Baby & Kleinkind
Kinderunfälle bestmöglich vermeiden
Veröffentlicht am:24.11.2020
5 Minuten Lesedauer
Gerade Kinder im Alter von zwei bis drei Jahren haben ein hohes Risiko für Unfälle. Dabei verunglücken sie überwiegend zu Hause. Für die Sicherheit von Kleinkindern ist es daher wichtig, Gefahrenquellen zu kennen und auszuschalten. Mit diesen Tipps können Kinder sicher und geborgen aufwachsen, spielen und lernen.
Kinder sind besonders unfallgefährdet
Kinder haben häufig eine andere Wahrnehmung als Erwachsene und können potenziell gefährliche Situationen noch nicht so gut einschätzen. Hinzu kommt ein unbändiger Drang, Dinge zu erkunden und zu erforschen.
Ein Kind entwickelt erst ab einem Alter von vier Jahren — durch eigene Erfahrungen und durch die Erklärungen der Eltern — ein Bewusstsein für Gefahren. Bis es allerdings in der Lage ist, Risiken und Gefahren vorausblickend zu erkennen und bewusst auszuschließen, braucht es noch Zeit.
Erfahrung gibt Selbstvertrauen
Mit neuerlernten Fähigkeiten müssen Kinder erst noch vertraut werden. Erst durch Ausprobieren und Üben unter den verschiedensten Bedingungen und mit den unterschiedlichsten Dingen lernen sie, ihr Können zu beherrschen. Für die Entwicklung des Kindes ist es sehr wichtig, dass es bereits Erlerntes selbstständig im Alltag umsetzten darf, auch wenn das mitunter Zeit und viel Geduld der Eltern fordert.
Versuchen Sie trotzdem stark zu bleiben und helfen Sie Ihrem Kind nur dann, wenn es nötig ist. Selbstständiges Handeln gibt einem Kind Sicherheit und zudem viel Selbstvertrauen. Beides stärkt letztendlich das Selbstgefühl. Zudem können Kinder nur auf diese Weise eigene Erfahrungen sammeln und das Zusammenspiel von Ursache und resultierender Wirkung erlernen. Wichtig ist, dass sich Ihr Kind dabei nicht in Gefahr begibt.
Dies sind die häufigsten Unfallorte
Weil sich die Interessen von Kindern im Laufe ihrer Entwicklung ändern, verunfallen Kinder unterschiedlichen Alters auch an unterschiedlichen Orten. Babys und Kleinkinder halten sich die meiste Zeit zu Hause auf. Ältere Kinder verbringen zunehmend Zeit in Kita oder Schule sowie beim Sport oder in anderen Freizeiteinrichtungen. Folgende Tabelle gibt einen Überblick über die häufigsten Unfallorte abhängig vom Alter:
Unfallort | Alter | ||
---|---|---|---|
1-2 Jahre | 3-6 Jahre | 7-10 Jahre | |
Zu Hause | ca. 80 % | ca. 60 % | ca. 45 % |
Betreuungs- / Bildungseinrichtung | ca. 10 % | ca. 20 % | ca. 33 % |
Spielplatz / Sporteinrichtung | ca. 5 % | ca. 10 % | ca. 13 % |
Öffentlicher Verkehrsweg | ca. 1% | ca. 6 % | ca. 2 % |
Im Freien (Park, Natur) | ca. 2 % | ca. 2 % | ca. 5 % |
Anderer Ort | ca. 2 % | ca. 2 % | ca. 2 % |
Säuglinge bis zu einem Alter von sechs Monaten
- Stürze (z. B. vom Wickeltisch oder beim Transport)
- Ersticken
Ab dem siebten Lebensmonat bis etwa vier Jahren
- Stürze (z. B. beim Laufen lernen und Treppensteigen)
- Versehentliches Verschlucken von Spielzeug o. ä.
- Verbrennungen: Backofen, kochendes Wasser, heißer Kochtopf
- Vergiftungen durch das Verschlucken von Putzmitteln, Medikamenten, etc.
- Unfälle durch Stromschlag (offene Kabel, Steckdosen)
- Ertrinken
Ab einem Alter von 5 Jahren
- Unfälle beim Sport oder in der Freizeit (z. B. Stürze)
- Unfälle im Verkehr
Dies sind die h äufigsten Unfallorte im Haus
Selbstverständlich lassen sich nicht alle Unfälle von Kindern vermeiden. Aufgeschlagene Knie und die ein oder andere Beule gehören zum Großwerden einfach dazu. Doch wenn es um schwerwiegende häusliche Unfälle bei Kindern geht, können Eltern und Betreuungspersonen vorsorgen und vorausschauend handeln:
Fenster und Türen
- Entfernen Sie sämtliche Klettermöglichkeiten, wie Stühle, Regale, Sofa oder Bett, in Fensternähe.
- Lassen Sie das Kind bei geöffneten Fenstern nicht allein im Zimmer.
- Bringen Sie Fenster- und Türsperren an, vor allem in höher liegenden Wohnungen. Es gibt auch Modelle, die das Einklemmen von Kinderfingern bei gekippten Fenstern vermeiden. Bringen Sie die Sperre immer im oberen Bereich des Fensters oder der Türe an.
- Türstopper verhüten ebenfalls das Einklemmen der Finger oder anderer Körperteile.
Schranktüren und Schubladen
- Für Kinder potenziell gefährliche Gegenstände sichern Sie am besten in verschließbaren Schränken oder Schubladen.
- Richten Sie Ihrem Kind eine spezielle Kinderschublade ein, die nur ungefährliche Gegenstände enthält. So kann es seinen Spieltrieb ausleben und verletzt sich nicht.
Balkon
- Entfernen Sie sämtliche Klettermöglichkeiten auf dem Balkon.
- Überprüfen Sie Brüstung und Geländer auf mögliche Klettermöglichkeiten und große Lücken.
- Achten Sie darauf, dass der Abstand von Geländerstreben nicht mehr als zehn Zentimeter beträgt. Sobald der Kopf des Kindes zwischen Gitterstäben hindurch passen, passt auch der restliche Körper hindurch.
Sonstiges
- Sichern Sie außerdem Steckdosen, Strom- und Verlängerungskabel kindersicher ab.
- Befestigen Sie schwere Möbel und Gegenstände wie zum Beispiel Fernseher oder Lautsprecherboxen kippsicher an der Wand.
- Wer Treppen in der Wohnung hat, bringt am besten Treppenschutzgitter mit kindersicherem Schließmechanismus an.
- Halten Sie heiße Gegenstände und Flüssigkeiten sowie Feuerzeuge und Giftiges wie zum Beispiel Reinigungsmittel, Medikamente, Zigaretten oder Farben immer außer Reichweite von Kindern.
Dies sind die häufigsten Unfallorte in Garten und Natur
Ein Garten ist für Kinder ein wahres Spielparadies. Dennoch gibt es auch hier Gefahrenquellen, die Sie ausschalten könne:
- Entfernen Sie Giftpflanzen
- Lassen Sie ihr Kind nicht unbeaufsichtigt in der Nähe von Gartenteichen, Pools, Regentonnen oder Wassereimern spielen. Dasselbe gilt übrigens auch für die Badewanne.
- Vermeiden Sie beim Grillen hochentzündliche flüssige Grillanzünder wie Spiritus und lassen Sie ihr Kind am Grill niemals unbeaufsichtigt.
- Auch wenn er zur Familie gehört: Achten Sie darauf, ihr kleines Kind nicht mit dem Familienhund allein zu lassen. Bei fremden Tieren sollten Sie besonders wachsam sein.