Schwangerschaft
Durchfall in der Schwangerschaft – wann ist das ungeborene Baby gefährdet?
Veröffentlicht am:11.01.2024
11 Minuten Lesedauer
Durchfall während der Schwangerschaft ist nichts Ungewöhnliches und meist harmlos für Sie und Ihr Baby. Eine Ausnahme bilden Infektionen mit Listerien oder Salmonellen. Hier sollten Sie Vorsichtsmaßnahmen treffen.
Was ist Durchfall und warum bekommen wir ihn?
Manche Menschen müssen häufiger auf die Toilette, andere seltener. Alles zwischen dreimal in der Woche und dreimal am Tag gilt als unbedenklich. Auch die Konsistenz des Stuhls kann variieren. Das heißt, der Stuhl kann mal weicher und mal fester sein – das ist in der Schwangerschaft genauso.
Leichte Veränderungen beim Stuhl sind also kein Grund zur Sorge. Und auch Durchfall ist bei Schwangeren grundsätzlich nicht gefährlicher als bei anderen Menschen.
Wann spricht man von Durchfall und wie kommt es dazu?
Durchfall (Diarrhoe) ist sehr weicher, breiiger oder flüssiger Stuhl, der mehr als dreimal am Tag auftritt. Zusätzlich ist die Stuhlmenge insgesamt erhöht. Es gibt akuten Durchfall, der nur wenige Tage andauert, und chronischen Durchfall, der länger als zwei Wochen anhält.
Durchfall kann viele Ursachen haben, darunter etwa Nahrungsmittelunverträglichkeiten, chronisch entzündliche Darmerkrankungen oder Medikamente. Die häufigste Ursache für akuten Durchfall ist aber eine Infektion mit Bakterien oder Viren. Bakterien werden meist über verdorbene oder verunreinigte Lebensmittel aufgenommen, während bei Viren die Übertragung von Mensch zu Mensch eine größere Rolle spielt. In Deutschland sind häufige Durchfall-Viren das Norovirus und das Rotavirus. Zu den typischen bakteriellen Erregern zählen zum Beispiel Campylobacter und Salmonellen.
Besonderheiten in der Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft kann sich der veränderte Hormonspiegel auf die Verdauung auswirken. Typischerweise wird das Verdauungssystem allerdings träger. Deswegen kommt Verstopfung in der Schwangerschaft häufiger vor als Durchfall. Bei einigen Frauen kann im Rahmen der Hormonumstellung in der Frühschwangerschaft aber auch Durchfall auftreten. Teilweise spielen dabei auch veränderte Ernährungsgewohnheiten in der Schwangerschaft eine Rolle oder auch Stress in der neuen Lebenssituation. Rückt der Geburtstermin näher, kann die sich ausdehnende Gebärmutter auf den Darm drücken, was eine Verstopfung oder gelegentlich auch Durchfall zur Folge hat.
Was tun bei Durchfall in der Schwangerschaft?
In den meisten Fällen ist Durchfall in der Schwangerschaft nach kurzer Zeit überstanden, so dass keine Gefahr für das Kind besteht.
Sie sollten jedoch immer einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, wenn:
- Durchfall länger als drei Tage anhält oder sich sogar verschlimmert
- Durchfall von hohem Fieber begleitet wird
- der Stuhl blutig ist
- starke Bauchschmerzen hinzukommen
Wichtig zu wissen: Bei anhaltendem wässrigen Durchfall gehen Flüssigkeit und Elektrolyte verloren. Dieser Verlust muss ausgeglichen werden – das gilt für Schwangere genau wie für alle anderen Betroffenen auch. Wasser, ungesüßte Tees und Elektrolytlösungen helfen dabei. Körperliche Schonung und ein langsamer Kostaufbau sind außerdem wichtig.
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Wann ist bei Durchfall in der Schwangerschaft Vorsicht geboten?
Wie schon oben erwähnt, sind die meisten Durchfallerkrankungen auch in der Schwangerschaft harmlos und bessern sich nach einigen Tagen. Aufpassen sollte man aber bei Infektionen mit Salmonellen oder Listerien, da diese ein Risiko für Mutter und Baby darstellen können.
Salmonellen werden meist über nicht ausreichend erhitzte Eier oder Speisen mit rohen Eiern übertragen. Auch in rohem Fleisch, Geflügel und Rohwurst können sich Salmonellen befinden.
Listerien kommen überall in der Umwelt vor, auch in der Erde und auf Pflanzen. Es müssen aber viele Erreger vorhanden sein, um Menschen zu infizieren. Das geschieht über rohes Geflügel, Fleisch oder Fisch, Wurst, Milch und Milchprodukte. Insbesondere Sushi (mit rohem Fisch), Räucherfisch und Rohmilchkäse sind Risikoprodukte. Auch schlecht gewaschenes Gemüse und Obst sowie vorgeschnittene Salate können Listerien aufweisen. Eine Infektion mit Salmonellen und Listerien ist auch über kontaminierte Arbeitsflächen oder Küchengeräte möglich.
Salmonellen
Eine Infektion mit Salmonellen (Salmonellose) ist häufig mit anhaltendem heftigem Durchfall verbunden, manchmal kommen Fieber und blutige Durchfälle hinzu. Die Salmonelleninfektion ist eine klassische Lebensmittelinfektion und heilt in aller Regel folgenlos aus. Eine schwere Salmonelleninfektion kann jedoch in eine Sepsis übergehen und damit das Risiko einer Frühgeburt erhöhen.
Listerien
Typisch für eine sogenannte Listeriose sind grippeähnliche Symptome wie Fieber und Muskelschmerzen sowie Durchfall. Bei Schwangeren verläuft die Erkrankung oft mild oder sogar symptomfrei. Bei einer Listeriose besteht die Gefahr, dass die Infektion über die Nabelschnur und Plazenta auf das ungeborene Kind übergeht und eine lebensbedrohliche Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung verursacht. Dadurch kann es zu einer Früh- oder Fehlgeburt kommen – oder das Kind kommt infiziert zur Welt. Die Kinder können lebenslange gesundheitliche Schäden davontragen. Dazu zählen geistige Behinderungen, Lähmungen, Krampfanfälle, Blindheit oder Erkrankungen der Nieren oder des Herzens. Listeriose ist glücklicherweise selten: In Deutschland wurden im Jahr 2020 insgesamt 575 Fälle an das Robert Koch-Institut übermittelt, das sind 0,7 Fälle pro 100.000 Einwohner. Bei einem Verdacht auf eine Infektion mit Listerien sollten Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt aufsuchen, damit eine antibiotische Therapie eingeleitet werden kann.
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Wie beugen Schwangere einer Salmonellen- und Listerieninfektion vor?
- Verzichten Sie auf Speisen mit rohen Eiern, auf Rohmilch, Rohmilchkäse, rohe Fleischerzeugnisse und Rohwürste, rohen Fisch sowie Räucherfisch.
- Waschen Sie Ihr Gemüse und Obst gut.
- Erhitzen Sie beim Kochen Gerichte vor dem Verzehr auf mindestens 70 Grad.
- Frische und leicht verderbliche Lebensmittel, die nicht erhitzt werden, wie Käse oder Wurstwaren zügig verzehren.
- Vermeiden Sie küchenfertige Salatmischungen, angebrochene Mayonnaisen oder Konserven.
- Achten Sie auf ein hohes Maß an Hygiene in der Küche; Schneidbrettchen und Küchengeräte vor und nach der Nutzung immer heiß abwaschen.
Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung bietet einen Ratgeber zum sicheren Essen in der Schwangerschaft an.
Sollten Sie eine Reise planen, informieren Sie sich vorab über Infektionsgefahren.
In manchen Ländern sind Magen-Darm-Infektionen durch keimbelastete Nahrungsmittel häufig und man sollte sich vor der Reise mit den diesbezüglichen Gesundheitshinweisen vertraut machen. Informationen über Gesundheitsrisiken in einem bestimmten Land bietet zum Beispiel die Sicher-Reisen-App des Auswärtigen Amtes.
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