Zum Hauptinhalt springen
AOK WortmarkeAOK Lebensbaum
Gesundheitsmagazin

Kinder

Pfeiffersches Drüsenfieber bei Kindern: Wie gefährlich ist das Epstein-Barr-Virus?

Veröffentlicht am:28.02.2022

3 Minuten Lesedauer

Bei Kindern verläuft Pfeiffersches Drüsenfieber in der Regel harmlos. Selten kann es zu Komplikationen kommen wie einer Leber- oder Gehirnhautentzündung. Eltern sollten daher die Symptome der „Kusskrankheit“ kennen.

Ein Vater fasst seinem Sohn an die Stirn, der mit Pfeifferschem Drüsenfieber im Bett liegt.

© iStock / JohnnyGreig

Wie bekommen Kinder und Kleinkinder Pfeiffersches Drüsenfieber?

Das Pfeiffersche Drüsenfieber wird durch eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV) verursacht. Das Virus gehört zur Gruppe der Herpesviren und ist weit verbreitet. Experten schätzen, dass mehr als 90 Prozent der Menschen sich im Laufe des Lebens mit dem Epstein-Barr-Virus infizieren. Allerdings kommt es nicht bei allen Menschen zum Ausbruch der Krankheit.

Das Virus überträgt sich durch Tröpfcheninfektion, insbesondere über den Speichel beim Anhusten, Niesen oder auch über Rachensekret beim Küssen. Daher wird Pfeiffersches Drüsenfieber auch als „Kusskrankheit“ bezeichnet. Die Übertragung erfolgt in der Regel früh: Kleinkinder bekommen es meist, weil ihre Eltern sie küssen. Jugendliche infizieren sich häufig, wenn sie erste sexuelle Erfahrungen machen. Der Zeitraum von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung, die sogenannte Inkubationszeit, liegt zwischen 10 und 50 Tagen.

Gut zu wissen

Das Epstein-Barr-Virus bleibt lebenslang in ruhenden B-Zellen im Knochenmark und kann bei schlechter Immunlage reaktiviert werden.

Selbst wenn die Krankheitssymptome verschwunden sind, kommt es vor, dass die Patienten noch über Monate oder Jahre hinweg die Viren im Speichel haben und andere anstecken können.

Mit welchen Symptomen zeigt sich Pfeiffersches Drüsenfieber?

Pfeiffersches Drüsenfieber, medizinisch auch infektiöse Mononukleose genannt, kündigt sich mit typischen Erkältungsanzeichen an, wie Schnupfen, Husten, Halsschmerzen und tränenden Augen. Begleitet werden diese Symptome durch teilweise hohes Fieber. Außerdem kommt es häufig vor, dass die Lymphknoten am Hals nicht-schmerzhaft anschwellen. Auch Entzündungen der Mandeln und des Rachens sowie weiße Beläge der Mandeln und kleine Einblutungen am harten Gaumen sind typische Symptome einer EBV-Infektion. Einige Erkrankte bemerken einen Hautausschlag ähnlich wie bei einer Masern-, Röteln- oder Scharlacherkrankung.

Wie stark die Symptome ausgeprägt sind, hängt auch vom Alter ab. Insbesondere bei Kindern verläuft Pfeiffersches Drüsenfieber in der Regel sehr mild oder nahezu ohne Symptome, sodass Eltern es leicht mit einer normalen Erkältung verwechseln. Je älter ein Patient ist, desto wahrscheinlicher sind ausgeprägte Beschwerden. Müdigkeit und Abgeschlagenheit als Folge einer Epstein-Barr-Infektion dauern in einigen Fällen sogar über mehrere Wochen an.

Mehr zum Thema

Ist Pfeiffersches Drüsenfieber für Kinder gefährlich?

Grundsätzlich gilt: Nicht immer führt eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus zu einem Ausbruch der Krankheit, erst recht nicht zu einem schweren Verlauf. Bei Kindern heilt Pfeiffersches Drüsenfieber in den allermeisten Fällen rasch aus und ist nicht gefährlich.

Sehr selten kommt es jedoch zu Komplikationen. Es kann zu Schwellungen von Milz und Leber kommen. Auch ein Milzriss oder eine Leberentzündung mit begleitender Gelbfärbung der Haut kann auftreten. Seltener kann es zu einer Mitbeteiligung des zentralen Nervensystems kommen. Es besteht die Gefahr von Lähmungen im Kopfbereich sowie Entzündungen der Rückenmarkshäute und des Gehirns. Besonders langwierige Verläufe mit chronischem Müdigkeitssyndrom kommen ebenfalls gelegentlich vor. Es gibt Hinweise dafür, dass das Risiko für die Entwicklung einer Multiplen Sklerose der eines Hodgin-Lymphoms (ein bösartiger Tumor des Lymphsystems) nach einer Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus erhöht zu sein scheint.

Ein Mädchen mit Pfeifferschem Drüsenfieber liegt mit einem Teddybären im Bett und schläft.

© iStock / anandaBGD

Bettruhe hilft dabei, die Wahrscheinlichkeit für Komplikationen bei Pfeifferschem Drüsenfieber zu verringern.

Was können Eltern tun, wenn ihr Kind krank ist?

Wenn ihr Kind akute Krankheitssymptome zeigt, sollten Eltern darauf achten, dass es möglichst Bettruhe einhält. Die Kinder nehmen am besten gut verdauliche Nahrung zu sich, und trinken viel Wasser in dieser Zeit. Außerdem empfehlen Ärzte, eine gründliche Mundhygiene durchzuführen mit regelmäßigem Zähneputzen und Gurgeln.

Spezielle Medikamente gegen Pfeiffersches Drüsenfieber gibt es nicht. Lediglich besteht die Möglichkeit, die Symptome wie Fieber oder Schmerzen mit entsprechenden Arzneimitteln zu lindern. Ihr Haus- oder Kinderarzt wird Sie Ihnen bei Bedarf verschreiben. Antibiotika kommen bei Pfeifferschem Drüsenfieber nicht zum Einsatz, da es sich um eine Virusinfektion handelt und antibiotische Medikamente nur gegen Bakterien wirken. Auf die Gabe von Amoxicillin oder Ampicillin muss unbedingt verzichtet werden, da es zu einem schweren Hautausschlag kommen kann, der in seltenen Fällen auch zu einem lebensbedrohlichen Krankheitsbild führen kann.

Waren diese Informationen hilfreich für Sie?

Noch nicht das Richtige gefunden?