Zum Hauptinhalt springen
AOK WortmarkeAOK Lebensbaum
Gesundheitsmagazin

Eltern

Giftige Pflanzen im Garten: Gefahr für Kind und Tier

Veröffentlicht am:27.06.2022

7 Minuten Lesedauer

Viele Pflanzen sehen zwar schön aus, sind aber giftig. Welche Pflanzen besonders tückisch und giftig sind und daher nicht in die Nähe von Kindern oder Haustieren gehören, erfahren Sie hier.

: Kinder helfen bei der Gartenarbeit und lernen dabei etwas über giftige Pflanzen.

© iStock / Imgorthand

Pflanzen erkennen: Das sind giftige Pflanzen in Deutschland

Maiglöckchen, Eibe und Engelstrompete: So schön diese Pflanzen anzuschauen sind, so giftig sind sie auch. Für Kinder und Haustiere kann dies durchaus gefährlich werden, wenn sie – etwa aus Neugierde – Pflanzenteile verschlucken. Umso wichtiger ist es, sich schon vorher Gedanken um die Bepflanzung des eigenen Gartens zu machen und sich im Zweifelsfall in einem Gartenfachmarkt beraten zu lassen. Nachfolgend eine Auswahl giftiger Gartenpflanzen im Garten:

1. Eibe – Giftige Heckenpflanze

Die Eibe gehört zu den heimischen giftigen Pflanzen.

© iStock / Leo Malsam

Der bis zu 15 Meter hohe Nadelbaum (Taxus) ist als robuste Heckenpflanze beliebt. Fast alle Pflanzenteile sind – mit Ausnahme des roten Fruchtfleisches – giftig. Dennoch sollte man auch dieses nicht probieren, denn in den Kernen ist die höchste Giftkonzentration.

In den Nadeln, dem Holz und den Fruchtsamen steckt das giftige Alkaloid Taxin. Besonders gefährlich ist es, wenn man auf den Kernen kaut oder Nadeln zu sich nimmt. Nach ein bis zwei Stunden kann es zu kirschrot verfärbten Lippen, Erbrechen, Durchfall, Schwindel, erweiterten Pupillen und später Atemnot, Herz-Kreislauf-Störungen, Krampfanfälle oder Bewusstlosigkeit kommen. Am Herzen ist die Wirkung am stärksten – dies kann sich zunächst mit Herzrasen zeigen und schließlich mit einem stark verlangsamten Puls und Herzrhythmusstörungen. Die tödliche Dosis für Erwachsene liegt bei 50 Gramm der Nadeln und führt innerhalb von zwei bis fünf Stunden zum Herztod. 

2. Eisenhut – Eine der giftigsten heimischen Pflanzen

Der Eisenhut gehört zu den heimischen giftigen Pflanzen.

© iStock / Eivaisla

Der blaue oder gelbe Eisenhut (Aconitum) gilt als eine der giftigsten heimischen Pflanzen. Dies betrifft alle Pflanzenteile, vor allem Wurzeln und Samen.

Nach dem Verzehr von bereits geringen Mengen drohen Brennen und Kribbeln im Mund, das sich über die gesamte Haut ausbreiten kann, bis hin zu Taubheitsgefühl, heftigem Erbrechen und kolikartigen Bauchschmerzen mit Durchfall. Des Weiteren können auch Lähmungen und Herzrhythmusstörungen auftreten. Besonders gefährlich ist das Aconitin, weil dieses Kontaktgift durch die Haut und über die Schleimhäute aufgenommen werden kann, sodass bereits mit den Blüten spielende Kinder gefährdet sind.

3. Engelstrompete – Halluzinationen durch das Nachtschattengewächs

Die Engelstrompete gehört zu den giftigen Pflanzen.

© iStock / AYImages

Alle Pflanzenteile des Nachtschattengewächses (Brugmansia) mit den weißen, gelben, rosa- oder orangefarbenen großen Blütenkelchen sind giftig. Allein der Blütenduft soll in Einzelfällen Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auslösen können.

Werden Pflanzenteile der Engelstrompete gegessen, zeigen sich geweitete Pupillen, Herzrasen, erhöhte Temperatur, Übelkeit und Erbrechen, Unruhe, Sehstörungen und starker Durst. Bei höheren Dosen können Krämpfe oder Halluzinationen auftreten.

4. Goldregen – Gefahr für Kinder

Goldregen gehört zu den giftigen Pflanzen.

© iStock / mtreasure

Die gelben Blütentrauben des Strauches (Laburnum) sind sehr dekorativ – jedoch auch ebenso gefährlich. Die höchste Konzentration an Giftstoffen findet sich in den erbsenähnlichen Samen, die Kinder oft für essbar halten.

Bereits kleine Mengen können zu Symptomen führen. Innerhalb einer Stunde nach dem Verzehr kommt es zu einem brennenden Gefühl im Mund, Kopfschmerzen, Erbrechen und Magenkrämpfen. Bei hohen Dosen kann es zu Schwindel, Verwirrung und zu schnellem Herzschlag kommen. Todesfälle durch Atemstillstand oder Kreislaufversagen sind vereinzelt vorgekommen.

5. Herbstzeitlose – Wunderschöne, aber giftige Pflanze

Die Herbstzeitlose ist eine sehr giftige Pflanze.

© iStock / Klaus Brauner

Die krokusartigen rosa- bis lilafarbenen Blüten der Zwiebelblume blühen von August bis Oktober. Die Blätter erscheinen im Frühling und können leicht mit Bärlauch verwechselt werden. Das macht die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) besonders tückisch, denn alle Teile dieser Pflanze enthalten das Zellgift Colchicin.

Nach zwei bis sechs Stunden treten Schluckbeschwerden und ein brennendes Gefühl im Rachenbereich auf. Weitere Symptome sind Übelkeit, schweres Erbrechen mit Magenkrämpfen und Durchfälle. Der starke Flüssigkeitsverlust kann zu einer Schocksymptomatik führen. Im weiteren Verlauf der nächsten sieben Tage ist ein Multiorganversagen möglich, das tödlich enden kann.

6. Maiglöckchen – Verwechslungsgefahr mit Bärlauch

Maiglöckchen sind Vertreter der giftigen Pflanzen.

© iStock / c11yg

Die Blätter des Maiglöckchens (Convallaria majalis) können – ähnlich wie die der Herbstzeitlosen – mit dem Bärlauch verwechselt werden. Darüber hinaus ist die gesamte Pflanze giftig, besonders die Samen, Blüten und jungen Blätter. Bei Kontakt besteht die Gefahr von Haut- und Augenreizungen.

Nach dem Verzehr treten Erbrechen, Krämpfe, Durchfälle, langsamer Puls auf. Bei schweren Vergiftungserscheinungen kann es zu Herzrhythmusstörungen und im Extremfall zu Herzversagen kommen.

7. Pfaffenhütchen – Verzögerte Vergiftungssymptome

Pfaffenhütchen sind sehr giftige Pflanzen.

© iStock / Klaus Brauner

Das Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus), auch Gewöhnlicher Spindelstrauch genannt, ist ein bis zu sechs Meter hoher Strauch mit orange-roten Früchten. Blätter, Rinde und Samen sind giftig. Gerade die Früchte sind für Kinder interessant, können aber zu Vergiftungen führen.

Krämpfe, Durchfall und Erbrechen können noch 18 Stunden nach der Aufnahme auftreten. Dadurch ist eine Vergiftung schwer zu erkennen. In hohen Dosen sind Herzrhythmusstörungen sowie Leber- und Nierenschäden möglich.

8. Seidelbast – Tödliche Beeren

Der Seidelblast gehört zu den giftigen Pflanzen.

© iStock / Goldi59

Vor allem in Samen und Rinde des Echten Seidelbasts (Daphne mezereum) finden sich Giftstoffe wie Mezerin und Daphnetoxin. Nach dem Verschlucken brennt es innerhalb kürzester Zeit im Mund und Zunge, Lippen und Mundschleimhäute schwellen an. Es kann zu Blasenbildung kommen.

Weitere Symptome sind Magenkrämpfe, Erbrechen, Durchfall, Schwindel und Kopfschmerzen. Außerdem können Körpertemperatur und Puls stark ansteigen. Bewusstseinsstörungen, Krämpfe und Herz-Kreislaufversagen sind möglich. Auch der bloße Hautkontakt kann zu Schwellung, Rötung und Blasenbildung führen.

9. Stechpalme – Pflanze mit giftigen Früchten

Die Stechpalme gehört zu den giftigen Pflanzen.

© iStock / Hana Richterova

Die roten Steinfrüchte der immergrünen Stechpalme (Ilex aquifolium) sind bei Drosseln beliebt, aber für den Menschen giftig. Vor allem die leuchtend roten Beeren sind verlockend für kleinere Kinder oder Tiere.

Erkennbar ist eine Vergiftung durch Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Bauchkrämpfe, auch Schläfrigkeit ist möglich. Gelegentlich ist ein Hautausschlag erkennbar.

10. Tollkirsche – Süße Früchte, die tödlich sein können

Die Tollkirsche gehört zu den giftigen Pflanzen und darf nicht verzehrt werden.

© iStock / Subas chandra Mahato

Die Tollkirsche (Atropa belladonna) ist eine hochgiftige Wildstaude. Das Nachtschattengewächs bildet schwarze kirschenähnliche Früchte mit einem angenehm süßlichen Geschmack aus, die Kinder zum Naschen verführen können.

Dabei können für die Kleinen schon drei bis vier Beeren zu Vergiftungssymptomen führen. Diese zeigen sich bereits innerhalb von 15 Minuten nach dem Verzehr durch Hautrötungen, trockene Schleimhäute, erhöhte Temperatur, erweiterte Pupillen und Unruhe, bis hin zu Herzrasen, Verwirrtheit, Sprachstörungen und Halluzinationen. In Extremfällen kommt es zu Herz-Kreislauf-Versagen und Atemstillstand.

Passende Artikel zum Thema

Welches Unkraut ist giftig?

Viele Unkräuter können sich mit ihren Samen spontan im eigenen Garten ansiedeln. Manche davon sind giftig und sollten mit Schutzkleidung und professioneller Unterstützung konsequent entfernt werden. 

Riesenbärenklau – Vorsicht vor dem Saft

Riesenbärenklau ist nicht nur Unkraut, es ist eine sehr giftige Pflanze.

© iStock / lucentius

Die auch als Herkulesstaude bezeichnete Staude (Heracleum mantegazzianum) kann eine Höhe von 2,5 bis 4 Meter erreichen und bildet große schirmartige, weiße Blütendolden. Alle Pflanzenteile sind giftig. Der Saft enthält den Giftstoff Furocumarin.

Dieser bewirkt eine phototoxische Reaktion, was bedeutet, dass erst gleichzeitige oder darauffolgende Sonnenlichteinwirkung Symptome auslöst. Es kommt zu brennenden Rötungen mit Juckreiz und Schwellungen, im Verlauf der nächsten zwei Tage können sich auch Blasen bilden. Diese Hautmanifestationen heilen über ein bis zwei Wochen ab, können aber permanente, dunkle, narbenähnliche Veränderungen hinterlassen. Kommen Sie in Kontakt mit dem Pflanzensaft, sollten Sie die Haut gründlich abwaschen und die nächsten zwei bis drei Tage sorgfältig auf Sonnenschutz achten.

Gefleckter Schierling – Auffälliger Geruch

Gefleckter Schierling gehört zu den giftigen Pflanzen.

© iStock / Igor Kramar

Der Gefleckte Schierling (Conium maculatum) wächst geschützt an Hecken und Zäunen. Er wird ein bis zwei Meter hoch und hat weiße, feine Blüten. Erkennbar ist die Pflanze an seinem typischen Geruch, der an Mäuse-Urin erinnert. Alle Pflanzenteile des Schierlings sind stark giftig.

Eine Vergiftung mit der Pflanze äußert sich innerhalb von 30 bis 60 Minuten zunächst durch Brennen im Mund, vermehrte Speichelbildung, Übelkeit, Erbrechen, erweiterte Pupillen, vermehrtes Schwitzen und Zittern. Im Folgenden kann es zu einem verlangsamten Herzschlag und Lähmungen bis hin zu Koma kommen. Im schlimmsten Fall droht eine Atemlähmung.

Passende Artikel zum Thema

Wie erkennt man giftige Pflanzen?

Giftige Pflanzen zu erkennen, ist nicht immer leicht. Oft sehen sie essbaren Pflanzen zum Verwechseln ähnlich. Auch schmecken nicht alle bedenklichen Pflanzen bitter und werden deshalb von Kindern nicht sofort ausgespuckt. Umso wichtiger ist es, den eigenen Garten kritisch unter die Lupe zu nehmen und giftige Pflanzen zu entfernen, wenn Kinder und/oder Tiere im Haushalt leben. Am besten lassen Sie sich schon beim Kauf fachkundig beraten. Wichtig ist zudem, Kinder darüber aufzuklären, von welchen Pflanzen sie die Finger lassen sollten, denn auch in fremden Gärten, Wäldern und öffentlichen Parkanlagen wachsen giftige Pflanzen. 

Sofortmaßnahmen

Was sollten Sie tun, wenn Ihr Kind Teile einer giftigen Pflanze verschluckt hat?

  • Sorgen Sie dafür, dass das Kind die Pflanzenteile oder Beeren möglichst schnell ausspuckt und den Mund ausspült. Anschließend Leitungswasser oder stilles Wasser zu trinken geben (keine Milch und kein Salzwasser!), um das Gift zu verdünnen.
  • Bei Verdacht auf einer Vergiftung immer zuerst den Giftnotruf wählen und nicht eigenmächtig handeln.
  • Versuchen Sie nicht, Erbrechen auszulösen – es besteht die Gefahr, dass Erbrochenes eingeatmet wird.
  • Auch Aktivkohle sollte nur aufgrund des Rats der Giftnotrufzentrale verabreicht werden. Es ist jedoch immer gut, Aktivkohle zu Hause zu haben.
  • Bei lebensbedrohenden Zuständen wie Bewusstlosigkeit, Atemstörungen oder Herz-Kreislauf-Störungen sollten Sie sofort lebensrettende Maßnahmen einleiten und den Notarzt unter 112 verständigen.
  • Hilfreich ist es, Pflanzenreste sicherzustellen, um den Verursacher identifizieren zu können.
  • Hat Ihr Tier Teile von giftigen Pflanzen verschluckt, lassen Sie es ebenfalls viel trinken und verständigen Sie sofort den Tierarzt.

Waren diese Informationen hilfreich für Sie?

Noch nicht das Richtige gefunden?