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Schulstress bei Kindern und Jugendlichen: Was können Eltern tun?

Veröffentlicht am:13.05.2022

5 Minuten Lesedauer

Mal sind es Bauchschmerzen beim Zubettgehen, mal ist es Appetitlosigkeit. Oder Wutausbrüche und totaler Rückzug – Stress kann sich bei Kindern und Jugendlichen unterschiedlich zeigen. Eltern sollten ihren Kindern in dieser Situation zur Seite stehen.

Ein Mädchen, welches Schulstress hat, hält sich die Hände an den Kopf.

© iStock / skynesher

Warum sind Schüler gestresst?

Jeder Mensch kennt Stress. Er entsteht zum Beispiel, weil viel auf einmal erledigt werden muss oder Unvorhergesehenes passiert. Positiver Stress kann zu Höchstleistungen anspornen und ein gutes Gefühl hinterlassen, wenn die Herausforderung bewältigt wurde. Negativer Stress stellt hingegen eine Belastung dar, die langfristig Körper und Psyche schadet. Für Kinder und Jugendliche ist es zwar wichtig, den Umgang mit Stress zu lernen, doch gleichzeitig sollten Eltern sie vor einer Überlastung schützen. Aber was genau verursacht den Stress in der Schule überhaupt? Eltern sollten sich, gegebenenfalls gemeinsam mit Lehrern, auf Spurensuche für die individuellen Auslöser begeben.

Leistungsdruck

Stress bei Kindern entsteht meistens dann, wenn sie sehr viel lernen müssen oder den Unterrichtsstoff nicht verstehen. Die Angst vor schlechten Noten kann zu großem Druck führen: Manche fürchten dabei die Reaktionen der Eltern, andere fühlen sich ihren Mitschülern nicht gleichwertig. Entscheidend ist jedoch das subjektive Empfinden. Stress entsteht nicht nur, wenn die Schulleistungen schlecht sind. Angst vor Klassenarbeiten kann beispielsweise sowohl bei Kindern entstehen, die um ihre Versetzung bangen, als auch bei sehr guten Schülern, die keinesfalls eine nur mittelmäßige Leistung abliefern wollen.

Unter Umständen kommt noch die Furcht hinzu, aufgrund schlechter Noten in eine andere Klasse oder auf eine andere Schule wechseln zu müssen und somit Freunde zu verlieren.

Soziale Konflikte

Auch ein schlechtes soziales Klima in der Klasse oder regelrechtes Mobbing können Ursachen für Stress sein. Mitunter leiden Kinder auch unter sozialen Ängsten, also der Sorge, sich vor anderen zu blamieren, wodurch ein erheblicher Leidensdruck entstehen kann. Wer anfängt, sich für seine schulischen Leistungen zu schämen, meidet oft soziale Kontakte zu Mitschülern – ein Teufelskreis entsteht. Denn wer das Gefühl hat, keine Freundinnen und Freunde mehr zu haben, beginnt an sich zu zweifeln und kommt aus dieser verzweifelten Lage alleine kaum noch heraus.

Familiäre Belastungen

Abgesehen von Problemen in der Schule können auch familiäre Probleme zu Stress bei Kindern führen: Natürlich geht es auch an den Kindern und Jugendlichen nicht vorbei, wenn es Eltern oder Geschwistern nicht gut geht oder finanzielle Engpässe, Streitigkeiten oder Krankheiten die Familie belasten. Diese Einflüsse können sich sehr auf die schulischen Leistungen eines Kindes auswirken: So kann es sich beispielsweise nicht auf Schulaufgaben konzentrieren, weil die Gedanken abschweifen oder kaum Zeit dafür bleibt.

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Symptome von Schulstress bei Kindern erkennen

Steht ein Schüler unter normalem Druck, etwa wegen anstehender Klassenarbeiten, oder ist es ungewöhnlich hoher Stress? Das ist für Eltern nicht immer leicht zu unterscheiden. Tendenziell tritt Stress häufiger auf, je älter die Kinder sind. In jungen Jahren ist er jedoch häufig schwerer zu erkennen, weil er sich eher über körperliche Beschwerden äußert und die Kinder ihn nicht immer benennen können. Ein Warnsignal ist beispielsweise ein plötzlicher Abfall der schulischen Leistungen.

Schulstress kann sich unter anderem über diese körperlichen Symptome zeigen:

  • Kopfschmerzen
  • Bauchweh
  • Schlafstörungen (auch böse Träume)
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Appetitlosigkeiten oder im Gegenteil auffällig großer Appetit

Stress kann Kindern auch aufs Gemüt schlagen. Das sind einige typische Anzeichen:

  • sozialer Rückzug
  • Lustlosigkeit bzw. Antriebslosigkeit
  • depressive Verstimmungen
  • Gereiztheit oder Aggressivität

Leiden Kinder unter Schulstress, ist es typisch, dass die Beschwerden am Wochenende oder in den Ferien nachlassen oder ganz verschwinden.

Wie vermeiden Sie Schulstress für Ihr Kind?

Kinder brauchen ein stabiles Umfeld, das sie unterstützt. Am wichtigsten ist es daher, mit dem Kind oder dem Jugendlichen im Gespräch zu bleiben, einen engen Kontakt zu halten, egal, wie sehr es gerade mal kracht. Wer sich Zeit nimmt für Gespräche, sich mit den Sorgen und Problemen des Kindes auseinandersetzt, zeigt: Du bist mir wichtig, ich versuche, deine Probleme zu verstehen. Nicht immer funktioniert das auf Anhieb. Manchmal schlägt „redebereiten“ Eltern erst einmal Ablehnung entgegen. Aber gerade in solchen Situationen zahlt sich Ausdauer aus.

Bei kleineren Kindern können feste Zeiten zum Lernen und Rituale wichtige Sicherheit vermitteln. Denn mitunter entsteht Stress durch ein ungünstiges Lernverhalten. Mit diesen Tipps können Sie dazu beitragen, Stress in der Schule vorzubeugen:

  • Achten Sie darauf, dass Ihr Kind genug schläft.
  • Sorgen Sie für eine klare Struktur mit festen Zeiten für Mahlzeiten – und für die Hausaufgaben.
  • Besprechen Sie mit Ihrem Kind Lernpläne, damit es lernt, sich Aufgaben einzuteilen und in kleinen Schritten zu bewältigen.
  • Denken Sie daran, ehrlich und authentisch zu loben.
Vater hilft Tochter bei ihren Aufgaben für die Schule, weil sie Schulstress hat.

© iStock / Hiraman

Einigen Kindern hilft es sehr, bei Schulstress Unterstützung ihrer Eltern zu bekommen.

Was kann man gegen Stress in der Schule tun?

Oft hilft gegen Schulstress das, was auf der Hand liegt: das Gespräch mit dem Lehrer oder der Lehrerin suchen, Nachhilfe organisieren oder eine schulpsychologische Beratungsstelle kontaktieren.

Außerdem sollten Kinder von ihren Eltern nicht bestraft werden, wenn die schulischen Leistungen nicht gut sind, da sie ohnehin schon unter Stress stehen und womöglich Selbstzweifel haben. In diesem Fall brauchen Kinder und Jugendliche genau das Gegenteil, nämlich Bestärkung und Motivation, um nicht noch mehr an Selbstvertrauen zu verlieren. Sie sollten das Gefühl vermittelt bekommen, dass sie auch Fehler machen und Schwächen haben dürfen – und dass sie unterstützt werden. Wenn Eltern Interesse am Schulgeschehen signalisieren, sind Kinder auch eher bereit, sich mitzuteilen.

Auch Lob für gute Leistungen sollte niemals fehlen. Im Fall von individuellen Leistungsschwächen ist es wichtig, andere Talente des Kindes hervorzuheben, wie etwa Geschick im Umgang mit anderen Kindern oder eine sportliche oder musikalische Begabung. Ganz wichtig ist sicher, die eigenen Leistungserwartungen an das Kind zu überprüfen, gegebenenfalls gegenzusteuern und dies auch mit dem Kind zu besprechen.

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Was sollten Eltern bei Schulstress vermeiden?

Auf keinen Fall sollten Eltern ihren Kindern bei Schulstress Medikamente geben, auch keine vermeintlich harmlosen, es sei denn, der Kinder- und Jugendarzt hat dies ausdrücklich verordnet.

Auch Freizeitstress sollten Sie vermeiden. Drei verschiedene Hobbys, Kunst-AG und jeden Tag Hausaufgaben – manche Kinder haben einen Terminkalender, der mit dem eines Managers vergleichbar ist. Viele Termine müssen nicht unbedingt Stress bedeuten, denn Freizeitaktivitäten sind auch ein wichtiger Ausgleich zur Schule. Stress entsteht aber dann, wenn durch die Termine keine Zeit mehr zum Lernen ist und Zeitdruck entsteht oder die Möglichkeit zur Entspannung fehlt.

Außerdem sollte nicht jeder Tag verplant werden. Kinder sollten mindestens zwei freie Nachmittage in der Woche haben, an denen sie selbst entscheiden können, was sie wollen – sich an einen ruhigen Ort zurückziehen, spielen, sich mit Freunden verabreden oder einfach spontan vor die Tür gehen und draußen toben.

Welche Strategien können beim Umgang mit Schulstress helfen?

Wenn es darum geht, Kindern zu zeigen, wie man von Ruhe und Erholung profitiert, so können Eltern als Vorbild dienen. Wenn sie die Anforderungen an sich selbst gut in den Griff bekommen, schafft es meist auch der Nachwuchs besser.

Gegebenenfalls können auch spezielle Entspannungstechniken hilfreich sein, etwa autogenes Training, progressive Muskelentspannung, Yoga, das Ausmalen von Mandalas oder ein Ausgleich durch Sport. Das allerdings sollte nicht erzwungen, sondern als Angebot formuliert werden.

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