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Liebe & Sexualität

Was sind Filzläuse und wie wird man sie wieder los?

Veröffentlicht am:18.01.2023

4 Minuten Lesedauer

Filzläuse sind lästig und unangenehm. Die Parasiten werden durch engen Hautkontakt, etwa beim Sex, übertragen. Oft genügt eine kurze Behandlung, um sie wieder loszuwerden. Um andere nicht zu infizieren, ist das eigene Verhalten wichtig.

Junge Frau im Pyjama sitzt im Bett auf ihrem Freund.

© iStock / zoranm

Was sind Filzläuse?

Filzläuse sind Parasiten, die ausschließlich Menschen befallen und sich in behaarte Körperregionen einnisten. Sie halten sich hauptsächlich in der Schamgegend auf und werden daher auch als „Schamläuse“ oder umgangssprachlich als „Sackläuse“ oder „Sackratten“ bezeichnet. Darüber hinaus können auch andere Körperbereiche mit Haaren, wie Achseln, Brust, Wimpern, Augenbrauen, Bart und Kopf, betroffen sein. Schätzungen zufolge sind etwa zwei Prozent der Menschen weltweit von Filzläusen betroffen. Filzläuse sind damit seltener als Kopfläuse.

Die nur 1,5 bis 2 Millimeter großen Insekten bohren sich in die Haut, wo sie über mehrere Stunden Blut saugen und sich so ernähren. Gleichzeitig helfen ihnen die menschlichen Haare bei der Vermehrung; denn dort klebt das Weibchen etwa 25 Eier auf einmal in einer Eihülle an. Nach zwei bis drei Wochen hat sich aus einem Ei eine erwachsene Laus entwickelt.

Wie werden Filzläuse übertragen?

Filzläuse benötigen engen Körperkontakt, damit sie von einer Person auf eine andere übergehen können. Sie zählen zu den sexuell übertragbaren Infektionen (STI), da sie meist durch intime Begegnungen übertragen werden. In seltenen Fällen werden Filzläuse auch durch Kleidung, Bettwäsche oder Handtücher weitergegeben. Eine Übertragung über die Toilette ist theoretisch möglich, aber unwahrscheinlich, da Filzläuse ohne ihren menschlichen Wirt maximal ein bis zwei Tage überleben können.

Wer ist besonders gefährdet für Filzläuse?

Das Risiko für eine Infektion mit Filzläusen steigt, je mehr verschiedene Sexualpartner oder -partnerinnen eine Person hat. Kondome schützen – anders als bei vielen anderen sexuell übertragbaren Krankheiten – nicht vor den Parasiten. Das Entscheidende ist der enge Körperkontakt.

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Woran sind Filzläuse erkennbar?

Die weiß-gräulichen Filzläuse sind bei genauem Hinsehen mit dem bloßen Auge oder einer Lupe gut zu erkennen. Die Filzlaus ist eher breit als lang und ähnelt in ihrer Körperform einer Krabbe. Dadurch unterscheidet sie sich gut von anderen Läusearten. Auch die milchig schimmernden Eier (Nissen) können leicht entdeckt werden. Rostbraune Krümel deuten auf Filzlauskot hin.

Filzläuse verursachen verschiedene Symptome. Typische Anzeichen für einen Befall sind:

  • (starker) Juckreiz: Er ist eine Reaktion auf den Speichel der Läuse und tritt vor allem nachts auf. Er betrifft den Intimbereich, manchmal aber auch den restlichen Körper.
  • Bissstellen: Diese sind als bläulich-graue oder rote (zum Teil erhabene) Hautflecken erkennbar. Sie werden auch Tâches bleues genannt.
  • Kratzspuren: Werden die juckenden Hautstellen aufgekratzt, können sie verschorfen. Die aufgekratzten Stellen können sich auch entzünden. In manchen Fällen schwellen die Lymphknoten in der Umgebung an, etwa in der Leiste.

Wie wird ein Filzlausbefall behandelt?

Den meisten Betroffenen sind Filzläuse sehr peinlich. Wichtig zu wissen ist, dass sie auch bei guter Körperhygiene auftreten können. Daher sollte sich niemand scheuen, frühzeitig einen Arzt oder eine Ärztin für Haut- oder Geschlechtskrankheiten aufzusuchen.

Filzläuse werden mit Läusemittel behandelt. Diese enthalten Wirkstoffe wie Permethrin und Pyrethrin, die auch zur Behandlung von Kopfläusen eingesetzt werden. Die Lösungen, Cremes oder Shampoos trägt man auf die betroffenen Stellen auf, lässt sie einige Minuten einwirken und spült sie dann mit Wasser ab. Dabei werden die abgetöteten Filzläuse entfernt. Wichtig ist, die Schamhaare zusätzlich mit einem feinen Nissenkamm auszukämmen, um auch die Nissen zu erwischen. Eine Rasur vor der Behandlung kann die Therapie unterstützen. Die Prozedur kann bei Bedarf nach sieben bis zehn Tagen wiederholt werden. Bleibt sie erfolglos, kann das Mittel Ivermectin eingesetzt werden. Der Wirkstoff wird ebenfalls äußerlich angewendet oder als Tabletten eingenommen.

Zusätzlich ist es sinnvoll, mehrere Tage lang täglich Kleidung und Bettwäsche zu wechseln und bei mindestens 60 Grad Celsius zu waschen. Betroffene sollten zudem bis zum Ende der Behandlung engen Körperkontakt und Sex vermeiden, um andere zu schützen.

Ein Mann steht vor einem Bett und hält ein Kopfkissen in den Händen.

© iStock / DjordjeDjurdjevic

Wer von einem Filzlausbefall betroffen ist, sollte die Bettwäsche über längere Zeit täglich wechseln und bei mindestens 60 Grad Celsius waschen. Eine ärztliche Behandlung ist jedoch trotzdem notwendig.

Welche Folgen kann ein Filzlausbefall haben?

Ein Befall mit Filzläusen hat meist keine weiteren gesundheitlichen Folgen. Problematisch kann es werden, wenn man die juckenden Stellen aufkratzt. In diesem Fall besteht eine erhöhte Ansteckungsgefahr für weitere sexuell übertragbare Erkrankungen durch Chlamydien, HIV, Syphilis-Erreger oder Gonokokken. Dies gilt insbesondere bei ungeschütztem Sex.

Was kann man vorbeugend gegen Filzläuse tun?

Einen hundertprozentigen Schutz vor Filzläusen gibt es nicht. Allerdings kann man durch das eigene Sexualverhalten einem Befall bis zu einem gewissen Grad vorbeugen. Wichtig ist, engen Hautkontakt zu Personen mit einem Filzlausbefall zu vermeiden. Ist jemand im eigenen Haushalt betroffen, sollten Kleidung, Handtücher und Bettwäsche nicht gemeinsam genutzt werden. Eine Rasur der Achselhaare oder des Schambereichs kann es den Parasiten erschweren, sich einzunisten. Allerdings bietet auch dies keinen sicheren Schutz vor einem Befall mit Filzläusen.

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