Eltern
Sommerzeit ist Festivalzeit
Veröffentlicht am:16.07.2024
4 Minuten Lesedauer
Die Festivalsaison ist in vollem Gange. Doch was ist, wenn aus den Festivalfans inzwischen Eltern geworden sind? Sie bringen ihre Familie einfach mit. Geht das so einfach? Lesen Sie hier, was ein familienfreundliches Festival ausmacht.
Festivalsaison als Familienerlebnis
Im Sommer ist Festivalsaison! Überall in Deutschland finden Musikfestivals statt. Fans aller Musikrichtungen kommen auf ihre Kosten und genießen ihre Lieblingsmusik unter freiem Himmel. Um die Festivals herum hat sich ein ganz eigener Kosmos entwickelt, in dem man Gemeinschaft, Abenteuer und Freiheit feiert. Und längst ziehen Musikfestivals nicht mehr nur die ganz jungen Menschen an, sondern auch Eltern, die diese Erlebnisse mit ihren kleinen Kindern teilen möchten. Zu der Realität von Festivals gehören aber auch Exzesse, Alkohol, Drogen und laute Musik. Festival und Kinder – ein Widerspruch also? Nicht unbedingt! Wenn einige Dinge beachtet werden, kann ein Musikfestival zu einem tollen und sicheren Erlebnis für die ganze Familie werden.
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Risiken: Worauf man achten sollte
Die Vorteile, Kinder auf ein Musikfestival mitzunehmen, liegen auf der Hand: Man kann als Familie gemeinsam Musik erleben und verbringt den ganzen Tag draußen. Noch offensichtlicher scheinen jedoch die möglichen Risiken zu sein. Gut vorbereitet, kann man diesen aber gut aus dem Weg gehen. Das sind einige von ihnen:
- Nicht verloren gehen
Auf Festivals kommt eine große Menge an Menschen zusammen. Oft wird es unübersichtlich, und gerade Kinder können im Gewusel schnell verloren gehen. Ein einfacher Tipp: Den Kindern die Namen der Eltern, deren Handynummer und Infos zum Zeltplatz einfach auf den Arm schreiben. Oft werden an Kinder auch kostenlose Notfallarmbänder ausgeteilt, auf denen die wichtigsten Informationen zusammengefasst sind. - Hörschutz
Für viele Festivalgängerinnen und -gänger gehört es zu ihrem Erlebnis dazu: Musik, die ausgesprochen laut ist. Für Kinder sollten Ohrschützer Pflicht sein. Das Kindergehör ist besonders empfindlich. Bereits ab einer Lautstärke von 75 bis 80 Dezibel sollten Kinder deshalb Gehörschutz tragen. Die Lautstärke festzustellen, ist mittlerweile recht einfach: Es gibt Apps, die sie messen können; oder auch kleine Dezibelmesser. Kapselgehörschutz – bestehend aus zwei mit dämmendem Schaumstoff gefütterten Hartschalen-Kapseln – eignet sich besonders gut für Kinder, da er leicht auf- und abgesetzt werden kann. Noch mehr Komfort bietet ein individueller Gehörschutz von einem Hörakustiker oder einer Hörakustikerin, der nach einem Ohrabdruck maßgefertigt wird und passgenau im Gehörgang des Kindes sitzt. - Sonne und Trinken
Festivals finden im Sommer und draußen statt. Auf den großflächigen Geländen gibt es allerdings nicht immer ausreichend Sonnenschutz. Kinderhaut ist besonders empfindlich. Also immer daran denken: Sonnencreme auf die Haut, Sonnenhut auf den Kopf – und am besten noch einen Sonnenschirm dabeihaben. Außerdem genug Wasser trinken, um Dehydrierung vorzubeugen. Gerade Kinder vergessen dies schnell, wenn sie beschäftigt sind. Am besten ist es, wiederauffüllbare Flaschen mitzunehmen. - Hygiene: Ansteckende Krankheiten
Überall, wo viele Menschen über mehrere Tage zusammenkommen und sich Sanitäranlagen teilen, entsteht ein erhöhtes Risiko, dass sich ansteckende Krankheiten schneller ausbreiten. Vor allem Magen-Darm-Erkrankungen treten regelmäßig auf großen Musikfestivals auf und haben mit den Hygienestandards von Sanitäranlagen und Essensständen zu tun. Genauso kann es zur Verbreitung des Grippevirus kommen. Immer wieder tauchen auch neue Virusstämme auf. Hier ist Prävention die Lösung: Händewaschen, Hustenetiquette einhalten und den Impfstatus checken, die Ansteckung mit Masern, Mumps oder dem Grippevirus lässt sich so vorbeugen. Desinfektionsmittel und Feuchttücher nicht vergessen. Sie sorgen zwischendurch für ausreichend Hygiene. - Alkohol und Gewalt
Der Konsum von Alkohol gehört für viele Festivalbesucherinnen und -besucher dazu. Stark alkoholisierte Personen werden schnell unzurechnungsfähig, neigen eher zu gewalttätigem Handeln – und haben eine langsamere Reaktionsfähigkeit, die zum Beispiel im Falle einer Evakuation Prozesse behindern kann. Was Kinder auf einem Festival unbedingt brauchen, sind zuverlässige Bezugspersonen, auf die sie in jeder Situation zählen können. Also darauf achten, dass es immer mindestens eine nüchterne Bezugsperson gibt, die für die Kinder da ist. Auch wichtig zu wissen: Auf vielen Festivals müssen Kinder das Party-Gelände zu einer bestimmten Uhrzeit verlassen. Meist dann, wenn es dunkel wird und das Eskalationspotential steigt.
Kriterien für familienfreundliche Festivals
Viele Open-Air-Festivals haben sich bereits auf die Bedürfnisse von jungen Familien eingestellt und bieten Spielplätze, Kinderprogramme und separate Eingänge für Familien an. Bei einigen Veranstaltungen müssen Kinder mindestens sechs Jahre alt sein. Es ist also sinnvoll, vorab eventuelle Altersbeschränkungen zu checken. Und noch ein Tipp: Gerade beim ersten gemeinsamen Festival als Familie lieber ein kleineres, familienfreundliches Festival aussuchen statt eine riesige Veranstaltung mit zehntausenden Menschen. Unbedingt auch verstärkt auf die Bedürfnisse der Kinder achten, denn die vielen Menschen und die ungewohnte Umgebung können schnell überfordernd sein – genügend „Pausen“ auf dem Zeltplatz einplanen und je nach Möglichkeit das Gelände auch mal verlassen. Grundsätzlich gilt für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, dass sie auf Festivals einen sogenannten „Muttizettel“ bei sich führen sollten. Das ist eine Bestätigung der Erziehungsberechtigten, dass sie eine öffentliche Tanzveranstaltung in ihrer Begleitung besuchen dürfen. Nur so ist meistens das Betreten des Festivalgeländes überhaupt erlaubt.
Packliste für ein Festivalwochenende mit Kindern
- Gehörschutz
- Sonnenschutz: Sonnencreme, Sonnenhut und Sonnenschirm
- Desinfektionsmittel
- gesunde Snacks
- Wasser (wiederbefüllbare Flaschen)
- Dezibelmesser oder Apps zum Lautstärkemessen
- Mückenschutz
- Reiseapotheke
Die AOK hilft bei Hörschäden
Hörgerät und Cochlea-Implantat
Hörgeräte oder Cochlea-Implantate können die Lebensqualität von schwerhörigen und gehörlosen Menschen steigern. Die Kosten für diese Hilfsmittel übernimmt die AOK, wenn sie durch einen Arzt verordnet wurden.