Vitamine
Vitamin K – der Nährstoff für starke Knochen und die Blutgerinnung
Veröffentlicht am:01.02.2021
4 Minuten Lesedauer
Aktualisiert am: 03.05.2024
Vitamin K gehört zu den fettlöslichen Vitaminen. Der Körper kann Vitamin K nicht selbst herstellen, sondern muss es über die Ernährung aufnehmen. In welchen Lebensmitteln Vitamin K steckt und was bei einem Mangel passiert.
Was ist Vitamin K und wofür brauchen wir den Mikronährstoff?
Gallensäure und Enzyme aus der Bauchspeicheldrüse unterstützen die Aufnahme des Vitamins in die Zellen der Dünndarmschleimhaut. Die Zellen geben den Nährstoff dann in die Lymphgefäße ab. Das Vitamin wird anschließend zur Leber transportiert und von dieser in bestimmte Proteine umgepackt, die es im Blutkreislauf weiter transportieren. Vitamin K kommt in der Leber und weiteren Geweben vor, unter anderem im Gehirn, Herz, in den Knochen und der Bauchspeicheldrüse.
Vitamin K übernimmt im Körper verschiedene Aufgaben. Vor allem für die Blutgerinnung und die Knochen spielt der Nährstoff eine entscheidende Rolle:
- Vitamin K für die Blutgerinnung: Enzyme, die vor allem an der Bildung von Eiweißen für die Blutgerinnung beteiligt sind, benötigen Vitamin K. Ein Vitamin-K-Mangel fällt oft durch eine gestörte Blutgerinnung auf.
- Vitamin K für die Knochen: Neben Kalzium und Vitamin D ist auch Vitamin K unerlässlich für den Knochenstoffwechsel. Wer ausreichend Vitamin K aufnimmt, trägt wesentlich dazu bei, dass sich die Knochendichte erhöht. Studien deuten darauf hin, dass das Risiko für Brüche bei einer höheren Vitamin-K-Zufuhr geringer ausfallen könnte.
Und der Nährstoff kann noch mehr, wie Forschende des Helmholtz Zentrums Münchens in einer 2022 veröffentlichten Studie herausfanden: Vitamin K ist in der Lage, Zellen vor dem natürlichen Tod zu bewahren. In der Wissenschaft wird diese Form des Zelltods als Ferroptose bezeichnet. Dieser Prozess spielt eine wichtige Rolle bei verschiedenen Erkrankungen, insbesondere bei degenerativen Erkrankungen wie Arthrose oder Alzheimer. Vitamin K könnte somit künftig in der Therapie dieser Krankheiten gezielt eingesetzt werden.
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Was ist der Unterschied zwischen Vitamin K1 und Vitamin K2?
Unter dem Begriff „Vitamin K“ werden die Vitamine K1 (Phyllochinon) und K2 (Menachinon) zusammengefasst. Vitamin K1 wird von Pflanzen gebildet und muss über die Nahrung (Gemüse und Obst) aufgenommen werden. Vitamin K2 hingegen wird von Bakterien produziert. So ist es etwa in fermentierten Lebensmitteln wie Sauerkraut enthalten, kann aber auch von menschlichen Darmbakterien im Dickdarm gebildet werden. Die Eigenproduktion des Menschen wird jedoch nur unzureichend vom Körper aufgenommen und deckt den Vitamin-K-Bedarf nicht vollständig.
Wie hoch ist der Tagesbedarf an Vitamin K?
Genaue Daten zum durchschnittlichen Bedarf an Vitamin K in der Nahrung gibt es nicht. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt den Tagesbedarf von Vitamin K mit folgenden Schätzwerten an:
- Säuglinge bis vier Monate benötigen vier Mikrogramm Vitamin K pro Tag.
- Bei Babys bis zum Ende des ersten Lebensjahres liegt der Tagesbedarf bei zehn Mikrogramm.
- Im Kinder- und Jugendalter steigt der Bedarf an Vitamin K dann kontinuierlich von 15 auf 50 Mikrogramm täglich an.
- Ab dem 15. Lebensjahr unterscheidet man den Vitamin-K-Bedarf zusätzlich zwischen Männern und Frauen: Bei Männern beträgt er 70 Mikrogramm, bei Frauen 60 Mikrogramm pro Tag.
- Schwangere und Stillende haben keinen erhöhten Vitamin-K-Bedarf, auch für sie gilt der Wert von 60 Mikrogramm pro Tag.
- Ab dem 50. Lebensjahr steigt der Vitamin-K-Bedarf erneut: Er liegt dann bei 80 Mikrogramm für Männer und bei 65 Mikrogramm für Frauen täglich.
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Diese Lebensmittel enthalten Vitamin K
Vitamin K können Sie über die Nahrung relativ problemlos aufnehmen. Vitamin K1 steckt vor allem in grünem Blattgemüse, während das von Bakterien produzierte Vitamin K2 in fermentierten Speisen sowie tierischen Lebensmitteln enthalten ist. Folgende Lebensmittel sind besonders reich an Vitamin K:
Lebensmittel | Mikrogramm pro 100 Gramm |
---|---|
Grünkohl | 817 µg |
Schnittlauch | 380 µg |
Spinat | 305 µg |
Traubenkernöl | 280 µg |
Brokkoli (gekocht, abgetropft) | 270 µg |
Fenchel (Blatt) | 240 µg |
Rosenkohl | 236 µg |
Mungbohne (trocken) | 170 µg |
Brokkoli (roh) | 155 µg |
Rapsöl | 150 µg |
Sojaöl | 138 µg |
Linsen (trocken) | 123 µg |
Kalbsleber | 89 µg |
Weizenkleie | 83 µg |
Chinakohl | 80 µg |
Haferflocken | 63 µg |
Lauch | 47 µg |
Knollensellerie | 41 µg |
Mais (ganzes Korn) | 40 µg |
Vitamin K wird im Körper so gut wie nicht gespeichert, sondern schnell verstoffwechselt. Einen Überschuss scheidet der Körper über den Darm oder die Nieren aus.
Wer gehört zur Risikogruppe für einen Vitamin-K-Mangel?
Bei einer ausgewogenen Ernährung ist ein Vitamin-K-Mangel in Deutschland extrem selten. Er betrifft vor allem Neugeborene, weil Vitamin K nur schlecht über die Plazenta transportiert wird. Auch in der Muttermilch ist nur eine unzureichende Menge an Vitamin K vorhanden (ca. 0,5 Mikrogramm pro 100 Milliliter). In den ersten Lebenswochen kann ein Vitamin-K-Mangel zu gefährlichen Blutungen führen, mitunter auch zu Hirnblutungen. Dies betrifft etwa vier bis sechs von 1.000 Kindern, wenn keine Vitamin-K-Prophylaxe erfolgt.
Aus diesem Grund werden Neugeborenen
- direkt nach der Geburt (U1-Untersuchung),
- am dritten bis 14. Lebenstag (U2-Untersuchung) und
- in der dritten bis achten Lebenswoche (U3-Untersuchung)
vorbeugend zwei Milligramm Vitamin K über den Mund verabreicht. In besonderen Fällen erfolgt die Gabe von einem Milligramm Vitamin K in den Muskel.
Von einem Vitamin K-Mangel sind ansonsten vor allem Menschen mit Symptomen einer sogenannten Malabsorption betroffen, also mit Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, die die Aufnahme von Vitamin K einschränken. Dies betrifft etwa Menschen mit Mukoviszidose, Zöliakie und Colitis ulcerosa. Aber auch Patientinnen und Patienten nach adipositaschirurgischen Maßnahmen wie einem Magenbypass können einen Vitamin-K-Mangel erleiden.
Ein Vitamin-K-Mangel wird als klinisch relevant angesehen, wenn er zu einer Störung der Blutgerinnung führt. Das kann bei einer Blutuntersuchung auffallen. Selten ist das Auftreten von Blutungen (die am häufigsten in Magen und Darm auftreten) oder es fällt auf, dass kleine Verletzungen sehr lange nachbluten.