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Baby & Kleinkind

Ab wann können Babys sehen?

Veröffentlicht am:05.08.2024

6 Minuten Lesedauer

Kaum auf der Welt, betrachten Neugeborene neugierig die Umgebung – so scheint es. Doch Babys sehen nicht von Anfang an gut, das Sehvermögen muss erst reifen. Welche Phasen es dabei gibt und wie Eltern ihr Kind fördern können, erfahren Sie hier.

Ein kleines Baby in einem rosa Strampler liegt auf einem weißen Laken und lächelt.  Am oberen Bildrand ist verschwommen der Hinterkopf einer dunkelhaarigen Frau zu erkennen.

© iStock / Tutye

Babys erlernen das Sehen vor allem im ersten Lebensjahr

Das erste Lebensjahr eines Babys ist eine spannende Entwicklungszeit, hier tut sich richtig viel. Babys können mit der Zeit ihren Namen in Gesprächen heraushören, erste Vokale bilden und sich auf den Bauch drehen. Doch auch mit Blick auf den Sehsinn erwerben Babys neue Fähigkeiten, denn anders, wie häufig vermutet, können sie nicht von Geburt an gut sehen. Neugeborene sind zwar in der Lage, Hell-Dunkel-Kontraste voneinander zu unterscheiden, sie sehen jedoch unscharf – nach der Geburt nehmen sie ihr Umfeld lediglich als Umrisse wahr.

Das ändert sich jedoch schnell – auf der Schwelle vom Baby zum Kleinkind, also mit etwa einem Jahr, erreichen Kinder bereits 50 Prozent der Sehschärfe, die Erwachsene haben. Bis dahin meistern Babys jedoch viele einzelne Entwicklungsschritte. Den Fokus richtig zu setzen, die Augen gezielt zu bewegen und sie koordiniert zu nutzen – das alles lernen Babys vor allem im ersten Lebensjahr. Die visuellen Fähigkeiten sind nicht nur wichtig, damit Kinder mit ihren Eltern in Kontakt treten können, sie sind auch ein Entwicklungsmotor.

Die Entwicklung geistiger, sprachlicher und motorischer Fähigkeiten hängt entscheidend davon ab, was Babys sehen können. Ihre Umwelt gibt Babys wertvolle Reize, die ihre weitere Entwicklung anregen, etwa, wenn sie ein Spielzeug sehen und danach greifen. Das ist ein wichtiges Training für die Hand-Augen-Koordination. Es ist daher wichtig, möglichst früh festzustellen, ob das Sehvermögen eines Babys beeinträchtigt ist, damit die Kinder optimal gefördert werden können.

Ab wann können Babys sehen?

Was sehen Babys mit einer Woche und was sehen Babys mit sechs Wochen? Tatsächlich machen wenige Wochen beim Sehvermögen eines Babys viel aus. Von Woche zu Woche steigert sich ihr Können – das fällt oft Eltern auf, die davon berichten, dass ihr Kind deutlich neugieriger wirkt. Doch wie weit und wie scharf sehen Kinder im ersten Lebensjahr wirklich?

0 bis 1 Monat

Direkt nach der Geburt prasseln viele visuelle Reize auf das Neugeborene ein. Zwar kann es den Unterschied zwischen Helligkeiten ausmachen und Muster sowie Formen wahrnehmen, das Baby konzentriert sich allerdings auf das, was direkt vor ihm liegt. Es kann das, was etwa 20 bis 25 Zentimeter vor seinen Augen stattfindet, am besten erkennen. Das ist optimal, da dies ungefähr die Entfernung der Gesichter der Eltern ist, die sich mit ihrem Baby beschäftigen, die Windeln wechseln, es stillen oder ihm die Flasche geben. Neugeborene lieben es, menschliche Gesichter im Detail zu betrachten und den Augenkontakt zu suchen. Damit schaffen sie eine erste wichtige Basis für die Kommunikation.

Fröhliches kleines Baby, das auf hängendes Mobile in der Krippe schaut.

© iStock / Liudmila Chernetska

Schon ab etwa zwei bis drei Monaten interessieren Babys sich brennend für alles, was sich bewegt. Mobiles, die jetzt über dem Wickeltisch oder ihrem Bett hängen, können sie oft minutenlang nicht aus den Augen lassen.

2 bis 4 Monate

Das Sehvermögen von Babys nimmt in den ersten Lebensmonaten rasch zu – die Augen beginnen, als Team zusammenzuarbeiten und die Hand-Augen-Koordination stellt sich ein. Eltern können dies daran erkennen, dass ihr Kind bewegte Dinge mit den Augen verfolgt und versucht, danach zu greifen. Mit etwa drei Monaten interessieren sich Babys unter anderem zunehmend für Mobiles, die über dem Wickeltisch oder ihrem Bett befestigt sind. Angestupst oder elektronisch angetrieben, lassen Babys sie oft minutenlang nicht mehr aus den Augen.

5 bis 8 Monate

Zwischen dem fünften und achten Lebensmonat können Babys die Bewegung ihrer Augen schon weitaus besser kontrollieren. Außerdem sorgen visuelle Reize zunehmend für eine entsprechende Handbewegung, ganz nach dem Motto: Sehen, greifen, haben. Ungefähr mit sieben bis acht Monaten interessierten sich Babys auch für ihre weitere Umgebung. Sie dehnen ihren Aktionskreis aus, da sie auch Objekte außerhalb ihrer Reichweite erkennen und danach greifen. Eltern beobachten nun, dass ihr Baby Gegenstände nicht mehr ausschließlich mit dem Mund und den Händen inspiziert, sondern sich auch immer mehr auf seine Augen verlässt – minutenlanges Anstarren von bunten Bauklötzen oder einem Kuscheltier mit großen Augen ist also keine Seltenheit. Hilfreich ist, dass viele Babys im Alter von acht Monaten mit dem Krabbeln beginnen. So können sie mehr in ihrem Umfeld entdecken und trainieren ihre Augen-Hand-Fuß-Körper-Koordination.

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9 bis 12 Monate

Durch einen neuen Entwicklungsschritt erhalten Babys den Weitblick – mit etwa neun Monaten können sich viele Kinder an Gegenständen wie einem Stuhl oder einem Sofa hochziehen. Um den zehnten Lebensmonat herum kann der Nachwuchs dank der verbesserten Sicht den Pinzettengriff anwenden. Dabei greifen Babys mit Daumen und Zeigefinger gezielt nach kleinen Gegenständen. Auch kleine Fussel, die auf dem Fußboden liegen, sind sehr beliebt. Achtung – viele der Dinge, die Babys aufsammeln, landen im Mund. Zum Ende des ersten Lebensjahres lieben Kinder es, ihren Eltern Gegenstände in die Hände zu legen, auch das ist nur mit einer guten Hand-Augen-Koordination möglich. Mit dem Abschluss des Babyalters ist die Entwicklung der Sehkraft aber noch nicht abgeschlossen – bis zum fünften Lebensjahr nimmt die Sehschärfe stetig zu. Das Gesichtsfeld, also der Bereich, den Kinder mit beiden Augen erfassen können, ist sogar erst im Alter von zehn bis zwölf Jahren so ausgeprägt wie bei Erwachsenen.

Wichtige Antworten auf Fragen rund um das Sehen im Babyalter

  1. Ab wann erkennen Babys Personen wieder?
    Mit acht Monaten erkennen Babys typische Merkmale im Gesicht von Personen wie etwa eine große Nase. Mit dieser Fähigkeit können sie fremde und bekannte Menschen voneinander unterscheiden. Mama und Papa erkennen Babys aber schon mit wenigen Wochen am Geruch, der Stimme und am Gesicht.
  2. Ab wann sehen Babys Farben?
    Säuglinge sehen Farben nicht so intensiv wie Erwachsene, mit etwa fünf Lebensmonaten haben sie aber ein gutes Farbsehen – davon gehen Experten und Expertinnen aus.
  3. Ab wann sehen Babys scharf?
    Kinder sehen mit einem Jahr etwa halb so gut wie Erwachsene, die vollständige Sehschärfe erreichen sie etwa im Alter von fünf Jahren.
  4. Ab wann sehen Babys 3D?
    Das Sehen in dreidimensionalen Strukturen, sprich räumliches Sehen, entwickelt sich etwa in einem Lebensalter von drei bis vier Monaten. Ab nun liefern beide Augen Informationen, die zu einem Bild verschmelzen.

Wie können Eltern die Entwicklung des Sehvermögens unterstützen?

Was Neugeborene sehen und ab wann Babys Farben sehen können, darüber bestimmen wichtige Entwicklungsprozesse. Mit einigen Tipps können Eltern die Entwicklung des Sehsinns unterstützen.

  • Visuelle Reize ermöglichen: Durch visuelle Reize reift das Sehvermögen heran. Eltern können dafür Spielzeug zum Anfassen in einer Entfernung von 20 bis 30 Zentimetern vor das Gesicht ihres Babys halten (0 bis 4 Monate). Ebenfalls empfehlenswert: Mit dem Baby reden, wenn man den Raum durchquert, und damit Anreize schaffen, Mama oder Papa nachzuschauen. Babys zwischen dem fünften und achten Lebensmonat profitieren zudem von viel Erkundungszeit auf dem Boden. Auf einer bequemen Decke können sie so ihre Welt, auch mit den Augen, entdecken.
  • Spiele spielen: „Backe, Backe, Kuchen, „Wo bin ich? Hier bin ich!“ und andere Spiele, bei denen Eltern die Hände des Babys führen und dabei sprechen, eignen sich gut, um die Hand-Augen-Koordination und das visuelle Gedächtnis zu trainieren (5 bis 12 Monate).
  • Krabbeln statt früh laufen: Alles hat seine Zeit, auch das Laufen. Im Alter von acht Monaten fördern Eltern am besten zunächst das Krabbeln. Dabei lernen Kinder besonders gut, die Augen gemeinsam einzusetzen.

Etwa 80 Prozent aller Informationen nehmen Kinder mit den Augen auf, deshalb ist es wichtig, die Sehentwicklung engmaschig zu überprüfen. Das gelingt beispielsweise mit Vorsorgeuntersuchungen. Eltern können zudem auf Auffälligkeiten achten: Schielen, eine trübe Hornhaut, grau-weißliche oder gelbe Pupillen und tränende Augen machen einen Besuch in der Praxis für Kinder- und Jugendmedizin nötig.

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