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Obst & Gemüse

Kirschen – rot, rund und gesund

Veröffentlicht am:01.08.2023

5 Minuten Lesedauer

Vielleicht sind Kirschen deshalb so begehrt, weil es die süßen Früchte nur für kurze Zeit aus heimischem Anbau gibt. Da ist die Vorfreude groß. Kirschen sind aber nicht nur köstlich, sondern auch reich an Vitaminen und Mineralstoffen.

Lächelnde junge Frau steht im Obstgarten und hält einen Kirschzweig.

© iStock / Johnce

Wissenswertes über Kirschen

Die Blüten der Kirschbäume gelten als Frühlingsboten. In Deutschland öffnen die Kirschbäume meist Mitte April ihre Knospen und verwandeln Gärten und Parks in weiße und rosafarbene Blütenmeere. Die Früchte aus regionalem Anbau gibt es dann ab Anfang Juni bis August.

Kirschen zählen wie Pflaumen oder Pfirsiche zum Steinobst: saftige Früchte mit einem einzigen Samen, der von einem harten Kern geschützt wird. Wildkirschen gibt es in Mitteleuropa schon seit Tausenden von Jahren, die bei uns kultivierten Kirscharten stammen aber ursprünglich aus Südosteuropa und Westasien, vor allem aus dem Schwarzmeerraum. Ihre europaweite Verbreitung verdankt die Kirsche den Römern.

Jeder bzw. jede Deutsche isst im Durchschnitt 2,2 kg der Früchte pro Jahr. Wegen ihres appetitlichen rot-prallen Aussehens und ihres süßen Geschmacks sind vor allem Süßkirschen beliebt. Wer gerne beherzt zugreift, kennt vielleicht die Ermahnung, auf keinen Fall die Kerne herunterzuschlucken. Kirschkerne enthalten Blausäure. Auch wenn sie nicht verdaut werden und somit kein großes gesundheitliches Problem darstellen, sollten sie trotzdem vorsichtshalber nicht gegessen werden.

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Kirscharten in Deutschland

Weltweit gibt es rund 500 verschiedene gezüchtete Kirschsorten. Die Früchte sind rund, oval, ei- oder herzförmig und variieren in der Farbe von gelblich über hell- und dunkelrot bis schwarzrot. Die beiden Hauptarten sind:

  • Süßkirschen: Sie sind – wie schon der Name verrät – süßer als Sauerkirschen. Sie werden vor allem frisch und unverarbeitet gegessen. Herzkirschen haben ein weiches und Knorpelkirschen ein festes Fruchtfleisch. Von beiden gibt es jeweils dunkle Sorten mit rotem, färbendem Saft und hellere mit farblosem Saft. Der Höhepunkt der Süßkirschenerntesaison liegt in Deutschland im Juni und Juli.
  • Sauerkirschen: Wegen ihres herb-säuerlichen Geschmacks werden sie kaum frisch und direkt verzehrt und im Handel seltener als Frischware angeboten. Sie eignen sich besonders gut für Kompott, Konfitüren, Kuchen, Aufläufe oder zum Einmachen. Aus Amarellen wird ein farbloser und aus Morellen ein färbender Saft gewonnen. Zu den färbenden Sauerkirschen zählen die bekannte Schattenmorelle und die Weichsel. Die Hauptsaison für heimische Sauerkirschen ist im Juli und August.

Wenig bekannte Wildkirsche: die Traubenkirsche

Die Traubenkirsche wächst bevorzugt in Flussauen, in der Nähe kleinerer Fließgewässer oder am schattigen Waldrand.

Während der Blütezeit von April bis Mai verströmen die in großen Trauben stehenden Blüten einen intensiven Duft. Man kann die Blüten zur Aromatisierung von Speisen verwenden und als Tee aufgießen – oder man stellt aus den Blüten einen Sirup her, der mit Sprudelwasser und Eis ein erfrischendes Getränk ergibt. Die essbaren Kirschen reifen erst im Spätsommer oder Herbst. Ausgereift sind sie schwarz-glänzend und haben einen süßlich-herben, leicht bitteren Geschmack. Sie eignen sich gut für Aufstrich, Kompott oder Saft.

Ein Glas Kirschmarmelade steht auf einem hellen Holztisch, rundherum liegen frische Kirschen.

© iStock / AndreyCherkasov

Sommer im Glas: Aus frischen Kirschen lässt sich leckere Marmelade machen.

Wie gesund sind Kirschen?

Kirschen enthalten Fruchtzucker, wobei sich der Zuckergehalt zwischen Süß- und Sauerkirschen unterscheidet. Süßkirschen haben mit rund 13 Gramm pro 100 Gramm einen etwas höheren Anteil als Sauerkirschen (rund 10 Gramm), und damit auch mehr Kalorien: gut 60 Kilokalorien pro 100 Gramm gegenüber rund 50 Kilokalorien bei Sauerkirschen. Das ist aber kein großer Unterschied und die Sauerkirsche ist nicht wegen ihres geringeren Zuckergehalts saurer als die Süßkirsche, sondern weil sie mehr Fruchtsäure enthält.

Der Zucker macht Kirschen aber zu keinem ungesunden Lebensmittel – das Gegenteil ist der Fall. Zum einen isst man selten so viel Kirschen, dass der Zuckergehalt negativ zu Buche schlägt. Zum anderen werden Zucker und Kalorien von Kirschen durch zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe mehr als aufgewogen, darunter: Vitamin A und C sowie B-Vitamine, Folsäure, Kalium, Kalzium, Magnesium und Eisen. Süß- und Sauerkirschen unterscheiden sich im Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen nur geringfügig. Ein deutlicher Unterschied besteht lediglich beim Vitamin A, von dem Sauerkirschen über sechsmal so viel enthalten wie Süßkirschen, und beim Kalziumanteil, der bei Süßkirschen rund doppelt so hoch ist wie bei Sauerkirschen.

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Kirschen bestechen zudem durch sekundäre Pflanzenstoffe, darunter Phenolsäuren, Flavonoide und die Pflanzenfarbstoffe Anthocyane. Sekundäre Pflanzenstoffe wirken unter anderem antioxidativ, indem sie zellschädigende freie Radikale im Körper neutralisieren. Außerdem haben Forschungen ergeben, dass Polyphenole und Anthocyane aus Kirschen entzündungshemmend wirken. Allgemein wird sekundären Pflanzenstoffen nachgesagt, das Risiko für die Entstehung von Krebserkrankungen zu senken. Zur vollen Entfaltung können positive Effekte allerdings nur im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung mit viel Gemüse und Obst kommen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, mindestens drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst am Tag zu verzehren.

Mythos im Check

Bekommt man Bauchschmerzen, wenn man nach dem Kirschenessen Wasser trinkt?

Was ist dran an diesem Mythos? Er geht vermutlich auf Zeiten zurück, in denen es kein zuverlässig sauberes Wasser gab. Keime im Trinkwasser können gemeinsam mit Hefen und Bakterien auf der Schale von Kirschen zu einer Zuckergärung im Magen führen, die Bauchschmerzen hervorrufen kann. Da unser Trinkwasser heute einwandfrei ist, lässt sich ein Verzicht auf Wasser nach dem Kirschenessen wissenschaftlich nicht begründen. Sie sollten Kirschen aber gründlich waschen, um mögliche Keime zu entfernen.

Tipps zum Einkauf und zur Lagerung von Kirschen

Kirschen reifen nach dem Pflücken nicht nach wie zum Beispiel Äpfel oder Aprikosen. Sie müssen daher reif gepflückt werden. Weil sie leicht verderblich sind, müssen sie außerdem zügig verkauft und verbraucht werden. Beim Einkaufen sollten Sie sowohl bei Süß- als auch bei Sauerkirschen darauf achten, dass die Früchte unversehrt sind und der Stiel noch an der Frucht ist. Fehlt er oder ist die Frucht beschädigt, kann sie Saft verlieren und Pilze und Bakterien leichter eindringen. Kirschen sind druckempfindlich und müssen vorsichtig transportiert werden. Am besten waschen Sie Kirschen erst kurz vor dem Verzehr oder der Verarbeitung.

Kirschen sind im Kühlschrank nur zwei bis drei Tage haltbar. Lediglich die festeren Knorpelkirschen lassen sich mit bis zu zehn Tagen länger im Kühlschrank aufbewahren, am besten in einem geschlossenen Gefäß. Kirschen eignen sich aber gut zum Einfrieren, mit und ohne Kern. Zudem werden Kirschen in Supermärkten auch als Tiefkühlware angeboten und können bedenkenlos verzehrt werden.

Die Ernährungsfachleute der AOK sind gerne persönlich für Sie da

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