalten sie aber in der Regel eine große Menge Salz. Pur besitzen sie einen milden, leicht süßlichen Geschmack und ein mandelartiges Aroma. Das macht sie zu einer hervorragenden Zutat für Plätzchen, Kuchen, Eis oder Tiramisu. In der orientalischen Küche werden damit unter anderem die Blätterteigpastete Baklava hergestellt. Wer es gerne süß mag, für den bietet sich auch Pistaziencreme an, die es fertig zu kaufen gibt. Alternativ kann sie selbst hergestellt werden. Dafür bringen Pistazienliebhabende weiße Schokolade mit Butter und Milch in einem Topf zum Schmelzen und vermengen die cremige Masse mit im Mixer zerkleinerten naturbelassenen Pistazienkernen und etwas braunem Zucker. Die Pistaziencreme eignet sich als Brotaufstrich, als Füllung für Croissant-Schnecken oder gemeinsam mit aufgeschäumter Milch oder einer pflanzlichen Alternative als Topping für Kaffee, Espresso oder Matcha-Latte. Zubereitet als Pistaziencreme und in Kombination mit süßen Leckereien ist die Steinfrucht aber eine Kalorienbombe. Fans von gesünderen Alternativen und herzhaften Speisen kommen mit dem Pistazienpesto auf ihre Kosten. Für die Herstellung pürieren sie ungesalzene Pistazien mit Olivenöl, Basilikum, Petersilie, Knoblauch, Parmesan und einem Spritzer Zitronensaft, danach wird die Masse mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt. Das Pesto passt zu Lasagne, verschiedenen Nudelsorten und eignet sich als Dip oder Salatdressing. Wer die Steinfrüchte lieber pur genießt, kann sie grob hacken und damit Obstsalate, Müsli, Risotto und Couscous verfeinern – die kräftige grüne Farbe kommt auch hier zur Geltung. Nicht zuletzt ist ein Pistaziendrink eine gute Alternative zu Milch, zum Beispiel im Porridge.
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Sind Pistazien gesund?
Ein Blick auf die Nährwerte von Pistazien zeigt, dass es sich bei den Steinfrüchten um wahre Kraftpakete handelt. Sie enthalten verschiedene Vitamine und Mineralstoffe. Genauso wie Nüsse haben sie einen hohen Fettgehalt, der sich vor allem aus einfach sowie mehrfach ungesättigten Fettsäuren zusammensetzt – Pistazien vereinen etwa 52 Prozent ungesättigte Fettsäuren, wie Ölsäure oder Linolsäure, die Zellwände und das Gehirn gesund halten und wichtig für einen ausgeglichenen Blutdruck sind. Außerdem gelten Pistazien als gesund, weil sie eine reichhaltige Proteinquelle darstellen. Aufgrund der enthaltenen Ballaststoffe& sind die Steinfrüchte auch gut für den Darm. Wer Pistazien verzerrt, nimmt damit reichlich Phytosterine auf, das sind sekundäre Pflanzenstoffe, die cholesterinsenkend wirken können.
Die Nährwerte von 100 Gramm Pistazien auf einen Blick:
- Kalorien (kcal): 615
- Protein: 20,8 Gramm
- Kohlenhydrate: 28 Gramm, davon 10 Gramm Ballaststoffe und 8 Gramm Zucker
- Fettgehalt: 51,6 Gramm
- Ungesättigte Fettsäuren: 7,6 Gramm
- Kalzium: 130 Milligramm
- Eisen: 7,3 Milligramm
- Magnesium: 160 Milligramm
- Natrium: 6 Milligramm
- Kalium: 1.020 Milligramm
- Vitamin C: 7 Milligramm
- Vitamin B6: 0,25 Milligramm
Wie viele Pistazien man am Tag essen darf, dazu gibt es übrigens keine festen Vorgaben, da sie aber recht viele Kalorien enthalten, ist eine Handvoll ein guter Richtwert.
Wann soll man Pistazien nicht essen?
Pistazien gelangen aus feuchtwarmen Regionen in den heimischen Supermarkt – damit steigt das Risiko, dass sie von Schimmel befallen sind. Schmecken die Steinfrüchte ungewöhnlich, zum Beispiel muffig oder bitter, sollten sie nicht mehr verzehrt werden. Eine Verfärbung oder gar sichtbarer Schimmel ist ebenfalls ein Grund, um sie sofort zu entsorgen. Innerhalb der Europäischen Union gibt es übrigens Grenzwerte für die sogenannten Aflatoxine, eine Gruppe von Schimmelpilzgiften. Da Pistazien einen hohen Fettanteil enthalten, können sie ranzig werden und dadurch unangenehm fettig schmecken. Das passiert vor allem bei einer unsachgemäßen Lagerung. Wer allergisch auf Pistazien reagiert, sollte in jedem Fall auf den Verzehr verzichten – Mediziner und Medizinerinnen klären auch über Kreuzallergien auf, bei denen Betroffene auf Stoffe reagieren, die dem Allergen in der Pistazie ähneln.
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3 Tipps für den Einkauf, die Lagerung und den Verzehr von Pistazien
Damit Personen von den gesunden Inhaltsstoffen und dem guten Geschmack der Pistazien profitieren, können sie einiges rund um die Steinfrucht beachten.
- Beim Einkauf auf Qualität achten: Im Handel sind Pistazien vor allem mit Schale, aber auch geschält und enthäutet erhältlich. Bei einer guten Qualität besitzen die Kerne eine kräftige, dunkelgrüne Farbe.
- Pistazien richtig lagern: Die Steinfrüchte halten sich besonders gut, wenn sie kühl, luftdicht und trocken gelagert werden, zum Beispiel mit einem Vorratsglas im Speisekeller. So bleiben sie knackig, schimmeln nicht und werden nicht vorzeitig ranzig.
- Die Steinfrüchte einfach öffnen: Wenn der Kern der Pistazie heranreift, wird er größer, dadurch platzt die Schale an der Naht auf. Mit einem gezielten Griff können die Steinfrüchte geöffnet werden – hilfreich ist dabei eine lose Schale, die Personen unter die zu öffnende Pistazie schieben und hebeln.