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Liebe & Sexualität

Liebeskummer – Was hilft mir in dieser Zeit?

Veröffentlicht am:18.08.2020

3 Minuten Lesedauer

Gerade eben war alles noch wunderbar. Man war so stark wie Popeye, hat gestrahlt wie Julia Roberts, war fröhlich wie die Gummibärenbande – und war man bei ihm oder bei ihr, fühlte es sich an, als sei alles möglich! Und das soll auf einmal vorbei sein.

Zerissenes Pärchenfoto, dass von Frauenhänden festgehalten wird, neben benutzten Taschentüchern und einer zerrupften Blume

© iStock / Halfpoint

Haben wir nicht alle schon einmal dieses Gefühl erlebt? Und trotzdem fragen wir uns jedes Mal, wenn es uns trifft: Was kann ich tun, um mich nicht mehr so entsetzlich zu fühlen? Wann geht der Liebeskummer vorbei? 

Was passiert bei Liebeskummer im Körper?

Einige Psychologen vergleichen Liebeskummer mit einem kalten Entzug. Den haben Sie hoffentlich nie kennengelernt, doch der menschliche Körper durchleidet bei Liebeskummer tatsächlich Ähnliches. Der Partner, die mit ihm verbundene Nähe, Liebe, innige Zweisamkeit, wird von heute auf morgen entzogen. Der Körper war daran gewöhnt, jeden Tag eine Menge des Glückshormons Dopamin auszuschütten und zu spüren, ruhiger zu werden, sich sicher zu fühlen. Liebe tut dem Körper gut. Liebeskummer bewirkt das Gegenteil. Die „Droge“, also der Partner, fehlt, ebenso die Belohnung. Sozialer Schmerz bricht einem bildlich gesprochen das Herz, der Körper wird Stress ausgesetzt, Blutdruck und Puls steigen, wir werden kurzatmiger. Forscher bezeichnen diesen Zustand, wenn er extrem wird, auch als „Broken Heart Syndrome“. Eine Studie belegt, dass soziale Zurückweisung durchaus mit körperlichem Schmerz verglichen werden kann. Das Problem ist aber, dass gegen Liebeskummer keine Schmerztabletten helfen…

Was kann man gegen Liebeskummer tun?

Den Schmerz zu betäuben, indem man ihn in Alkohol ertränkt, ist keine gute Idee. Alkohol macht emotional, die Gefahr, dass man sich während des Rauschs oder während des Katers noch schlechter fühlt, ist groß. Auch eine genüsslich geplante Rache kann einen nur noch mehr in das Gefühlstief katapultieren. 

Ein realistischer und einen selbst schonender Umgang mit Liebeskummer wäre – auch wenn es oft schwerfällt – der viel bessere Weg. Als Erstes: Die Trauer zulassen. Es bringt nichts, wenn Sie Ihren Schmerz herunterspielen. Ihnen geht es schlecht – und das ist verständlich und absolut okay! Vertrauen Sie sich der Familie und Freunden an. Eine Umarmung der besten Freundin oder des besten Freundes ist in solch einer Situation oft Gold wert und gibt einem das Gefühl, nicht alleine zu sein.

Und wo der Vergleich mit einer Droge schon gefallen ist: Werden Sie „clean“. Wenn Sie mit dem Rauchen aufhören wollten, würden Sie sich ja auch keine Packung Zigaretten in die Nähe legen. Auch, wenn es schwerfällt: Suchen Sie keinen Kontakt zum Ex-Partner, verbannen Sie Fotos und andere Erinnerungen erst einmal aus Ihrem Sichtfeld. 

Auch Ablenkung kann guttun. Wie wäre es, wenn Sie zum Beispiel endlich das Hobby ausprobieren, mit dem Sie schon lange liebäugeln, für das Ihnen aber bisher immer die Zeit und die Motivation fehlte? 

Die vier Phasen des Liebeskummers

Natürlich mag keiner von uns mehr den Satz „Glaub mir, es wird besser!“ hören, aber rein wissenschaftlich betrachtet, durchlebt man Liebeskummer in vier Phasen, von denen die letzte tatsächlich Besserung bringt. 

In der ersten Phase möchte die verlassene Person nicht wahrhaben, dass es zur Trennung gekommen ist. Oftmals verleugnet man die Trennung und versucht, Kontakt zum Ex-Partner zu haben – sei es telefonisch, per Brief oder sogar, indem man ihn trifft – und ihn zu überzeugen. 

Merkt man, dass diese Bemühungen nicht von Erfolg gekrönt sind, rutscht man in die zweite Phase des Liebeskummers: Man beginnt zu trauern, weint, viele Betroffene hören auf zu essen und vernachlässigen ihre Freundschaften. Jetzt kommt auch die Wut auf den anderen: Wie konnte er einem das nur antun! Diese Phase kann unterschiedlich lang sein – das hat nicht nur mit der Länge oder Intensität der Beziehung zu tun, sondern auch damit, wie ein Mensch ist: Ist er eher sensibel oder stark, sehr emotional oder eher weniger?

Wenn diese Phase abklingt, entwickelt sich sehr langsam Phase drei. Sie geht mit vielen Gedanken über die Beziehung und über die eigene Rolle darin einher und kann zu einer langsamen Öffnung führen. Aktivitäten machen wieder Freude, man fühlt sich besser.

So gleitet man sanft und oft ohne dass man es merkt in die vierte Phase: Man akzeptiert die Trennung und orientiert sich neu. 

Wann wird Liebeskummer gefährlich?

Wenn Liebeskummer so stark ist, dass man über Tage nichts isst, nichts trinkt und auch nicht mehr aufsteht, kann er gefährlich werden. Denn damit werden dem Körper notwendige Nährstoffe und Energie entzogen, was zu einem Kreislaufkollaps und zu schlimmeren medizinischen Notfällen führen kann. Wenn Suizidgedanken sich einschleichen und nicht mehr verschwinden, wird ein sofortiger Gang zum Arzt oder zu einer psychotherapeutischen Notfallambulanz dringend empfohlen. 

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