Kinder
Freude und Fitness mit Sportarten für Kinder
Veröffentlicht am:20.03.2023
9 Minuten Lesedauer
Sport unterstützt Kinder in ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung. Doch nicht jede Sportart ist schon für Kinder im Vorschulalter geeignet. Welche Sportart ist am besten für mein Kind und wie begeistere ich es für den Sport im Verein?
Darum sind Sport und Bewegung für Kinder so wichtig
Sport für Kinder fördert körperliche und geistige Fähigkeiten, die Menschen ein Leben lang unterstützen: Beweglichkeit, Kraft, Ausdauer, Konzentration oder Sozialkompetenz sind solche Fähigkeiten, die von einzelnen Sportarten unterschiedlich intensiv gestärkt werden. Sport spricht den kindlich-natürlichen Bewegungsdrang gezielt an, steigert die Fitness und vermittelt Sicherheit bei den eigenen Bewegungen.
Sport zu treiben, war schon immer wertvoll für die gesunde Entwicklung von Kindern, aber in Zeiten von Spielkonsolen, Smartphones und Tablets umso mehr. Schon kleine Kinder beschäftigen sich manchmal stundenlang mit elektronischen Medien. Das verführt zum langen Sitzen und lässt wenig Raum für Bewegung. Deshalb ist Kindersport heute wichtiger als je zuvor, um der Bewegungsarmut durch Medienkonsum entgegenzuwirken.
Aber bei allem Nutzen für Körper und Psyche, der vom Sport ausgeht: Bei der Wahl einer Sportart sollte nicht ausschlaggebend sein, was konkret durch die jeweilige Sportart gefördert wird, sondern, ob Ihr Kind Spaß beim Sport hat. Ist das nicht der Fall, wird Sport zur bloßen Pflicht und im schlimmsten Fall zum Zwang. Ihr Kind wird demotiviert und hört vielleicht mit dem Sport auf. Dann ist niemandem geholfen. Deshalb gilt: Die richtige Sportart für Ihr Kind ist diejenige, die ihm Freude bereitet. Am besten ist es, die Sportart mit Ihrem Kind gemeinsam auszuwählen. Das ist bei Schulkindern möglich. Beim Sport für Kindergartenkinder treffen meist die Eltern die Entscheidung für ihr Kind. In beiden Fällen sollte sorgfältig überlegt werden, ob eine Sportart den Fähigkeiten und Interessen des Kindes entspricht.
Wahl der Sportart: Vorlieben und Stärken Ihres Kindes berücksichtigen
Machen Sie sich Gedanken, wo die Stärken Ihres Kindes liegen und was es für ein Temperament hat. Nur weil ein Vater früher ein begeisterter Fußballer war, muss sich seine Tochter noch lange nicht für diesen Sport begeistern. Für Kinder, die Angst haben, von Bällen getroffen zu werden, ist zum Beispiel Tennis wohl nicht der richtige Sport – aber vielleicht etwas aus dem Bereich der Leichtathletik.
Bringen Sie in jedem Fall Geduld auf, wenn Ihr Kind mehrere Sportarten ausprobiert, bevor es die richtige für sich entdeckt. Wenn es dann einmal Klick gemacht hat und die Begeisterung da ist, hat sich das Warten gelohnt. Außerdem können Kinder davon profitieren, wenn sie in jungen Jahren mehrere Sportarten ausgeübt haben. Denn durch unterschiedliche Sportarten erlernen sie auch unterschiedliche Fähigkeiten.
Sport im Verein: besonders wertvoll
Zwar können sich Kinder auch mit ihren Eltern sportlich betätigen und Freude daran entwickeln. Für Sport im Verein ist Training mit den Eltern aber kein gleichwertiger Ersatz. Wenn im Verein gemeinsam mit anderen Kindern Sport ausgeübt wird, ist das viel mehr als bloße Bewegung. Hier wird ein Miteinander in der Mannschaft oder in der Trainingsgruppe gelebt. Beim Vereinssport erfahren Kinder gegenseitige Anerkennung und Wertschätzung. Außerdem sorgen die festen Trainingszeiten für Regelmäßigkeit. Sich selbst ohne Sportkameraden und -kameradinnen zum regelmäßigen Training zu motivieren, fällt auch vielen Erwachsenen schwer. Feste Zeiten für gemeinschaftlichen Sport sind hingegen Anreize, kontinuierlich am Ball zu bleiben.
Wettbewerbsangst und Leistungsdruck
Manche Kinder – vor allem jüngere – scheuen den direkten Wettbewerb. Ab elf oder zwölf Jahren halten die meisten Kinder dem sportlichen Leistungsdruck besser stand. Ganz wichtig ist, dass die Eltern ihre Kinder nicht mit ihren eigenen Erwartungen unter Druck setzen. Auch von den begabten Kindern werden nur sehr wenige später Sportstars.
Außerdem ist das Verhältnis zwischen Kind und Trainer oder Trainerin entscheidend. Empfehlenswert ist, vor einer Anmeldung im Verein darauf zu achten, ob sich Kind und Betreuungsperson verstehen. Wenn von Anfang an das Verhältnis schlecht ist oder der Wettkampfgedanke im Training zu sehr dominiert, kann beim Kind der Leistungsdruck so groß werden, dass es nur mit Angst zum Training geht.
Teamsport vs. Individualsport
Eine Sportmannschaft ist wie eine Gesellschaft im Kleinen. Man lernt, sich auf die Mitspielenden zu verlassen. Aber auch bei Sportarten wie Laufen, Schwimmen oder Skilanglauf werden für Staffelläufe Teams gebildet. Beim Turnen gibt es Riegen und im Tennis neben dem Einzel auch das Doppel. Sport bedeutet Gemeinschaft und auch Individualsportarten werden in Vereinen gemeinsam trainiert. Sportarten wie Leichtathletik oder Schwimmen sind deshalb genau so wertvoll wie Mannschaftssportarten wie Hockey oder Fußball. Wenn Ihr Kind mehr Freude daran hat, seine eigene Leistung in Individualsportarten zu steigern, als am direkten Zusammenspiel mit anderen, sollten Sie es darin unterstützen.
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Angebote für jedes Kind – Sportarten-Liste
Es gibt unzählige unterschiedliche Sportarten. Die Wahl einer Sportart für Ihr Kind hängt natürlich vom Angebot der örtlichen Vereine und von den regionalen Voraussetzungen ab. Wenn weit und breit keine Wasserflächen vorhanden sind, fallen Wassersportarten wie Rudern aus – oder man ist bereit, weite Wege für den Kindersport in Kauf zu nehmen. Vieles hängt also von ganz individuellen Bedingungen ab.
Sport für Kinder ab 3
Konkurrenz- und Wettbewerbsgedanken spielen in dieser Altersklasse noch keine Rolle – dafür stehen der Bewegungsdrang und das Erkunden des eigenen Körpers im Zentrum. Das berücksichtigen die Sportvereine mit ihren Angeboten für die ganz Kleinen. Viele bieten zum Beispiel Eltern-Kind-Turnen an mit speziellen Sportübungen für Kinder im Kindergartenalter – oder auch schon für Kinder ab zwei Jahren. Mit vier Jahren können die meisten Kinder dann allein turnen.
Weitere Sportarten, mit denen man je nach Entwicklung des Kindes im Alter von ungefähr vier bis fünf Jahren beginnen kann, sind zum Beispiel:
- langsames Joggen über kurze Strecken, ohne ihr Kind zu überfordern – und aufhören, wenn es keine Lust mehr hat.
- Schwimmen
- Eislaufen
- Tanzen, Ballett
Mit ungefähr fünf bis sechs Jahren können außerdem geeignet sein:
- Radfahren
- Karate, Judo
- Leichtathletik
Darum fangen viele Sportarten nicht vor der Schulreife an
Es gibt zwar schon viele sportliche Möglichkeiten für Vorschulkinder und außerdem können manche Kinder schon mit fünf Jahren Tennis spielen oder mit dem Fußball beginnen – aber oft erfüllen Kinder erst ab einem Alter von ungefähr sechs bis sieben Jahren die körperlichen und intellektuellen Voraussetzungen, um Mannschaftssport oder andere Sportarten mit komplexen Regeln auszuüben. Denn hier kommt es auch auf die Aufmerksamkeitsspanne und das Regelverständnis an. Deshalb bieten viele Sportvereine ein Training in solchen Sportarten oft erst ab der F-Jugend an; das ist die Altersklasse von sieben bis neun Jahren. Manchmal gibt es auch eine G-Jugend für Kinder unter sieben Jahren.
Sport für Kinder ab 6
Schulreife Kinder können die allermeisten Sportarten ausüben – je nach Neigung und regionalem Angebot. Natürlich gibt es Ausnahmen: Mit dem Reiten beginnt man zum Beispiel in der Regel frühestens mit sieben Jahren.
Häufig wird ein Sport aus einer dieser Kategorien gewählt:
- Ballsport: Hierzu zählen neben Basket- oder Volleyball auch Badminton oder Tischtennis. Ballsport ist oft Mannschaftssport, weswegen er die Sozialkompetenz besonders fördert.
- Turnsport unterstützt die Gelenkigkeit, Koordination oder Körperspannung.
- Wassersport wie Schwimmen, aber auch Rudern oder Kanu. Die meisten Wassersportarten fördern Kraft und Ausdauer.
- Kampfsport wie Judo oder Karate steigert Selbstbewusstsein und Selbstbeherrschung.
- Leichtathletik bietet ein breites Spektrum an unterschiedlichen Disziplinen.
Sport für Mädchen
Typische Mädchen- oder Frauensportarten – gibt es das? Gewiss neigen auch heutzutage noch mehr Mädchen als Jungen zu Jazzdance, Ballett oder rhythmischer Sportgymnastik. Dennoch: Es gibt keine „Mädchensportarten“. (Und folglich auch keine Sportarten nur für Jungen.) Der geeignete Sport für Ihre Tochter hängt nicht von geschlechtsspezifischen Eignungen für einzelne Sportarten ab – sondern ausschließlich von den Neigungen und individuellen Fähigkeiten Ihres Kindes. Allerdings gibt es wegen unterschiedlicher körperlicher Leistungsmerkmale bei Mädchen und Jungen oft getrennte Mädchen- oder Jungenmannschaften oder Trainings.
Wie motiviere ich mein Kind zum Sport im Verein?
Im günstigen Fall üben bereits Freunde oder Freundinnen Ihres Kindes eine Sportart in einem Verein aus. Dann fällt der Anfang leichter und die Motivation ist groß. Wenn Kinder sich hingegen in einem neuen Umfeld allein zurechtfinden müssen, ist die Eingewöhnung natürlich schwerer. Es kommt auch auf den Trainer oder die Trainerin an, das neue Kind bei der Integration in die Gruppe zu unterstützen, damit sich bald neue Kontakte entwickeln.
Außerdem ist es von Vorteil, wenn Eltern Sportlichkeit vorleben und ihr Kind schon frühzeitig an Sport herangeführt haben. Kindern, die es gewohnt sind, körperlich aktiv zu sein, hilft ihr sportliches Selbstbewusstsein auch beim Vereinssport. Eltern können schon bei Kleinkindern daran denken, sie oft in Bewegung zu halten. Das fällt meist nicht schwer, weil Kinder sich von Natur aus gerne bewegen. Wenn Sport und Bewegung Bestandteile des kindlichen Alltags bleiben, helfen Eltern ihren Kindern dabei, diesen ursprünglichen Spaß an der Bewegung zu bewahren und für spätere sportliche Aktivitäten zu nutzen. Gemeinsame sportliche Aktivitäten – ob Kinderyoga in der Wohnung oder Toben im Park – stärken darüber hinaus den familiären Zusammenhalt.
Gesundheitsförderung mit dem AOK-Kindertheater „Henrietta & Co“
Mit Henrietta lernen Kinder Gesundheitsprävention schon in der Schule
Das Informations- und Präventionsprogramm „Henrietta & Co.“ will die Gesundheit von Kindern fördern. Dabei geht es um Themen wie Ernährung, Bewegung oder psychische Gesundheit.