Vitamine
Steckbrief Biotin: Vitamin für die Schönheit
Veröffentlicht am:19.05.2021
3 Minuten Lesedauer
Aktualisiert am: 24.05.2023
Biotin wird auch als Vitamin B7 oder Vitamin H bezeichnet und ist unter anderem am Aufbau von Haut und Haaren beteiligt. Über die Nahrung können wir den Bedarf in der Regel gut abdecken. Welche Lebensmittel viel Biotin enthalten, erfahren Sie hier.
Biotin – Vitamin H – Vitamin B7: Dafür ist das Vitamin im Körper gut
Biotin ist ein Vitamin, das auch unter anderen Namen bekannt ist, und zwar als Vitamin H und Vitamin B7. Es übernimmt im Körper die Rolle eines sogenannten Coenzyms. Das sind Moleküle, die dabei helfen, bestimmte Reaktionen ablaufen zu lassen. Es wirkt unter anderem im Energie-, Fett- und Eiweißstoffwechsel mit und trägt zur Regulation der Gene in der Zelle bei. Dies hat Einfluss auf das Wachstum von Blut- und Nervenzellen, Talgdrüsen sowie Haut, Haaren und Nägeln.
Nur mithilfe von Biotin können diese Reaktionen im Körper stattfinden:
- Bildung wichtiger Fettsäuren
- körpereigene Produktion von Zucker
- Energiegewinnung in den Zellen
- Abbau bestimmter Aminosäuren
Wie hoch ist der Bedarf an Biotin?
Es ist bisher nicht bekannt, wie viel Biotin der Körper wirklich braucht, weshalb Angaben zum täglichen Bedarf nur Schätzwerte sind. In etwa liegt der tägliche Bedarf bei 40 Mikrogramm für Personen ab 15 Jahren, ebenso für Schwangere. Frauen in der Stillzeit haben einen erhöhten Bedarf an Biotin und benötigen etwa 45 Mikrogramm pro Tag. Bei Kindern ist der tägliche Vitamin H-Bedarf deutlich geringer:
Täglicher Biotinbedarf von Kindern bis 14 Jahren
Alter | Tägliche empfohlene Menge an Biotin in Mikrogramm (µg) |
---|---|
0 bis 4 Monate | 4 |
4 bis 12 Monate | 6 |
1 bis 3 Jahre | 20 |
4 bis 9 Jahre | 25 |
10 bis 14 Jahre | 35 |
In welchen Lebensmitteln steckt viel Biotin?
Biotin kommt in vielen pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln vor. Eine ausreichende Versorgung ist zum Beispiel mit Nüssen und Kernen, Eiern, Haferflocken, Pilzen, Milchprodukten sowie mit tierischen Innereien (wie Leber) gewährleistet.
Biotingehalt in ausgewählten Lebensmitteln
Lebensmittel | Biotiongehalt in Mikrogramm je 100 Gramm |
---|---|
Rindsleber | 100 |
Haselnusskerne | 61,6 |
Sojabohnen | 60 |
Sonnenblumenkerne | 56 |
Hühnerei | 25 |
Hafervollkornflocken | 20 |
Pilze | 15-16 |
Dinkelbrot | 14,2 |
Naturreis | 12 |
Rotbarsch | 11 |
weiße Bohnen | 10 |
Linsen | 9,1 |
Speisequark | 6-7 |
Hüttenkäse | 6,4 |
Wer sich abwechslungsreich und ausgewogen ernährt, nimmt also meist genug Biotin auf. So können zum Beispiel von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlene Lebensmittelkombinationen aussehen, um den Biotinbedarf bereits vollständig zu decken:
Mischkost-Variante:
- 150 Milliliter Vollmilch
- 150 Gramm gegarte Erbsen
- 200 Gramm gegarte Champignons
- 125 Gramm gegartes Schweineschwitzel
Vegetarische (Ovo-lacto) Variante:
- 2 Scheiben Vollkornbrot mit Sonnenblumenkernen
- 1 Scheibe Emmentaler
- 1 Ei
- 200 Gramm gegarte grüne Bohnen
- 100 Gramm Magerquark
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Risikofaktoren und Anzeichen für einen Biotinmangel
Biotinmangel kommt wegen des Vorkommens in vielen Lebensmitteln äußerst selten vor. Doch unter bestimmten Umständen sind Mangelerscheinungen möglich:
- Es gibt eine sehr seltene Erbkrankheit, den Biotinidasemangel, bei dem ein Enzym fehlt, das freies Biotin zur Verfügung stellt. Durch die lebenslange Einnahme von Biotin kann dieser Mangel sehr einfach ausgeglichen werden. In Deutschland werden Babys gleich nach der Geburt auf diese Erkrankung untersucht.
- Ferner tritt Biotinmangel aufgrund des höheren Bedarfs möglicherweise in der Stillzeit auf.
- Eine sehr einseitige Ernährung mit hohem Konsum von rohem Eiern kann zu einem Biotindefizit führen. Grund dafür ist das Protein Avidin im Eiklar, welches sich fest an Biotin bindet und so die Aufnahme im Körper verhindert. Durch Kochen und Erhitzen von Eiern ist das Problem aber behoben.
- Weitere Risikofaktoren sind chronischer Alkoholmissbrauch, Anorexie, Erbrechen, Rauchen und eine Medikamenteneinnahme aus der Gruppe der Antikonvulsiva, die die Aufnahme von Biotin stören beziehungsweise der Abbau fördern.
Anzeichen und Symptome eines Biotinmangels treten typischerweise allmählich auf:
- dünner werdendes Haar mit fortschreitendem Verlust aller Haare am Körper
- schuppiger, roter Ausschlag um Körperöffnungen (Augen, Mund, Nase, Damm)
- Bindehautentzündung
- brüchige Nägel
- Hautinfektionen
- allgemeines Schwächegefühl
- im fortgeschrittenen Stadium auch Krampfanfälle, Depression, Halluzinosen, Missempfindungen und Entwicklungsverzögerung bei Säuglingen
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Kann man auch zu viel Biotin aufnehmen?
Bislang gibt es keine Erkenntnisse dazu, dass große Aufnahmemengen von Biotin nachteilige Auswirkungen auf die Gesundheit haben könnten, da überschüssiges Biotin einfach mit dem Urin ausgeschieden wird.
Allerdings können sehr hohe Biotineinnahmen, zum Beispiel durch Nahrungsergänzungsmittel, einige Labortests verfälschen, wie die Messung der Schilddrüsenhormone oder Vitamin D. Dies kann zu falschen Behandlungen führen. Daher sollte man seine Ärztin oder seinen Arzt bei Blutuntersuchungen auf die Einnahme von biotinhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln hinweisen.
Biotin als Nahrungsergänzung
Für Biotin werden von den Herstellern von Nahrungsergänzungsmitteln eine ganze Reihe von zusätzlichen positiven Wirkungen postuliert, etwa eine Verbesserung von Haut, Haar und Nägeln.
Wer sich ausgewogen und gesund ernährt, nimmt über die Nahrung genügend Biotin auf – eine zusätzliche Nahrungsergänzung ist also bei Gesunden mit ausgewogener Ernährung nicht erforderlich.