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Kinder

Das sind die neun wichtigsten Kinderkrankheiten

Veröffentlicht am:17.06.2022

6 Minuten Lesedauer

Röteln, Masern, Windpocken: Infektionskrankheiten wie diese gelten als Kinderkrankheiten. Gegen einige gibt es wirksame Impfungen, gegen andere nicht. Diese hoch ansteckenden Erkrankungen treten am ehesten im Kindesalter auf, daher die Bezeichnung.

Ein Junge ist an einer Kinderkrankheit erkrankt und liegt auf dem Sofa. Die Mutter fühlt seine Stirn und telefoniert.

© iStock / Dean Mitchell

Kinderkrankheiten: häufig Ausschlag und schnelle Ansteckung

Kinderkrankheiten sind stark ansteckende Infektionskrankheiten, die meist auf Viren, zum Teil auch auf Bakterien zurückgehen. Viele von ihnen verlaufen mit Fieber, grippeähnlichen Symptomen und Hautausschlägen, wie zum Beispiel den juckenden, roten Bläschen bei einer Windpocken-Erkrankung oder den roten Masern-Flecken. Bei vielen Kinderkrankheiten gilt: Wer geimpft ist oder einmal infiziert war, etwa mit Röteln oder Masern, ist lebenslänglich immun.

Kinderkrankheiten heißen so, weil früher vor allem Kinder die entsprechenden Infekte durchgemacht haben. Aber auch Erwachsene können sich infizieren – und für sie sind sie zum Teil sehr gefährlich. Inzwischen gibt es gegen Masern, Mumps und Co. jedoch gut wirksame Impfungen, die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) empfohlen werden. Hier ein Überblick über die wichtigsten Kinderkrankheiten:

  • Diphterie

    Auslöser der Diphtherie sind sogenannte Corynebakterien. Es gibt verschiedene Formen, wie die Rachendiphtherie, Kehlkopfdiphtherie, Nasendiphtherie oder toxische Diphtherie. Charakteristisch bei einer Diphtherie der Atemwege ist ein gräulich-brauner Belag im Rachen und auf den Mandeln („Pseudomembran“). Auch eine Hautdiphterie ist möglich, insbesondere nach kleinen Verletzungen und Insektenstichen.

    Diphtherie ist eine immer noch potenziell tödliche Erkrankung: Die die Atmung beeinträchtigenden und durch das Bakterium produzierten Gifte („Toxine“) können zum Tod führen. Eine Impfung schützt sicher, und Dank hoher Impfquoten ist die Erkrankung selten geworden.

  • Hand-Fuß-Mund-Krankheit

    Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit betrifft vorwiegend Kinder unter zehn Jahren. Sie ist weit verbreitet, da sie sehr ansteckend ist und tritt vor allem im Spätsommer und Herbst auf. Auslöser sind meist sogenannte Enteroviren der Gruppe A (EV-A).

    Für gewöhnlich beginnt die Hand-Fuß-Mund-Krankheit mit Fieber und Halsschmerzen. Ein bis zwei Tage später macht sich dann ein schmerzhafter Ausschlag im Mund, an den Handflächen und Fußsohlen bemerkbar. Fast immer verläuft die Erkrankung mild und heilt innerhalb von ein bis zwei Wochen aus.

  • Keuchhusten

    Keuchhusten (Pertussis) geht auf eine Infektion mit Bakterien der Gattung Bordetella pertussis zurück. Die Erkrankung beginnt mit normalen Erkältungssymptomen (Fieber, Schnupfen, leichter Husten). Nach ein bis zwei Wochen gehen sie über in starke, krampfartige Hustenanfälle („Stakkatohusten“), die bis zum Würgen und Erbrechen führen können. In der Regel ist der Husten begleitet von dem namensgebenden Keuchen und einer pfeifenden Atmung.

    Auch Keuchhusten ist heute keine typische Kinderkrankheit mehr, sondern betrifft zunehmend Jugendliche und Erwachsene. Oft ist die Erkrankung langwierig und unangenhem, bei Babys hingegen kann die Krankheit lebensgefährlich sein. Deshalb werden sie häufig vorsorglich im Krankenhaus überwacht. Eine Impfung bietet zwar keinen hundertprozentigen Schutz, eine mögliche Infektion läuft jedoch bei Geimpften deutlich milder ab.

  • Masern

    Auch hinter Masern steckt eine Infektion mit Viren. Sie verläuft in zwei Phasen und beginnt typischerweise mit Fieber, Erkältungssymptomen und einer Bindehautentzündung. Mitunter fallen weiße Flecken im Mund auf, die sogenannten „Koplikschen Flecken“. Erst einige Tage nach den ersten Symptomen erscheint während einer zweiten Krankheitsphase der typische Hautausschlag mit hellroten, nicht juckenden Flecken, die immer größer werden und ineinander fließen. Er beginnt im Gesicht sowie hinter den Ohren und breitet sich über den gesamten Körper aus.

    Masern können bei Kindern harmlos und ohne Folgen verlaufen, bei Babys und Erwachsenen ist das Komplikationsrisiko höher. Im schlimmsten Fall kann es zu einer gefährlichen Gehirnentzündung kommen, die potenziell lebensbedrohlich ist. Generell schwächen Masernviren das Immunsystem über Monate, weshalb weitere Infekte folgen können (etwa Mittelohr- und Lungenentzündungen).

  • Mumps

    Mumps ist ebenfalls eine Virusinfektion, die zumeist mit Fieber und schmerzhaft geschwollenen Ohrspeicheldrüsen einhergeht. Während Mumps früher vor allem Kinder zwischen fünf und neun Jahren betraf, ist die Krankheit bei ihnen dank flächendeckender Impfungen selten geworden. Dafür tritt sie heute vermehrt bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ohne Impfschutz auf.

    Bereits rund eine Woche bevor die Symptome auftreten und bis zu neun Tage danach, sind Mumps-Erkrankte ansteckend – so breitet sich das Virus bei Ungeimpften rasch aus. Bei Kleinkindern verläuft der Infekt üblicherweise mild. Doch je älter die Betroffenen sind, desto höher ist das Risiko für Komplikationen wie eine Gehirnhautentzündung (Enzephalitis) oder Entzündungen von Hoden, Brüsten oder Eierstöcken.

  • Ringelröteln

    Auslöser der Ringelröteln ist das Parvovirus B19. Am häufigsten kommen sie bei Kindern zwischen vier und zehn Jahren vor, aber auch Erwachsene können erkranken. In aller Regel verläuft eine Ringelröteln-Infektion mild oder sogar unbemerkt. Bei manchen Betroffenen kommt es zu leichtem Fieber und Kopfschmerzen, typisch ist aber eine Rötung der Haut rund um Nase und Wangen. Später bildet sich dann ein juckender Hautausschlag aus kleinen Kringeln an Armen, Beinen und Rumpf.

    Ringelröteln sind normalerweise nicht gefährlich – außer für Menschen mit Blutbildungsstörungen oder unterdrücktem Immunsystem (etwa durch Medikamente nach einer Organtransplantation) sowie Föten im Mutterleib. Da es gegen das Virus aktuell keine Impfung gibt, halten Schwangere am besten Abstand von Kindern mit Ringelröteln; viele sind jedoch durch eine eigene Infektion in der Kindheit bereits immun.

  • Röteln

    Röteln zählen ebenfalls zu den durch Viren ausgelösten Kinderkrankheiten, die mit einem auffälligen Hautausschlag einhergehen können: Die feinen, rötlichen Flecken verbreiten sich vom Gesicht aus über den Körper. Sie zeigen sich allerdings nur bei 50 bis 80 Prozent der Erkrankten. Auch Kopfschmerzen, geschwollene Lymphknoten und leichtes Fieber sind häufige Symptome.

    Bei Kindern verläuft die Virusinfektion normalerweise harmlos. Gefährlich ist die Erkrankung vor allem für Schwangere beziehungsweise deren ungeborene Kinder: Fehlgeburten und Missbildungen sind häufig die Folge. Daher ist ein vollständiger Röteln-Impfschutz für Frauen mit Kinderwunsch besonders wichtig.

  • Scharlach

    Betroffen von der Kinderkrankheit Scharlach sind vor allem Kinder zwischen vier und zwölf Jahren. Zumeist beginnt die Erkrankung mit Halsschmerzen und Schluckbeschwerden, Fieber und Schüttelfrost. Typisch ist der erst am zweiten Tag auftretende (scharlach)rote, erhabene Hautausschlag, der in den Achseln und Leisten beginnt und sich dann über den gesamten Körper ausbreitet. Die Region rund um den Mund sowie die Fußsohlen und Handinnenflächen sind normalerweise ausgespart. Typisch ist auch eine dunkelrot verfärbte Zunge, die sogenannte „Himbeerzunge“.

    Scharlach überträgt sich durch Bakterien, genauer gesagt bestimmte Streptokokken, häufig via Tröpfcheninfektion. Anders als bei den meisten anderen Kinderkrankheiten kann man mehrmals im Leben an Scharlach erkranken, je nach Erreger fehlt gegebenenfalls der Hautausschlag als Symptom.

  • Windpocken

    Windpocken (Varizellen) sind eine Virusinfektion, die vor allem Kinder zwischen zwei und zehn Jahren betrifft. Charakteristisch ist ein stark juckender Hautausschlag mit roten Bläschen, häufig begleitet von leichtem Fieber.

    Windpocken sind zwar unangenehm, haben bei Kindern ohne Grunderkrankungen aber nur selten ernste Folgen. Bei Neugeborenen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann die Erkrankung allerdings schwer verlaufen. Tückisch ist, dass Betroffene bereits ein bis zwei Tage, bevor die roten Bläschen erscheinen, ansteckend sind. Daher verbreiten sich Windpocken oft schnell in Kindergärten und Schulen. Durch Impfungen sind sie in den letzten Jahren aber seltener geworden.

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Ein Baby ist auf dem Arm einer Frau und hat Ausschlag in Folge einer Kinderkrankheit auf dem Rücken.

© iStock / South_agency

Ausschläge sind häufige Symptome von Kinderkrankheit. Wie der Ausschlag aussieht und wo er vorkommt, hängt von der einzelnen Erkrankung ab.

Impfungen beugen Kinderkrankheiten vor

Gegen die Kinderkrankheiten mit potenziell schweren Verläufen – wie Masern oder Diphtherie – gibt es heute gut wirksame Impfstoffe. Für Masern besteht seit 2020 sogar eine Impfpflicht für bestimmte Personengruppen. Durch sie soll sichergestellt werden, dass Schul- und Kindergartenkinder wirksam vor Masern geschützt werden. Impfungen gegen Kinderkrankheiten, wie Masern, Röteln, Mumps oder Windpocken schützen nicht nur das Kind, sondern auch andere gefährdete Gruppen wie Schwangere, Ältere oder immungeschwächte Menschen. Das Impfschema, nach dem die Kinderärztin oder der Kinderarzt vorgeht, orientiert sich an der Schutzimpfungs-Richtlinie des GBA und dem Impfkalender des Robert-Koch-Instituts.

Gegen einige Kinderkrankheiten wie die Hand-Fuß-Mund-Krankheit oder Ringelröteln existieren keine Impfungen. Sie gehören zu den typischen, weitgehend mild verlaufenden Infekten, mit denen sich Kinder in Krabbelgruppen, Kindergärten und Schulen anstecken. Meist läuft dies via Tröpfcheninfektion ab – es reicht also, wenn ein infiziertes Kind hustet, niest oder spricht.

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