Liebe & Sexualität
Safer Sex: Auf Festivals vor Geschlechtskrankheiten schützen
Veröffentlicht am:20.09.2024
4 Minuten Lesedauer
Es wird getanzt, geflirtet und manchmal wird daraus mehr. Warum nicht – solange sich die Beteiligten einig sind. Wer auf Festivals Lust auf Intimitäten hat, sollte wie sonst auch immer auf Safer Sex setzen. Diese Tipps und Maßnahmen helfen dabei.
Was ist der Unterschied zwischen Safer Sex und Safe Sex?
Während der Begriff „Safe Sex“ impliziert, dass es einen absolut sicheren Schutz vor STI gibt, bezieht sich „Safer Sex“ auf die Reduzierung des Risikos. Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit. Safer-Sex-Praktiken können das Risiko von Geschlechtskrankheiten aber erheblich senken.
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Darum ist Safer Sex so wichtig
- Schutz vor STI: Kondome und andere Barrieren können das Risiko für die Übertragung von Krankheiten verhindern.
- Vermeidung ungewollter Schwangerschaften: Kondome bieten neben der STI-Prävention auch einen guten Schutz vor Schwangerschaften.
- Mehr Gesundheitsbewusstsein: Wer Safer Sex praktiziert und offen darüber spricht, macht sich nicht nur selbst bewusster, worum es geht. Er oder sie trägt auch dazu bei, das Thema für alle selbstverständlicher zu machen. Regelmäßige Gesundheitschecks und die Kommunikation über sichereren Geschlechtsverkehr werden so immer mehr normalisiert.
Die wichtigsten Safer-Sex-Methoden im Überblick
Oft kennen sich die Partner noch nicht so lange und können das Risiko nur schwer einschätzen. Da ist es besser, vorsichtig zu sein. Dabei ist es gleich, welches Geschlecht die Beteiligten haben oder ob es um oralen oder penetrativen Sex geht. Hier sind die wichtigsten Maßnahmen, einer Übertragung vorzubeugen, im Überblick.
Klassische Kondome für Männer
Kondome sind die bekannteste Methode für Safer Sex und bieten einen wirksamen Schutz vor vielen STI und ungewollten Schwangerschaften – vorausgesetzt, sie werden korrekt verwendet. Von allen Verhütungsmethoden sind Kondome wohl am häufigsten in den Taschen von Festivalbesuchenden zu finden. Kondome haben keine schädlichen Nebenwirkungen. Sie bestehen meist aus Naturkautschuklatex. Für Menschen mit einer Latexallergie gibt es auch Kondome ohne Latex.
Frauenkondome
Sie sind eine Alternative zu herkömmlichen Kondomen. Sie werden in die Vagina eingeführt und bieten bei richtiger Anwendung ebenso Schutz vor Krankheiten und Schwangerschaften. Ein Vorteil ist, dass sie vor dem sexuellen Kontakt eingesetzt werden können und so die Spontanität nur wenig einschränken.
Lecktücher und Dental Dams
Hierbei handelt es sich um dünne Tücher aus Latex oder Polyurethan, die beim Oralsex verwendet werden. Sie bieten Schutz vor Krankheiten, die durch Schleimhautkontakt übertragen werden können.
Präexpositionsprophylaxe (PrEP)
PrEP ist eine medikamentöse Vorsorgemaßnahme für Menschen mit erhöhtem HIV-Risiko. Die regelmäßige Einnahme der PrEP-Pille kann das Risiko einer Infektion erheblich reduzieren. Dies ist besonders relevant für Personen, die oft wechselnde Sexualpartner haben.
Checkliste: So geht Safer Sex auf Festivals
- Gegenseitiges Einverständnis
Die wichtigste Voraussetzung ist, dass alle Partner einverstanden sind, ehe es zu sexuellen Aktivitäten kommt. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn ein potenzieller Sexualpartner betrunken ist oder andere Drogen konsumiert hat. Das kann die eindeutige Kommunikation und die Fähigkeit, dem Geschlechtsverkehr zuzustimmen, erheblich beeinträchtigen. - Immer Kondome mitnehmen
Auch wenn auf manchen Festivals Kondome kostenlos verteilt werden, ist es sicherer, eigene dabei zu haben. Das ist besonders wichtig, wenn eine Latexallergie vorliegt und spezielle Kondome benötigt werden. Aufgepasst: Kondome können in Taschen und Geldbeuteln überhitzen und dadurch leichter reißen. Sie sollten an einem trockenen Ort und nicht zu nah am Körper aufbewahrt werden. Gut eignet sich zum Beispiel ein kleines, wasserdichtes Täschchen, das im Rucksack oder der Handtasche aufbewahrt wird. - Gesundheits-Check vor dem Festival
Bevor die Festival-Saison startet, lohnt es sich, einmal mit sich selbst und dem Körper einzuchecken. Liegen irgendwelche Symptome vor, die auf eine Geschlechtskrankheit schließen lassen könnten? Ist jemand erkrankt, mit dem man selbst kürzlich Sex hatte? Werden diese Fragen mit ja beantwortet, sollte man sich auf Geschlechtskrankheiten testen lassen. So können andere Menschen geschützt werden und man selbst kann den Moment besser genießen. Wenn ein Test ergibt, dass eine Geschlechtskrankheit vorliegt, sollte auf Sex verzichtet werden, bis die Krankheit abgeklungen ist oder Maßnahmen, die die Ansteckung verhindern, getroffen wurden. Zudem sollten vorherige Sexualpartnerinnen und -partner informiert werden, um mögliche Ansteckungsketten zu unterbrechen.
Krankheiten, die vor allem durch sexuelle Kontakte übertragen werden
Die Liste der STI, die durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen werden können, ist lang. Dazu kommt, dass viele Geschlechtskrankheiten anfangs keine oder kaum Symptome zeigen. Symptome können Ausfluss, Schmerzen beim Urinieren, Hautausschläge oder Geschwüre umfassen. Auch bei Jucken oder ungewöhnlichem Geruch sollten Betroffene möglichst schnell ihre behandelnde Ärztin oder ihren behandelnden Arzt aufsuchen, da die STI unbehandelt auch zu Unfruchtbarkeit, schweren Erkrankungen und sogar Tod führen können. Informationen, wie häufig und wo man sich testen lassen kann, gibt es unter anderem bei der Deutschen Aidshilfe.
Zu den durch unterschiedliche Formen des Geschlechtsverkehrs übertragbaren Infektionen gehören u. a.:
- HIV/AIDS
- Chlamydien
- Gonorrhö (Tripper)
- Syphilis
- Genitalherpes
- HPV (Humane Papillomaviren)
- Hepatitis A, B und C
- Filzläuse
- Hefepilzinfektion
Welche Krankheiten können beim Lecken übertragen werden?
Beim Oralsex kann die Gefahr einer Ansteckung mit zum Beispiel Chlamydien, Candida-Spezies, Hepatitis C, Herpes-Viren, Gonorrhö, HPV, Syphilis, Trichomonaden oder HIV durch die Benutzung von Lecktüchern deutlich verringert werden.
Wie schützt man sich am besten vor HIV?
Die meisten HIV-Übertragungen geschehen durch ungeschützten Geschlechtsverkehr. Die Schleimhäute in der Vagina, am Gebärmutterhals und im Enddarm sind besonders empfindlich, ebenso wie die Innenseite der Vorhaut und die Harnröhre. Diese Schleimhäute nehmen Viren leicht auf, selbst wenn es nicht zur Ejakulation in den Körper kommt. Als Schutz eigenen sich am besten normale Kondome, Frauenkondome, Lecktücher und Dental Dams, da sie den direkten Kontakt der Schleimhäute unterbinden. Auch die Präexpositionsprophylaxe vor HIV und Tests kann bei gegebener Indikation sinnvoll sein.
Vorbeugen durch Impfen
Für einige der Krankheiten, die vor allem beim Sex übertragen werden, gibt es Schutzimpfungen. Zum Beispiel gegen Hepatitis A und B oder HPV. Gegen Hepatitis C gibt es zurzeit leider noch keine Impfung und die HPV-Impfung sollte am besten bereits im Kinder- und Jugendalter erfolgt sein, denn dann schützt sie am wirksamsten. Die Hausärztin oder der Hausarzt können als erste Anlaufstelle Auskunft darüber geben, welche Impfungen für wen sinnvoll sind.
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