Vitamine
Vitamin A: Das Vitamin für starke Augen
Veröffentlicht am:20.10.2023
4 Minuten Lesedauer
Vitamin A kommt in pflanzlichen, vor allem aber in tierischen Lebensmitteln wie Leber, Eiern, Milch und Milchprodukten vor. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihren Tagesbedarf decken können und ob Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin A sinnvoll sind.
Was ist Vitamin A und wie wirkt es?
Vitamin A ist ein fettlösliches Vitamin, das in vielen Lebensmitteln natürlich vorkommt. Es ist unter anderem wichtig für den Sehprozess, für das Immunsystem und die Fruchtbarkeit. Außerdem unterstützt Vitamin A die Funktion von Herz, Lunge und Nieren.
Vitamin A hat im Körper wichtige Aufgaben:
- Retinol, die Transportform des Vitamin A und die aus ihr hergestellte Retinsäure, ist wichtig für die Hautgesundheit und die Schleimhäute.
- Wird Vitamin A in Retinal umgewandelt, unterstützt es die Augengesundheit, denn Retinal stärkt unser Sehvermögen. Es ist Bestandteil des Sehpurpurs, auch Rhodopsin genannt, und ein Grund dafür, warum Vitamin A auch „Augenvitamin“ genannt wird.
Vitamin A: Wie hoch ist der Tagesbedarf?
Der Tagesbedarf an Vitamin A hängt vom Alter und vom Geschlecht ab. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat diese Referenzwerte für verschiedene Personengruppen festgelegt:
DGE-Referenzwerte für den Tagesbedarf von Vitamin A
Alter | Retinol-Aktivitätsäquivalent*/Tag in Mikrogramm** | |
---|---|---|
Säuglinge | 0–4 Monate | 500 |
4–12 Monate | 400 | |
Kinder und Jugendliche | 1–4 Jahre | 300 |
4–7 Jahre | 350 | |
7–10 Jahre | 450 | |
10–13 Jahre | 600 | |
13–15 Jahre | Mädchen: 700 Jungen: 800 | |
15–19 Jahre | Mädchen: 800 Jungen: 950 | |
Erwachsene | 19–65 Jahre | Frauen: 700 Männer: 850 |
ab 65 Jahre | Frauen: 700 Männer: 800 | |
Schwangere | 800 | |
Stillende | 1300 |
** Schätzwerte
Ab einem Alter von vier Monaten steigt der Tagesbedarf an Vitamin A kontinuierlich, wobei Jungen und Männer ab Beginn der Pubertät einen höheren Bedarf haben als Mädchen und Frauen. Den höchsten Vitamin-A-Bedarf haben Stillende – sie müssen besonders auf ihre Vitamin-A-Zufuhr achten.
Der Körper kann Vitamin A nicht selbst herstellen, wir müssen es über die Nahrung aufnehmen.
Der Dünndarm nimmt das fettlösliche Vitamin A besonders gut auf, wenn Vitamin-A-haltige Lebensmittel zusammen mit Fett verzehrt werden. Die Leber speichert Vitamin A. Bei Unterversorgung kann ein Erwachsener aus diesem Speicher etwa ein Jahr lang seinen Vitamin-A-Bedarf decken.
Was sind die Anzeichen für einen Vitamin-A-Mangel?
Erste Anzeichen eines Vitamin-A-Mangels machen sich zum Beispiel durch folgende Symptome bemerkbar:
- häufige Entzündung der Bronchien (Bronchitis)
- veränderter Geschmacks- und Geruchssinn
- eingeschränkte Fruchtbarkeit
- allgemeine Muskelschwäche
- mangelnde Stabilität von Zähnen und Knochen
- schlechtes Sehen bei Dämmerung und Dunkelheit
- trockene Haut und trockene Schleimhäute
Bei kleinen Kindern und schwangeren Frauen ist das häufigste Symptom eines Vitamin-A-Mangels eine Augenkrankheit namens Xerophthalmie. Bei dieser Krankheit, die zur Erblindung führen kann, trocknet die Binde- und Hornhaut des Auges aus. Menschen mit dieser Erkrankung haben erhebliche Schwierigkeiten, bei schlechten Lichtverhältnissen zu sehen.
Der Grund für einen Vitamin-A-Mangel ist nicht immer eine zu geringe Aufnahme des Vitamins mit der Nahrung. Auch Leberschäden (zum Beispiel durch chronischen Alkoholismus) oder leberschädigende Medikamente können die Ursache sein.
Risikogruppen für einen Vitamin-A-Mangel sind:
- Neugeborene und Kleinkinder, da sie weniger Vitamin-A-Reserven haben.
- Menschen über 65 Jahre, da sie sich häufiger einseitig ernähren und es so zur Unterversorgung kommen kann.
- Personen, die häufig unter Infekten vor allem mit Fieber leiden, da bei ihnen ein höherer Vitamin-A-Bedarf besteht.
Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin A: Sinnvoll oder gefährlich?
In der Regel nehmen wir mit der Nahrung ausreichend Vitamin A auf, deshalb ist es normalerweise nicht nötig, Nahrungsergänzungsmittel zu sich zu nehmen. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) reicht eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung für eine optimale Vitamin-A-Versorgung aus. Das BfR hält Nahrungsergänzungsmittel in Einzelfällen für sinnvoll, empfiehlt aber, dass Erwachsene nicht mehr als 0,2 mg Vitamin A pro Tag in Form von Nahrungsergänzungsmitteln zu sich nehmen sollten.
Das sagt die Forschung über die Auswirkungen von mit Vitamin-A-angereicherten Nahrungsergänzungsmitteln oder Vitamin-A-haltigen Lebensmitteln:
Negative Auswirkungen auf die Gesundheit:
- Studien zufolge gibt es einen Zusammenhang zwischen einer hohen Vitamin-A-Aufnahme und einer geringen Knochendichte. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfiehlt Frauen nach der Menopause deshalb, möglichst wenig Vitamin A zu sich zu nehmen. Damit ist kein Betacarotin aus natürlichen Lebensmitteln gemeint, sondern Vitamin-A-haltige Nahrungsergänzungsmittel.
- Studienergebnisse deuten darauf hin, dass bei Rauchern eine erhöhte Aufnahme von Betacarotin in Zusammenhang mit Tabakkonsum Lungenkrebs begünstigen könnte.
Wichtig
Positive Auswirkungen auf die Gesundheit:
- Menschen, die viele betacarotinhaltige Lebensmittel essen, haben möglicherweise ein geringeres Risiko, an bestimmten Krebsarten zu erkranken, zum Beispiel Lungenkrebs oder Prostatakrebs. Bisherige Studien haben jedoch nicht gezeigt, dass Vitamin-A-Präparate dazu beitragen können, Krebs vorzubeugen.
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Eine Überdosierung mit Vitamin A aus natürlichen Quellen ist eher selten. Lediglich ein übermäßiger Verzehr von Leber kann zu einer Überversorgung führen. Die häufigste Ursache für eine Vitamin-A-Überdosierung ist die unsachgemäße Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln.
Beschwerden, die durch eine Überdosierung von Vitamin A entstehen können, sind Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerzen, verschwommenes Sehen, Muskelschmerzen, trockene und gerötete Haut sowie Haarausfall und brüchige Fingernägel.