Liebe & Sexualität
Hilfe bei sexuellen Problemen durch Diabetes
Veröffentlicht am:11.04.2023
3 Minuten Lesedauer
Diabetes kann das Liebesleben beeinträchtigen. Davon müssen Sie sich jedoch nicht beirren lassen, denn: Wer mit seinem Arzt oder seiner Ärztin spricht, kann sich Hilfe holen. Die meisten Beschwerden sind therapierbar.
Was ist eine erektile Dysfunktion durch Diabetes?
Mehr als die Hälfte der von Diabetes Typ 2 betroffenen Männer haben aufgrund ihrer Erkrankung sexuelle Probleme. Häufig sind sie von Erektionsstörungen, auch erektile Dysfunktion (ED) genannt, betroffen. Das heißt, dass ihr Glied nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt und es kaum oder gar nicht steif wird. Aber auch Nervenschädigungen oder eine diabetische Neuropathie können Grund der Beeinträchtigung sein. Schätzungen gehen davon aus, dass auch ein Drittel der Frauen mit Diabetes sexuelle Beeinträchtigungen wie beispielsweise einen Libidoverlust hat. Sie leiden vermehrt an Scheidentrockenheit sowie an Juckreiz an der Scheide und damit verbundenen Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Diese sexuellen Funktionsstörungen können durch einen schlecht eingestellten Diabetes entstehen, beispielsweise wenn der Blutzuckerwert über einen längeren Zeitraum zu hoch ist. Teilweise sind sie aber auch ein Hinweis auf andere oder Folgeerkrankungen.
Welche Probleme können beim Sex mit Diabetes auftreten?
Diabetes kann bei Männern und Frauen mit sexuellen Beschwerden einhergehen. Die Gründe für sexuelle Funktionsstörungen können aber vielseitig sein und unterschiedlichste Ursachen haben.
Typische Probleme bei Männern:
- Erektionsstörungen
- vorzeitiger Samenerguss
- Entzündungen im Bereich der Sexualorgane
Typische Probleme bei Frauen:
- Entzündungen im Bereich der Sexualorgane
- depressive Verstimmungen
- Orgasmusstörungen
- Scheidentrockenheit
- keine Lust auf Sex
Ursachen, nur zum Teil bedingt durch Diabetes:
- Störung der Nervenfunktion
- Durchblutungsstörungen
- Nebenwirkungen von Medikamenten
- erhöhte Blutzuckerwerte
- Hormonstörungen oder Hormonschwankungen aufgrund der Wechseljahre bei Frauen
- Operationsfolgen
- andere schwere Erkrankungen
- seelische oder soziale Belastungen
Der Mut, über Sexualität zu sprechen
Generell fällt es vielen Menschen schwer, über Sexualität zu sprechen. Wer Diabetes hat und hinsichtlich seines Liebeslebens eingeschränkt ist, hat noch eine weitere Hürde zu überwinden, sodass viele Diabetes-Betroffene nicht mit ihren behandelnden Ärzten oder Ärztinnen über ihre sexuellen Funktionsstörungen sprechen. Doch wer sich ein Herz fasst, wird am Ende mit mehr Lebensqualität belohnt, denn: Die meisten Beschwerden sind behandelbar.
Ist Impotenz durch Diabetes heilbar?
Viele Patienten und Patientinnen sprechen ihre behandelnden Ärzte und Ärztinnen aus Scham nicht auf ihre sexuellen Beschwerden an. Dabei können Fachärzte und -ärztinnen aus dem Bereich Gynäkologie oder Urologie abklären, ob andere Ursachen als die Diabeteserkrankung für die Funktionsstörungen verantwortlich sind. Andere Gründe, die eine Rolle für die Symptome spielen können, sind beispielsweise eine unerkannte Krankheit, Nebenwirkungen eines Medikaments oder seelische und soziale Belastungen. Ärzte und Ärztinnen oder Diabetologen und Diabetologinnen können zudem prüfen, ob sich die Blutzuckerwerte verbessern lassen. Grundsätzlich trägt ein gutes Diabetes-Management mit regelmäßigen Blutzuckerkontrollen und der richtigen Medikamenteneinstellung dazu bei, die Sexualbeschwerden zu lindern oder sogar ganz zu beheben. Dazu ist es außerdem hilfreich, Risikofaktoren wie Übergewicht, Alkohol und Rauchen zu vermeiden.
Wie lässt sich Impotenz durch Diabetes behandeln?
Wenn andere Ursachen ausgeschlossen wurden, kann man zur Behandlung von Erektionsstörungen durch Diabetes Tabletten mit potenzsteigernder Wirkung einnehmen. Diese müssen vom Arzt oder der Ärztin verschrieben werden. Die Kosten für das Medikament tragen die Patienten und Patientinnen selbst. Das häufigste Problem bei Frauen ist Scheidentrockenheit. Diese kann meist mit einem rezeptfreien Gleitgel behandelt werden. Außerdem sollte abgeklärt werden, ob auch Hormonschwankungen aufgrund der Wechseljahre hinter den Beschwerden stecken. Dann kann die Verwendung eines Hormongels oder eine Hormonersatztherapie sinnvoll sein. Für beide Geschlechter ist zudem mitunter ein Beckenbodentraining hilfreich, das die Muskeln und die Durchblutung stärkt.