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Geburt

Gebärmuttersenkung: Was wirklich hilft

Veröffentlicht am:09.08.2023

4 Minuten Lesedauer

Ein Druckgefühl im Unterleib, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Rückenschmerzen im Stehen: Wie Sie eine Gebärmuttersenkung erkennen und was Sie dagegen tun können.

Eine Gruppe älterer Frauen turnt auf Yogamatten die Position „die Brücke“.

© iStock / JackF

Was ist eine Gebärmuttersenkung?

Rutscht die Gebärmutter im Unterleib hinab in Richtung Scheideneingang, sprechen Fachleute von einer Gebärmuttersenkung (Descensus uteri). In der Regel steckt ein geschwächter oder überlasteter Beckenboden dahinter. Der Beckenboden ist eine Muskelplatte, die die Organe im Unterleib in der richtigen Position hält. Für zusätzlichen Halt sorgt das Bindegewebe im Bereich des Beckenbodens. Auch wenn dieses Gewebe geschwächt ist, können sich Organe verschieben. Das betrifft die Gebärmutter, aber auch die Harnblase und manchmal den Mastdarm – mit unangenehmen Folgen.

Wie tief die Gebärmutter absinkt, ist unterschiedlich: Bei einer leichten Gebärmuttersenkung rutscht der Gebärmutterhals (Zervix) bis zur Mitte der Vagina. In schweren Fällen kann die gesamte Gebärmutter aus der Vagina herausragen (Uterusprolaps). Dann ist die Gebärmuttersenkung von außen sichtbar.

Verschiedene Faktoren können den Beckenboden schwächen und einer Gebärmuttersenkung den Weg ebnen. Manche Frauen sind durch eine angeborene Bindegewebsschwäche anfälliger für eine Beckenbodensenkung. Weitere Risikofaktoren sind:

  • Schwangerschaften und eine oder mehrere vaginale Geburte können den Beckenboden überdehnen und verletzen. Nach der Geburt ist Beckenbodengymnastik zur Vorbeugung empfehlenswert.
  • Übergewicht überlastet den Beckenboden auf Dauer und drückt die Organe nach unten.
  • Zunehmendes Alter trägt zur Schwächung von Muskeln und Bindegewebe bei.

Auch starke körperliche Arbeit (wie schweres Heben), chronische Verstopfung oder starker Husten begünstigen eine Gebärmuttersenkung. Seltener spielen Erkrankungen eine Rolle, bei denen sich etwa Flüssigkeit in der Bauchhöhle sammelt (Aszites) oder die Nerven geschädigt sind.

Welche Symptome treten bei einer Gebärmuttersenkung auf?

Eine leichte Gebärmuttersenkung verläuft in der Regel ohne Symptome. Eventuell fällt sie bei einer gynäkologischen Untersuchung auf. Dabei kann der Arzt oder die Ärztin die Gebärmuttersenkung ertasten.

Je weiter das Organ nach unten rutscht, desto stärker werden die Beschwerden. Kennzeichnend ist vor allem das Gefühl, dass etwas im Unterleib nach unten drückt oder „herauszufallen“ droht. Rückenschmerzen oder eine Harninkontinenz sind typische Beschwerden. Manche Frauen beschreiben ein Fremdkörpergefühl in der Scheide oder das Empfinden, auf einem Ball zu sitzen.

Ein tief in der Vagina liegender Gebärmutterhals verursacht oft Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Besonders ausgeprägt sind die Symptome der Gebärmuttersenkung generell im Stehen und Sitzen, bei körperlicher Anstrengung oder beim Husten. Legt die Betroffene sich hin, verschwinden die Beschwerden oft.

Bei einer Gebärmuttersenkung senkt sich häufig die vordere Scheidenwand inklusive der Harnblase (Zystozele). Die Folge: Gelegentlich geht Urin ab, zum Beispiel beim Springen, Lachen oder Husten. Diese Belastungsinkontinenz ist nicht selten und für viele Betroffene mit Scham verbunden. Je nach Lage der Blase kommen ständiger Harndrang oder häufige Harnwegsentzündungen hinzu.

Bei einigen Frauen sinkt auch die hintere Scheidenwand ab, sodass der Mastdarm sich von außen in Richtung der Vagina verschiebt (Rektozele). Das kann den Stuhlgang erschweren und zu einer chronischen Verstopfung führen. Manche Betroffene müssen einen Finger in die Scheide einführen und gegen den Darm drücken, um ihn vollständig entleeren zu können.

Vor und nach der Schwangerschaft kann durch Beckenbodentraining einer Gebärmuttersenkung vorgebeugt werden.

© iStock / FatCamera

Beckenbodentraining beugt einer Gebärmuttersenkung vor. Werdende Mütter können bereits während der Schwangerschaft üben.

Was tun bei einer Gebärmuttersenkung?

Die wichtigste Maßnahme bei einer Gebärmuttersenkung ist regelmäßiges Beckenbodentraining, um die stützenden Muskeln im Becken zu stärken, aber auch gezielt anspannen und entspannen zu können. Diese Gymnastik stabilisiert den Beckenboden und verlangsamt oder verhindert ein Fortschreiten der Erkrankung.

Das Beckenbodentraining beugt einer Gebärmuttersenkung auch vor. Werdende Mütter können bereits während der Schwangerschaft üben – im Wochenbett spielt das Beckenbodentraining im Rahmen der Rückbildungsgymnastik eine zentrale Rolle.

Auch Frauen mit einer Veranlagung zu schwachem Bindegewebe sollten ihren Beckenboden gezielt und regelmäßig trainieren. Mit Sportarten wie Schwimmen und Gymnastik verringern sie das Risiko einer Gebärmuttersenkung.

Gebärmuttersenkung: Übungen für den Beckenboden helfen

Auch wenn sich die Gebärmutter oder andere Beckenorgane bereits verschoben haben, gehört das Beckenbodentraining zur Basistherapie. Frauen mit einer leichten bis mittelstarken Gebärmuttersenkung lindern Beschwerden wie Druckgefühl und Harninkontinenz häufig mit einer Stärkung des Beckenbodens. Durch die Übungen rutscht die Gebärmutter nicht noch weiter ab – komplett rückgängig machen sie die Senkung jedoch nicht. Die passenden Übungen lernen Sie in speziellen Kursen oder im Rahmen einer Physiotherapie. Wichtig ist, die kurzen Übungseinheiten in den Alltag einzubauen und ein- bis dreimal am Tag gezielt den Beckenboden zu trainieren. Das klingt anstrengender, als es in der Praxis ist: Das gezielte Anspannen und Entspannen können Sie auch unauffällig am Schreibtisch, im Auto oder beim Warten an der Supermarktkasse trainieren.

Behandlung mit Pessar

Einigen Frauen mit einer Gebärmuttersenkung hilft ein therapeutisches Pessar. Das kleine schalen-, ring- oder würfelförmige Hilfsmittel wird in die Scheide eingesetzt. Pessare bestehen meist aus Silikon oder Kunststoff und halten die Gebärmutter im Becken an ihrem Platz. Wichtig ist, das Pessar regelmäßig zu wechseln, um Entzündungen und Druckgeschwüre zu vermeiden.

Wann erfordert eine Gebärmuttersenkung eine Operation?

Bei einer schweren Gebärmuttersenkung kann nur eine Operation die Beschwerden beseitigen. Das ärztliche Team operiert entweder durch die Vagina oder über kleine Schnitte im Unterbauch, je nachdem, welche Beckenorgane betroffen sind und wie tief die Gebärmutter abgesunken ist. Zwei Methoden kommen infrage: Die Gebärmutter wird wieder in die richtige Position gebracht, also angehoben und gestützt, über ein am Steiß- oder Kreuzbein vernähtes Kunststoffnetz. Diese Methode wird „Scheidenraffung“ oder „Scheidenplastik“ genannt. Seltener ist es notwendig, die Gebärmutter zu entfernen und stattdessen das obere Ende der Scheide am Steiß- oder Kreuzbein anzunähen. Nach der Operation sind etwa neun von zehn Frauen von Beschwerden wie Blasenschwäche oder Harninkontinenz befreit. Bei jeder Dritten sinken die Organe in den folgenden Jahren wieder nach unten.

Bleibt die Gebärmutter erhalten, ist eine Schwangerschaft zwar möglich. Fachleute empfehlen eine solche Operation dennoch nur Frauen mit abgeschlossener Familienplanung. Wurde früher die Gebärmutter oft direkt entfernt (Hysterektomie), geschieht dies heute nur noch in bestimmten Fällen – etwa bei großer Gebärmutter oder bei starken Verwachsungen.

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