Mit einer Dammmassage auf die Geburt vorbereiten

Der Damm ist das Gewebe zwischen Eingang der Vulva und After. Er ist Teil der Beckenbodenmuskulatur. Gleichzeitig verlaufen hier viele Nerven, wodurch der Damm sehr sensibel ist. Bei einer Geburt gerät der Damm unter großen Druck: Der Kopf des Babys will durch einen Ausgang, der dafür eigentlich zu eng ist. Das umliegende Gewebe kann reißen – ein Dammriss kommt bei Geburten häufig vor.  Ein Dammschnitt während der Geburt soll Rissverletzungen vorbeugen. Dieser Eingriff war vor einigen Jahren noch ein Routineeingriff. Heute kommt er seltener zum Einsatz. Um die empfindliche Region auf die Herausforderung der Geburt vorzubereiten, raten viele Hebammen zur sogenannten Dammmassage. Sie soll das Gewebe flexibler machen.

Die Massage des Damms kann dafür sorgen, dass das Gewebe elastischer wird und besser durchblutet ist. Die Auswertung von vier Studien mit fast 2.500 Schwangeren ergab: Verletzungen während der Geburt ließen sich durch eine vorbereitende Dammmassage in den letzten Schwangerschaftswochen reduzieren – vor allem bei der ersten vaginalen Geburt. Dammrisse kamen seltener vor und ein Dammschnitt war häufiger vermeidbar. Außerdem trägt eine Dammmassage dazu bei, dass sich Frauen mit der Geburt auseinandersetzen und sich mental besser auf das Ereignis vorbereiten.

Der günstigste Zeitpunkt für den Start der Dammmassage ist die 36. Schwangerschaftswoche. Die Hormone, die gegen Ende der Schwangerschaft gebildet werden, machen das Gewebe weicher und nachgiebiger. Ab diesem Zeitpunkt ist eine Dammmassage eine ideale Ergänzung und Unterstützung für das Gewebe. Sie sollten die Massage einmal pro Tag durchführen.

• Der ideale Zeitpunkt für die Dammmassage ist nach dem Duschen oder einem entspannenden Bad. Waschen Sie sich zuerst gründlich die Hände. Ihre Fingernägel sollten nicht zu lang sein, damit Sie sich nicht an dem empfindlichen Bereich verletzen. Machen Sie es sich bequem. Gut geeignet ist eine halb sitzend, halb liegende Position.
• Geben Sie zwei bis drei Tropfen Öl auf Daumen, Zeige- und Mittelfinger. Führen Sie den Daumen etwa zwei Zentimeter in die Vagina ein und legen Sie den Zeigefinger außen an den Damm. Probieren Sie aus, wie Sie am besten an die intime Region herankommen. Vielleicht ist es im Stehen bequemer? Stellen Sie ein Bein auf den Badewannenrand oder einen Stuhl.
• Dehnen Sie den Damm mit dem Daumen von der Innenseite der Vagina aus in Richtung After, bis sie eine leichte Spannung spüren. Wenn die Dehnung einsetzt, spüren Sie womöglich ein Kribbeln oder ein leichtes Brennen. Wehtun sollte es nicht. Tasten Sie sich langsam und vorsichtig an ein für Sie erträgliches Maß heran.
• Wenn die für Sie auszuhaltende Dehnung erreicht ist: Halten Sie diese Spannung und streichen Sie mit beiden Fingern und sanftem Druck hin und her.

Das Öl sollte gynäkologisch getestet, parfümfrei und für den Intimbereich geeignet sein. In der Drogerie oder Apotheke gibt es spezielle Öle zur Dammmassage. Auch hochwertige pflanzliche Öle, etwa Mandel- oder Weizenkeimöl, eignen sich.

Selbstverständlich kann eine andere Person die Dammmassage übernehmen. Die Anleitung gilt ebenso für Partner oder Partnerin. Probieren Sie aus, was am angenehmsten ist. Übrigens: Eine Dammmassage ist auch während der Geburt durch die Geburtshelfer und -helferinnen möglich.

Wenn bereits vorzeitige Wehen aufgetreten sind, sollten Sie auf Nummer sicher gehen. Fragen Sie Ihre Hebamme, den Frauenarzt oder die Frauenärztin, ob eine Dammmassage für Sie unbedenklich ist.

Für die Dammmassage gibt es spezielle Instrumente, zum Beispiel aufblasbare Silikon-Ballons. Diese Hilfsmittel sind nicht notwendig. Die Methode funktioniert ausgezeichnet mit der Hand.