Kinder
Gesunde Füße bei Kindern – worauf man achten sollte
Veröffentlicht am:22.12.2022
4 Minuten Lesedauer
Eine Voraussetzung für lebenslang gesunde Füße ist eine gesunde Entwicklung der Füße in der Kindheit. Deshalb ist es wichtig, für eine kräftige Fußmuskulatur und ein stabiles Fußgewölbe zu sorgen und Kinderfüße nicht einzuengen.
Wie entwickeln sich die Füße von Kindern?
Rund 98 Prozent der Menschen kommen mit gesunden Füßen zur Welt. Das heißt, angeborene Fußfehlstellungen sind selten. Die allermeisten Deformitäten werden erworben: durch mangelnde Bewegung oder ungeeignete Kinderschuhe. Dagegen können Eltern etwas tun, indem sie die Fußgesundheit durch Bewegung und Spiel sowie durch passende Schuhe fördern.
Was ist bei Kinderfüßen anders als bei Erwachsenenfüßen?
Wie die Füße von Erwachsenen haben auch die von Kindern 28 Knochen, 31 Gelenke, zahlreiche Muskeln, Bänder und Sehnen sowie unzählige feine Nerven. Trotzdem unterscheiden sich Kinderfüße von ausgewachsenen Füßen. Die Fußskelette von Säuglingen und Kleinkindern sind noch weich und flexibel und die Knochen überwiegend knorpelig. Etwa zum Schulanfang haben sich die Muskulatur, die Bänder und das Fußskelett verfestigt und der vorher noch rundliche Kinderfuß weist nun ungefähr die Proportionen wie bei einem Erwachsenen auf.
Wie schnell wachsen Kinderfüße?
Die Faustregel lautet: Bei Laufanfängern wachsen die Füße monatlich um 1,5 Millimeter, bei älteren Kindern um einen Millimeter. Weil sie zu Beginn am schnellsten wachsen, haben Kinderfüße schon zwischen dem 12. und 18. Lebensmonat die ungefähre Hälfte ihrer letztendlichen Größe erreicht. Im Zeitraum zwischen zwölf und 15 Jahren ist der Fuß ausgewachsen. Auch die anatomischen Eigenschaften wie Gewebefestigkeit und Beweglichkeit entsprechen dann denen von Erwachsenen. Mädchen haben die Entwicklung oft schon mit zwölf Jahren abgeschlossen, während das bei Jungen erst ab 13 der Fall ist.
Auch die Beine ändern sich: Aus O-Beinen werden X-Beine
Die Fußentwicklung wird von unterschiedlichen Beinstellungen begleitet: Zunächst sind O-Beine normal. Mit dem Laufen wandeln sie sich ab dem dritten Lebensjahr oft in X-Beine. Die Füße können bei dieser Stellung nach innen abknicken, weil Bindegewebe und Muskulatur noch schwach sind. Wenn der Fuß außerdem nur flach gewölbt ist, wird diese Fußstellung als Knick-Senkfuß bezeichnet – eine normale altersbedingte Fußfehlstellung, die in der Regel von selbst verschwindet. Dann spricht man von einem flexiblen Knick-Senk-Fuß. Mit etwa neun bis zehn Jahren sollte die Beinstellung gerade sein. Wenn ein über zwei Jahre altes Kind noch O-Beine oder eines von mehr als sieben Jahren noch deutliche X-Beine hat, sollten der Kinderarzt oder die Kinderärztin aufgesucht werden.
Vorsorgeuntersuchungen für Kinder
Für Früherkennungsuntersuchungen bei Kindern und Jugendlichen übernimmt die AOK die Kosten
Jedes Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo. Kinderärzte und -ärztinnen erkennen bei den U-Untersuchungen und J-Untersuchungen, ob bei Ihrem Kind alles in Ordnung ist. Je früher etwas erkannt wird, desto schneller kann geholfen werden.
Wie kommt es zu Fußfehlstellungen und wie beugt man vor?
Die wenigsten Menschen laufen auf ideal geformten Füßen. Leichte Fehlstellungen verursachen meist keine Probleme. Sind sie stark ausgeprägt, kann es zu Beschwerden oder Gehstörungen kommen. Ihre Ursachen liegen oft in der Kindheit, der Zeit also, als die Füße noch nicht ihre endgültige Größe und Festigkeit erreicht hatten:
- Bewegungsmangel: Nur durch Bewegung werden im Fuß ausreichend Muskeln aufgebaut, die wiederum für ein stabiles Fußskelett sorgen.
- Übergewicht strapaziert das gesamte Knochengerüst und lastet letzten Endes auf den Füßen. Auch das kann die Fußstellung beeinträchtigen.
- Zu kleine oder ungeeignete Schuhe können Schaden anrichten, weil die Füße der Kleinsten noch formbar sind.
Nicht nur Bewegung sowie ein altersgerechtes Körpergewicht fördern eine gesunde Entwicklung der Muskulatur und Knochen, sondern auch gesunde Ernährung.
Weitere gezielte Maßnahmen zur Förderung der Fußgesundheit sind:
- Fußgymnastik: Zum Beispiel Zehenspitzenlaufen, Balancieren auf einem Seil am Boden, Zehengreifspiele (Tücher, Steine, Kastanien usw.), Ballfangen oder Malen mit den Füßen.
- Beim Barfußlaufen können sich die Füße frei entfalten und die Muskeln werden angeregt. Aktuellen Studien zufolge kräftigt Barfußgehen die Stabilität des Fußgewölbes. Schuhe mit sehr dünnen Sohlen können den Effekt des Barfußlaufens nicht imitieren.
- Regelmäßige Fußhygiene: Neben dem Waschen und Eincremen tun auch Massagen den Füßen gut.
- Ärztliche Vorsorgeuntersuchungen: Ist eine Fehlstellung vorübergehend oder dauerhaft? Je früher ärztlicher Rat gesucht wird, desto besser. Viele Fehlstellungen lassen sich bei Kleinkindern gut behandeln und meist reichen physiotherapeutische und orthopädietechnische Maßnahmen aus.
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Worauf beim Schuhkauf achten?
Ein Säugling braucht keine Schuhe; Socken genügen, um gegen Kälte zu schützen. Wenn das Kind anfängt zu stehen oder sogar ein paar Schritte zu laufen, sorgen Socken mit Gumminoppen dafür, dass es nicht ausrutscht. Sie bieten ausreichend Bewegungsspielraum und lassen den Untergrund spüren. Auch wenn das Kind ab dem ersten Lebensjahr anfängt zu laufen, sind strapazierfähige Socken noch völlig ausreichend. Wenn ab dem zweiten Lebensjahr die Aktivität zunimmt, sind weiche Schlappen ideal. Schuhe für draußen sollten so weich wie möglich sein und eine flache Sohle haben.
Obwohl geeignetes Schuhwerk für die natürliche Entwicklung des Fußes so entscheidend ist, werden Studien zufolge oft zu kleine Schuhe gekauft, die die Füße zusammenstauchen.
Beachten Sie deshalb diese Tipps beim Kauf von Kinderschuhen:
- Schuhe sollte man nachmittags kaufen, wenn der müde Fuß sich ausgedehnt hat.
- Verlassen Sie sich nicht auf die vom Hersteller angegebene Schuhgröße. Innen- und Außenlänge können abweichen.
- Wichtiger als die Schuhgröße der Kinder zu berechnen, ist es deshalb, die Größe jedes probierten Schuhs zu überprüfen. Vorne im Schuh sollte mindestens noch eine Daumenbreite Platz sein. Das sind ungefähr 12 bis 17 Millimeter.
- Wenn Ihr Kind sagt, dass ein Schuh passt, ist das nur bedingt hilfreich. Das Nervensystem im Fuß ist noch nicht voll entwickelt. Kinder selbst können schlecht beurteilen, ob der Schuh wirklich passt.
- Die Sohle sollte rutschfest sein und ein Abrollen des Fußes beim Gehen erlauben.
- Die Schuhkante sollte weich gepolstert sein und nicht einschneiden.
Prüfen Sie regelmäßig, ob die Schuhe noch groß genug sind. Achten Sie zum Beispiel auf Druckstellen am Kinderfuß.