Vitamine
Kaliummangel vermeiden: So decken Sie den täglichen Bedarf
Veröffentlicht am:28.09.2023
4 Minuten Lesedauer
Bei einem Kaliummangel scheidet der Körper zu viel des lebenswichtigen Mineralstoffs aus oder nimmt zu wenig über die Nahrung auf. Woran Sie eine Unterversorgung erkennen und wie Sie Ihren Kaliumhaushalt ausgleichen.
Was ist Kalium und wofür wird es benötigt?
Kalium ist ein Mineralstoff, der für den menschlichen Körper lebensnotwendig ist. Mineralstoffe werden auch als Elektrolyte bezeichnet, neben Kalium zählen etwa auch Natrium und Chlorid dazu. Elektrolyte sind – vereinfacht gesagt – Mineralstoffe mit einer elektrischen Ladung. Zwischen einer Körperzelle und dem Raum zwischen den Zellen muss eine elektrische Spannung aufrechterhalten werden, damit die Stoffwechselprozesse im Körper reibungslos ablaufen. Spezielle Pumpen befördern kontinuierlich Kalium ins Zellinnere und schleusen Natrium aus der Zelle heraus.
Da Kalium eine wichtige Rolle beim Weiterleiten von Nervenimpulsen spielt, ist es auch für die Erregbarkeit von Muskel- und Nervenzellen verantwortlich, etwa für das Zusammenziehen der Muskeln. Verschiebungen im Kaliumhaushalt können daher die Funktion von Muskeln und Nerven beeinträchtigen.
Zusammen mit Natrium reguliert Kalium außerdem den Wasserhaushalt im Körper und wirkt einer Austrocknung der Zellen entgegen. Für die Aufrechthaltung des Säure-Basen-Gleichgewichts ist Kalium ebenfalls unentbehrlich. Kalium ist sowohl für die Herzfunktion und die Regulierung des Blutdrucks bedeutsam als auch für die Aktivierung des Eiweiß- und Kohlenhydratstoffwechsels.
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Wie wird ein Kaliummangel erkannt?
Bei einem Kaliummangel ist die Konzentration von Kalium im Blut verringert. Der medizinische Fachausdruck lautet Hypokaliämie (griechisch „hypo“ = unter, ämie = das Blut betreffend). Ärzte und Ärztinnen sprechen von einer Hypokaliämie, wenn der Kaliumwert im Blutserum bei Männern und Frauen unter 3,6 Millimol pro Liter (mmol/l) liegt. Das Blutserum ist der flüssige Anteil des Blutes ohne feste Bestandteile wie Blutplättchen und Blutkörperchen. Je nach dem gemessenen Wert unterscheidet man zwischen einem leichten (3,0 bis 3,4 mmol/l), mittelschweren (2,5 bis 3,3 mmol/l) und schweren Mangel (unter 2,5 mmol/l).
Die Bestimmung dieses Wertes erfolgt im Labor. Der Arzt oder die Ärztin lassen häufig gleichzeitig weitere Labor-Parameter wie Natrium, Nierenwerte und Blutzucker ermitteln. Meist wird eine Hypokaliämie bei Routinelaborkontrollen festgestellt, ohne dass die Betroffenen Beschwerden haben. Bei bestimmten Erkrankungen oder Symptomen wie Herzrhythmusstörungen oder Niereninsuffizienz oder wenn Sie bestimmte Medikamente einnehmen, wird ihr Arzt oder ihre Ärztin ebenfalls die Kaliumwerte kontrollieren. Auch Veränderungen im EKG können auf einen Kaliummangel hinweisen.
Wie entsteht ein Kaliummangel?
Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) benötigen Jugendliche und Erwachsene etwa 4.000 Milligramm (4 Gramm) Kalium am Tag. Die meisten Menschen können ihren Kaliumbedarf über eine ausgewogene Ernährung decken. Bei gesunden Menschen, die auf eine abwechslungsreiche Ernährung achten, ist ein Kaliummangel daher selten. Ein Mangel entsteht, wenn der Körper zu viel Kalium etwa über Durchfall ausscheidet oder er zu wenig Kalium über die Nahrung erhält.
Wer ist besonders häufig von Kaliummangel betroffen?
Ein Kaliummangel kommt vor allem bei älteren Menschen vor. Etwa 2,5 Prozent aller Personen über 55 Jahre sind betroffen – Frauen doppelt so häufig wie Männer. Dabei tritt ein Kaliummangel am häufigsten bei Menschen auf, die entwässernde Medikamente, sogenannte Diuretika, einnehmen. Diese Faktoren begünstigen eine erhöhte Kaliumausscheidung:
- Einnahme von Entwässerungsmitteln (insbesondere Thiaziddiuretika und Schleifendiuretika)
- Einnahme von Abführmitteln, Erkrankungen mit längerem Durchfall oder Erbrechen
- Hormonstörungen (etwa eine Überfunktion der Nebennieren = Conn-Syndrom)
- langanhaltende Unterernährung (etwa infolge einer Essstörung wie Magersucht, Mangelernährung im Alter)
Wie macht sich ein Kaliummangel bemerkbar?
Bei einer Hypokaliämie sind die Nerven- und Muskelzellen weniger stark erregbar. Anzeichen für einen Kaliummangel zeigen sich besonders an der Muskulatur, die schnell ermüdet und geschwächt ist. Betroffene fühlen sich erschöpft und haben kaum Appetit. Eine verminderte Darmtätigkeit mit Verstopfung und Bauchschmerzen ist ebenfalls möglich, da die Darmmuskulatur Kalium benötigt. Auch Funktionsstörungen des Herzens wie Herzrhythmusstörungen können auf einen Kaliummangel hindeuten.
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Wie wird ein Kaliummangel behandelt?
Eine schwere Hypokaliämie kann zu schweren Komplikationen wie lebensgefährlichen Herzrhythmusstörungen führen. Deshalb ist es wichtig, einen ausgeprägten Kaliummangel zu behandeln – indem man Kalium einnimmt oder die für den Kaliummangel verantwortliche Erkrankung entsprechend behandelt, etwa Erbrechen und Durchfall. Den Mineralstoff verabreichen Ärztinnen und Ärzte als Medikament oder in schweren Fällen als Infusion über die Vene. Sinnvoll ist es, in ärztlicher Absprache bestimmte Entwässerungsmittels (etwa Thiaziddiuretika) durch Alternativen zu ersetzen, die weniger Einfluss auf den Kaliumhaushalt nehmen.
Der Arzt oder die Ärztin führen im Anschluss eine erneute Blutkontrolle durch, um den Kaliumspiegel zu kontrollieren und wiederholen diese bei Bedarf regelmäßig.
Zur Behandlung gehört auch, ausreichend Kalium durch eine abwechslungsreiche Ernährung aufzunehmen. Das kann einem erneuten Kaliummangel vorbeugen. Gute Kaliumquellen sind:
- Avocados, Spinat, Möhren, Kartoffeln, Hülsenfrüchte (vor allem Bohnen), Pilze sowie Obst wie Beeren, Steinobst (besonders Aprikosen) und Bananen. Getrocknete Lebensmittel haben im Verhältnis zum Gewicht einen hohen Kaliumanteil. Das ist etwa bei Tomatenmark oder Trockenobst der Fall.
- Fisch wie Forelle oder Seelachs
- Nüsse (Haselnüsse, Cashewkerne, Erdnüsse, Mandeln)
- in Maßen Bitterschokolade mit hohem Kakaoanteil