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Kinder

Schwindel bei Kindern: Wie Eltern sofort helfen können

Veröffentlicht am:28.09.2021

4 Minuten Lesedauer

Schwindelanfälle kommen bei Kindern häufig vor und sind meist harmlos. Erfahren Sie, wie Sie im Notfall handeln können, welche Mittel sofort helfen und wann Sie einen Kinderarzt aufsuchen sollten.

Ein Mädchen sitzt am Schreibtisch und hält ihre Hände an die Schläfen, da es unter Schwindel leidet.

© iStock / NYS444

Was bedeutet Schwindel bei Kindern?

Auch wenn Eltern erst einmal besorgt sind: Schwindel ist bei Kindern meistens harmlos. Wenn Kindern schwindelig wird, handelt es sich oft um Schwindel, der auch als „Pseudoschwindel“ bekannt ist. Dieser wird meistens durch eine Kreislaufregulationsstörung ausgelöst, in der Medizin spricht man vom sogenannten orthostatischen Schwindel. Das Kind fühlt sich taumelig, schwach oder meint, das Bewusstsein zu verlieren, manchmal wird ihm auch kurz schwarz vor Augen. Oft wird das Schwindelgefühl auch von Übelkeit begleitet.

Im Gegensatz dazu fühlt sich ein „echter“ Dreh- oder Schwankschwindel an, als würden Sie sich im Raum drehen oder als würde der Raum sich um Sie drehen oder die Welt kippen. Selten kann auch der sogenannte Lagerungsschwindel auftreten.

Welche Ursachen kann Schwindel bei Kindern haben?

Wenn bei Kindern plötzlich Schwindel auftritt, hängt das meist mit dem Kreislauf zusammen. Beim Aufsetzen oder Aufstehen sackt der Blutdruck in den Keller und der Schwindel – selten sogar eine kurze Ohnmacht – tritt ein. Der medizinische Fachbegriff lautet orthostatische Dysregulation. Sie ist eine Funktionsstörung des vegetativen Nervensystems, bei der der Blutdruck abfällt, wenn eine aufrechte Körperhaltung eingenommen wird. Die Funktionsstörung tritt bei Kindern vor allem während der Wachstumsphasen auf.

Bei älteren Kindern tritt diese Art des Schwindels relativ häufig auf, so sind etwa 15 Prozent der deutschen Schulkinder zumindest einmal im Jahr betroffen. Vor allem Jugendliche in der Pubertät sind häufig von Kreislaufschwäche bis hin zum Kollaps betroffen, meist nach dem Aufstehen aus dem Liegen oder Sitzen. Viele Jugendliche wachsen in der Pubertät sehr schnell und haben einen vergleichsweise niedrigen Blutdruck.

Eine unausgewogene Ernährung, mangelnde Flüssigkeit oder zu wenig Bewegung können das Auftreten plötzlichen Schwindels begünstigen. Wenn ein Kind beispielsweise gern das Frühstück ausfallen lässt, zu wenig trinkt oder es an Bewegung mangelt, kann das Schwindelattacken fördern.

Andere mögliche Ursachen für Schwindel sind: migräneassoziierten Schwindelsyndrome, die bei Kindern häufigste Form

  • virale Infekte wie etwa Windpocken
  • Mittelohrergüsse und -entzündungen
  • Gehirnerschütterung oder Schädel-Hirn-Trauma (SHT)

Die Ursache eines „echten“ Dreh- oder Schwankschwindels liegt dagegen im Innenohr oder zentral im Gehirn. Bei einem Lagerungsschwindel finden sich Otholithen im Innnenohr – mikroskopisch kleine Kristalle – die sich abgelöst haben und zu Fehlinformation im Gehirn führen. Das tritt aber eher bei Erwachsenen auf.

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Ein Kind mit Schwindel hält die Füße hoch.

© iStock / Tatsiana Hancharova

Bei Orthostatischem Schwindel sollte sich das Kind zunächst hinlegen und die Füße hochnehmen.

Schwindel bei Kindern: Was tun?

Auch wenn Schwindel bei Kindern in der Regel keine besorgniserregendne Ursachen hat, sollten Eltern in einer akuten Situation reagieren und gegebenenfalls einen Arzt aufsuchen. Zudem ist es wichtig, durch verschiedene Maßnahmen das Risiko für erneute Schwindelattacken zu verringern.

Orthostatischer Schwindel beim Kind: Was hilft sofort?

Ist Ihrem Kind schwindelig, wird ihm sogar übel oder schwarz vor Augen, lagern Sie es flach und legen sie die Beine des Kindes hoch, etwa 30 Zentimeter. Bei Bedarf decken sie es zu. Meist sind Schwindel und Übelkeit sehr schnell vorbei. Dann sollte Ihr Kind noch einige Minuten liegen bleiben, etwas trinken und langsam aufstehen.

Wie lässt sich orthostatischer Schwindel bei Kindern vorbeugen?

Gegen die auslösende Kreislauffehlregulation reichen in der Regel körperliche Maßnahmen aus:

  • Kinder sollten genügend trinken, um den Blutdruck zu stabilisieren.
  • Ein ausgewogenes Frühstück lässt das Kind gut vorbereitet in den Tag starten.
  • Bewegung stärkt das Herz-Kreislauf-System. Insbesondere Schwimmen und Radfahren eignen sich sehr, um der orthostatischen Dysregulation vorzubeugen.
  • Auch Wechselduschen können ausprobiert werden. Die kalt-warmen Reize des Wassers verengen und weiten die Blutgefäße. Die Dusche beginnt mit warmem Wasser und endet mit kaltem, zweimal wird gewechselt, also: warm-kalt, warm-kalt.

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Orthostatischer Schwindel bei Kindern: Übungen

Eine einfache Übung, die den Kreislauf stimuliert, ist die Muskelpumpe. Dabei unterstützt die Bewegung der Muskeln den Blutkreislauf, das Blut gelangt von Armen und vor allem Beinen leichter in Richtung Herz:

  1. Hände zu Fäusten ballen, immer abwechselnd drücken und lockerlassen.
  2. Waden im Wechsel anspannen und wieder lockerlassen.

Diese Muskelaktivierung ein paar Mal vor dem Aufstehen durchführen – das kann Schwindelattacken bei Kindern oftmals verhindern. Hilfreich ist auch das langsame Aufsetzen und Aufstehen.

Schwindel bei Kindern: Ab wann zum Arzt?

Wann Schwindel gefährlich ist, lässt sich pauschal nicht sagen. Tritt der Schwindel regelmäßig und/oder länger andauernd und/oder besonders stark ausgeprägt auf, kann eine ernste Ursache dahinterstecken. Dann sollten Sie Schwindelanfälle bei Kindern durch einen Besuch beim Kinderarzt abklären lassen. Er kann feststellen, ob es sich um Symptome einer ernsthaften Erkrankung handelt.

Ebenso sollte Schwindel abgeklärt werden, der sich nicht durch eine Kreislauffehlregulation erklären lässt, oder plötzlicher Dreh- oder Schwankschwindel. Schwindel nach Unfällen, wie einem Sturz auf den Kopf, oder im Rahmen einer akuten Infektion, sollte grundsätzlich sofort beim Arzt vorgestellt werden.

Schwindel bei Angst: Hinter dem Schwindel kann sich auch eine psychische Ursache wie eine Angststörung verbergen. Diese betrifft Kinder allerdings kaum, sie tritt meist erst im jungen Erwachsenenalter auf und äußert sich in Angst auslösenden Situationen, zum Beispiel im Fahrstuhl oder auf hohen Brücken durch plötzlich einsetzende, häufige oder anhaltende Schwindelanfälle. Sie müssen von einem Facharzt, einem Neurologen, abgeklärt werden.

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