Eltern
Medikamente bei kranken Kindern richtig verabreichen
Veröffentlicht am:09.06.2023
4 Minuten Lesedauer
Wird das Kind krank, kommt bei Eltern die große Verunsicherung: Welche Medikamente dürfen Kinder nehmen und wie verabreicht man sie richtig? Wir helfen, die richtige Behandlung für Ihren Nachwuchs zu finden.
Kinder dürfen nicht wie Erwachsene behandelt werden
Das Wichtigste vorweg: Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Daher dürfen sie auch nicht die Medikamente ihrer Eltern nehmen, auch nicht in reduzierten Mengen. Kinderkörper funktionieren nicht wie die der Großen: Ihre Organe sind nicht ausgereift, sie haben einen anderen Fett- und Wasseranteil, ihr Stoffwechsel arbeitet anders. Sie können Wirkstoffe entweder zu schnell oder zu langsam aufnehmen. Auch bei Arzneimitteln für Kinder gilt: nur nach einer Beratung durch den Kinderarzt oder die Kinderärztin oder durch den Apotheker oder die Apothekerin verabreichen.
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Harmlose Infekte und Fieber müssen nicht zwingend mit Medikamenten behandelt werden. Häufig sind Ruhe und Zuwendung die beste Medizin für Ihr Kind. Oft helfen auch Kräutertees über eine Erkältung oder Bauchweh hinweg. Manchmal reicht das aber natürlich nicht. Deswegen empfiehlt es sich, die wichtigsten Medikamente immer vorrätig zu haben:
- Fiebersenkende und schmerzstillende Zäpfchen oder Fiebersaft (Ibuprofen oder Paracetamol)
- Kochsalzlösung als Nasentropfen oder zum Inhalieren, abschwellende Nasentropfen (nur kurzfristig anwenden)
- Hustensaft oder -bonbons (bei Kindern bis zu vier Jahren empfiehlt es sich gänzlich auf Hustensaft zu verzichten)
- Desinfektionsmittel zum Säubern von Wunden
- Wund- und Heilsalbe
- Medikamente für bereits bekannte oder chronische Erkrankungen
So hilft die AOK
Damit Sie sich ganz Ihrem Kind widmen können, haben Sie und Ihr Partner oder Ihre Partnerin jeweils dreißig Tage Anspruch auf Kinderkrankengeld pro Kind und pro Kalenderjahr (bei Alleinerziehenden sechzig Tage).
Zäpfchen
Das unbeliebte Medikament wird einfacher eingeführt, wenn man es kurz in der Hand vorwärmt. Vielleicht hilft es dem Kind auch, wenn man das Zäpfchen mit ein wenig Wasser anfeuchtet. Creme oder Öl können die Wirksamkeit dagegen beeinträchtigen.
Ohren- und Nasentropfen
Die flüssige Medizin wird für Kinder angenehmer, wenn die Flasche kurz vor Verabreichung mit der Hand angewärmt wird.
Antibiotikasaft
Unangenehm schmeckenden Antibiotikasaft spritzt man am besten mit einer Einmalspritze (ohne Nadel!) an der Zunge vorbei, zwischen den Zähnen und der Wangenschleimhaut.
Fiebersaft
Das Wundermedikament kann mit Wasser oder Tee vermischt werden. Milchprodukte oder Fruchtsäfte eignen sich dafür nicht.
Augentropfen
Bitten Sie Ihr Kind, sich hinzulegen und die Augen zu schließen. Nun tropfen Sie das Medikament in den Augeninnenwinkel. Danach heben Sie den Kopf Ihres Kindes etwas an und ziehen dann das untere Lid sanft nach unten. So fließt der Tropfen von selbst ins Auge hinein.
Medikamentenschnuller
Speziell für Säuglinge gibt es Medikamentenschnuller, in die sich Flüssigkeiten einfüllen lassen.
Tabletten
Es ist möglich die Tabletten in Wasser oder Saft aufzulösen oder kleingehackt in Speisen unterzumischen. So fällt es dem Kind möglicherweise nicht auf, dass es Medikamente zu sich nimmt.
Die neusten Tricks der Experten
Das gilt es bei Medikamenten für Kinder zu beachten
Wenn der Nachwuchs hustet und fiebert, sind Eltern meist nervös und gestresst. Umso wichtiger ist es, Ruhe zu bewahren und den Beipackzettel umsichtig zu lesen. Denn entscheidend ist, dass Medikamente richtig wirken.
So verhindern Sie, dass vermeintlich harmlose Kinder-Medikamente falsch verabreicht werden:
- Medikamente kühl und dunkel lagern
Medikamente sollten nicht in der Küche oder dem Bad gelagert werden, sondern möglichst an dunklen und trockenen Orten. Medikamente für Kinder bewahren Sie am besten getrennt von den eigenen auf. Notieren Sie auf der Verpackung das Datum, an dem das Medikament angebrochen wurde. Verwenden Sie es nicht länger als vom Hersteller angegeben. - Medikamente korrekt dosieren
Eine „Pi-mal-Daumen“-Dosierung mit dem Löffel ist oft zu ungenau. In der Packungsbeilage gibt es meistens eine Dosierhilfe. Geben Sie ihrem Kind das Medikament nicht noch einmal, wenn es einen Teil davon ausspuckt oder sich übergibt. - Milchprodukte
Milchprodukte beeinträchtigen die Wirkung einiger Wirkstoffe, etwa die von Antibiotika. Fruchtsäfte können die Wirkung verstärken und dürfen nicht mit Medikamenten zusammen eingenommen werden. Besonders in der Kombination mit Grapefruit können lebensgefährliche Wechselwirkungen entstehen. - Antibiotika
Das Arzneimittel muss immer nach Vorgabe des Arztes oder der Ärztin eingenommen werden. Trockensäfte lassen Sie sich am besten in der Apotheke anmischen.
Kinder unter zwölf Jahren dürfen keine Medikamente mit Acetylsalicylsäure einnehmen. Diese kann in seltenen Fällen schwere Hirn- und Lebererkrankungen auslösen.
Unterstützung finden
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