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Feinmotorik bei Kindern fördern: mit diesen Tipps

Veröffentlicht am:04.11.2024

4 Minuten Lesedauer

Feine, präzise Bewegungen sind wichtig für unser Leben. Eigentlich beginnen Kinder schon früh, ihre feinmotorischen Fähigkeiten zu entwickeln. Das passiert jedoch nicht immer von selbst – manche Kinder brauchen eine gezielte Förderung.

Ein kleines Mädchen sitzt zuhause an einem Tisch. Vor ihr liegen ein leeres weißes Blatt Papier und viele bunte Stifte. Am Rande des Tisches sind Blätter mit bunten Zeichnungen zu sehen. Das Mädchen hält in der rechten Hand einen blauen Stift und beginnt zu malen.

© iStock / Vilin visuals

Was ist Feinmotorik?

Mit Messer und Gabel essen, die Zähne putzen oder mit einem Stift schreiben und malen – all das erfordert eine gut geübte Feinmotorik. Unter diesen Begriff fallen all die kleinen, präzisen Bewegungen, die wir jeden Tag mit den Händen, Fingern, Zehen, Füßen, dem Mund und den Gesichtsmuskeln ausführen. Auch die Mimik gehört dazu. Die feinmotorischen Fähigkeiten sind bei uns Menschen von Natur aus angelegt und werden von uns jeden Tag tausende Male genutzt, ohne dass wir groß darüber nachdenken. Damit sie aber richtig funktionieren, müssen wir bereits  als Babys trainieren – und das macht jedes Kind in seinem eigenen Tempo.

Die Entwicklung beginnt bereits im Babyalter

Schon nach wenigen Monaten macht das Baby die ersten bewussten feinmotorischen Bewegungen als Abgrenzung zum angeborenen Greifreflex, der automatisch und unbewusst abläuft. Es beginnt, von ganz allein nach Dingen, die es interessant findet, mit den Händen zu greifen und sie festzuhalten. Dies wird auch als Hand-Augen-Koordination bezeichnet. Je mehr das Kind übt, desto geschickter und sicherer wird es und die Bewegungen verfeinern sich immer mehr. Mit ungefähr acht bis zwölf Monaten üben und verfeinern die meisten Kinder den sogenannten Pinzettengriff, mit dem sie auch kleine Gegenstände sicher mit Daumen und Zeigefinger greifen. Die Finger sollten dabei leicht gekrümmt sein und sich sicher treffen. Eine gut trainierte Feinmotorik hilft Kindern, selbstständiger zu werden. Deshalb ist es so wichtig, dass sie sich als Kleinkind selbst anziehen, die Jacke zuknöpfen oder die Schuhe zubinden dürfen – auch wenn es manchmal etwas länger dauert.

Erste Hinweise auf feinmotorische Schwächen

Nicht alle Kinder sind feinmotorisch geschickt. Manchen fällt es schwer, ein Bild auszumalen, mit der Schere etwas auszuschneiden oder einen Stift richtig zu halten. Das kann später in der Grundschule zu Problemen führen. Deshalb ist es wichtig, dass feinmotorische Schwächen früh erkannt werden. Erste Hinweise können die Vorsorgeuntersuchen (U-Untersuchungen) beim Kinderarzt oder bei der Kinderärztin geben. Im Anschluss folgen gegebenenfalls weitere Untersuchungen, um festzustellen, ob tatsächlich eine feinmotorische Entwicklungsstörung vorliegt.

Grafomotorik ist wichtig für das Schreibenlernen

Die Grafomotorik ist ein Teil der Feinmotorik. Um gut und leserlich zu schreiben, müssen Kinder den Stift im sogenannten Dreipunktgriff halten. Dabei halten Daumen und Zeigefinger den Stift, der auf dem vorderen Glied des Mittelfingers ruht. So können die Kinder schwungvolle und rhythmische Bewegungen ausführen. Lehrerinnen und Lehrer beklagen jedoch immer häufiger die unleserliche Handschrift vieler Kinder. Feinmotorische Schwächen können zu Misserfolgen und auch zu Hänseleien führen und so das Selbstwertgefühl mindern. Deshalb ist es wichtig, die Feinmotorik frühzeitig zu trainieren.

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Spielerisch die Feinmotorik entwickeln

Es gibt viele Möglichkeiten, die Feinmotorik von Kindern spielerisch zu trainieren und zu verbessern – in der Kita, in der Grundschule und zuhause. Hier einige wertvolle Tätigkeiten, die dazu auch noch Spaß machen: 

  • Basteln mit Wolle, Schere, Kleber, Karton oder Papier 
  • Malen mit Fingerfarben, Bunt- und Wachsmalstiften 
  • Spielen mit Knete
  • Puzzeln
  • Steck- und Fingerspiele
  • Bauen von Türmen mit Bauklötzen
  • Ausschneiden von Bildern mit der Schere 
  • Auffädeln von Perlen auf eine Schnur
  • Eierlaufen

Ganz nebenbei können Eltern die Feinmotorik ihrer Kleinen auch im Alltag trainieren. Auch wenn es dann etwas länger dauert – lassen Sie Ihr Kind dabei helfen, das Geschenk für die Oma einzupacken, die Wäsche mit Wäscheklammern aufzuhängen oder beim Backen die Plätzchen auszustechen. Das ist nicht nur sinnvoll für die Feinmotorik: Zusätzlich wird Ihr Kind so selbstständiger, und die erfolgreich erledigten Aufgaben stärken das Selbstbewusstsein. Außerdem macht es Spaß, diese Dinge gemeinsam zu erledigen.

Erfolg durch Ergotherapie

Wenn ihr Kind zum Schuleintritt noch keine Schleifen binden, nicht an einer Linie entlang schneiden oder keine Flasche auf- und zudrehen kann,3 sollte die Feinmotorik gezielt gefördert werden. In einer Ergotherapie wird zunächst geschaut, warum dem Kind bestimmte Tätigkeiten schwerfallen. Mit spielerischen Übungen wird die Fingerfertigkeit und die richtige Stifthaltung trainiert. Was in der Therapie erlernt wird, kann das Kind dann auch zuhause und im Alltag umsetzen. Das ist wichtig für den Erfolg. Zur Unterstützung gibt es verschiedene grafomotorische Übungsprogramme.

Ein kleines Mädchen mit dunkelblond gelockten Haaren sitzt auf dem Boden und spielt mit Bauklötzen. Darauf sind Buchstaben zu sehen. Auf der rechten Seite trägt das Mädchen eine Prothese. Sie lacht und freut sich. Eine Ergotherapeutin neigt sich zu ihr vor und ermutigt sie, indem sie in die Hände klatscht.

© iStock / FatCamera

Auf spielerische Weise unterstützt die Ergotherapie Kinder mit körperlichen Beeinträchtigungen, ihre Motorik zu verbessern.

Grundlage für das Leben

Kinder können im Spiel ihre Feinmotorik erproben und immer weiter verbessern. Dabei lernen sie, wie sie ihre Finger und Hände einsetzen können. Das ist wichtig für ihren späteren Bildungserfolg. Das Schreiben mit der Hand sehen Lehrkräfte als kontinuierliche Bildungsaufgabe in allen Jahrgängen und als besonders erfolgversprechend an. Eine gute Feinmotorik ist auch die Grundlage für viele Tätigkeiten im Alltag und im späteren Leben.

Grobmotorik

Stehen, Laufen, Springen, Werfen und Fangen sind Bewegungen, die zur Grobmotorik gehören. Im Gegensatz zur Feinmotorik sind es größere und keine filigranen Bewegungen. Damit sie möglich sind, spielt die Entwicklung des Gleichgewichtssinns eine entscheidende Rolle.

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