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Gesundheitsmagazin

Vitamine

Betacarotin: Wozu wir Provitamin A brauchen

Veröffentlicht am:20.12.2023

4 Minuten Lesedauer

Betacarotin ist eine Vorstufe des Vitamin A. Es ist unter anderem wichtig für den Sehvorgang, die Haut und das Immunsystem. Zu viel Betacarotin kann jedoch auch negative Folgen für den Körper haben.

Ein Mann mit einer Schürze hält ein Bündel Betacarotin-haltige Karotten in den Händen.

© iStock / KarepaStock

Was ist Betacarotin?

Betacarotin (β-Carotin) ist ein natürliches Pigment, das in Pflanzen und einigen pflanzlichen Lebensmitteln enthalten ist. Es gehört zur Familie der Carotinoide. Das sind fettlösliche sekundäre Pflanzenstoffe, die vielen Gemüse- und Obstsorten ihre orange-gelbe bis rötliche Farbe verleihen. Betacarotin ist eine Vorstufe vom Vitamin A (Retinol). Weil der Körper das Carotinoid sehr gut in das ebenfalls fettlösliche Vitamin A umwandeln kann, wird Betacarotin auch als Provitamin A bezeichnet. Vitamin A ist im Gegensatz zu Betacarotin auch in tierischen Lebensmitteln enthalten.

In der Nahrungsmittelindustrie kommt Betacarotin als Lebensmittelfarbstoff in vielen Produkten zum Einsatz. Zum Beispiel in Butter, Margarine, Süßwaren oder Limonaden. In der Zutatenliste taucht es dann unter den Lebensmittelzusatzstoff-Nummern E 160 oder E 160 a auf. Auch in zahlreichen Nahrungsergänzungsmitteln und Multivitaminpräparaten ist Betacarotin enthalten.

Wofür braucht der Körper Betacarotin?

Betacarotin wirkt als Antioxidans und kann dazu beitragen, Zellschädigungen durch sogenannte freie Radikale im Körper zu verringern: Es schaltet sie durch eine spezielle chemische Reaktion ab. Danach sind die freien Radikale nicht mehr in der Lage, zum Beispiel das Erbgut zu verändern oder zu zerstören und sie haben keinen negativen Einfluss mehr auf Körperstrukturen, wie zum Beispiel die Organe.

Auch das zu Vitamin A umgewandelte Provitamin A hat im Körper zahlreiche Funktionen. Vitamin A ist unter anderem wichtig für die Gesunderhaltung

  • der Augen,
  • der Haut und Schleimhäute,
  • der Fortpflanzungsorgane und
  • des Immunsystems.

Wieviel Betacarotin braucht man am Tag?

Es gibt keine Referenzwerte für Betacarotin, aber empfohlene Tagesdosen für Vitamin A. Doch wie viel Betacarotin darf man täglich zu sich nehmen? Um die Werte miteinander vergleichen zu können, verwenden Fachleute spezielle Einheiten: die sogenannten „Retinoläquivalente“ (RE) und „Retinol-Aktivitäts-Äquivalente“ (RAE). Dabei berücksichtigen die RAE nicht nur den Gehalt an Vitamin A, sondern auch, wie gut der Körper dieses Vitamin aus Lebensmitteln aufnehmen kann und wie es sich in Kombination mit anderen Nährstoffen verhält. strong>Dabei entspricht 1 Mikrogramm Retinol 12 Mikrogramm Betacarotin.

PersonengruppeRetinoläquivalente in Mikrogramm
Babys von 0 bis unter 4 Monate500
Babys von 4 bis unter 12 Monate400
Kinder von 1 bis unter 4 Jahre300
Kinder von 4 bis unter 7 Jahre350
Kinder von 7 bis unter 10 Jahre450
Kinder und Jugendliche von 13 bis unter 15 Jahremännlich: 800, weiblich: 700
Kinder und Jugendliche von 15 bis unter 19 Jahremännlich: 950, weiblich: 800
Erwachsenemännlich: 850, weiblich: 700
Erwachsene 65 Jahre und ältermännlich: 800, weiblich: 700
Schwangere800
Stillende1300

Wichtig: Schwangere Frauen haben einen um 100 Mikrogramm höheren Bedarf als nichtschwangere Frauen. Die Empfehlung: Auf den regel- und überregelmäßigen Verzehr von Lebensmitteln mit hohem Vitamin-A-Gehalt (etwa Leber) sollten Schwangere aber im ersten Trimester verzichten.

Verschiedene frische Lebensmittel, die Vitamin A oder die Vorstufe Betacarotin enthalten, darunter Leber, Ei, Käse, Karotten und Spinat.

© iStock / Yulia Gusterina

Betacarotin ist eine Vorstufe vom Vitamin A. Es steckt zum Beispiel in Karotten, Leber oder Fisch.

Welche Lebensmittel enthalten Betacarotin?

Provitamin A ist in verschiedenen Obst- und Gemüsesorten enthalten. Vor allem rotoranges, tiefgelbes und dunkelgrünes Gemüse und Obst sind in der Regel reich an Carotinoiden. Gute Lieferanten für Betacarotin sind unter anderem:

  • Karotten
  • Süßkartoffeln
  • rote Paprika (grüne und gelbe enthalten ebenfalls Betacarotin, jedoch deutlich weniger)
  • Aprikosen
  • Cantaloupe-Melonen
  • grünes Blattgemüse, zum Beispiel Grünkohl der Spinat

Vitamin A steckt unter anderem in:

Gut zu wissen: Betacarotin und Vitamin A sind fettlöslich. Um Carotin aufnehmen zu können, sollte es mit etwas Fett gegessen werden. Harald Seitz Ernährungswissenschaftler beim Bundeszentrum für Ernährung, empfiehlt Möhren, Tomaten, Paprika oder Brokkoli immer mit etwas Öl oder Butter zuzubereiten. Aber auch ein leichtes Joghurt-Dressing zum Rohkostsalat oder eine Paprika zum Käsebrot sind sinnvoll. Der menschliche Körper ist dann in der Lage, Betacarotin in Vitamin A umzuwandeln. Wer viel Vitamin A zu sich nimmt, braucht weniger Betacarotin. Entscheidend ist also, wie viel von beiden Stoffen jeweils auf dem Speiseplan steht.

Wie entsteht eine Unterversorgung mit Betacarotin?

Betacarotin steckt in vielen pflanzlichen Lebensmitteln. Bei einer unausgewogenen Ernährung kann es zu einer Unterversorgung mit Betacarotin beziehungsweise Vitamin A kommen. Auch einige Erkrankungen können zu einem Mangel führen. Dies ist zum Beispiel der Fall bei:

Welche Folgen kann ein Betacarotin-Mangel haben?

Ein Mangel an Betacarotin entsteht, wenn der Körper krankheitsbedingt Betacarotin nicht richtig aufnehmen oder verwerten kann. In der Folge kann es dadurch auch zu einem Vitamin-A-Mangel kommen, der zahlreiche negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann. Mögliche Symptome sind

In schweren Fällen kann ein Vitamin-A-Mangel auch zur Erblindung führen. In vielen Entwicklungsländern gilt Vitamin-A-Mangel als Hauptursache für Erblindung.

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