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Wie können Eltern bei Cybermobbing helfen?
Veröffentlicht am:30.01.2023
3 Minuten Lesedauer
Angriffe im Internet sind für Kinder und Jugendliche psychisch häufig sehr belastend. Mediencoach Kristin Langer gibt Tipps, was Eltern tun können, um ihre Kinder zu schützen und sich bei Cybermobbing zur Wehr zu setzen.
Inhalte im Überblick
Kristin Langer ist diplomierte Medienpädagogin und Mediencoach beim Elternratgeber Schau hin! Sie arbeitet als Dozentin in der Erwachsenen- und Lehrkräftefortbildung. Für das Deutsche Kinder- und Jugendfilmzentrum erforscht sie zudem die aktuelle Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen.
Cybermobbing bei Kindern und Jugendlichen
Eigentlich will Mia nur schnell ein Foto ihrer Katze hochladen, da entdeckt sie ein Bild, das ein Klassenkamerad gepostet hat: Er hat Mias Kopf auf einen fremden, nackten Körper montiert. Darunter stehen Hunderte von Likes und Kommentaren – Demütigungen im Internet überrollen Betroffene wie Mia oft mit voller Wucht. Solches „Cybermobbing“ zielt darauf ab, einen Menschen auf digitalem Weg zu beleidigen, zu bedrohen, zu beschimpfen oder Angst zu machen. Immer mehr Schulkinder sind davon betroffen.
Unterschied von Cybermobbing zu Mobbing
„Ebenso wie Mobbing ist auch Cybermobbing immer eine Aktion mehrerer gegen eine oder einen“, sagt Kristin Langer vom Elternratgeber „SCHAU HIN!“. Aber es gibt einen wesentlichen Unterschied: „Menschen, die ‚offline’ gemobbt werden, haben zu Hause Ruhe, während Cybermobbing rund um die Uhr stattfindet.“ Außerdem gibt es digital viel mehr Zuschauer und Zuschauerinnen, sodass die Kinder und Jugendlichen gar nicht wissen, wer die Demütigungen mitbekommt – und wer auf ihrer Seite steht.
Welche Folgen kann Cybermobbing haben?
Für die Opfer ist Cybermobbing eine Tortur: Die andauernden Angriffe schwächen ihr Selbstvertrauen, verursachen Selbstzweifel und viele Betroffene ziehen sich zurück – deutliche Alarmsignale, warnt Langer: „Vor allem wenn Kinder oder Jugendliche zunehmend verschlossen wirken, sich ihre Freundschaften auflösen oder sich die Stimmung deutlich verändert, sollten Eltern hellhörig werden und nachhaken.“
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Was kann man gegen Cybermobbing tun?
Es ist wichtig, auf Cybermobbing zu reagieren und zu signalisieren, dass eine Grenze überschritten wurde. „Die Aussage sollte lauten ‚Stopp, so geht es nicht‘“, sagt die Medienexpertin. Dafür ist zum Beispiel der „Melde-Button“ da, den die meisten Social-Media-Kanäle haben. Darüber können Jugendliche, ihre Eltern oder auch Dritte Profile und Vorgänge melden, die gegen einen respektvollen Umgang auf diesen Plattformen verstoßen. Es kann auch sinnvoll sein, das Thema bei Lehrenden und Eltern anderer Kinder anzusprechen. Werden Jugendliche über den Handy-Chat beleidigt, sollten sie entsprechende Nummern blockieren.
Eingreifen ist gut, aber vorbeugen noch besser, weiß Langer. „Dabei fangen Eltern am besten bei sich selbst an und verzichten darauf, Fotos ihrer Kinder im Internet zu teilen. Denn diese suchen die Kleinsten später vielleicht als Schulkinder wieder heim.“ Empfehlenswert ist, den Nachwuchs zu sensibilisieren: Welche Informationen teile ich mit wem? Wie trage ich Konflikte richtig aus? Wo hört der Spaß auf? „Wichtig ist: Cybermobbing ist kein Kavaliersdelikt, sondern schadet den Betroffenen sehr und zieht möglicherweise rechtliche Konsequenzen nach sich.“
SCHAU HIN!
„SCHAU HIN!“ unterstützt Eltern mit Medienkursen dabei, Kinder und Jugendliche im Umgang mit Medien zu stärken. Die AOK ist Partner der Initiative.