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Menstruationstassen: Was kann die Alternative zum Tampon?

Veröffentlicht am:21.08.2020

5 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 10.10.2024

Menstruationstassen sind eine nachhaltige Lösung, um geschützt und entspannt durch die Periode zu kommen. Doch wie funktioniert die Tasse? Was müssen Frauen über die Anwendung wissen? Und ist sie wirklich so sicher?

Eine weibliche Hand hält eine Menstruationstasse vor rosa Hintergrund.

© iStock / AnSyvanych

Ohne Sorge durch die Periode

Das Angebot an Hygieneprodukten hat sich enorm weiterentwickelt. „Tampon oder Slipeinlage?“ – die Entscheidung zwischen nur diesen beiden Produkten ist von gestern. Heute können Frauen zwischen Schwämmchen und Softcups, Perioden-Slips und Tampons aus Bio-Baumwolle wählen. Eine echte Herausforderung, unter all diesen Möglichkeiten, das richtige Produkt zu finden. Deshalb hilft es, die Vor- und Nachteile der Produkte genau zu kennen. Eine Menstruationstasse kann hier deutlich punkten. Sie nimmt das Blut zuverlässig auf und bietet damit einen weiteren Bonus: Frauen können sich sicherer fühlen und haben weniger Angst, dass etwas „ausläuft“. Und: Eine Menstruationstasse, auch Cup genannt, ist umweltfreundlich.

Wer hat die Menstruationstasse erfunden?

Die erste patentierte Menstruationstasse wurde 1937 von der amerikanischen Schauspielerin und Sängerin Leona Chalmers entwickelt. Sie meldete ihr Design aus Latexgummi zum Patent an, doch ihre Erfindung fand zunächst nur begrenzte Akzeptanz. In den 1980er Jahren erfuhr die Menstruationstasse eine Wiederbelebung durch neue Designs und Materialien. Hersteller begannen, medizinisches Silikon zu verwenden. Diese Verbesserungen, zusammen mit wachsendem Umweltbewusstsein und dem Wunsch nach nachhaltigen Alternativen, steigerte die Popularität.

Wie funktioniert eine Menstruationstasse?

Bei Menstruationstassen handelt es sich um kleine, kelchförmige Becher, die aus medizinischem Silikon hergestellt sind. Das Material lässt sich leicht biegen. Das ist wichtig für die Handhabung und für ein angenehmes Tragegefühl.

Die Anwendung der Menstruationstasse ist für die meisten Menschen unkompliziert: Sie wird mit den Fingern gefaltet und dann in die Vagina eingeführt. Dort öffnet sie sich und kann bis zu 35 Milliliter Flüssigkeit fassen – sie ist also auch bei einer starken Menstruation auslaufsicher. Nach maximal acht Stunden wird die Tasse vorsichtig an der Rückholkugel oder -öse herausgezogen, geleert und ausgewaschen.

Wie reinige ich die Menstruationstasse?

Damit die Menstruationstasse hygienisch bleibt und außerdem lange hält, ist die richtige Reinigung entscheidend. Nach jedem Entleeren sollte die Tasse gründlich mit Wasser und einer milden, parfümfreien Seife gesäubert werden. Dabei am besten darauf achten, dass alle Rückstände entfernt werden – besonders im Bereich der Luftlöcher am oberen Rand der Tasse, da sich hier Blutreste ansammeln können. Wer den Cup unterwegs reinigen muss, hat am besten eine kleine Wasserflasche und Intim-Feuchttücher dabei. So kann die Menstruationstasse auch auf öffentlichen Toiletten problemlos gesäubert werden.

Zwischen den Menstruationen ist es wichtig, die Tasse nicht nur zu reinigen, sondern zusätzlich durch Auskochen zu sterilisieren. Dazu wird die Tasse einfach fünf bis zehn Minuten (je nach Herstellerangabe) in kochendes Wasser gelegt, um Keime und Bakterien abzutöten. Bis zur nächsten Periode sollte die Tasse an einem trockenen Ort aufbewahrt werden. Am besten nicht in Plastik einwickeln, damit sich kein Schimmel bilden kann. 

Alternativ kann die Menstruationstasse auch in der Mikrowelle gereinigt werden: Einfach in eine mikrowellenfeste Schale legen, komplett mit Wasser bedecken und für zwei Minuten erhitzen.

Aufgepasst: Spülmaschine und Waschmaschine eignen sich nicht zur Reinigung, hier kann das Material geschädigt werden.
 

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Vorteile von Menstruationstassen

Die nachhaltige Wiederverwendbarkeit des Cups ist aber nur einer von vielen Vorteilen. Die Menstruationstasse ist von außen nicht sichtbar und eignet sich deshalb perfekt für sommerliche Badeausflüge im Bikini. Auch Sport ist kein Problem: Ist die Tasse korrekt eingeführt, entsteht ein Unterdruck im Inneren des Körpers und dichtet so ab, dass kein Blut herausrinnen kann. Gleichzeitig kommt so auch nichts hinein – zum Beispiel keine Keime. Generell ist die Menstruationstasse für Frauen zu empfehlen, die zu Allergien neigen oder leicht eine Intiminfektion bekommen. Menstruationstassen gelten wissenschaftlich erwiesen als infektionssicher. Das liegt an ihrem medizinisch geprüften anti-allergenen Material. 

Auch Gerüche haben keine Chance. Wenn Blut, Schweiß und Sauerstoff in Kontakt mit Plastik oder synthetischen Fasern kommen, kann es schnell unangenehm riechen. Das ist bei der Verwendung einer Menstruationstasse ausgeschlossen. Bei der Anwendung entsteht durch den Unterdruck ein Vakuum, sodass das Menstruationsblut keinen Kontakt zur Luft bekommt

Wie bestimme ich die richtige Größe der Menstruationstasse?

Vor der ersten Anwendung die richtige Größe einzuschätzen, ist nicht leicht. Eine Standard-Empfehlung gibt es nicht, weil die Anatomie jeder Frau im Detail einzigartig ist. Aber es gibt Entscheidungshilfen, die auf der Basis der Erfahrungen von Menstruationstassen-Nutzerinnen erstellt wurden. Unterstützung bei der Ermittlung der passenden Tassengröße gibt es zum Beispiel auf tassenfinder.de. Wenn die Menstruationstasse gekauft ist, heißt es: Übung macht die Meisterin. Denn natürlich ist für das Prozedere etwas mehr Fingerspitzengefühl nötig als für das Festkleben einer Einlage in den Slip. Menstruationstassen-Hersteller sprechen von bis zu drei Zyklen, die es braucht, bis die Handgriffe sitzen. Online gibt es aber detaillierte Anleitungen, die Schritt für Schritt helfen (etwa auf erdbeerwoche.com). Der anfängliche Aufwand lohnt sich: Der Schutz, den eine Menstruationstasse bietet, ist genauso zuverlässig wie der von Tampons.

Mit Menstruationstasse auf die Toilette gehen

Viele Frauen fragen sich, ob sie mit einer eingeführten Menstruationstasse normal auf die Toilette gehen können. Das ist kein Problem: Wenn der Cup richtig sitzt, ist er den Ausscheidungen nicht im Weg. Nach stärkerem Pressen kann es allerdings sein, dass die Tasse ein wenig verrutscht und die Position erneut angepasst werden muss.
Auch wenn es sich am Anfang noch etwas ungewohnt anfühlen kann: Nach einigen Wochen fühlen sich die Handgriffe intuitiv an. Spätestens dann haben Frauen auch ein Gespür dafür, wann die Tasse voll ist.

Zwei weibliche Hände, die Silikon-Menstruationstasse und Baumwoll-Tampon in ihrer jeweiligen Handfläche halten.

© iStock / Prostock-Studio

Im Gegensatz zu Tampons sind Menstruationstassen umweltfreundlicher und halten bei richtiger Pflege mehrere Jahre.

Menstruationstasse vs. Tampons

Menstruationstassen sind umweltfreundlicher, halten bei richtiger Pflege mehrere Jahre und produzieren deutliche weniger Abfall als Tampons und Binden. Dadurch lässt sich mit ihnen auch Geld sparen. Die Tassen bieten aber auch gesundheitliche Vorteile: Sie bestehen aus hypoallergenem Material und enthalten keine Bleichmittel oder Chemikalien, die in einigen Tampons vorhanden sein können – was das Risiko von Infektionen und Irritationen verringert. Menstruationstassen helfen außerdem dabei, die Vaginalschleimhaut vor dem Austrocknen zu schützen. Tampons können die Vagina leicht „trockenlegen“, indem sie mit dem Blut auch die natürliche Feuchte der Vagina aufsaugen. Das stört den Lebensraum der dortigen Mikroflora. Da Menstruationstassen das Blut auffangen, wird angenommen, dass die Tassen das Scheidenmilieu, das dortige Mikrobiom und den gesunden pH-Wert nicht beeinflussen.

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