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Rauf aufs Rad: So bringen Sie Ihrem Kind das Fahrradfahren bei

Veröffentlicht am:18.05.2021

4 Minuten Lesedauer

Fahrradfahren ist für Kinder ein Riesenspaß. Doch wann ist mein Kind bereit dafür? Hier erfahren Eltern, ab welchem Alter ihr Kind Fahrradfahren lernen kann, wie sie es ihm richtig beibringen und welches Fahrrad für Kinder das passende ist.

Vater bringt seinem Sohn das Fahrradfahren bei.

© iStock / jacoblund

Wann sollte ein Kind Fahrradfahren lernen?

Gibt es den idealen Zeitpunkt für Kinder, um Fahrradfahren zu lernen? Viele Erwachsene haben eine Vorstellung davon, wann ihr Kind welche Fähigkeiten haben sollte. Dabei entwickeln sich die Fähigkeiten von Kind zu Kind unterschiedlich schnell. Das Gleiche gilt für das Interesse am Fahrradfahren. Damit die ersten Tritte in die Pedalen sicher gelingen, können Eltern einige Dinge berücksichtigen.

Was viele nicht wissen: Kindergartenkinder sind als Verkehrsteilnehmer eigentlich noch überfordert. Sie nehmen ihre Umwelt anders wahr als Erwachsene. Kinder haben einen eingeengten Blickwinkel. Sie hören noch nicht zuverlässig, aus welcher Richtung ein Geräusch kommt, haben keine ausreichende Rechts-Links-Koordination und können Entfernungen nur schlecht abschätzen. Ihr Körperschwerpunkt liegt höher als bei Erwachsenen und ihr Gleichgewichtssinn ist noch nicht vollständig entwickelt.

Wann ist ein Kind bereit zum Fahrradfahren?

Die individuelle motorische Entwicklung beeinflusst, wann ein Kind wirklich bereit zum Fahrradfahren ist, ebenso wie seine Persönlichkeit: Wenn ein Kind noch sehr spontan reagiert und leicht abzulenken ist, braucht es mehr Übung als Kinder, die sich bereits besser fokussieren können.

Wann sollten Eltern spätestens mit dem Kind Radfahren?

Jedes Kind ist verschieden. Deshalb lernen manche Nachwuchsradler schon mit drei Jahren Fahrradfahren, andere mit vier oder fünf Jahren. Den einen perfekten Zeitpunkt, bei dem Kind und Fahrrad zusammenfinden, gibt es daher nicht. Bis zum Eintritt in die Grundschule sollte die erste Stunde Fahrradfahren jedoch absolviert sein, da es vielen Kindern mit zunehmendem Alter schwerer fällt, Fahrradfahren zu lernen.

Kleines Mädchen lernt Fahrradfahren

© iStock / eclipse_images

Welche Fahrräder eignen sich für Kinder?

Damit Kinder von Anfang an richtig Fahrradfahren lernen, brauchen sie ein Fahrrad, das zu ihnen passt. Es sollte weder zu groß noch zu klein sein. Ansonsten können die Kinder nicht richtig treten, sitzen unbequem und fahren unsicher. Gut eingestellt ist ein Fahrrad, bei dem das Kind auf dem Sattel sitzt, beide Füße bequem auf den Boden abstellen und den Lenker aufgerichtet bedienen kann.

Es ist normal, dass Kinder am Anfang häufiger hinfallen. Daher sollte das Fahrrad möglichst robust sein. Kleinkind-Fahrräder müssen jedoch nicht dieselben Anforderungen erfüllen wie Fahrräder für Erwachsene. Bis zum Alter von acht Jahren gelten Fahrräder als Spielfahrräder und müssen zum Beispiel nicht mit derselben Beleuchtung ausgestattet sein. Ab neun Jahren nehmen Kinder dann offiziell am Straßenverkehr teil und brauchen ein Fahrrad mit der gesetzlich vorgeschriebenen Beleuchtung, Reflektoren, einer Klingel sowie getrennter Vorder- und Rückradbremse.

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Wie können Kinder sicher Fahrradfahren?

Treten und lenken zu können, ist eine Sache. Wichtig ist jedoch auch, dass Kinder beim Fahrradfahren sicher unterwegs sind. Das können Eltern fördern, indem sie diese Hinweise befolgen:

  • Trügerische Sicherheit: Stützräder

    Mit Stützrädern gelingt das Fahrradfahren nur scheinbar leichter. Kinder halten zwar mit Stützrädern das Gleichgewicht viel besser. Allerdings ist das Einpendeln des Gleichgewichts der wichtigste Schritt beim Lernen des Fahrradfahrens. Stützräder bieten also in Wirklichkeit keine Sicherheit. Vielmehr bewirken sie nur, dass die Kinder eine falsche Bewegung einüben. Es ist also besser, die Stützräder wegzulassen, und lieber etwas länger auf die richtige Art zu üben.

  • Einen Helm tragen

    Fallen gehört am Anfang zum Radfahren dazu. Damit nichts passiert, muss das wichtigste und zugleich zerbrechlichste Körperteil geschützt werden: der Kopf. Kinder sollten daher immer mit einem Helm fahren. Am besten bereits auf dem Laufrad oder Roller.

  • Kinder: mit dem Fahrrad auf dem Gehweg

    Wo fahren Kinder am sichersten? Auf dem Gehweg. Bis zum achten Lebensjahr müssen Kinder mit dem Fahrrad auf dem Gehweg fahren. Bis zum zehnten Lebensjahr ist das erlaubt. Wenn eine Aufsichtsperson mit dem Kind zusammen radelt, darf auch sie auf dem Fußweg fahren. Wichtig ist aber, dass beide absteigen und schieben, wenn sie die Straße überqueren wollen.

  • Beim Radfahren auffallen

    Autofahrer und andere Verkehrsteilnehmer nehmen Kinder im Straßenverkehr meist schlechter wahr als Erwachsene. Daher sollten Kinder beim Fahrradfahren möglichst auffallen. Leuchtende Kleidung und Reflektoren sorgen insbesondere bei schummrigen Lichtverhältnissen für die nötige Aufmerksamkeit. Eine Fahne am Fahrrad macht Kinder zum Beispiel für ausparkende Autofahrer sichtbarer.

  • Als Erwachsener ein Vorbild sein

    Kinder sollen verinnerlichen, wie sie sicher mit dem Rad unterwegs sind. Erwachsene dienen ihnen als Vorbilder. Daher sollten die Großen sich jederzeit so verhalten, wie sie es von ihrem Nachwuchs erwarten: nicht bei Rot über die Ampel fahren, gut sichtbare Kleidung und immer einen Helm tragen.

  • Wege gemeinsam einüben

    Im Grundschulalter können Kinder langsam beginnen, kürzere Wege auch alleine zu fahren. Hierfür ist es wichtig, dass Eltern vorher mit ihren Kindern diese Wege einüben. Erklären Sie den Kindern, welche Verkehrsabschnitte möglicherweise gefährlich sind und wie sie sich an diesen Stellen beim Fahrradfahren am besten verhalten.

Begleiten Sie Ihre Kinder die erste Zeit auf dem Weg zur Schule – am besten selbst auf dem Fahrrad. Warum es sich lohnt, öfter mit dem Fahrrad zu fahren, erfahren Sie im Rahmen der AOK-Kampagne „Mit dem Rad zur Arbeit“.

Fahrradfahren lernen: So helfen Sie Ihrem Kind

  • Üben Sie mit Ihrem Kind in einem abgesicherten Bereich, der möglichst ruhig, groß und flach ist. Der ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) empfiehlt Parks, Spielplätze und -straßen sowie an Sonn- und Feiertagen leere Supermarktparkplätze.
  • Stützen Sie Ihr Kind zu Beginn von vorn oder von der Seite, indem Sie es an der Schulter festhalten – nicht am Lenker oder am Sattel. So lernt Ihr Kind, das Gleichgewicht selbst zu halten.
  • Üben Sie auch das Bremsen sowie das Auf-und Absteigen. Gewöhnen Sie Ihrem Kind an, das Fahrrad auf der rechten Seite zu verlassen, da dort in der Regel der Gehweg oder eine andere sichere Zone ist.
  • Sitzt Ihr Kind stabil im Sattel, können Sie es im nächsten Schritt kurz anschubsen. Längeres Schieben verhindert, dass Ihr Kind in die Pedale treten muss.
  • Klappt es mit dem Geradeausfahren, können Sie den Schwierigkeitsgrad langsam erhöhen. Lassen Sie Ihr Kind beispielsweise Slalom oder Kreise fahren.
  • Wichtig ist es, keinen Druck auszuüben. Geben Sie ihrem Kind alle Zeit, die es braucht, und überdramatisieren Sie Stürze nicht. Vor allem am Anfang gehören sie zum Fahrradfahren einfach dazu.

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