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Eltern

Woran erkennt man eine Lungenentzündung bei Kindern?

Veröffentlicht am:20.01.2023

5 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 14.12.2023

Hohes Fieber, Husten und Atemnot – das sind die typischen Anzeichen einer Lungenentzündung. Bei Kindern treten diese Symptome jedoch nicht immer auf. Woran ist die Lungeninfektion beim Kind trotzdem erkennbar und wie handelt man richtig?

Ein Kind mit Lungenentzündung liegt auf der linken Seite im Bett, eine Frau berührt mit dem linken Arm seinen Kopf, während sie auf ein Fieberthermometer in der rechten Hand schaut.

© iStock / zeljkosantrac

Lungenentzündung: Die Unterschiede bei Kindern und Erwachsenen

Eine Lungenentzündung (Pneumonie) bei Kindern wird durch eine Infektion mit Viren oder Bakterien verursacht. Dabei entzünden sich die Lungenbläschen (Alveolen) und das umgebende Gewebe. Im Lungengewebe sammelt sich Flüssigkeit. Symptome können sein:

  • hohes Fieber
  • Schüttelfrost
  • Husten
  • Atemnot

Bei Kindern jedoch können diese klassischen Anzeichen einer Lungenentzündung fehlen. Sie erkranken viel häufiger an einer Pneumonie als Erwachsene, oft ohne Fieber oder den charakteristischen Husten.

Infografik zur Lunge mit gesunden und entzündeten Lungenflügeln.
Bei einer Lungenentzündung, auch Pneumonie genannt, handelt es sich um eine Erkrankung der unteren Atemwege. Sie sollte möglichst schnell ärztlich behandelt werden.

Wie äußert sich eine Lungenentzündung bei Kindern?

Bei vielen Kindern kann sich eine Pneumonie mit nur leichtem Fieber und trockenem Husten ohne Auswurf äußern. Es können aber auch untypische Beschwerden wie Bauchschmerzen oder Durchfall im Vordergrund stehen. Daher bringen Eltern die Symptome nicht unbedingt mit einer Lungenentzündung in Verbindung.

Bei Symptomen einer Lungenentzündung sollten Sie einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Warnzeichen für eine schwere Lungenentzündung und Grund für einen sofortigen Arztbesuch sind:

  • Die Kinder sind schlapp oder schläfrig, sie essen und trinken nicht oder bekommen Krampfanfälle.
  • Säuglinge wirken apathisch, wollen nicht trinken oder erbrechen die Milch – häufig sind dies die einzigen Anzeichen.
  • Auch hohes Fieber oder sehr schneller Herzschlag können auf eine Lungenentzündung beim Baby hindeuten.

Erkranken Säuglinge und Kleinkinder an einer Lungenentzündung, atmen sie schneller als normal:

  • Säuglinge mehr als 50-mal pro Minute
  • Kleinkinder mehr als 40-mal pro Minute
  • ältere Kinder mehr als 20-mal pro Minute.

Bei Babys kann die Atemnot wie ein Stöhnen klingen. Das auffälligste äußerliche Zeichen: Beim Atmen zieht sich die Haut zwischen den Rippen sichtbar nach innen, zum Teil bewegen sich die Nasenflügel deutlich, das wird als „Nasenflügeln“ bezeichnet. Wenn Sie bei Ihrem Säugling eines dieser Anzeichen feststellen, zögern Sie nicht und suchen Sie sofort eine Ärtzin oder einen Arzt auf.

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In der Regel verläuft die gut behandelte Infektion ohne Komplikationen. Lebensbedrohlich kann sie dann werden, wenn ein neugeborenes Kind sich infiziert oder ein Säugling bereits durch Krankheit oder Mangelernährung geschwächt ist. In den ärmeren Regionen der Erde ist die Lungenentzündung daher die häufigste Todesursache bei Kindern. In den Industrieländern kann ein erkranktes Kind sehr gut behandelt werden.

Die Wahrscheinlichkeit, an einer Lungenentzündung zu erkranken, sinkt mit dem Älterwerden des Kindes. Babys unter einem Jahr und Kleinkinder sind am meisten gefährdet. Jährlich bekommen 35 von 10.000 Kindern unter sechs Jahren eine Lungenentzündung, aber nur noch 15 von 10.000 Schulkindern und Jugendlichen.

Ein Kind mit Lungenentzündung ruht sich auf dem Schoß der Mutter aus.

© iStock / KatarzynaBialasiewicz

Zu den typischen Symptomen einer Lungentzündung bei Kindern zählt, dass sie schlapp oder schläfrig sind. Bettruhe und viel Schlaf können zur schnellen Genesung beitragen.

Welche Erreger verursachen eine Lungenentzündung beim Kind?

Bakterien und Viren können bei Kindern eine Lungenentzündung hervorrufen. Bei den Viren handelt es sich meist um Erkältungsviren oder klassische Grippeviren, auch das SARS-Cov2-Virus gehört nun zum Spektrum möglicher Erreger. Das sogenannte RSV-Virus kann vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern schwere Lungenentzündungen auslösen. Bakterielle Lungenentzündungen gehen bei Kindern – wie auch bei Erwachsenen – häufig auf Pneumokokken zurück. Infektionen mit dem Bakterium Haemophilus influenzae sind bei Kindern ebenfalls typisch. Bei Säuglingen können auch bestimmte Streptokokken oder Darmbakterien zu einer Lungenentzündung führen.

Bei Kindern ist das Immunsystem noch nicht ganz ausgereift, sie sind anfälliger gegenüber Erregern. Vor allem Neugeborene, Säuglinge und Kleinkinder sind davon betroffen. Kinder stecken sich außerdem untereinander durch engen Kontakt schneller an, vor allem im Alter unter sechs Jahren. Prinzipiell sind die Erreger einer Lungenentzündung ansteckend, sie können über die Luft durch Husten und Niesen (Tröpfcheninfektion) übertragen werden. Das heißt aber nicht, dass der Kontakt mit den Keimen unbedingt eine Lungenentzündung auslöst.

Wie wird eine Lungenentzündung bei Kindern behandelt?

Einige Arten der Lungenentzündung müssen in einer Klinik behandelt werden.

Sind Bakterien die Verursacher (bakterielle Lungenentzündung), so verordnet der Arzt häufig ein Antibiotikum, das entweder als Saft oder Tablette verabreicht wird. Die Behandlung dauert etwa fünf bis sieben Tage. Wichtig ist, dass der Wirkstoff gegen die bei Kindern besonders häufigen Erreger wirkt: Haemophilus influenzae und Pneumokokken. Kinder unter sechs Monaten werden bei einer Pneumonie in der Regel im Krankenhaus behandelt. Sie bekommen das Antibiotikum per Infusionen, eventuell werden zwei verschiedene Antibiotika kombiniert. Wenn die Gefahr besteht, dass das erkrankte Kind zu wenig trinkt und austrocknen könnte, wird durch eine Infusion Flüssigkeit zugeführt.

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Bei leichteren Beschwerden kann das Kind zu Hause bleiben. Der Kinderarzt oder die Kinderärztin entscheidet nach der individuellen Situation, ob ein Antibiotikum und andere unterstützende Medikamente sinnvoll sind. Ruhe, viel Schlaf sowie reichlich Flüssigkeitsaufnahme sind wichtig.

Ohne Begleitkrankheiten heilt die Lungenentzündung beim Kind in der Regel innerhalb von sieben bis zehn Tagen aus. Viele Kinder sind anschließend aber noch anfällig für Infekte der Atemwege.

Was schützt Kinder vor einer Lungenentzündung?

Gegen Haemophilus influenzae Typ B und Pneumokokken, die bakteriellen Hauptverursacher einer Lungenentzündung bei Kindern sowie auch Auslöser anderer Krankheiten, schützt eine Impfung. Daher empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Pneumokokken-Schutzimpfung und die Impfung gegen Haemophilus influenzae. Die Impfung gegen Pneumokokken wird als Spritze in drei Teilimpfungen verabreicht. Die erste findet bereits im Alter von zwei Monaten statt – um gerade Säuglinge vor einer Lungenentzündung mit diesen Keimen zu schützen. Die beiden weiteren Impfungen folgen im Alter von vier und etwa zwölf Monaten. Für Frühgeborene wird eine zusätzliche Pneumokokken-Teilimpfung im Alter von drei Monaten empfohlen.

Für die Impfungen ist meist kein gesonderter Termin beim Kinder- und Jugendarzt nötig. Sie lassen sich gut mit den regelmäßigen Früherkennungsuntersuchungen, den U-Untersuchungen, kombinieren. Der Kinderarzt weist auf die jeweiligen Termine hin.

Sie haben versäumt, Ihr Kind impfen zu lassen?

Bei all den Impfungen kann schnell der Überblick verloren gehen.

Bis zum fünften Geburtstag des Kindes können die Impfungen gegen Haemophilus nachgeholt werden. Die Impfung gegen Pneumokokken sollte bis zum zweiten Geburtstag erfolgen. Informationen über Impfungen bei Kindern stellt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zusammen. Von hier gelangen Sie auch zum Impfkalender der STIKO.

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