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Kinder

Diese Hygieneregeln sind für Kinder wichtig

Veröffentlicht am:10.11.2022

4 Minuten Lesedauer

Tägliche Hygiene ist auch bei Kindern wichtig. Das Händewaschen ist die einfachste Regel, die Kinder nach dem Spielen im Freien oder in der Küche beachten sollten. Doch welche weiteren Regeln sind im Alltag sinnvoll und wann wird es zu viel?

Eine Mutter hilft ihrem Sohn beim Händewaschen am Waschbecken.

© iStock / alvarez

Welche ist die wichtigste Hygieneregel für Kinder?

Die wichtigste und zugleich einfachste Hygieneregel für Kinder lautet: Hände waschen. Die meisten Krankheitserreger werden über die Hände übertragen. Deshalb sollten Kinder sich die Hände regelmäßig mit Wasser und Seife waschen. Besonders wichtig ist das Händewaschen

  • vor dem Essen, vor allem aber immer, bevor man Essen mit den Händen zum Mund führt,
  • immer wenn die Hände schmutzig aussehen, zum Beispiel nach dem Spielen draußen,
  • in der Küche vor dem Kochen und Essen,
  • nachdem Kinder rohes Fleisch oder rohes Ei berührt haben,
  • nach dem Streicheln von Tieren,
  • nach dem Naseputzen, Niesen oder Husten,
  • nach dem Toilettengang und
  • nach dem Kontakt mit Körperflüssigkeiten wie Blut, Urin oder Erbrochenem.

Beim Händewaschen sollten Sie darauf achten, dass das Wasser nicht zu heiß ist und Ihr Kind keine aggressiven Reinigungsmittel verwendet. Beides schadet dem Säureschutzmantel der Haut, also der natürlichen Barriere des Körpers gegen Keime.

Richtiges Händewaschen ist wichtig

So schonen Sie die natürliche Hautbarriere.

Die Seife muss lange genug einwirken (20 bis 30 Sekunden): Wenn man während des Einseifens zweimal „alle meine Entchen“ singt, macht man alles richtig. Dabei auch nicht vergessen, zwischen den Fingern einzuseifen. Nach dem Abspülen der Seife sollten die Hände gut abgetrocknet werden. Die Temperatur des Wassers spielt keine Rolle für die Bekämpfung der Mikroorganismen. Warmes oder gar heißes Wasser entfernt nicht mehr Keime von der Haut als kaltes. Nutzen Sie nach Möglichkeit milde, pH-neutrale Waschsubstanzen, um die Haut Ihres Kindes zu schonen.

Wann ist die Verwendung von Desinfektionsmitteln für Kinder sinnvoll?

Die Verwendung von Desinfektionsmitteln für Kinder ist nur dann sinnvoll, wenn es zum Beispiel auf Reisen keine Möglichkeit gibt, die Hände zu waschen, ein Familienmitglied unter einer ansteckenden Infektionskrankheit leidet oder die Immunabwehr eines Mitglieds im Haushalt so sehr geschwächt ist, dass ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht. Mit gezielter Hände- und Flächendesinfektion kann die Infektionskette unterbrochen werden. Verwenden Sie dafür nach Möglichkeit ein Desinfektionsmittel, das gegen Bakterien, Pilze und Viren wirksam ist.

Ansonsten ist der regelmäßige Einsatz von Desinfektionsmitteln in einem sauberen Haushalt mit Kindern nicht notwendig und kann sogar schädlich sein. Denn harmlose Mikroorganismen umgeben uns überall und sind essenziell für unsere Gesundheit – besonders die Ihres Kindes. Reduzieren Sie deren Anzahl aus Angst vor einer Infektion durch übermäßige Hygienemaßnahmen, nehmen Sie dem Immunsystem Ihres Kindes die Möglichkeit, sich mit harmlosen Keimen auseinanderzusetzen.

Ein dreckiges Mädchen steht im Schlamm, streckt die Arme aus und lächelt.

© iStock / vm

Nach dem Spielen und Toben im Freien ist das Händewaschen besonders wichtig.

Wie viel Hygiene braucht ein Kind?

Die Mikroorganismen, die Ihr gemeinsames Zuhause besiedeln, erlauben es dem Immunsystem Ihres Kindes, sich normal zu entwickeln. Kinder sollten trotzdem vor Krankheitserregern geschützt werden. Zur Prävention sollten Sie Ihrem Kind neben dem Händewaschen beibringen,

  • nur in die Armbeuge zu niesen und zu husten,
  • nach Bedarf, aber mindestens mehrmals pro Woche zu duschen oder zu baden,
  • täglich morgens und abends die Zähne zu putzen und
  • regelmäßig die Kleidung zu wechseln.

Hygieneregeln, die Sie Ihrem Kind beibringen, sollten immer darauf abzielen, der Verbreitung von Krankheitserregern vorzubeugen – aber nicht die natürliche und harmlose Besiedlung mit Keimen verhindern. Übertriebene Hygiene, also ständiges Desinfizieren oder Putzen mit aggressiven Mitteln, kann bei Ihrem Kind unter anderem das Risiko für die Entwicklung einer Allergie erhöhen.

Wie hängen Hygiene und Allergien zusammen?

Es gibt schon lange die Beobachtung (Hygienehypothese), dass Kinder, die vom Bauernhof kommen, seltener an Allergien leiden, als Kinder im selben Ort, die nicht auf einem Bauernhof aufwachsen. Ebenso sind Allergien seltener, wenn ein Kind mehrere möglichst ältere Geschwister hat, als wenn es keine Geschwister hat. Dies führte zur Theorie, dass ein Immunsystem, das sich mit Keimen auseinandersetzen muss, weniger zu Allergien neigt. Ebenso gibt es Hinweise, dass die Zusammensetzung der Darmflora mit darüber entscheidet, was das Immunsystem toleriert und daher auch beim Schutz vor Allergien eine Rolle spielen könnte. Je diverser das Darmmikrobiom also die Zusammensetzung der Mikroorganismen, die im Darm vorkommen, desto toleranter ist möglicherweise das Immunsystem gegenüber harmlosen Umwelteinflüssen.

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Kinder sollen und dürfen sich viel im Freien aufhalten. Die Bewegung an der frischen Luft und der Kontakt mit der Umwelt stärken das Immunsystem. Vor manchen Dingen sollten Sie Ihr Kind allerdings fernhalten: Gibt es einen Befall mit Eichenprozessionsspinnern, sollten die Kinder Abstand zu Eichen halten, vor allem, wenn man die Raupen schon sehen kann. Beeren oder Früchte sollte Ihr Kind im Wald nicht essen, wenn kein kundiger Erwachsener dabei ist. Und auch im Garten gilt es, Kinder von giftigen Pflanzen fernzuhalten. Bei der Rückkehr nach Hause sollte Ihr Kind sich außerdem die Hände gründlich waschen.

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