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Gesundheitsmagazin

Schwangerschaft

Verstopfung und weitere Verdauungsprobleme in der Schwangerschaft

Veröffentlicht am:28.04.2023

4 Minuten Lesedauer

Während der Schwangerschaft können Verdauungsprobleme wie Verstopfung und/oder Blähungen auftreten. In der Regel sind sie harmlos, für die Schwangere aber durchaus unangenehm. Folgende Maßnahmen können die Beschwerden lindern.

Eine Schwangere mit Verstopfungen sitzt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© iStock / AndreyPopov

Wie viele Schwangere leiden an Verstopfungen?

10 Mondmonate, 40 Wochen oder 280 Tage – so lange dauert eine Schwangerschaft ungefähr. In dieser Zeit vollziehen sich im Körper der Schwangeren zahlreiche Veränderungen, denn Hormonhaushalt, Stoffwechsel, Herz-Kreislauf-System und andere Organsysteme sowie das Immunsystem müssen sich an die neuen Anforderungen anpassen. Diese Veränderungen können eine Vielzahl von Beschwerden auslösen, unter anderem Rückenschmerzen oder Verdauungsprobleme wie Blähungen und Verstopfung. An letzterer leiden fast 50 Prozent aller Schwangeren. In der Regel sind diese Beschwerden harmlos, aber sie können unangenehm sein und das allgemeine Wohlbefinden beeinträchtigen. Die gute Nachricht ist: Verdauungsprobleme in der Schwangerschaft lassen sich oft durch einfache Maßnahmen behandeln.

Ab wann spricht man während der Schwangerschaft von einer Verstopfung?

Es gibt keine Regel, wie oft man in der Schwangerschaft Stuhlgang haben sollte. Generell gilt, dass alles von dreimal täglich bis dreimal wöchentlich normal ist. Solange keine Beschwerden auftreten, besteht kein Grund zur Sorge. Von Verstopfung spricht man in der Medizin erst, wenn:

  • der Darm seltener entleert werden kann als gewöhnlich
  • eine geringe Stuhlmenge ausgeschieden wird
  • das Entleeren des Darms schwerfällt, teilweise sogar starkes Pressen notwendig ist
  • man sich nach dem Stuhlgang nicht vollständig entleert fühlt
  • der Stuhl häufig hart, klumpig sowie trocken ist

Zusätzlich können weitere Symptome wie Völlegefühl und Blähungen auftreten. Diese müssen aber nicht zwangsläufig in Verbindung mit einer Verstopfung stehen.

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Was sind die Ursachen für Verdauungsprobleme in der Schwangerschaft?

Ein veränderter Stuhlgang während der Schwangerschaft bis hin zu Verstopfungen und Blähungen ist typisch. Begünstigt wird das insbesondere durch zwei Faktoren:

Hormonelle Veränderung

Während der Schwangerschaft produziert der Körper vermehrt das Geschlechtshormon Progesteron, das unter anderem eine entspannende Wirkung auf die Gebärmutter hat. Diese Wirkung betrifft jedoch auch die Muskeln des Verdauungstraktes. Dadurch verlangsamt sich die Darmbewegung, die Nahrung wird langsamer durch den Körper transportiert und die Stuhlentleerungen erfolgen in größeren Zeitabständen. Gleichzeitig bleibt mehr Zeit, um den Nahrungsresten Wasser zu entziehen. Der Stuhl wird härter.

Veränderung der Gebärmutter

Im Laufe der Schwangerschaft wird die Gebärmutter, in der das Kind heranwächst, immer größer. Das kann zu Platzproblemen im Körper führen. So drückt die wachsende Gebärmutter auf den Darm und der Nahrungsbrei wird zusätzlich behindert. Die Folgen sind die gleichen wie bei der hormonellen Veränderung: Der Stuhl bleibt länger im Darm, ihm wird mehr Wasser entzogen und er wird fester. Die wachsende Gebärmutter ist auch der Grund dafür, dass der Schweregrad der Verstopfung mit fortschreitender Schwangerschaft oft zunimmt.

Eine Schwangere kauft in einem Supermarkt Gemüse ein.

© iStock / 97

Mit der richtigen Lebensmittelauswahl können Sie Verdauungsproblemen häufig vorbeugen.

Was hilft der Verdauung in der Schwangerschaft?

Verstopfung und Blähungen während der Schwangerschaft sind in der Regel kein Grund zur Besorgnis. Dennoch sollten sie behandelt werden, wenn sie die Lebensqualität beeinträchtigen. Durch das starke Pressen können vergrößerte Hämorrhoiden entstehen. Auch Blähungen können Schmerzen und Unwohlsein verursachen. Mit den folgenden Maßnahmen lassen sich die Beschwerden lindern.

Richtige Ernährung

Eine ballaststoffreiche Ernährung ist entscheidend für eine gute Verdauung und kann Verstopfung vorbeugen sowie die Häufigkeit und Konsistenz des Stuhls verbessern. Zu den Lebensmitteln, die in ausreichenden Mengen vorhanden sein sollten, gehören unter anderem Gemüse, Obst und Vollkornprodukte. Wichtig ist auch, ausreichend zu trinken, um den Verdauungsprozess zu fördern. Schwangere sollten zwei bis drei Liter Flüssigkeit pro Tag trinken, vorzugsweise Wasser oder ungesüßten Tee.

Auch bei Blähungen kann es helfen, genügend zu trinken. Die Getränke sollten allerdings keine Kohlensäure enthalten. In den meisten Fällen ist aber eine Ernährungsumstellung sinnvoll. Hülsenfrüchte, Kohl- und Lauchgemüse etwa blähen leicht. Dagegen sind Karotten, Fenchel oder Tomaten gut verdaulich. Des Weiteren hilft es, langsam und bewusst zu essen, um weniger Luft zu schlucken.

Ausreichend Bewegung

Eine weitere Maßnahme, um Verstopfung und Bähungen zu vermeiden, ist regelmäßige körperliche Aktivität. Sie kann die Darmbewegung fördern und den Stoffwechsel anregen. Schwangere sollten jedoch keine intensiven Übungen durchführen und sich vorher mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin absprechen. Zu empfehlen sind zum Beispiel Spaziergänge oder Schwangerschaftsyoga.

Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel

Studien deuten darauf hin, dass stimulierende Abführmittel gegen Verstopfung bei Schwangeren sinnvoll sein, gleichzeitig aber auch zu leichten Bauchschmerzen und Durchfall führen können. Generell sollten Abführmittel nur nach Absprache mit einem Arzt oder einer Ärztin eingenommen werden, da sie ein potenzielles Risiko für das ungeborene Kind darstellen. Das Gleiche gilt für Einläufe, da sie Wehen auslösen können. Einige natürliche Abführmittel wie Flohsamen, Leinsamen und Trockenfrüchte sind während der Schwangerschaft unbedenklich. Nahrungsergänzungsmittel mit Magnesium können ebenfalls helfen, die Darmtätigkeit anzuregen. Eisenpräparate hingegen können die Verstopfung verschlimmern.

Wenn keine der Maßnahmen hilft und die Verstopfung und/oder die Blähungen während der Schwangerschaft über einen längeren Zeitraum anhalten, sollten Sie einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

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