Obst & Gemüse
So gesund ist Ingwer
Veröffentlicht am:05.12.2024
5 Minuten Lesedauer
Ingwer gehört zu den ältesten Gewürz- und Heilpflanzen der Welt. Er enthält Scharfstoffe, denen man zum Beispiel eine wärmende Wirkung nachsagt. Auch als Gewürz ist Ingwer beliebt. Warum Ingwer gesund ist und wie man ihn verwendet.
Was ist Ingwer und wie schmeckt er?
Die Ingwerpflanze (Zingiber officinale) gehört zu den Ingwergewächsen, zu denen unter anderem auch Kurkuma und Kardamom zählen. Die Triebe der Pflanze sehen Schilf ähnlich. Sie können bis zu zwei Meter hoch werden. Der Teil der Ingwerpflanze, der zum Verzehr geerntet wird, ist der Wurzelstock – das sogenannte Rhizom. Es wächst weit verzweigt im Boden und speichert Nährstoffe. Damit versorgt es die gesamte Pflanze.
Die Wurzel schmeckt leicht scharf und hat eine zitronige Note. Sie enthält ein ätherisches Öl, dessen Hauptbestandteil das sogenannte Zingiberen ist. Außerdem sorgen die Scharfstoffe Zingeron und Gingerol im Ingwer für seinen typischen Geschmack.
Frischer Ingwer, den es bei uns im Supermarkt gibt, wird häufig aus China, Südamerika oder Indien importiert. Frischen Ingwer erkennt man an einer festen und glatten Schale. Die Saison für Ingwer aus regionalem Anbau beginnt ab Oktober. Er ist aber in der Regel teurer als importierte Ware. Sie können die Ingwerpflanze auch selbst im Balkonkasten ziehen.
Frischer Ingwer aus dem Blumenkasten
Um immer frischen Ingwer genießen zu können, brauchen Sie nur einen Blumenkasten mit nährstoffreicher Erde, etwas Wasser – und ein Stück Ingwerwurzel. Geben Sie den Ingwer über Nacht in ein Glas mit lauwarmem Wasser. Am nächsten Tag setzen Sie den Wurzelstock mit der Schnittfläche nach unten in den Blumenkasten und bedecken ihn mit etwas Erde. Halten Sie die Erde immer feucht, bis sich nach einigen Wochen ein grüner Trieb zeigt und gießen Sie auch anschließend täglich. Färben sich nach etwa neun Monaten die Blätter gelblich, können Sie den Ingwer ernten.
Intensiv und gesund: Ingwer als Heilpflanze
Ingwer gilt seit alters her als Heilpflanze gegen verschiedene Gebrechen. Hildegard von Bingen verwendete ihn bereits im 12. Jahrhundert als Naturheilmittel gegen Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird Ingwer eine wärmende Wirkung zugeschrieben. Wissenschaftlich bewiesen sind diese Wirkungen jedoch bislang nicht.
In der Schwangerschaft können Ingwerkapseln oder Ingwersirup, die mehrmals am Tag in Dosen von 250 ml eingenommen werden, Übelkeit reduzieren – darauf deuten Studien hin. Auch bei Reiseübelkeit soll Ingwer Linderung bringen. Ähnliche Nachweise gibt es jedoch nicht für Ingwertee oder Ingwer, den wir über die Nahrung zu uns nehmen. Die im Ingwer enthaltenen Scharfstoffe können neben einem wärmenden Effekt auch entzündungshemmende Eigenschaften besitzen. Manche Menschen schwören auf die Wirkung von Ingwertee mit Zitronen und Honig gegen eine Erkältung. Einer dänischen Metaanalyse zufolge soll eine orale Ingwertherapie bei Arthrosepatientinnen und -patienten Schmerz und Beweglichkeit verbessern. Allerdings sollten sie auf mögliche Wechselwirkungen mit Medikamenten achten und vor der Umsetzung bei Bedarf mit einer Ärztin oder einem Arzt Rücksprache halten.
So gesund ist die Wirkung von Ingwer
Ingwer enthält neben ätherischen Ölen und Scharfstoffen weitere wertvolle Nährstoffe:
Inhaltsstoffe | Milligramm je 100 g verzehrbarer Anteil, roh |
---|---|
Kalium | 910 |
Kalzium | 97 |
Magnesium | 130 |
Eisen | 17 |
Vitamin A | 1 |
Vitamin B1 | 0,02 |
Vitamin B2 | 0,04 |
Niacin | 0,7 |
Vitamin B6 | 0,16 |
Vitamin C | 5 |
Jeden Tag Ingwer zu essen, ist übrigens nicht schädlich. Durch ihre Schärfe kann die Knolle bei empfindlichen Menschen jedoch auf den Magen schlagen. Verzehren Sie Ingwer zudem möglichst nicht spät abends, da er eher belebend als beruhigend wirkt und das Einschlafen behindern kann.
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Ingwer in der Küche
In der Küche wird Ingwer entweder frisch oder getrocknet und gemahlen als Gewürz verwendet. Frisch können Sie ihn vielseitig verwenden: Gerieben, gehackt, in dünne Streifen geschnitten oder in Stücken kann der Ingwer entweder mitgegart oder roh verzehrt werden. Vor allem in der asiatischen Küche hat Ingwer seinen festen Platz. Seine Schärfe harmoniert gut mit Suppen, Soßen, Pfannengerichten, Currys und Chutneys. Die im Ingwer enthaltenen Enzyme bewirken eine verbesserte Eiweißspaltung bei der Zubereitung von Fleisch. Sehr schmackhaft ist auch Fisch, wenn er mit Ingwer zubereitet wird. Ingwer eignet sich außerdem zum Einlegen und Einwecken – so wird er zum Beispiel als Beilage zu Sushi serviert. Auch für Konfitüren, süßes Gebäck oder Getränke wie dem Ingwer-Shot wird die Knolle verwendet. In „Infused Water“ sorgt er für eine belebende Erfrischung. „Infused“ bedeutet „aufgegossen“ und beschreibt Leitungswasser, das mit Kräutern, Früchten oder Gemüse aromatisiert wird.
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Rezepte mit Ingwer
Von der klassischen Hühnersuppe bis zum ausgefallenen Wok-Gericht: Mit Ingwer können Sie in der Küche kreativ werden. Sein volles Aroma entfaltet er, wenn Sie ihn frisch schälen und direkt zubereiten.
Tipp: Ingwer schälen Sie ganz einfach, indem Sie mit einer Löffelkante die Schale abkratzen. Bei Bio-Ingwer können Sie die braune Schale bedenkenlos mitessen – sie ist nicht ungesund, schmeckt aber nicht besonders gut.
Wärmender Ingwertee
Zutaten
- 1daumengroßes Stück Ingwer (ca. 11 g)
- 1TeelöffelHonig
- 250mlkochendes Wasser
- Tipp: Wer mag, gibt noch eine Scheibe unbehandelte Zitrone in den Tee.
Zubereitung
Den Ingwer schälen und in kleine Stücke schneiden. Tipp: Sie können den Ingwer auch reiben. Je kleiner die Stücke sind, desto intensiver wird der Tee nach Ingwer schmecken.
Den geschnittenen oder geriebenen Ingwer in eine Tasse geben und mit 250 ml kochendem Wasser aufgießen. Mindestens 10 Minuten ziehen lassen.
Wenn der Tee etwas abgekühlt ist, nach Belieben einen Teelöffel Honig hineingeben und kräftig rühren. Der Honig rundet den scharfen Geschmack des Ingwers ab.
Vielseitiger Erdnuss-Dip mit Ingwer
Zutaten
- 1Knoblauchzehe
- 20gIngwer (ein daumengroßes Stück)
- 3EsslöffelZitronensaft
- 4Esslöffelungesüßte Erdnussbutter
- 4TeelöffelSojasauce (16g)
- 5Esslöffelwarmes Wasser
- 1EsslöffelHonig
Zubereitung
Knoblauch und Ingwer schälen und fein hacken.
Zitronensaft mit Knoblauch und Ingwer vermischen, die restlichen Zutaten unter Rühren hinzufügen. Das Wasser sollte warm sein, damit sich der Honig in der Sauce auflöst.
Genießen Sie den Dip zum Beispiel zu Sommerrollen oder anderen asiatischen Gerichten.
Wok-Gemüse mit frischem Ingwer
Zutaten
- 200gRäuchertofu
- 1Knoblauchzehe
- 20gIngwer
- 3EsslöffelSojasauce (12 g)
- 35gFrühlingszwiebeln (1 Stange)
- 350gKarotten
- 300gBrokkoli
- 200gChampignons
- 1EsslöffelZitronensaft
- 2EsslöffelRapsöl
- 300gVollkornspaghetti
- 1EsslöffelSesamöl
- Salz und Pfeffer zum Abschmecken
Zubereitung
Tofu in Würfel schneiden. Knoblauch und Ingwer schälen und fein hacken. In einer Schüssel Tofu, Knoblauch und Ingwer mit der Sojasauce mischen und ziehen lassen. Diesen Schritt können Sie für einen noch intensiveren Geschmack auch am Tag vorher vorbereiten. Den marinierten Tofu dann einfach abgedeckt über Nacht im Kühlschrank ziehen lassen.
In der Zwischenzeit das Gemüse waschen, putzen und in kleine Stücke schneiden. Karotten und Brokkoli sollten Sie in nicht zu große Stücke schneiden, da sie sonst länger brauchen, um gar zu werden.
Die Nudeln nach Packungsanweisung in gesalzenem Wasser kochen.
In der Zwischenzeit das Rapsöl in einem Wok oder in einer großen Pfanne erhitzen, Karotten und Brokkoli darin vier Minuten scharf anbraten. Anschließend die Frühlingszwiebeln und die Pilze hinzugeben und braten, bis alles gar aber noch knackig ist. Dann das Gemüse aus der Pfanne nehmen.
Das Sesamöl in der Pfanne erhitzen, den marinierten Tofu darin scharf anbraten. Das Gemüse hinzugeben und mit Zitronensaft und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Wokgemüse mit den Nudeln servieren.