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Warum Urlaub mit Kindern selten erholsam, aber trotzdem unersetzlich ist

Veröffentlicht am:27.09.2024

6 Minuten Lesedauer

Kurz vor Reiseantritt geht alles drunter und drüber – und am Urlaubsort angekommen, will sich die Erholung nicht so recht einstellen. Doch auch wenn das Verreisen mit Kindern stressig sein kann, ist die gemeinsame Zeit unersetzlich.

Eine Frau liegt mit dem Bauch auf einem Handtuch am Strand und fasst sich mit einer Hand an die Stirn. Zwei kleine Kinder sitzen auf ihrem Rücken.

© iStock / Kyryl Gorlov

Urlaub mit Kindern als Stressfalle?

Es könnte alles so entspannt sein: Die Eltern genießen ein kühles Getränk in der Sonne, die Kinder bauen eine Sandburg oder spielen Fußball auf dem Campingplatz, alle haben gute Laune. Häufig bleibt genau das aber eine Wunschvorstellung. Bereits zu Hause bricht oft schon das Chaos aus. Von nicht vollständig gepackten Koffern, über das verlegte Lieblingskuscheltier bis hin zum Zeitdruck – das alles zerrt an den Nerven. Der sorgsam geplante Urlaub soll im Anschluss natürlich für den Trubel entschädigen. Tut er das auch? Ja! Aber meist anders als gedacht.

Denn ein Urlaub mit Kindern ist tatsächlich nicht nur pure Entspannung, sondern mit einigen Herausforderungen verbunden. Meist liegt das an einer bestimmten Erwartungshaltung. Eltern möchten sich im Urlaub erholen, haben aber gleichzeitig oft das Gefühl, ihren Kindern unvergleichliche Erlebnisse bieten zu müssen. Gelingt das nicht, kann sich Frustration breitmachen. Außerdem fehlen im Urlaub gewohnte Rückzugsmöglichkeiten, wie das eigene Zimmer, die vor allem Eltern und Jugendliche zu schätzen wissen. Prallen rund um die Uhr verschiedene Vorstellungen, Bedürfnisse, aber auch Emotionen aufeinander, kommt es leicht zu Konflikten. Nicht zuletzt bedeutet Urlaub auch eine Umstellung: Andere Temperaturen, eine ungewohnte Umgebung und vielleicht auch eine andere Sprache – das braucht eine Eingewöhnungszeit. Trotzdem oder gerade wegen der Herausforderungen ist der gemeinsame Urlaub die optimale Gelegenheit, um das Familienband zu stärken.

Ein Mann sitzt mit einem Mädchen am Tisch in einem Fahrzeug und spielt Karten.

© iStock / JGalione

Urlaub mit Kindern kann eine Herausforderung sein, gibt der kindlichen Entwicklung aber neue Impulse und stärkt die Familienzusammengehörigkeit.

Welche Vorteile hat der Familienurlaub für Eltern und Kinder?

Die Seele baumeln lassen und das Leben genießen: Urlaub steigert einer Studie zufolge tatsächlich das Wohlbefinden – mehr noch als Freizeit im Berufsalltag. Studienteilnehmende schliefen im Urlaub mehr, grübelten weniger, hatten mehr Bewegung und beschäftigten sich mit sozialen Aktivitäten.  Auch wenn diese Studie aufgrund der geringen Anzahl der Teilnehmenden nicht repräsentativ ist, weist sie aber auf etwas hin, das viele Menschen auch bei sich beobachten: Urlaub tut gut.

Doch was sind die Vorteile beim Reisen mit Kindern? Sie tauchen im Urlaub nicht nur in neue Kulturen ein und gewinnen Abstand von alltäglichen Verpflichtungen wie Kindergarten, Schule oder Sportvereine, sondern erhalten wichtige Impulse für ihre Gehirnentwicklung. Im Familienurlaub aktiviert der Nachwuchs viele Gehirnregionen, genauso wie zu Hause – während des Urlaubs haben Eltern aber eher die Gelegenheit, das Kind dabei zu begleiten. Jedes Mal, wenn Eltern den Nachwuchs dazu motivieren, am Strand nach Steinen zu greifen, feilt er damit an der Feinmotorik. Gemeinsame Spiele mit anderen Kindern fördern wiederum die soziale Kompetenz – diese Begegnungen können Eltern ermöglichen. Beim Familienurlaub zählen natürlich auch die Vorzüge, die sich durch die gemeinsame Zeit ergeben – ohne Alltagshektik können Eltern den Bedürfnissen ihres Kindes lauschen, kleine sowie größere Wünsche erfüllen und besonders viel kuscheln.

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Auch wenn Reisen mit Kindern stets Kompromissbereitschaft, Einfühlungsvermögen und Verständnis erfordern, kann der Familienurlaub entspannend sein. Mit diesen Tipps kommt jedes Familienmitglied auf seine Kosten.

  1. Die Reise gemeinsam planen: Ehe es an die konkrete Planung geht, berufen Eltern am besten eine Familiensitzung ein. Hier könnten folgende Fragen auf dem Plan stehen: Was würdet ihr im Urlaub gerne machen? Möchtet ihr schwimmen oder lieber Wälder erkunden? Wie stark Eltern die Wünsche der Kinder mit einbinden können, hängt natürlich von dem Budget ab – aber auch für kleines Geld ist ein Urlaub mit viel Action und Erholung möglich, zum Beispiel auf dem Campingplatz, der gar nicht so weit weg vom Wohnort sein muss, um eine Auszeit für alle zu ermöglichen.
  2. Wichtige Regeln vorher besprechen: Damit es im Urlaub nicht drunter und drüber geht, sprechen Eltern mit ihrem Nachwuchs am besten vor der Reise über die wichtigsten Regeln. Es kann sinnvoll sein, die Medienzeit auf die Mittagspause oder auf einen Abendabschnitt zu begrenzen. So bleibt genügend Zeit für Abenteuer mit der Familie. Eine weitere Regel kann sein, dass Geschwisterkinder ohne die Eltern nur mindestens zu zweit unterwegs sein dürfen. Hier kommt es natürlich auf das Alter an – allein ein Eis vom Kiosk zu holen, ist für schulpflichtige Kinder meist kein Problem.
  3. Die Anreise interessant machen: Ganz gleich, ob man in den Urlaub fliegt, mit der Bahn oder mit dem Auto fährt – mit der Lieblingsmusik, einem Buch oder Spielen zum Mitnehmen wie „Vier gewinnt“ lässt sich die Anreisezeit interessanter gestalten. Bei regelmäßigen Pausen während einer längeren Autofahrt, etwa alle zwei Stunden, können sich Eltern und Kinder zudem die Beine vertreten.
  4. Zeit zum Ankommen nehmen: Die Anreise kann anstrengend sein, und am Urlaubsort angekommen, ist alles ein wenig anders als zu Hause. Familien nehmen sich deshalb am besten wenigstens einen Tag Zeit, um die Umgebung zu erkunden und um sich mit dem Ablauf im Hotel, im Ferienhaus oder auf dem Campingplatz vertraut zu machen. Mit einem entspannten Frühstück kann es dann am zweiten Tag mit Ausflügen losgehen.
  5. Die Urlaubstage flexibel gestalten: Damit die Auszeit nicht zu hektisch wird, informieren sich Eltern am besten schon vor dem Reisantritt über mögliche Aktivitäten vor Ort – ohne aber jeden Tag durchzuplanen. Das kann so aussehen: Drei Ausflüge stehen für die Urlaubswoche fest – mit welchen Angeboten die restlichen Tage gefüllt werden oder ob Ruhetage nötig sind, entscheidet die Familie vor Ort.
  6. Kein Zwang, sondern viel Platz für den eigenen Rhythmus: Familienmitglieder haben oft einen unterschiedlichen Tagesrhythmus – während das Kleinkind gern früh aufsteht, lässt es der Teenager oder die Teenagerin lieber langsam angehen. Die Ferienzeit ist die optimale Gelegenheit, um jedem ein Stück weit seinen Rhythmus zu lassen. Statt Jugendliche zu ermahnen, sich zu beeilen, kann ein zweites Frühstück für alle den Druck herausnehmen.
  7. Die Erwartungen herunterschrauben: Nicht jeder Urlaubstag verläuft harmonisch: Geschwister streiten sich, und das Eincremen mit Sonnencreme kann auch für größere Kinder noch zur Belastungsprobe werden. Das ist völlig normal, auch wenn es an den Kräften der Eltern zehrt. Wer sich von der Vorstellung verabschiedet, dass der Urlaub rundum perfekt verlaufen muss, gewinnt ein großes Stück Leichtigkeit.
  8. Mal ein Auge zudrücken: Das ist schon das zweite Eis heute und der Tag bestand nur daraus, die Pool-Liege zu hüten? Kein Problem. Urlaub ist auch dafür da, sich von manchen alltäglichen Verpflichtungen und Regeln freizumachen. Vielleicht wird dafür der nächste Tag aktiver – mit einer Wanderung oder ausgedehntem Toben im Wasser.
  9. Kontakt zu anderen Kindern fördern: Viele Familien sind Campingfans, auch deshalb, weil ihre Kinder dabei schnell in Kontakt mit anderen kommen. Tatsächlich kann der Nachwuchs im Spiel mit anderen Kindern so vertieft sein, dass Eltern viel Zeit für sich haben. Soziale Kontakte gibt es aber nicht nur auf dem Campingplatz, sondern auch auf Spielplätzen, in Ferienanlagen oder am Strand.
  10. Urlaubserlebnisse malen oder aufschreiben: Ein Urlaubstagebuch oder auch nur ein weißes Blatt Papier kann Familien am Ende eines Urlaubstags zusammenbringen. Wie wäre es, gemeinsam ein Bild vom Ausflug zu malen oder die Erlebnisse aufzuschreiben? Das vertieft die Erfahrungen und lässt Kinder zur Ruhe kommen.

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