Geburt
Geburtshaus: Natürliche Entbindung ohne Risiken?
Veröffentlicht am:30.07.2020
3 Minuten Lesedauer
Natürliche Geburten können etwas Wundervolles sein, bringen aber auch gewisse Risiken mit sich. Wer sich für die Entbindung in einem Geburtshaus entscheidet, kann auf eine ganzheitliche Betreuung setzen.
Geburtshaus: Was ist das?
Geburtshäuser verstehen sich als außerklinische Einrichtungen, die ausschließlich von Hebammen betrieben werden.
Frauen, die in einem Geburtshaus entbinden, entscheiden sich bewusst für einen natürlichen Geburtsvorgang, der ohne medizinische Betreuung und ärztliches Personal durchgeführt wird. Auf die Geburt wird man hier möglichst ab dem Beginn der Schwangerschaft durch eine intensive Hebammenbetreuung vorbereitet, die auch nach der Niederkunft im Wochenbett noch weiter bestehen bleibt.
Vorteile der natürlichen Geburt im Geburtshaus
Vor allem die langfristige Betreuung sehen viele werdende Mütter als entscheidenden Vorteil an. Hier ist man keine Patientin in einem Kreißsaal, sondern hat bereits monatelang ein enges Vertrauensverhältnis zu den Hebammen aufbauen können, die bei der Geburt dabei sind. Die betreuenden Hebammen legen außerdem besonders viel Wert auf eine natürliche Geburt ohne den Einsatz von Schmerzmitteln oder operative Eingriffe. Alternative Behandlungsmöglichkeiten – zum Beispiel Naturheilverfahren, Akupunktur, pflanzliche Mittel – werden dagegen in der Regel gerne angewendet. Die Geburt findet außerdem in einer weniger klinischen Atmosphäre als in einem Krankenhaus statt.
Ebenso wie Kliniken bieten Geburtshäuser die Möglichkeit zur Mitbestimmung der Position während der Entbindung (stehend, sitzend, mit Geburtshocker, in einer Gebärwanne).
Im Geburtshaus ist ein ambulanter Aufenthalt der Mutter vorgesehen: Schon wenige Stunden nach der Geburt kann sie die Einrichtung wieder verlassen.
Welche Leistungen bietet die AOK bei einer Entbindung an?
Die Leistungen der AOK unterscheiden sich regional. Mit der Eingabe Ihrer Postleitzahl können wir die für Sie zuständige AOK ermitteln und passende Leistungen Ihrer AOK anzeigen.
Nachteile der Entbindung im Geburtshaus
Eine natürliche Geburt birgt auch Risiken, auf die Schwangere vorbereitet sein sollten. Kommt es zu Komplikationen, muss die werdende Mutter für eine ärztliche Betreuung umgehend ins Krankenhaus gebracht werden.
Ein weiterer Nachteil ist auch, dass es in der Regel eine lange Warteliste für einen Betreuungsplatz gibt, da viele Geburtshäuser nur begrenzte Kapazitäten haben. Wer in einem Geburtshaus entbinden will, sollte sich möglichst frühzeitig anmelden.
Geburt im Geburtshaus: Wer ist geeignet?
Es gibt sogenannte Ausschlusskriterien für Geburtshäuser, die vom GKV-Spitzenverband festgelegt wurden. Hat die werdende Mutter spezielle Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus oder HIV, kommt eine Niederkunft in einem Geburtshaus nicht infrage. Auch Zwillingsgeburten oder Geburten, bei denen Komplikationen von vornherein zu erwarten sind – zum Beispiel, wenn das Kind in Beckenlage liegt – sollten in einer Klinik durchgeführt werden. Bei einem Beratungstermin vor Ort können Interessierte nähere Informationen einholen.
Wo findet man ein geeignetes Geburtshaus?
Im Internet gibt es verschiedene Informationsplattformen, die über Geburtshäuser in Ihrer Nähe Auskunft geben. Unter Hebammenverband als auch Netzwerk der Geburtshäuser ist eine Standortabfrage problemlos möglich.
Einer Geburt im Geburtshaus geht immer eine intensive Betreuung seitens der Hebammen voraus. Sie führen alle notwendigen Untersuchungen im Rahmen der Mutterschaftsrichtlinie durch, arbeiten eng mit Gynäkologen zusammen und bringen umfassende Erfahrung beim Entbinden mit. Solange im Vorfeld keine Komplikationen bei der Geburt zu erwarten sind, gibt es aus medizinischer Sicht keine Einwände dagegen, die Geburt in einem Geburtshaus durchzuführen.