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Geburt

Eine Mehrlingsgeburt ist doppeltes Glück unter besonderen Bedingungen

Veröffentlicht am:03.05.2023

4 Minuten Lesedauer

Eine Mehrlingsschwangerschaft ist ein kleines Wunder. Zwillinge oder noch mehr Kinder zu erwarten geht jedoch auch mit Anstrengungen einher – und kann beunruhigend sein. Wie können werdende Eltern sich am besten auf eine Mehrlingsgeburt vorbereiten?

Zwillinge liegen in Decken eingewickelt in einem Korb.

© iStock / JaniceRichard

Der richtige Geburtsort bei einer Mehrlingsgeburt

Der erste Schritt bei der Vorbereitung ist, den passenden Geburtsort auszusuchen. Experten und Expertinnen raten davon ab, Mehrlinge im Geburtshaus oder per Hausgeburt zu bekommen. Sinnvoller ist eine Geburtsklinik mit Neugeborenen-Intensivstation und Perinatalzentrum für die Versorgung von Frühgeborenen. Entscheiden Sie sich am besten frühzeitig für eine Klinik: Gerade Spezialkliniken haben oft sehr frühe Anmeldefristen. Ihre behandelnde Frauenärztin oder Ihr behandelnder Frauenarzt berät Sie bei der Auswahl des richtigen Geburtsortes für Ihre Kinder.

Bei der Auswahl der passenden Geburtsklinik hilft Ihnen auch der AOK-Krankenhausnavigator weiter.

37 Wochen: Warum Mehrlinge meist früher kommen

Mehrlinge kommen häufiger früher zur Welt als Einlinge – viele Mehrlingsschwangerschaften enden mit einer Frühgeburt. Besteht bei Ihnen das Risiko dafür, werden Sie möglicherweise schon vorzeitig in die Klinik eingewiesen. Dort wird man Sie besonders überwachen. Abhängig von den Untersuchungsergebnissen werden Ihnen gegebenenfalls Medikamente verabreicht, die Sie und Ihre Babys gut auf die bevorstehende Geburt vorbereiten.

Die Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe empfiehlt, die Geburt von Zwillingen spätestens zur vollendeten 37. Schwangerschaftswoche einzuleiten. Studien haben gezeigt, dass dadurch deutlich weniger Komplikationen auftreten als bei einer längeren Schwangerschaft. Dann wird es im Bauch sehr eng und der Mutterkuchen (die Plazenta) muss intensiv arbeiten, um beide Kinder optimal zu versorgen. Bei Drillingen und mehr Kindern raten Fachleute in der Geburtshilfe grundsätzlich zu einem Kaiserschnitt, da sonst eher Komplikationen auftreten können.

Eine Mehrlingsgeburt ist unabhängig vom Geburtszeitpunkt und -modus eine große Herausforderung. Doch keine Sorge: Die Geburtshelfer und -helferinnen in der Klinik sind dafür ausgebildet und begleiten Sie gut durch diese Zeit.

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Eine natürliche Geburt ist auch bei Zwillingen empfehlenswert

Viele glauben, dass Zwillinge immer per Kaiserschnitt geboren werden. Oft ist ein Kaiserschnitt medizinisch notwendig, aber nicht immer. Die groß angelegte Twin Birth Study von 2013 mit Daten aus 106 Zentren in 25 Ländern ergab, dass bei Zwillingen eine vaginale Geburt angestrebt werden sollte. Sie ist grundsätzlich möglich und wirkt sich wie bei Einlingen positiv auf die Entwicklung aus. Studien zufolge haben Babys nach einer natürlichen Geburt ein geringeres Risiko für Krankheiten wie Asthma und Diabetes. Am besten eignet sich eine Klinik mit viel Erfahrung.

Eine natürliche Geburt ist bei Zwillingen möglich, wenn

  • die 34. Schwangerschaftswoche vollendet wurde,
  • das Gewicht der Kinder auf mindestens 1.800 Gramm geschätzt wird und sie höchstens 500 Gramm Gewichtsunterschied haben,
  • beide Kinder eine eigene Fruchtblase haben, weil dem zweiten Kind sonst eine Nabelschnurverschlingung droht,
  • das geburtsführende Kind in Schädellage liegt. Beim zweiten Kind ist die Lage weniger entscheidend. Ist das erste geboren, dreht es sich oft von allein in die richtige Position oder „rutscht einfach nach“. Es darf allerdings nicht quer liegen.

Ihre Frauenärztin oder Ihr Frauenarzt wird Ihnen zur Seite stehen und Sie individuell zu Ihrer persönlichen Situation beraten.

Wie läuft die natürliche Geburt bei Zwillingen ab?

Während der Geburt wird Sie eine Hebamme begleiten und Sie psychisch wie körperlich nach Kräften unterstützen. Die Geburt von Zwillingen kann etwas länger dauern als die durchschnittlichen 12 bis 14 Stunden einer Erstlingsgeburt mit einem Kind. Bei Zwillingen ist die Gebärmutter bereits von der Schwangerschaft stark beansprucht und kann nicht mehr so kräftig mitarbeiten. Das schadet den Babys in der Regel nicht – zur Sicherheit werden sie kontinuierlich per CTG (Kardiotokografie oder auch Wehenschreiber genannt) überwacht. Nach der Geburt des ersten Kind ist es wichtig, dass auch das zweite schnell zur Welt kommt. Oft wird in dieser Phase das Medikament Oxytocin verabreicht, um die Wehentätigkeit noch einmal anzukurbeln. Es kann auch sein, dass das zweite Kind sich beim „Nachrutschen“ querlegt. In diesem Fall muss das Kind per Kaiserschnitt geholt werden.

Eine Frau, die gerade eine Mehrlingsgeburt hinter sich hat, stillt ihre neugeboren Zwillinge.

© iStock / Sergey Iakushev

Zwillinge oder Mehrlinge können ihre Eltern vor so manche Herausforderungen stellen. Eine Hebamme kann auch nach der Geburt unterstütztend zur Seite stehen – und beispielsweise Tipps zum Stillen geben.

Was passiert nach der Geburt?

Geht es Ihnen als Mutter und den Kindern gut, können Sie die Klinik zeitnah nach der Geburt verlassen. Auch eine ambulante Geburt ist möglich. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass Ihre Kinder besondere Unterstützung brauchen und eventuell noch auf der Frühgeborenenstation behandelt werden. In einem Familienzimmer können Sie in das neue gemeinsame Leben starten.

Unterstützung für die Zeit danach

Nach der Geburt warten große Herausforderungen auf Eltern mit Mehrlingen. Deswegen haben Mehrlingsmütter zum Beispiel mindestens zwölf Wochen Mutterschutz nach der Geburt, das sind vier Wochen mehr als gewöhnlich. Wurden die Kinder zu früh geboren, wird die Differenz zum Entbindungstermin hinzuaddiert. Der Alltag mit zwei (oder mehr) Babys hält ziemlich auf Trab. Daher ist es sinnvoll, sich frühzeitig um Unterstützung zu kümmern. Ist die Mutter erkrankt, etwa nach einem Kaiserschnitt, übernimmt die AOK bis zu vier Wochen lang die Kosten für eine Haushaltshilfe.

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