Liebe & Sexualität
Wie krank das Broken-Heart-Syndrom wirklich macht
Veröffentlicht am:18.08.2021
4 Minuten Lesedauer
Aktualisiert am: 24.01.2024
Das Broken-Heart-Syndrom ist ein medizinisches Phänomen: Es bezeichnet eine Funktionsstörung des Herzens nach starker emotionaler Belastung. Warum Trauer und Stress sprichwörtlich „das Herz brechen“ können und welche Therapie hilft.
Was ist das Broken-Heart-Syndrom und woher kommt der Name?
Das Broken-Heart-Syndrom (auf Deutsch „Gebrochenes-Herz-Syndrom“), auch Takotsubo-Syndrom oder Stress-Kardiomyopathie genannt, ist eine noch nicht vollständig erforschte Krankheit. Sie verursacht ähnliche Symptome wie ein Herzinfarkt, etwa Herzschmerzen und Atemnot. Ausgelöst werden die Schmerzen durch starken emotionalen Stress. Fachleute vermuten emotionale oder körperliche Ausnahmesituationen als Ursache des Broken-Heart-Syndroms. Das kann der Tod eines Angehörigen sein, aber auch Liebeskummer oder körperliche Belastungen wie eine Operation. Besonders betroffen von der Tako-Tsubo-Kardiomyopathie sind Frauen nach der Menopause. Wie das Broken-Heart-Syndrom genau entsteht und welche Mechanismen dafür verantwortlich sind, ist noch nicht vollständig geklärt.
Erstmals beschrieben wurde die Krankheit 1990 von japanischen Ärzten und Ärztinnen. Namensgeber der Tako-Tsubo-Kardiomyopathie war eine traditionelle, japanische Tintenfischfalle in Form eines ausgebuchteten Tonkruges mit verengtem Hals. Sie erinnerte die Ärzte und Ärztinnen an das typische Bild des Herzens bei dieser Krankheit: eine Bewegungsstörung und eine ballonartige Aufweitung der linken Herzkammer.
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Welche Symptome sprechen für das Broken-Heart-Syndrom?
Typische Symptome einer Tako-Tsubo-Kardiomyopathie sind:
- heftige Schmerzen in der Brust
- Luftnot
- Gleichzeitig lassen sich meist erhöhte Herzenzymwerte im Blut und eine veränderte Herzstromkurve im EKG messen.
Diese Symptome ähneln stark einem Herzinfarkt. Doch: Etwa zwei Prozent aller Patienten oder Patientinnen mit Verdacht auf einen Herzinfarkt leiden an einer Tako-Tsubo-Kardiomyopathie, einem plötzlichen Funktionsverlust des Herzens, der ebenso lebensbedrohlich wie ein Herzinfarkt sein kann.
Anders als beim Herzinfarkt ist beim Broken-Heart-Syndrom jedoch kein Gefäß verschlossen. Tatsächlich finden sich in der Herzkatheter-Untersuchung oft unauffällige Herzkranzgefäße. Zusammen mit der Vorgeschichte einer außerordentlichen emotionalen oder körperlichen Belastung und dem typischen Bild im Herzultraschall kann die Diagnose eines „gebrochenen Herzens“ gestellt werden.
Gebrochenes Herz: Was sind die Ursachen für ein Broken-Heart-Syndrom?
Beim Broken-Heart-Syndrom spüren Betroffene starke Schmerzen, so als würde das Herz tatsächlich brechen. Was die Patientinnen und Patienten erleben, ist eine Funktionsstörung des Herzens als Folge einer massiven psychischen Belastung oder Krise. Auslöser können Liebeskummer, Trauer, extreme Ängste oder Konflikte sowie Gewalterfahrungen, aber auch besonders positive Erlebnisse. Letzteres wird dann allerdings auch als Happy-Heart-Syndrom bezeichnet und tritt im Verhältnis zum Broken-Heart-Syndrom seltener auf. Was in beiden Fällen gleich ist: Unter hohem Stress schüttet der Körper unverhältnismäßig viele Stresshormone wie Adrenalin und Noradrenalin aus und diese lassen kleinste Blutgefäße des Herzens verkrampfen, so die Annahme. Forscherinnen und Forscher vermuten außerdem, dass die große Menge an Stresshormonen entzündliche Prozesse ankurbeln, die den Herzmuskel schädigen. Das hat eine Herzschwäche zur Folge, die Pumpleistung ist extrem eingeschränkt.
Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen haben außerdem herausgefunden, dass Veränderungen im Gehirn die Anfälligkeit für ein Broken-Heart-Syndrom erhöhen. Es wurde festgestellt, dass bestimmte Bereiche im Gehirn, die für die Verarbeitung von Emotionen und die Kontrolle der unbewussten Körperfunktionen wie Herzschlag und Atmung verantwortlich sind, bei Patientinnen nach einer Tako-Tsubo-Kardiomyopathie nicht so gut miteinander kommunizierten wie bei gesunden Frauen. Wie Herz und Gehirn bei dieser Krankheit aufeinander wirken, versuchen Kardiologen und Kardiologinnen sowie Neurowissenschaftler und Neurowissenschaftlerinnen mittlerweile in einem gemeinsamen Projekt zu erforschen.
Broken-Heart-Syndrom: Wie sieht die Behandlung bei Tako-Tsubo aus?
Unser Körper hat unheimlich große Regenerationskräfte, sodass sich der Herzmuskeln vom Broken-Heart-Syndrom auch ganz von allein erholen kann. Doch da sich Infarkt und Broken-Heart-Syndrom nur durch mehrere Untersuchungen voneinander unterscheiden lassen, sollten Sie plötzliche Herzbeschwerden immer sofort abklären lassen: Wählen Sie den Notruf und lassen Sie sich von einer Kardiologin oder Kardiologen im Krankenhaus untersuchen.
Die Behandlung des Broken-Heart-Syndroms, also einer Tako-Tsubo-Kardiomyopathie,ist abhängig vom Verlauf: Bei einem milden Verlauf ist keine Behandlung erforderlich und die Betroffenen erholen sich in der Regel von allein. Besonders in der Frühphase des Broken-Heart-Syndroms bekommen fast ein Viertel aller Patientinnen und Patienten schwere Komplikationen. Dazu zählen Herzrhythmusstörungen, Lungenödeme oder Atemstörungen. In zehn Prozent der Fälle erleiden Betroffene sogar einem kardiogenen Schock. Ziel der Therapie ist es, dieses Risiko zu minimieren beziehungsweise die auftretenden Komplikationen frühzeitig zu behandeln. Daher wird die Herzfunktion mindestens 24 Stunden mittels Elektrokardiogramm (EKG) überwacht – Betroffene mit einem erhöhten Komplikationsrisiko bis zu 72 Stunden.
Eine Komplikation bei einem Broken-Heart-Syndrom kann etwa eine Herzinsuffizienz sein. In diesem Fall hilft meistens eine Zufuhr von Sauerstoff und verschiedener Medikamente, wie etwa Betablocker und ACE-Hemmer. Bei einer schweren Komplikation wie einem kardiogenen Schock ist eine intensivmedizinische Behandlung notwendig. Das Herz ist dann nicht mehr in der Lage, den Körper ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen und muss von Maschinen auf der Intensivstation unterstützt werden.
Ist die Akutphase einer Tako-Tsubo-Kardiomyopathie erstmal überstanden, haben Betroffene eine günstige Prognose: In der Regel bilden sich die Veränderungen am Herzmuskel innerhalb von wenigen Wochen vollständig zurück.
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