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Gesundheitsmagazin

Liebe & Sexualität

Sport und Sexualität: Verbessert Sport das Liebesleben?

Veröffentlicht am:26.03.2025

5 Minuten Lesedauer

Sport ist gesund, das ist klar. Aber wirkt sich regelmäßige Bewegung auch auf die Libido aus, sodass wir mit mehr Sport auch mehr sexuelle Erfüllung finden? Und gilt das für Frauen und Männer gleichermaßen? Wie Sport und Sex zusammenhängen.

Ein gut gelauntes älteres Ehepaar in Radsportkleidung schiebt seine E-Mountainbikes über eine sommerlich grüne Wiese.

© iStock / Halfpoint

Von Liebe, Lust und Hormonen

Für viele Paare ist ein erfülltes Sexualleben nicht weniger wichtig als gegenseitiges Verständnis oder eine geistige Verbundenheit. Liebe und Lust hängen zusammen, deshalb interessieren sich viele Menschen für die Frage, was die Libido, also das sexuelle Begehren, befeuert oder ausbremst. Und diese Frage treibt die Menschen schon seit langer Zeit um; bereits antike Erzählungen kennen Aphrodisiaka: spezielle Mittel zur Anregung des Geschlechtstriebes.

Die Rolle der Hormone und der Psyche

Heute ist der Glaube an Aphrodisiaka mehr und mehr wissenschaftlichen Erkenntnissen gewichen. Wir wissen zum Beispiel: Das sexuelle Verlangen hängt eng mit unserem Hormonhaushalt zusammen. Weibliche und männliche Sexualhormone (Androgene) können, je nachdem, in welcher Menge sie im Körper zirkulieren, unsere Lust anregen oder dämpfen. Nicht weniger wichtig ist die psychische Verfassung. Stress gilt als absoluter Lustkiller. Körper und Psyche sind untrennbar miteinander verbunden und wirken auch zusammen, wenn es um unser sexuelles Verlangen geht.

Vor diesem Hintergrund ist die Frage, ob auch der Sport die Libido steigern kann, alles andere als abwegig, denn Sport hat einen großen Einfluss auf unser körperliches und psychisches Wohlbefinden.

Wie Sport den Hormonhaushalt beeinflusst

Bis zu einem gewissen Grad können wir durch Ernährung und Sport unseren Hormonhaushalt beeinflussen. Sport regt die Ausschüttung bestimmter Hormone und anderer Botenstoffe an, darunter Endorphin und Dopamin, die auch als Glückshormone bezeichnet werden (wobei Dopamin kein Hormon, sondern ein sogenannter Neurotransmitter ist). Ausdauersportarten wie Laufen erhöhen den Endorphinspiegel und darüber das Gefühl von Freude und Glück. Viele kennen das als Runner‘s High. Forschende nehmen an, dass daran noch andere Substanzen, die Endocannabinoide, beteiligt sind. Außerdem schüttet der Körper beim Sport die Stresshormone Cortisol, Noradrenalin und Adrenalin aus. Diese erhöhen kurzfristig den Blutzuckerspiegel, damit wir auch unter Belastung konzentriert und leistungsfähig bleiben. Regelmäßiger Sport wiederum fördert den Abbau von Stresshormonen.

Kann Sport die Produktion von Sexualhormonen wie Testosteron steigern?

Der Einfluss von Sport auf die Hormone ist, wie geschildert, vielfältig. Die Zusammenhänge sind komplex und es braucht weitere Studien, um belastbare Aussagen zu treffen. Es gibt Hinweise, dass übermäßiges Training einen negativen Effekt auf den Testosteronspiegel haben kann. Sinkende Testosteronspiegel können sich in einem reduzierten sexuellen Verlangen niederschlagen. So wurden bei Männern im Marathontraining geringere Libidowerte nachgewiesen als bei Ausdauersportlern mit weniger starker Trainingsbelastung. Daraus lässt sich ableiten, dass es nicht nur mit Blick auf die körperliche Leistungsfähigkeit, sondern auch mit Blick auf die Libido wichtig ist, ein über längere Zeit zu intensives Training zu vermeiden und gut auf körperliche Warnsignale für Übertraining zu achten.

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Sport und Sex im Blickpunkt der Forschung

Wenn Sport die Produktion der Sexualhormone nicht ankurbelt, muss der Zusammenhang zwischen Sport und Libido woanders liegen. Um diesen Zusammenhang zu verstehen, ist ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich:

  1. Sport fördert unsere körperliche Fitness und unser allgemeines Wohlbefinden.
  2. Wenn wir fitter sind und uns besser fühlen, haben wir auch mehr Lust auf Sex.

Diese These in zwei Schritten leuchtet ein. Doch was sagt die medizinische Forschung dazu?

Auch wenn das Thema nicht ganz oben auf der Agenda steht, gibt es Studien, die sich damit beschäftigen. Dabei wird untersucht: Gibt es Unterschiede im sexuellen Verlangen und in der sexuellen Zufriedenheit zwischen regelmäßig Sporttreibenden und Nicht-Sporttreibenden?

Ernährung, Stressabbau, Sport – der Dreisatz für mehr Lust

Um es nicht unnötig spannend zu machen: Die Forschung bestätigt die Ausgangsthese. Übergreifend lässt sich formulieren: Ein gesunder Lebensstil ist ein wirksamer Ansatz, um eine niedrige Libido zu steigern. Dazu gehört eine ausgewogene Ernährung ebenso wie der Abbau von Stress – und auch regelmäßiger Sport erweist sich als erfolgversprechende Strategie. Denn Sport wirkt sich nicht nur auf unser körperliches Wohlbefinden positiv aus, er kann auch das Selbstwertgefühl und die psychische Gesundheit verbessern und Problemen mit der Sexualität vorbeugen.

Nur wer am Ball bleibt, kann eine Wirkung erzielen

Es ist übrigens nicht entscheidend, welche Sportart sie ausüben. Es ist keine bestimmte Disziplin bekannt, die das sexuelle Begehren besonders triggern würde. Viel wichtiger als die Sportart ist die Regelmäßigkeit. Es geht eben nicht um kurzfristige Effekte, sondern um Langzeitwirkungen. Sporttreibende können das vermutlich bestätigen: Unmittelbar nach einem Match oder einem 3.000-Meter-Lauf dürfte kaum jemand gesteigerte Lust auf Sex haben.

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Sport und sein Einfluss auf das weibliche Sexualleben

Einige der Studien beziehen sich auf beide Geschlechter, andere sind geschlechtsspezifisch. Es geht also darum, ob und wie Sport die Libido entweder beim Mann oder bei der Frau steigern kann. In der Forschung zur weiblichen Sexualität ist in diesem Zusammenhang von sexueller Funktionsstörung oder sexueller Dysfunktion die Rede. Darunter versteht man unter anderem den Mangel an sexuellem Verlangen und auch Schwierigkeiten, sexuell erregt zu werden oder einen Höhepunkt zu erleben.

Während eine Studie anhand von Befragungen feststellt, dass Sport bei Frauen die Wahrscheinlichkeit von sexueller Dysfunktion, Erregungsschwierigkeiten und Unzufriedenheit mit dem Orgasmus verringert, deutet eine andere Studie darauf hin, dass bereits ein moderates Sportprogramm ausreichen kann, um insbesondere das sexuelle Verlangen zu steigern (dreimal pro Woche 30 Minuten intensive körperliche Aktivität).

Bei der Forschung zur weiblichen Libido wird auch die Zeit nach der Menopause erforscht. Dabei zeigt sich, dass ein körperlich aktives Leben nicht nur Wechseljahresbeschwerden lindern, sondern auch die Qualität des Sexuallebens erhalten kann.

Ein Mann und eine Frau mittleren Alters, beide mit weißen T-Shirts bekleidet, liegen in einem Schlafzimmer auf dem Bett, das mit einer Tagesdecke überzogen ist. Der Mann küsst die Frau auf die Wange.

© iStock / NataliaLeb

Wer regelmäßig Sport treibt, verringert das Risiko einer sexuellen Dysfunktion.

Wie Sport Männern bei sexuellen Problemen helfen kann

Die Forschung zur männlichen Libido untersucht auch den Zusammenhang zwischen Sport und der sexuellen Leistungsfähigkeit sowie Faktoren, die diese beeinträchtigen, wie Erektionsstörungen (erektile Dysfunktion) oder vorzeitiger Ejakulation.

Die Forschung zeigt: Wer sich regelmäßig sportlich betätigt, kann das Risiko einer Erektionsstörung verringern. Das hängt natürlich auch damit zusammen, dass Sport das Herz-Kreislauf-System und den Stoffwechsel unterstützt. Ein gesunder Kreislauf und Stoffwechsel wiederum fördern die Erektionsfähigkeit.

Was das Phänomen der vorzeitigen Ejakulation betrifft, so konnte eine Studie nahelegen, dass das Risiko hierfür steigt, wenn die körperliche Aktivität abnimmt. Warum sich das so verhält, ist jedoch unklar. Es könnte daran liegen, dass vorzeitiger Samenerguss und erektile Dysfunktion häufig gemeinsam auftreten und sich gegenseitig verstärken. Darüber hinaus verbessert Sport das Selbstwertgefühl und das Körperbild, was der vorzeitigen Ejakulation entgegenwirken kann, wenn sie vor allem auf Unsicherheit zurückzuführen ist.

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