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Was Sie noch nicht über die Zitrusfrucht Zitrone wissen
Veröffentlicht am:05.04.2023
4 Minuten Lesedauer
Der Saft einer Zitrone enthält reichlich Vitamin C und stärkt damit das Immunsystem. Doch die gelbe Frucht hat noch einiges mehr zu bieten: Sie fördert zum Beispiel die Verdauung und unterstützt den Energiestoffwechsel.
Wieso ist die Zitrone so gesund?
Die Zitrone gilt vor allem aufgrund ihres hohen Vitamin-C-Gehalts als besonders gesund. Schon eine Zitrone deckt etwa die Hälfte des empfohlenen Tagesbedarfs (100 bis 135 Milligramm) eines gesunden Erwachsenen. Raucher und Raucherinnen benötigen mehr, nämlich bis zu 155 Milligramm. Das wasserlösliche Vitamin C (auch Ascorbinsäure genannt) ist für den Körper überaus wichtig, da es an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt ist. Es unterstützt beispielsweise den Knochenaufbau, stärkt die Zähne und fördert die Kollagenbildung, die für ein straffes Bindegewebe benötigt wird. Darüber hinaus wirkt Vitamin C antioxidativ und schützt damit den Körper vor freien Radikalen: Freie Radikale treten im Rahmen der Stoffwechselprozesse auf. Wird ihre Zahl zu hoch, können sie die Zellen schädigen.
Vitamin C ist außerdem eine wichtige Grundvoraussetzung für die Funktionsweise bestimmter Enzyme, zum Beispiel einiger wichtiger Leberenzyme. Vitamin C ermöglicht es dem Körper, giftige Substanzen so zu verstoffwechseln, dass diese wieder ausgeschieden werden können. Dieser Prozess wird also indirekt von Zitronen unterstützt. Dazu begünstigt Vitamin C die Eisenaufnahme über den Darm.
Trotz der wichtigen Aufgaben, die Vitamin C erfüllt, ist es nicht sinnvoll, die Zufuhr über den Tagesbedarf hinaus zu erhöhen. Nicht benötigte Mengen werden über den Urin ausgeschieden. Eine sehr starke Überdosierung, die vor allem durch Nahrungsergänzungsmittel zustande kommt, kann zudem die Wahrscheinlichkeit für Nieren- und Blasensteine erhöhen.
Neben der Ascorbinsäure enthält die Zitrone weitere wichtige Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe, die unter anderem das Immunsystem stärken, den Blutdruck senken und die Wundheilung verbessern. Bestimmte Inhaltsstoffe in der Zitrone (die Flavonoide, die zu den sekundären Pflanzenstoffen gehören) scheinen sich zudem positiv auf die Darmgesundheit auszuwirken. Dabei stecken in ihr nur 21 Kilokalorien auf 100 Gramm.
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Heiße Zitrone als Immunbooster?
Den Saft einer Zitrone auspressen, mit heißem Wasser aufgießen und gegebenenfalls mit etwas Honig verfeinern – fertig ist der Immunbooster. Oder etwa nicht? Besonders bei Erkältungen gilt eine heiße Zitrone mit Honig als altbewährtes Hausmittel. Dabei unterläuft den meisten jedoch ein entscheidender Fehler: Da Vitamin C sehr hitzeempfindlich ist, wird ein Großteil durch den Aufguss mit heißem Wasser zerstört. Geben Sie den Zitronensaft daher nur in kaltes oder lauwarmes Wasser. Auch der Honig sollte nicht auf über 40 Grad Celsius erhitzt werden, damit seine keim- und entzündungshemmende Wirkung bestehen bleibt.
Das im Zitronensaft enthaltende Vitamin C unterstützt das Immunsystem und hat tatsächlich eine Wirkung gegen Erkältungen: Wenn Sie präventiv viel Vitamin C – etwa über lauwarme Zitrone – zu sich nehmen, schützt Sie das zwar nicht vor einer Erkältung, sie verläuft aber vermutlich etwas milder und die Beschwerden gehen schneller wieder zurück. Wenn die Erkältung bereits da ist, trägt eine Zitrone nach aktuellem wissenschaftlichem Stand jedoch nicht mehr dazu bei, sie schneller abklingen zu lassen.
Zitronen: gut zum Abnehmen und für die Gefäße?
Was passiert, wenn man jeden Tag Wasser mit Zitrone trinkt? Der ausgepresste Saft einer Zitrone soll beim Abnehmen helfen, indem es die Fettverbrennung fördert. Doch stimmt das tatsächlich?
Fakt ist: Die Zitrone unterstützt einen normalen Energiestoffwechsel. Denn das in der Zitrone enthaltende Vitamin C ist eine entscheidende Voraussetzung bei der Produktion der Aminosäure Carnitin – diese spielt wiederum eine wichtige Rolle bei der Energiegewinnung des Körpers aus Fettsäuren. Es gibt jedoch keine Belege dafür, dass eine erhöhte Carnitinmenge die Fettproduktion zusätzlich ankurbelt. Das gilt auch für Diät-Trends wie Kaffee mit Zitrone. Anders gesagt: Wenn der Tagesbedarf an Vitamin C gedeckt ist, reicht das aus. Wer also täglich ein Glas Wasser mit Zitrone trinkt, unterstützt zwar den hauseigenen Energiestoffwechsel, Zitronenwasser ist jedoch kein Wundermittel zum Abnehmen.
Einer Zitronen-Knoblauch-Kur wiederum wird nachgesagt, dass sie gegen Gefäßablagerungen helfen soll. Eine entsprechende Wirkung wird vor allem dem im Knoblauch enthaltenden Allicin zugesprochen. Es gibt jedoch keinen wissenschaftlichen Nachweis dafür, dass eine Trinkkur mit Zitrone und Knoblauch einen Einfluss auf Gefäßerkrankungen hat oder ihnen vorbeugt. Mit einer ausgewogenen Ernährung können Sie Ihre Gefäße am besten unterstützen.
Was ist beim Zitronen-Kauf zu beachten?
Es gibt etwa 100 verschiedene Zitronensorten, die sich in Saftgehalt, Schalendicke und Geschmack unterscheiden. Kaufen Sie am besten Zitronen aus biologischem Anbau, da herkömmliche Zitronen fast immer mit Pestiziden behandelt sind. Wenn Zitronen als „unbehandelt“ deklariert werden, bedeutet das lediglich, dass die Frucht nach der Ernte nicht mit Pflanzenschutzmitteln oder Wachs behandelt wurden. Während der Wachstumsphase können sie jedoch mit Pestiziden behandelt worden sein.
Achten Sie außerdem darauf, dass die Schale keine schimmligen Stellen aufweist und sie ausgereift ist. Denn Zitrusfrüchte reifen nicht nach. Reife Zitronen erkennen Sie an ihrem intensiven Geruch und daran, dass die Schale beim vorsichtigen Drücken leicht nachgibt. Die gelbe Farbe ist nicht zwangsläufig ein Reifemerkmal. Denn diese bildet sich erst bei kühlen Temperaturen. Daher sind Zitronen aus Regionen wie Spanien oder Italien bis in den Spätherbst naturgemäß noch grün. Da diese Farbe aber mit Unreife assoziiert wird, werden Zitronen oft nachträglich mit Ethylen (Reifegas) behandelt. Das ist nicht giftig, aber überflüssig. Bio-Zitronen sind daher manchmal grün und dennoch reif.
Wenn Sie die Zitronen an einem dunklen Ort bei Temperaturen zwischen 10 und 15 Grad lagern (zum Beispiel im Keller oder in einem kühlen Vorratsraum), halten sie sich bis zu mehreren Wochen. Bei normaler Raumtemperatur sollten Sie die Zitronen hingegen innerhalb einer Woche verzehren.
Übrigens: Zitronen und Limetten sind zwei unterschiedliche Früchte. Sie unterscheiden sich zum Beispiel darin, dass Limetten etwas milder im Geschmack sind. Außerdem sind Limetten saftiger, weswegen sie besser zum Auspressen geeignet sind als Zitronen. Allerdings ist auch ihr Vitamin-C-Gehalt geringer.