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Was tun gegen Madenwürmer bei Kindern und Erwachsenen?

Veröffentlicht am:01.12.2023

5 Minuten Lesedauer

Madenwürmer sind meist ungefährlich und können Menschen jeden Alters befallen. Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter sind besonders betroffen. Madenwürmer müssen behandelt werden, um sie sicher zu beseitigen und eine Verbreitung zu vermeiden.

Ein kleines Mädchen kaut an seinem rechten Zeigefinger.

© iStock / metinkiyak

Madenwürmer: kein Grund sich zu schämen

Seit es Menschen gibt, gibt es Parasiten, die in ihnen leben. Unter anderem Würmer. Obwohl die Hygienestandards in Mitteleuropa hoch sind, sind auch hier Menschen von Würmern befallen, in vielen Fällen sogar unbemerkt. Bei Kindern zwischen 4 und 11 Jahren sind Wurmkrankheiten sogar häufig. Nach Schätzungen hat ungefähr jedes dritte bis fünfte Kind im Kindergarten- oder Grundschulalter Madenwürmer.

Die Vorstellung, dass im eigenen Körper Würmer leben, erzeugt bei vielen Menschen Ekel. Dabei kann es recht leicht zum Wurmbefall kommen. Da Kinder bis zum Grundschulalter vieles anfassen, Gegenstände, Schreibutensilien oder Finger und Hände in den Mund stecken, öfter an den Nägeln kauen und oft wenig auf die Handhygiene achten, sind sie häufiger als Erwachsene von Würmern betroffen. Ein Wurmbefall hat nichts damit zu tun, dass in der eigenen Familie nicht auf Sauberkeit und Hygiene geachtet wird. Er ist deshalb kein Grund, sich zu schämen.

Eine Infektion mit Madenwürmern ist in Europa die häufigste Wurmerkrankung. Der Madenwurm besiedelt ausschließlich den Menschen und lebt in seinem Darm. Ein Mensch kann von nur wenigen Madenwürmern bis hin zu mehreren 100 befallen sein.

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Ursachen, Symptome, Behandlung: Häufige Fragen zu Madenwürmern

  • Wie bekommt man Madenwürmer?

    Zur Infektion mit Madenwürmern kommt es durch das Verschlucken von Wurmeiern oder Larven. Diese entwickeln sich im Dünndarm zu Würmern und wandern in den Dickdarm. Von dort kriechen die Madenwurmweibchen in der Regel nachts zum After, wo sie bis zu 10.000 neue Eier ablegen und mit einer klebrigen Schicht versehen. Da die Aktivität der Weibchen zum Juckreiz führt, neigen gerade Kinder zum Kratzen. Hierdurch verteilen sich die Eier auf Fingern, Fingernägeln und Unterwäsche. Kommen die Eier durch Hand-Mund-Kontakt zum Beispiel nach unzureichendem Händewaschen vor dem Essen wieder in den Mund, beginnt der Zyklus von vorn und es können neue Madenwürmer im Darm heranreifen. Die Wurmeier können aber auch über die Hände auf Türklinken in Kindergärten oder Schulen, auf Handtücher oder Spielzeug übertragen werden. Werden infizierte Gegenstände von anderen Kindern angefasst oder in den Mund genommen, gelangen die Eier wiederum leicht in deren Münder und damit in den Magen-Darm-Trakt: direkt oder über den Umweg der ungewaschenen Hand. Andere Familienmitglieder stecken sich über die Bettwäsche, beim Wäschesortieren oder durch gemeinsam benutzte Handtücher an. Unter den Fingernägeln bleiben die Madenwurmeier sogar trotz Waschens oft haften, weswegen Fingernagelkauen ein Risiko für die Infektion mit Madenwürmen darstellt.

  • Wie sehen Madenwürmer aus?

    Madenwürmer sind beige-weißlich und werden etwa fünf bis 13 Millimeter lang. Die Weibchen sind größer als die Männchen. Madenwürmer sind klein, aber mit bloßem Auge gut zu erkennen. Da sich die Würmer selbst nicht immer und nur bei starkem Befall im Stuhl befinden, kann man Madenwürmer haben, ohne jemals ein Exemplar zu sehen.

  • Woran merkt man, ob ein Kind Würmer hat?

    Oft gibt es bei Madenwürmern keine Symptome. Betroffene merken nicht einmal, dass sie infiziert sind. Selten sieht man Würmer in der Unterwäsche oder an der Bettwäsche – obwohl es wahrscheinlich ist, dass Eier in der Wäsche sind. Aber die erkennt man nicht mit bloßem Auge. Typisch ist ein nächtlicher Juckreiz am After durch die Bewegung der Wurmweibchen bei der Eiablage. Bei nächtlichem Juckreiz am Po, sollte man daher an Madenwürmer denken, aber auch, wenn man beobachtet, dass sich ein Kind öfter am Po kratzt. Kleinere Kinder mit Würmern rutschen manchmal auf dem Po herum oder zappeln mit den Beinen. Wenn Sie solche Symptome bemerken, kann in der kinderärztlichen Praxis abgeklärt werden, ob tatsächlich Madenwürmer die Ursache sind.

  • Sind Madenwürmer gefährlich?

    Eine Infektion mit Madenwürmern ist in der Regel harmlos. Mögliche gesundheitliche Probleme sind vor allem eine Folge des nächtlichen Juckreizes: Dadurch kann der Schlaf gestört und die Kinder können tagsüber gereizt oder unkonzentriert sein. Außerdem ist die Haut am After durch das Kratzen anfälliger für bakterielle Infektionen. Starke Rötung, Ausschlag, Kratzwunden und Ekzeme sind mögliche Folgen eines Madenwurmbefalls. Bei Mädchen und Frauen wandert der Madenwurm manchmal in die Scheide und führt auch dort möglicherweise zu Juckreiz und Entzündungen. Nur wenn sich sehr viele Würmer im Darm befinden, kann es zu Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen kommen. Sehr selten treten bei starkem Befall Entzündungen im Darm oder eine Bauchfellentzündung auf.

  • Gehen Madenwürmer von allein weg?

    Die Lebensdauer der erwachsenen Würmer beträgt bis zu 100 Tage. Wenn sich ein Kind nicht selbst wieder neu infiziert, ist es theoretisch möglich, dass die Madenwürmer absterben und von selbst verschwinden. Meistens infizieren sich unbehandelte Kinder aber selbst immer wieder, so dass Madenwürmer ohne Behandlung nicht von allein weggehen. Außerdem besteht eine große Ansteckungsgefahr in der Familie und für andere enge Kontaktpersonen, zum Beispiel im Kindergarten.

Ein Junge im Grundschulalter wäscht sich im Badezimmer am Waschbecken die Hände mit Seife.

© iStock / Imgorthand

Häufiges und gründliche Händewaschen ist bei einem Madenwurmbefall besonders wichtig.

Wie stellt der Arzt oder die Ärztin einen Madenwurmbefall fest?

Wurmeier sind im Stuhl schlecht nachweisbar. Da sie am After kleben, kommt ein ungewöhnliches Hilfsmittel zum Einsatz: Tesafilm.

  • Eltern kleben morgens vor dem Waschen und dem Stuhlgang bei auseinandergespreizten Pobacken einen ungefähr zehn Zentimeter langen Tesafilmstreifen mehrmals hintereinander auf die Haut rund um den After.
  • Diesen Streifen kleben sie danach auf einen Glasobjektträger, den sie in der kinderärztlichen Praxis bekommen.
  • Meist rät der Arzt oder die Ärztin dazu, dass alle Familienmitglieder den Test machen. Erwachsene verfahren bei sich selbst auf die gleiche Weise.

Eine besondere Lagerung der Objektträger ist nicht nötig. Sie werden in der Praxis abgegeben, wo eine mikroskopische Untersuchung des Klebestreifens die Madenwurmeier leicht nachweist.

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Was hilft gegen Madenwürmer?

Madenwürmer werden mit bestimmten Medikamenten, sogenannten Antihelminthika, abgetötet. Die Mittel gibt es als Tabletten oder Suspension. Nach der Behandlung sterben die Würmer rasch ab. Um einen erneuten Befall durch Eier, die sich noch in der Umgebung befinden, auszuschließen, wird die Behandlung meist nach zwei bis vier Wochen wiederholt.

Das Risiko einer Infektion mit Madenwürmern kann man vermindern, indem folgende Punkte berücksichtigt werden:

  • nicht am After kratzen
  • häufig die Hände mit Seife waschen, insbesondere vor dem Essen und nach dem Toilettengang
  • Po täglich waschen, zum Beispiel beim duschen
  • täglich die Unterwäsche wechseln
  • Nacht- und Bettwäsche regelmäßig wechseln; bei Infektion am Tag nach Einnahme des Wurmmittels wechseln
  • Unter-, Nacht- und Bettwäsche sowie Handtücher häufig bei 60 Grad Celsius waschen
  • Handtücher nicht gemeinsam benutzen
  • Fingernägel kurz schneiden
  • möglichst kein Nägelkauen, Daumenlutschen oder Kauen auf Gegenständen
  • Spielsachen, die infiziert sein können, mit Seife unter fließend heißem Wasser abwaschen

Auch nach einer erfolgreichen Behandlung ist es sinnvoll, diese Maßnahmen beizubehalten, um Madenwürmern vorzubeugen. Vor allem häufiges Händewaschen (auf jeden Fall immer vor dem Essen) und das Vermeiden von Nagelkauen. Das beugt nicht nur einem Madenwurmbefall vor, sondern auch anderen Krankheiten, die sich über Schmierinfektion verbreiten. Gute Hygiene ist wichtig, um das Risiko für einen Madenwurmbefall zu verringern, aber man kann auch trotz guter Hygiene Madenwürmer haben.

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